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Astronomie mit dem Fernglas: Die 10 schönsten Objekte am aktuellen Himmel

8. MĂ€rz 2016, Marcus Schenk

Ein Amateurastronom beobachtet mit seinem Teleskop den Himmel. Je grĂ¶ĂŸer die Öffnung, desto mehr kann er sehen. Ist das wirklich so? Gibt es nicht anderes? Das Fernglas wird als astronomisches Instrument oft unterschĂ€tzt. Dabei kann es als Alternative sehr schöne Beobachtungserlebnisse bieten.

Der Vorteil eines Feldstechers bei der Beobachtung

Im Gegensatz zu einem Teleskop ist ein Feldstecher klein, er passt einfach in jedes GepÀck. Das ist ein besonderer Vorteil, wenn Sie verreisen. Denn vielleicht haben Sie nicht immer Lust den kompletten Kofferraum mit astronomischen Equipment vollzupacken. Vielleicht klart es ganz plötzlich auf und man möchte ein wenig beobachten, bevor Wolken die Sicht wieder verdecken.
Da kann das Fernglas eine echte Alternative sein.

Himmelsbeobachtung ist schon mit kleinen FernglĂ€sern möglich. Mit einem Großfernglas sind sogar Galaxien zu sehen.

Himmelsbeobachtung ist schon mit kleinen FernglĂ€sern möglich. Mit einem Großfernglas sind sogar Galaxien zu sehen.

Was kann ich mit einem Fernglas beobachten?

Mit dem Fernglas sind natĂŒrlich keine Details auf Planeten zu erkennen, diese wĂŒrden viel zu klein abgebildet. Aber offene Sternhaufen, Nebel, Galaxien sind wunderbar zu sehen. In einer lauen Sommernacht durch die Milchstraße streifen, gehört zu den schönsten BeschĂ€ftigungen, die man sich vorstellen kann.

Es kommt dabei gar nicht so sehr darauf an, was fĂŒr ein Fernglas Sie verwenden. Ein 10×50 oder 12×50 Fernglas bietet schon tolle Erlebnisse. GroßfernglĂ€ser mit 70-100mm Öffnung sammeln aber einfach noch mehr Licht. Genau genommen sammelt ein 70mm Fernglas fast doppelt so viel Licht wie ein 50mm Fernglas. Ein Fernglas mit großer Öffnung und hoher VergrĂ¶ĂŸerung hat außerdem noch einen Vorteil: das Auflösungsvermögen. Das kann zum Beispiel ein Gewinn bei der Beobachtung von Doppelsternen sein.

Doch welche Objekte können Sie am FrĂŒhlings und Sommerhimmel beobachten?

Wir haben fĂŒr Sie einige Tipps zusammengestellt:

Die schönsten Objekte fĂŒr einen Nighttrip mit Ihrem Fernglas

Blicken wir jetzt in den Abendstunden zum Himmel, sehen wir, wie sich die Wintersternbilder langsam verabschieden. Das Sternbild Orion ist im SĂŒdwesten zu sehen und geht gegen Mitternacht im Westen unter. Von Osten nĂ€hert sich aber schon der FrĂŒhlingsbote Löwe. Darunter sieht man auffĂ€llig den etwa -2mag hellen Jupiter. Noch in HorizontnĂ€he lugt das komplette Sternbild Bootes mit dem hellen Stern Arkturus ĂŒber die Landschaft.

Machen wir eine Nachtwanderung zu den schönsten Objekten fĂŒr unsere Fernglasbeobachtung.

aktueller Sternenhimmel

Der aktuelle Sternenhimmel (zum VergrĂ¶ĂŸern bitte anklicken). Die Sternkarten wurden mit der Software Stellarium erzeugt.

1. M45 Plejaden

Menschen, die sich nicht am Himmel auskennen verwechseln die Plejaden oft mit dem „Kleinen Wagen“. TatsĂ€chlich kann man mit dem bloßen Auge eine Form erkennen, die an die Kastensterne des Wagens erinnern. Dieses MissverstĂ€ndnis ist mir bei öffentlichen VorfĂŒhrungen in der Volkssternwarte etliche Male begegnet.

Die Plejaden gehören zu den wenigen Sternhaufen, die schon mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Genau gesagt sind 7 Sterne zu sehen, die sogar schon auf der ca. 4000 Jahre alten „Himmelsscheibe von Nebra“ eingezeichnet wurden. Die Beobachtungen dieses Sternhaufens reichen also bis in die frĂŒhe Bronzezeit zurĂŒck.

Die Plejaden ist ein grandioser Sternhaufen fĂŒr ein Fernglas mit z.B. 10-facher VergrĂ¶ĂŸerung. Schon in einem kleinen 34mm oder 42mm Fernglas sehen Sie dutzende glitzernde Sterne, umrahmt von dem zarten Blau der hellen Hauptsterne. Wenn Sie jemanden fĂŒr die Astronomie begeistern wollen, dann lassen Sie ihn die Plejaden durch ein Fernglas betrachten. Es gibt wohl kaum ein anderes Objekt mit diesem „WOW-Effekt“.

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Die Plejaden sind schon im kleinen Fernglas zu sehen, der Reflexionsnebel ist allerdings nur auf Fotos erkennbar.

2. Offener Sternhaufen M35

Der offene Sternhaufen im Sternbild Zwillinge ist das berĂŒhmteste Objekt des Sternbildes. Er ist etwa 3000 Lichtjahre entfernt und besitzt eine Ausdehnung von 24 Lichtjahren. In dunklen NĂ€chten können wir das 5,1mag helle Objekt als diffuses Nebelchen ausmachen.

Mit dem Fernglas nÀhert man sich am besten vom 3,3 mag hellen Stern η in nordwestlicher Richtung. Wenn Sie den Stern η ein wenig dezentral im Gesichtsfeld positionieren, sollten Sie M35 schon am Rand erkennen. Mit einem Fernglas sehen wir 20-50 Sterne, die nicht mehr wie ein Nebelfleck erscheinen, sondern aufgelöst und wunderschön.

M35

Das Sternbild Zwillinge mit dem offenen Sternhaufen M35

3. Offener Sternhaufen M44

Der etwa 610 Lichtjahre entfernte Sternhaufen M44 trĂ€gt die schön klingenden Namen Prasaepe, himmlische Futterkrippe oder Bienenstockhaufen. TatsĂ€chlich ist er nach den Plejaden der zweithellste Sternhaufen und liegt der Erde am nĂ€chsten. In dunklen Gebieten kann man Praseape mit dem bloßen Auge erkennen, doch erst im Fernglas in Einzelsterne auflösen. Schon Galileo Galilei zĂ€hlte 1609 mit seinem kleinen Teleskop 40 Sterne.

Mit Ihrem Fernglas ist allerdings deutlich mehr zu sehen: Ab einem 10×50 Fernglas erkennen Sie 45 und mehr Sterne. Im Fernglas wirkt der Haufen sogar schöner als im Teleskop. Wie findet man den Haufen? Ziemlich in der Mitte des Sternbildes Krippe, zwischen dem nördlichen und sĂŒdlichen Esel. Das sind zwei 4,7 bzw. 3,9mag helle Sterne, die mit M44 ein Dreieck bilden.

Man vermutet, dass der etwa 700 Millionen Jahre alte und 17 Lichtjahre ausgedehnte Haufen zusammen mit dem bekannten Sternhaufen der Hyaden entstand. FrĂŒher galt der Sternhaufen als Indiz fĂŒr schlechtes Wetter. Denn wenn man den Bienenstockhaufen mit dem bloßen Auge nicht mehr sehen konnte, so hieß es, wĂŒrde schlechtes Wetter aufziehen.

M44

Klingen himmlische Futterkrippe oder Bienenstockhazfen nicht viel schöner als M44?

4. Doppelstern Reiterlein

Den bekanntesten Doppelstern finden Sie im Sternbild des Großen Wagens. Der mittlere Deichselstern ist auch als Reiterlein bekannt, weil der Stern Alkor auf dem hellen Mizar zu reiten scheint. Das Reiterlein ist ein AugenprĂŒfer fĂŒr Beobachter mit hervorragender SehschĂ€rfe, und steht in einem Abstand von 12 Bogenminuten.

Alkor und Mizar bilden einen optischen Doppelstern, den Sie schon in einem sehr kleinen Fernglas bewundern können. Beide Sterne erscheinen zwar wie ein Doppelstern, gehören aber wahrscheinlich nicht zusammen. Mit einem 20×80 Fernglas entdecken Sie eine Überraschung: Mizar besitzt ein eigenes Doppelsternsystem. Auf ein Stativ gesetzt erkennen Sie die zweite Komponente.

5. Galaxienpaar M81/82

Normalerweise ist der FrĂŒhling die klassische Galaxienzeit, doch ein gibt ein Duo, das immer zu sehen ist: die beiden wechselwirkenden Galaxien M81 und M82. Das Besondere: Sie liegen in der Reichweite fĂŒr Ihr Fernglas. Mit einem Gesichtsfeld von 6° bis 7° ist das Finden nicht schwer, dennoch liegt das Galaxienpaar in einer Region abseits von hellen Sternen.

NĂ€hern Sie sich dem Objekt am besten ĂŒber zwei Kastensterne des Großen Wagens: Phekda und Dubhe. Phekda ist der linke untere Kastenstern und Dubhe der rechte Obere. Wenn Sie eine gedachte Line von Phekda zu Dubhe und weiter hinaus fĂŒhren, treffen Sie nach ca. 2 Fernglas-Gesichtsfeldern auf M81 und M82. M82 ist die AuffĂ€lligere der Beiden und mit 8,6mag Helligkeit im Fernglas sofort erkennbar. Man nennt sie auch „Zigarrengalaxie“, weil ihre Form in der Mitte etwas dicker und an den Enden spitz zulaufend erscheint. Eben wie bei einer Zigarre. Verantwortlich fĂŒr das Aussehen scheint M81 zu sein, beide Galaxien sind vor etwa 500 Millionen Jahren zusammengestoßen.

Übrigens: M81 und M82 stehen zueinander in einer Entfernung von 100.000 Lichtjahren. Rein von der GrĂ¶ĂŸe ausgehend wĂŒrde also unsere Milchstraße den Raum zwischen ihren beiden Kollegen genau ausfĂŒllen. (Weitere Infos ĂŒber den Großen Wagen finden Sie im Artikel: Tipps zum Wochenende: Der Große BĂ€r und seine Zigarre meines Kollegen Stefan Taube)

GroßerWagen

Zwei schöne Objekte: Das Reiterlein auf dem mittleren Deichselstern und das Galaxienpaar M81/M82

6. Im Löwn: Regulus

Der Hauptstern des Sternbild Löwen ist Ihnen wahrscheinlich bekannt. Wussten Sie, dass er auch ein Doppelstern ist? Aber das Beste: Sie können ihn mit Ihrem Fernglas beobachten.
Regulus ist etwa 3,5-mal grĂ¶ĂŸer als die Sonne und ein blau-weißer Stern mit einer OberflĂ€chentemperatur von 12.000 Kelvin. Der 77 Lichtjahre entfernte Stern rotiert in nur 15 Stunden um seine eigene Achse, deswegen ist er auch deutlich abgeplattet. In 175″ Abstand finden wir seinen 8mag hellen orangefarbenden Begleiter, der zum Beispiel mit einem 10×50 Fernglas zu sehen ist.

Regulus

Regulus gehört zu den wenig beachteten Doppelsternen

7. Jupiter mit seinen Monden

Am 8. MĂ€rz wurde Jupiter der Planet der ganzen Nacht, denn er steht diesen Monat in Opposition zur Sonne. Jetzt ist der grĂ¶ĂŸte Planet unseres Sonnensystems am besten zu beobachten. Bereits wenn es dĂ€mmert, sehen wir ihn östlich, etwa 9° unterhalb des Sternbildes Löwen.

Normalerweise ist der König unter den Planeten ein optimales Objekt fĂŒr ein Teleskop. Doch auch fĂŒr Ihr Fernglas ist Jupiter fantastisch. Wenn Sie einen stabilen Stand einnehmen, sehen Sie ganz zart die beiden Wolkenstreifen. Interessant fĂŒr das Fernglas ist der „Tanz der Jupitermonde“. Die vier galileischen Monde Ganymed, Io, Kallisto und Europa sehen im Fernglas wie ein eigenes kleines Sonnensystem aus, das man von außen betrachtet. Sie benötigen zwischen 1,8 und 16 Tagen, um den Planeten einmal zu umkreisen.

Nehmen Sie sich am besten vor jede Nacht einen kurzen Blick auf den Jupiter zu werfen. Dann nÀmlich sehen Sie, wie sich die Position der Jupitermonde geÀndert hat.

Einige interessante Jupitermondstellungen:
9.3 Kallisto Europa Jupiter Io Ganymed (Monde stehen schön symmetrisch rechts und links neben Jupiter)
14.3 Kallisto Ganymed Io Eoropa Jupiter
18.3 Jupiter Europa Io Kallisto Ganymed
25.3 Jupiter Kallisto Europa Io (in schöner Dreiergruppe) Ganymed
28.3 Kallisto Ganymed Europa Io Jupiter

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

8. Kugelsternhaufen M3

Fast genau auf halber Strecke zwischen dem Hauptstern Arktur im Bootes und Cor Caroli in den Jagdhunden, finden Sie den Kugelsternhaufen M3. Denken Sie sich einfach eine Line, die die beiden Sterne verbindet, bewegen Sie sich zu Mitte und schon haben Sie das Objekt.

Kugelsternhaufen sind von Natur aus kompakte und weit entfernte Objekte. Im Fernglas erscheinen sie nur als diffuse und nicht aufgelöste KĂŒgelchen. Deswegen sind sie aber nicht weniger interessant. Ich bin der Meinung, dass erst das Wissen hinter dem Objekt die Beobachtung wirklich spannend macht. M3 besitzt rund 500.000 Sterne, ist 30.000 Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von 125 Lichtjahren. Nahezu 200 Sterne innerhalb von M3 sind VerĂ€nderliche. Das ist ein Rekord, denn in keinem Kugelsternhaufen wurden bisher mehr verĂ€nderliche Sterne entdeckt.

M3

Vorbote des FrĂŒhlings: Kugelsternhaufen M3

9. Offener Sternhaufen Mel111

Schon seit der Antike beobachtet man den offenen Sternhaufen Melotte 111 im Sternbild Haar der Berenike. Die Mythologie erzÀhlt, dass die goldenen Locken von Königin Berenice von den Göttern an den Himmel gesetzt wurden.

Mit dem bloßen Auge sieht man etwa 12 Sterne, in einem kleinen Fernglas (z.B. einem 7×50 Fernglas) entdecken Sie dagegen gut 35 Sterne. Die VergrĂ¶ĂŸerung darf nicht zu hoch sein, da sonst der Haufencharakter verloren geht. Den Haufen finden Sie direkt unterhalb des 4,3mag hellen Sterns γ Com.

Noch ein paar Daten: Der Haufen ist etwa 290 Lichtjahre entfernt und besitzt ein Alter von 500 Millionen Jahren. Mel 111 wurde als Bewegungshaufen klassifiziert, weil sich alle Begleiter zusammen in eine Richtung bewegen.

Mel111

Melotte 111: Den schönsten Eindruck bietet ein Fernglas mit 7-8-facher VergrĂ¶ĂŸerung.

10. Herausforderung: Galaxie M98

Die Sternbilder Jungfrau und Haar der Berenice sind im FrĂŒhling besonders interessant. In dieser Region finden wir unzĂ€hlige Galaxien, denn wir blicken in das Reich des riesigen Virgo-Galaxienhaufen, der ein Nachbar der Lokalen Gruppe ist. FĂŒr einen Feldstecher ist diese Region gleichzeitig ein Test und eine Herausforderung. Jetzt mĂŒssen Sie versuchen alles aus Ihrem Instrument „herauszuquetschen“. Ein dunkler Standort in einer Nacht guter Transparenz ist fĂŒr die Galaxienbeobachtung selbstverstĂ€ndlich. Nehmen Sie zum Beispiel die Galaxie M98 im Sternbild Haar der Berenike aufs Korn. Sie besitzt eine Helligkeit von 10,1 mag und liegt durchaus in der Reichweite von GroßfernglĂ€sern mit 70mm, 80mm oder 100mm Öffnung.

Zum Aufsuchen nehmen Sie sich zum Beispiel den „Atlas fĂŒr Himmelsbeobachter“ oder alternativ den hervorragenden „Pocket Sky Atlas“ zur Hand. Da hier wenige Orientierungspunkte zu finden sind, kann allein das Finden schwierig werden. Am besten beginnen Sie die Suche bei Denebola, dem Schwanzstern des Löwen. Bewegen Sie sich nun östlich in die Richtung des Sterns Vindemiatrix im Sternbild Jungfrau, aber nicht mehr als 1-1,5 Blickfelddurchmesser Ihres Feldstechers. Jetzt sollte M98 schon am Rand zu sehen sein. Ob Sie schon zu weit gewandert sind, zeigt Ihnen eine kleine Sternkette, die auch als „Großes T“ bekannt ist. Markant ist ein 5 mag heller Stern, der einen Vollmonddurchmesser abseits von M98 zu sehen ist.

Das Fernglas fĂŒr Ihre Beobachtungen

Ihnen fehlt noch das richtige Instrument? Unser Sortiment bietet Ihnen ĂŒber 1000 FernglĂ€ser von 40 Marken.
Ob 50mm oder 150mm Öffnung: Eine riesige Auswahl von Feldstechern fĂŒr astronomische Beobachtungen bietet die Ihnen die Marke Omegon. Schauen Sie doch einfach mal bei den Nightstar, Brightsky oder den brandneuen Argus GroßfernglĂ€sern vorbei. FernglĂ€ser mit VergrĂ¶ĂŸerungen ĂŒber 10-fach sind nur schwer eine lange Zeit aus der Hand zu halten. Solche Instrumente setzen Sie am besten auf ein geeignetes Stativ, wie z.B. auf die Titania oder Omgon Pro Serie.

 

Tipps zum Wochenende: Jupiter im Reich des kleinen Königs

4. MĂ€rz 2016, Stefan Taube

Das kommende Wochenende und die Tage danach gehören dem grĂ¶ĂŸten Planeten unseres Sonnensystems. Jupiter erreicht am 8. MĂ€rz seine Opposition. Das bedeutet, dass Sonne, Erde und Jupiter auf einer Linie liegen. Der Planet steht also in Gegenrichtung zur Sonne. Dadurch geht er schon abends mit Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht zu sehen.

Sie finden den Planeten im Sternbild Löwe (lat.: Leo):

Sternbild Löwe

Quelle: stellarium.org

Der Jupiter steht abends so hell und hoch in sĂŒdöstlicher Richtung, dass wir gar keine Sterne und Sternbilder als Hilfe benötigen, um ihn zu finden. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf das schöne Sternbild, das der Planet derzeit durchlĂ€uft. Der Löwe gehört zu den wenigen Sternbildern, die so aussehen, wie sie heißen. Der Kopf wird von einer Sternenkette gebildet, die wie ein gespiegeltes Fragezeichen aussieht. Davon geht in Richtung Osten der liegende Körper des Löwen aus, der im Stern Denebola endet. Der Name Denebola leitet sich aus dem Arabischen fĂŒr Schwanz des Löwen ab.

Im Herzen des Löwen leuchtet der helle Stern Regulus, lateinisch fĂŒr der kleine König. Mit seinem blau weißen Glanz dominiert er das Sternbild. Die dicke rote Linie in der Grafik oben markiert die Ekliptik, also die jĂ€hrliche Umlaufbahn der Sonne. Da sich Regulus auf der Ekliptik befindet, kommt es oft zu engen Begegnungen oder sogar Bedeckungen dieses Sterns mit den Körpern unseres Sonnensystems, insbesondere dem Mond. ErwĂ€hnenswert ist auch der Stern Algieba, Arabisch fĂŒr die MĂ€hne des Löwen. Schon im kleinen Teleskop oder Fernglas kann man seine Doppelsternnatur erkennen.

ZurĂŒck zu Jupiter: Er befindet sich im sĂŒdlichen Teil des Sternbildes. Man mag einwenden, dass es gar nicht so aussieht, als sei er im Löwen. Daher haben wir in die Grafik oben die Sternbildgrenzen als dĂŒnne rote Linien mit eingezeichnet. FĂŒr die Astronomen ist ein Sternbild nĂ€mlich nicht durch die Sterne definiert, die seine Strichfigur bilden, sondern durch einen exakt begrenzten Bereich des Himmels.

Jupiter braucht fĂŒr einen Umlauf um unsere Sonne fast zwölf Jahre. Das entspricht der Anzahl der Sternbilder entlang der Ekliptik. Dadurch rĂŒckt Jupiter von Jahr zu Jahr etwa ein Sternbild weiter.

WĂ€hrend der Opposition ist Jupiter nicht nur die ganze Nacht zu sehen, auch seine Entfernung zu uns irdischen Beobachtern ist um diese Zeit relativ gering. Der Abstand zu Jupiter verringert sich auf 664 Millionen Kilometer – das Licht von Jupiter benötigt 36 Minuten, bis es bei uns ankommt. FĂŒr uns Menschen ist das immer noch eine unvorstellbar große Entfernung, doch kann sich Jupiter von unserer Erde bis auf 970 Millionen Kilometern entfernen. So gesehen ist er wĂ€hrend der Opposition doch recht nah. Diese NĂ€he fĂŒhrt auch dazu, dass das Planetenscheibchen besonders groß ist. Teleskopische Beobachter können sich nicht an der dynamischen AtmosphĂ€re mit dunklen BĂ€ndern, hellen Zonen und sich im Laufe der Jahre wandelnden Flecken satt sehen!

Mit einem Teleskop und einer Planetenkamera können Sie selbst beeindruckende Aufnahmen von Jupiter erstellen. Hier sehen Sie eine Aufnahme, die mit einer Touptek 2300KPA-Kamera erstellt wurde:

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Die Grafik unten vermittelt einen Eindruck, der sich im grĂ¶ĂŸeren Gesichtsfeld ergibt. Sie zeigt Jupiter am spĂ€ten Abend des 6. MĂ€rz kurz vor Mitternacht.

Hier sehen wir die vier großen Monde des Jupiter: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Die Monde bewegen sich merklich um den Gasriesen, so dass ein Blick zu Jupiter zu einer anderen Zeit schon eine deutliche VerĂ€nderung in der Stellung der Monde nach sich zieht. Die vier großen Monde – Jupiter hat ĂŒbrigens insgesamt ĂŒber 60 Monde – können Sie mit einem Fernglas selbst beobachten. Der italienische Physiker Galileo Galilei beschrieb sie im Jahre 1610 als erster. Mit der Entdeckung der vier Monde hat Galilei gezeigt, dass es Himmelskörper gibt, die nicht die Erde umkreisen, sondern einen anderen Planeten. Das beweist zwar noch nicht das heliozentrische Weltbild, aber die Vorstellung, dass alle Himmelskörper die Erde umkreisen mĂŒssen, hatte so einen Riss bekommen. Mit dem GalileoScope können Sie seine Entdeckungen selbst nachvollziehen.

Die vier großen Monde treten bei ihrem Tanz um Jupiter regelmĂ€ĂŸig vor seine Scheibe oder verschwinden in seinem Schatten. Um die Zeit der Oppositionsstellung sehen wir die Monde und ihre Schatten ĂŒber die Wolkendecke Jupiters ziehen. Das ist ein beeindruckender 3D-Effekt.

Die vier Galileischen Monde sind jeder eine Welt fĂŒr sich. Um diese Behauptung zu untermauern und weil es so schön ist, zeigen wir hier noch ein Bild des Jupitermondes Europa, aufgenommen von der sehr treffend genannten Raumsonde Galileo, die von 1995 bis 2003 im Jupitersystem unterwegs war.

Jupitermond Europa

Quelle: NASA

 

Tipps zum Wochenende: Der Große BĂ€r und seine Zigarre (Ein Kommentar)

26. Februar 2016, Stefan Taube

Die Astronomen zieht es in den SĂŒden. Gemeint ist damit allerdings nicht der SĂŒden als Urlaubsziel, sondern als die bevorzugte Blickrichtung. Schauen wir nachts in Richtung SĂŒden, sehen wir zu jeder Jahreszeit andere Himmelsobjekte hoch am Himmel stehen. Blicken wir hingegen nach Norden, dann wandert unser Blick an der Erdachse entlang. Da sich die Orientierung der Erdachse im Raum nur sehr wenig Ă€ndert, sehen wir das ganze Jahr ĂŒber die gleichen Sterne. Trotzdem hat auch der Nordhimmel unsere Aufmerksamkeit verdient!

Das wahrscheinlich bekannteste Sternbild ĂŒberhaupt, der Große BĂ€r (Ursa Maior) steht derzeit hoch am Nordhimmel.

Sternbild Großer BĂ€r

Der Große BĂ€r – in der griechischen Mythologie eigentlich eine BĂ€rin – ist ein sehr großes Sternbild. Die meisten Menschen kennen sicherlich nur seine hintere Flanke. In unserem Kulturkreis sieht man in dieser sehr auffĂ€lligen Sterngruppe einen großen Wagen. Erkennen Sie ihn? Tipp: Der Handkarren balanciert zu dieser Jahreszeit merkwĂŒrdig auf seiner Deichsel.

Der große Wagen weist nicht nur den Weg zum Polarstern, sondern auch zu vielen anderen lohnenden Objekten, die das ganze Jahr mit dem universe2go, einem Fernglas oder Teleskop angepeilt werden können. Jetzt stehen sie besonders hoch am Nordhimmel.

Ich will mich heute auf zwei besonders spektakulĂ€re Objekte konzentrieren, nĂ€mlich auf die beiden Galaxien mit den Katalognummern M81 und M82. M81 wird in der Abbildung oben als Bodes Nebel bezeichnet, benannt nach seinem Entdecker, dem Berliner Astronomen Johann Elert Bode (1747-1826). Es handelt sich um eine klassische Spiralgalaxie. Ihr heller Kern ist schon im Fernglas sehr auffĂ€llig. FĂŒr die leuchtschwachen Spiralarme hingegen, benötigt man einen dunklen Himmel, ein Teleskop und am allerbesten eine Kamera.

Weniger als zwei Mond-Durchmesser von M81 entfernt, sehen wir bereits eine zweite Galaxie, nĂ€mlich M82. Dieser geringe Winkelabstand erlaubt es, beide Objekte bei geringer VergrĂ¶ĂŸerung gleichzeitig zu beobachten. Das ist ein besonders reizvoller Anblick! Die Grafik unten vermittelt einen Eindruck.

Galaxienpaar M81 M82

FĂŒr M82 findet man oft die blumige Bezeichnung Zigarrengalaxie. Das liegt wohl an ihrer lĂ€nglichen Spindelform.

WĂ€hrend Bodes Nebel eine schöne Spiralstruktur zeigt, wirkt M82 eher merkwĂŒrdig zerrupft. Die Astronomen streiten sich noch um ihre genaue morphologische Einordnung. Der Grund fĂŒr die Störung der Struktur von M82 ist eine nahe Begegnung mit der massereicheren Galaxie M81 vor etwa 500 Millionen Jahren. Solche Galaxienkollisionen sind nicht selten in unserem Universum. Die Zigarrengalaxie wurde durch die dabei auftretenden GezeitenkrĂ€fte stark deformiert. Das löste auch eine heftige Sternentstehung aus. Eine Begleiterscheinung dieser hohen Sternentstehungsrate sind starke Sternwinde, die das Wasserstoffgas aus der galaktischen Ebene heraus wehen und zum Leuchten anregen. Die Aufnahme mit dem Weltraumteleskop Hubble zeigt die gewaltigen FontĂ€nen aus rot leuchtendem Wasserstoffgas:

FĂŒr mich sieht M82 weniger wie eine Zigarre aus, eher wie ein weißer Axolotl. Das Galaxienpaar M81/82 befindet sich etwa in 12 Million Lichtjahren Entfernung. In galaktischen Dimensionen ist das ein Nachbardorf.

Wer am Montag schon frĂŒh raus muss, sollte mal auf den abnehmenden Mond im SĂŒden achten. Dieser wird von einem rötlichen Stern begleitet, bei dem es sich allerdings gar nicht um einen Stern, sondern um den Planeten Mars handelt. Die Grafik zeigt den Himmelsanblick am Montagmorgen um 5:00 Uhr, wieder in Richtung SĂŒden.

Mond und Mars

Alle Grafiken wurden mit der Planetariumssoftware Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erstellt.

Wie sieht der Sternenhimmel in 100.000 Jahren aus, wenn wir alle nicht mehr da sind?

24. Februar 2016, Marcus Schenk

Eine Eintagsfliege. Sie summt durch die Luft ĂŒber das GewĂ€sser. Ihr gesamtes Leben betrĂ€gt nur Stunden oder wenigen Tagen. Was fĂŒr uns Menschen nur ein Bruchteil unserer Lebenszeit ausmacht, ist fĂŒr die Eintagsfliege vielleicht eine lange Zeit. Sie bemerkt nicht, dass sich etwas auf unserer Welt Ă€ndert. Weiß sie, dass die Sonne aufgeht, im SĂŒden kulminiert und im Westen untergeht? Nein. Genauso wenig wie sie die frischen, grĂŒnen BlĂ€tter einer Eiche im FrĂŒhjahr und die bunten, fallenden BlĂ€tter im Herbst bemerkt. Ob man’s glaubt oder nicht: Sie hat viel mit uns und den Sternen zu tun.

Eintagsfliege

Fixsterne am Himmel und was daran nicht stimmt

Wir Menschen sind auch Eintagsfliegen, und zwar aus der Sicht des Universums. Die Sterne stehen fĂŒr uns fix am Himmel. Deswegen heißen sie Fixsterne. FrĂŒher dachte man, die Sterne bewegen sich nicht. Bis die Astronomen die Sterne genauer beobachteten und ihre Positionen notierten.

Sie stellten fest: Nicht nur unsere Erde und die anderen Planeten, sondern auch die Sterne bewegen sich. Ja sogar unsere Milchstraße und das ganze Universum steht nicht still. Es war vor allem der Astronom Edmund Halley, der das im Jahr 1718 herausfand.

„Fixstern“ ist ein Begriff aus der Antike. Und er ist falsch.

Alles ist in Bewegung!

Auch in etwa 100 Jahren Lebenszeit sehen wir keine VerĂ€nderung. Der Sternenhimmel, wie wir ihn mit dem bloßen Auge und mit Universe2go erkennen, bleibt gleich. Doch in Wahrheit ist wirklich alles in Bewegung.

NatĂŒrlich gibt es die tĂ€gliche Bewegung der Sterne: Diese hĂ€ngt einfach mit der Erdrotation zusammen. Die Sterne gehen im Osten auf und im Westen unter. Jede Jahreszeit zeigt uns ein anderes Bild des Sternenhimmels, weil wir wĂ€hrend des Jahres in unterschiedliche Regionen des Weltalls blicken. Doch in diesem Fall sind wir es, die sich bewegen.

Sterne bewegen sich in Millionen Jahren um das Zentrum unserer Galaxis. Dabei gibt es Sterne, die sich unterschiedlich schnell bewegen. Astronomen haben herausgefunden, dass sich die Sterne von unserer Position aus auf uns zubewegen oder entfernen. Das Ganze nennen sie „die Radialgeschwindigkeit“ der Sterne. Die VerĂ€nderung im Bezug auf das Koordinatensystem nennt sich Eigenbewegung. Beides ist wichtig, um die Bewegung eines Sterns vorherzusagen.

Der große Wagen: gestern, heute und in Zukunft

Laut einer Studie, die TSN Emnid fĂŒr uns durchgefĂŒhrt hat, erkennen 75% der Deutschen den Großen Wagen am Sternenhimmel. Ganz sicher erkennen Sie auch den Großen Wagen. Doch was wĂ€re, wenn Sie eine Reise in die Vergangenheit unternehmen könnten? Sagen wir 50.000 Jahre vor Christus? Zur Zeit der Neandertaler.

Großer Wagen frĂŒher

So sah der Große Wagen vor 50.000 Jahren am Himmel aus.

 

Wir stehen auf der Erde am selben Ort und blicken in den Himmel. Erkennst du noch den Großen Wagen? Wenn Sie sich die Linien und den Schriftzug wegdenken vermutlich nicht. Irgendwie sieht er verzerrt aus, die Sterne stehen an anderen Positionen.

Reisen wir zurĂŒck in unsere Zeit. Das Sternbild hat Gott sei Dank wieder seine altbekannte Form.

Bekannt: So kennt den Großen Wagen jeder

Bekannt: So kennt den Großen Wagen ihn jeder

 

Drehen wir weiter am Rad der Zeit, und zwar auf das Jahr 100.000. Vermutlich fliegt die Menschheit zu dieser Zeit in ihren Raumschiffen munter durch’s Weltall, hat die Erde verlassen oder sie existiert gar nicht mehr. Das gilt natĂŒrlich nicht fĂŒr die Sterne. Sie werden auch dann noch da sein.

In einer fernen Zukunft: In 100.000 Jahren wĂŒrden wir den Großen Wagen wohl nicht wiedererkennen.

In einer fernen Zukunft: In 100.000 Jahren wĂŒrden wir den Großen Wagen wohl nicht wiedererkennen.

 

Man sieht: Die Form des Großen Wagens hat sich wieder deutlich verĂ€ndert. AuffĂ€llig ist, dass der Stern Alkaid eine wesentlich grĂ¶ĂŸere PositionsĂ€nderung im Koordinatensystem hat als Alioth. Dieser Stern gehört zum BĂ€renstrom. Ein Bewegungssternhaufen, der aus bis zu 150 Sternen besteht und eine andere Richtung als der Einzelstern Alkaid einschlĂ€gt. Die Sterne des BĂ€renstroms bewegen sich gemeinsam auf einen Fluchtpunkt im Sternbild SchĂŒtze zu. Es gibt viel Eigenbewegung unter den Sternen. Und manche Sterne gehören zusammen, wandern gleichzeitig und gemeinsam durch den Raum.

Wie eine Eintagsfliege bekommen wir Menschen die VerĂ€nderungen nicht mit. Aber das macht nichts. Genießen wir einfach den wunderschönen Sternenhimmel ĂŒber uns.

Tipps zum Wochenende: Der Krebs und die Futterkrippe

19. Februar 2016, Stefan Taube

Wer sich mit Tierkreiszeichen beschĂ€ftigt, weiß, dass nach den Zwillingen und vor dem Löwen der Krebs kommt. Schaut man aber den Nachthimmel von der Stadt aus an, sieht man zwischen den Sternbildern Zwillinge und Löwe vor allem viel Leere. Das Sternbild Krebs ist unscheinbar und kommt nur unter einem dunklen Nachthimmel so richtig zur Geltung. Da entpuppt sich der Krebs als umgedrehtes Y, so wie in der Grafik unten. Orientieren Sie sich an den hellen Sternen Kastor und Pollux in den Zwillingen und Regulus im Löwen.

Sternbild Krebs

In der mit der Software Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erzeugten Grafik ist die Ekliptik als grĂŒne Linie eingezeichnet. Die Ekliptik markiert die scheinbare jĂ€hrliche Bahn der Sonne. Sie wandert in den Sommermonaten von den Zwillingen durch den Krebs in den Löwen. Da unser Sonnensystem flach wie ein Pfannkuchen ist, halten sich auch die Planeten und unser Mond immer in der NĂ€he der Ekliptik auf. Das Bild zeigt, die Position des Mondes am kommenden Samstagabend im Sternbild Krebs. Seit Neumond sind bereits 12 Tage vergangen, so dass die Himmelslaterne schon wieder hell strahlt. Aber so markiert sie uns wenigstens die Lage des Sternbildes Krebs.

Der Krebs mag unscheinbar sein, die Futterkrippe ist es nicht. Bei der Krippe (lateinisch: Praesepe) handelt es sich um einen offenen Sternhaufen in 610 Lichtjahren Entfernung. Unter guten Sichtbedingungen ist er sogar mit dem bloßen Auge als nebliger Fleck zu sehen. Der Sternhaufen ist mit ĂŒber einem Winkelgrad doppelt so groß wie der Mond. Daher ist er ein sehr schönes Objekt fĂŒr das Fernglas. Bei einem Gesichtsfeld von mindestens 2° kommt die Praesepe so richtig zur Geltung.

Die Krippe wird von zwei relativ hellen Sternen des Sternbildes Krebs eingerahmt. Der nördliche Stern heißt Asellus Borealis , der sĂŒdliche entsprechend Asellus Australis. Sie markieren die beiden Esel (lat.: Asellus), die an der Futterkrippe fressen.

Wesentlich kompakter und daher fĂŒr die Beobachtung mit dem Teleskop besser geeignet ist der benachbarte Sternhaufen M 67 . Das M verweist auf den Katalog nebelartiger Objekte von Charles Messier (1730-1817). Wer ein Teleskop mit GoTo-Steuerung hat, kann einfach die Nummer der Messier-Objekte in die Steuerung eintippen. Das Teleskop fĂ€hrt es dann automatisch an. Die Praesepe hat die Messier-Nummer 44.

Nachdem der Mond Ihnen also gezeigt hat, wo Sie den Krebs und seine Sternhaufen finden, schauen Sie dort mal wieder vorbei, wenn die Himmelslaterne auf der Ekliptik weitergezogen ist.

Relativ unbelastet von Mondlicht und kĂŒnstlicher Lichtverschmutzung prĂ€sentieren sich Doppelsterne. Wer ein Teleskop besitzt, sollte sich mal am Stern Tegmen (Zeta Cancri) versuchen. Dieser Stern im Krebs entpuppt sich als ein Dreifachsystem: Zwei Komponenten können auch mit einem kleinen Teleskop leicht in zwei einzelne Sterne getrennt werden. Einer der beiden Sterne erweist sich wiederum als Doppelstern. Dazu braucht es aber schon ein Teleskop mit fĂŒnf, besser sechs Zoll Öffnung. Schaffen Sie es, den Stern Tegmen in drei Sterne aufzulösen?

Anbei eine Zeichnung von Jermy Perez, dem die Trennung des Sterns Zeta Cancri in seine Komponenten mit einem 6-Zoll-Newton gelang:

Zeta Cancri

Wie man so schöne Zeichnungen anfertigt, beschreibt Jermy Perez in dem Buch Observing and Measuring Visual Double Stars.

Auch beim Auffinden von Zeta Cancri hilft die Goto-Steuerung oder eine Sternkarte, wie zum Beispiel der Deep Sky Reiseatlas.

Test eines Coronado SolarMax II

19. Februar 2016, Bernd GĂ€hrken

Die Firma Coronado deckt die Sonnenbeobachtungssparte des Herstellers Meade ab. Neben den Kleinteleskopen der PST-Baureihe mit 40mm Öffnung sind auch die SolarMaxII mit 60 und 90mm Öffnung erhĂ€ltlich. Die SolarMaxII gibt es in verschiedenen Untervarianten mit unterschiedlichen BlockfiltergrĂ¶ĂŸen als Single-Stack und Double-Stack. Die Double-Stack verfĂŒgen ĂŒber zwei Etalons die in Kombination Bandbreiten unter 0,5 Angstrom ermöglichen.

Das aktuell lieferbare Topmodell ist der 90mm SolarMaxII als Doublestack mit 30mm Blockfilter. Wir hatten am 12.2.2016 die Möglichkeit, dieses GerĂ€t zu testen. Nun ist der Winter wegen seines niedrigen Sonnenstandes fĂŒr die Sonnenbeobachtung eher ungeeignet. Doch an diesem Februartag spielte der Double-Stack seine StĂ€rken aus. Unisono waren sich unsere Experten einig: Ein so kontrastreiches Bild der SonnenoberflĂ€che wurde seit Jahren nicht mehr gesichtet.

Leider waren an diesem Tag keine Protuberanzen zu sehen, doch ein paar schöne Bilder der OberflĂ€che waren möglich. Verwendet wurde eine Omegon-Proteus, die als Schwarzweiß-Kamera im roten H-Alpha-Bereich eine optimale Auflösung liefert.

Tipps zum Wochenende: Der Hund des JĂ€gers

12. Februar 2016, Stefan Taube

Bei unserem lichtverschmutzten Nachthimmel ist es oft  gar nicht so leicht, ganze Sternbilder zu identifizieren. Aus der Stadt heraus sieht man statt Sternbilder oft nur einzelne sehr helle Sterne. Der hellste von allen ist Sirius, nur die Planeten Venus und Jupiter können es mit ihm aufnehmen – Sonne und Mond natĂŒrlich auch.

In unserer Gegend kommt Sirius nie besonders hoch ĂŒber den Horizont. FĂŒr eine geographische Breite von 50°, was in etwa der Linie NĂŒrnberg-Frankfurt entspricht, sind es gerade einmal 23°. Wenn wir am kommenden Wochenende abends Richtung SĂŒden schauen, sehen wir den hellen Sirius im Sternbild Großer Hund (Canis Major). Das Bild unten wurde mit der Software Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional erzeugt. Zur besseren Orientierung ist der Aussschnitt so gewĂ€hlt, dass man rechts oben noch den unteren Teil des Orion sieht. Die Kette der GĂŒrtelsterne Alnitak, Alnilam und Mintaka weist den Weg zu Sirius.

Der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund

Der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund

Sirius ist nicht zu ĂŒbersehen! Er strahlt im blauweißem Licht. Sein niedriger Stand am Horizont, kombiniert mit seiner Helligkeit lĂ€sst ihn wie wild funkeln, so dass man ihn auch fĂŒr ein blinkendes Flugzeug oder womöglich einen Vorboten einer außerirdischen Invasionsflotte halten kann. Wegen seiner Lage im Großen Hund, wird Sirius auch gerne Hundsstern genannt. Zur Zeit der alten Griechen konnte Sirius in jedem Jahr gerade dann zum ersten Mal am frĂŒhen Morgenhimmel gesehen werden, wenn die heißesten Tage des Jahres bevorstanden, daher kommt der Ausdruck Hundstage.

FĂŒr uns ist Sirius ein Stern in 8,6 Lichtjahre Entfernung. FĂŒr uns Menschen ist das weit, in astronomischen Dimesnionen ist das aber die nĂ€here kosmische Nachbarschaft. Nach Toliman (Alpha Centauri) ist Sirus der nĂ€chstgelegene Stern außerhalb unseres Sonnensystems, den man mit bloßem Auge sehen kann. Da Toliman ein Objekt der sĂŒdlichen HemisphĂ€re ist, ist Sirius fĂŒr uns MitteleuropĂ€er der nĂ€chstgelegene Stern. Seine Helligkeit verdankt Sirius aber nicht nur seiner NĂ€he, sondern auch seiner hohen Temperatur von 9400 Kelvin. Unsere Sonne ist mit 5800 Kelvin kĂŒhler und daher im Vergleich zu Sirius gelblicher. So wie unsere Sonne bezieht auch Sirius seine Energie aus der Fusion von Wasserstoff zu Helium im Kern des Sterns. Da Sirius mehr als die doppelte Masse unserer Sonne hat, geschieht dies bei ihm allerdings mit einer deutlich höheren Rate. Er leuchtet 23-mal heller als unsere Sonne.

Im Jahre 1718 bemerkte der englische Astronom Edmond Halley, dass Sirius seine Position am Himmel verÀndert. Er bewegt sich langsam zwischen den anderen Sternen. Solche Eigenbewegungen der Sterne sind nicht ungewöhnlich. Die kurze Lebenszeit von Mensch und Menschheit suggeriert uns, dass der Himmel unverÀnderlich sei. Genauere Beobachtungen von Friedrich Wilhelm Bessel zeigten, dass die sehr langsame Bewegung von Sirius schlangenlinienförmig ist. Irgendetwas muss an Sirius ziehen und zerren! Erst 1862 konnte der Amerikaner Alvan Clark den Begleiter von Sirus im Teleskop nachweisen. Die Abbildung unten zeigt eine Aufnahme des Weltraumteleskop Hubble von Sirus und seinem Sirius B genannten Begleiter:

redit: NASA, ESA, H. Bond (STScI), and M. Barstow (University of Leicester

Credit: NASA, ESA, H. Bond (STScI), and M. Barstow (University of Leicester)

Wie Sie sehen, man sieht fast nichts! Sirius B ist das kleine PĂŒnktchen links unten. Es braucht eine hervorragende TrennschĂ€rfe, um zwei Objekte abzubilden, die so nahe zusammen stehen und gleichzeitig sehr unterschiedliche Helligkeiten haben.

Solche Doppelsterne sind eigentlich nicht selten. Der kleine Begleiter Sirius B passte den Astronomen allerdings nicht ins Schema. Aus seiner Helligkeit und der Bewegung von Sirius A konnten die Astronomen ausrechnen, dass Sirius B zwar etwa die gleiche Masse wie unsere Sonne hat, dabei aber etwas kleiner als unsere Erde ist: Die Dichte von Sirius B ist so hoch, dass ein Kubikzentimeter seiner Materie eine Masse von vier Tonnen hat! Sirius B ist ein sogenannter Weißer Zwerg. Es handelt sich um den hochverdichteten Kern eines erloschenen Sterns, der bei einer Temperatur von 25.000 Kelvin glĂŒht.

Können Sie wie Alvan Clark oder das Hubble-Teleskop auch Sirius B sehen, also den Doppelstern Sirius in seine beiden Komponenten trennen? Im Deep Sky ReisefĂŒhrer steht, dass dies mit einem Teleskop ab 150mm-Öffnung bei sehr ruhiger Luft („hervorragendem Seeing“) möglich sei. Empfohlen wird auch ein Neutraldichtefilter, um die große Helligkeit der Hauptkomponente Sirius A zu dĂ€mpfen. Kleiner Trost: Derzeit entfernen sich die beiden Sterne voneinander, bis sie im Jahre 2022 mit 11,4 Winkelsekunden ihren grĂ¶ĂŸten Abstand erreicht haben. Es wird also derzeit leichter.

Ein „Nebelstern nahe Sirius“ entdeckte im Jahre 1654 der Astronom Giovanni Batista Hodierna. Wir kennen diesen Nebel heute unter der Bezeichnung Messier 41. Es handelt sich um einen wunderschönen offenen Sternhaufen unterhalb des Sirius. Seine ganze Brillianz zeigt der Haufen im Omegon Brightsky 10×50-Fernglas. Beim Teleskop sollten Sie das Okular mit der lĂ€ngsten Brennweite einsetzen, damit Sie den Sternhaufen noch als ganzes Objekt sehen können. Der Sternhaufen eignet sich auch sehr gut als Motiv fĂŒr die Himmelsfotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera, zum Beispiel mit einer Fotomontierung.

Messier 41 Quelle: capella.lima-city.de

Messier 41 Quelle: capella.lima-city.de

Tipps zum Wochenende: Nebel im Stier und Orion

5. Februar 2016, Stefan Taube

Endlich Neumond! Am Wochenende geht die schmale Mondsichel erst frĂŒh am Morgen auf. Die himmlische Laterne stört die nĂ€chtliche Beobachtung nicht. Wer nun einigermaßen ungestört von kĂŒnstlichen Lichtquellen beobachten kann, sollte die hoffentlich klaren Stunden fĂŒr leuchtschwache Objekte nutzen. Übrigens gibt es spezielle UHC-Filter, die beim Ausblenden des Stadtlichtes behilflich sein können.

Die Nebel des Orion

Der Nachthimmel wird noch immer vom mĂ€chtigen JĂ€ger Orion, den wir letze Woche vorgestellt haben, dominiert. Jetzt ist eine gute Zeit, sich an seinen zahlreichen Nebeln zu versuchen: Orion-Nebel, Flammennebel, Pferdekopf  – ein Eldorado, insbesondere auch fĂŒr die Astrofotografie. Die Planetariumssoftware Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional gibt einen Eindruck von dieser FĂŒlle an lohnenden Objekten:

Orion Ausschnitt

Ein Ausschnitt aus dem Sternbild Orion, erstellt mit dem Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional

Zur Orientierung: Die Kette aus den Sternen Alnitak, Alnilam und Mintaka ist der GĂŒrtel des Orion.

Der Krebsnebel M1:

Wir wollen den dunklen Himmel Nutzen, um den berĂŒhmten Krebsnebel  –  auch Krabbennebel genannt  – aufzusuchen. Er befindet sich in den Hörnern des Sternbildes Stier. Das Bild zeigt seine Lage. Achten Sie zur Orientierung auf die hellen Sterne Beteigeuze im Orion und Aldebaran im Stier.

Die Lage des Krebsnebel, erstellt mit Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional

Die Lage des Krebsnebel, erstellt mit Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional

In dem sehr empfehlenswerten Buch Deep Sky ReisefĂŒhrer steht, dass der Nebel sich schon im 10×50-Fernglas als „sehr mattes kleines Wölkchen“ verrĂ€t.  Mit einem Teleskop ab sechs Zoll Öffnung ist die Form des Nebels bereits deutlich erkennbar. Der ReisefĂŒhrer bereitet den Beobachter sehr gut auf das vor, was er am Okular erwarten kann. Dies wird auch dadurch unterstĂŒtzt, dass im Buch nur Zeichnungen und Amateurfotos verwendet werden. Mit dem zum Buch passenden Deep Sky  Reiseatlas finden Sie leicht das Objekt am Nachthimmel. Wer ein GoTo-Teleskop benutzt, kann auch einfach die Katalognummer M1 eingeben, denn der Krebsnebel trĂ€gt die Nummer 1 im berĂŒhmten Katalog von Charles Messier (1730-1817).

Was wir sehen ist ein Supernova-Überrest: Ein massereicher Stern ist am Ende seines Lebens in einer gewaltigen Explosion vergangen. Wir sehen, wie seine zerfetzte HĂŒlle sich vom Ort des Sternes ausbreitet. Übrig geblieben ist ein kompakter Sternenrest, der sogenannte Krebs-Pulsar. Chinesische Astronomen dokumentierten im Jahre 1054 das Ereignis, so dass wir eine gute Vorstellung vom Alter des Nebels haben.

Der Krebsnebel, aufgenommen mit dem Weltraumteleskop Hubble. Credit: NASA, ESA, J. Hester and A. Loll (Arizona State University)

So spektakulĂ€r wie in dieser Aufnahme des Weltraumteleskop Hubble werden Sie den Supernova-Überrest  natĂŒrlich nie mit Ihrem Teleskop sehen können. Aber ist es nicht zu tiefst befriedigend, ein so spektakulĂ€res und berĂŒhmtes Objekt am Nachthimmel selbst gefunden und mit eigenen Augen gesehen zu haben?

Tipps zum Wochenende: Planetenreigen und der HimmelsjÀger Orion

29. Januar 2016, Stefan Taube

„Das Leitsternbild des Winterhimmels ist der Orion“, schreibt Hans-Ulrich Keller im Kosmos Himmelsjahr 2016. Der Mond erreicht das letzte Viertel seiner Bahn und dazu noch seine grĂ¶ĂŸte Erdferne. Er geht also erst spĂ€t auf und stört die Himmelsbeobachtung kaum. Eine gute Zeit also, sich diesem Sternbild zu widmen.

Das Sternbild Orion finden wir abends in Richtung SĂŒden. Einsteigern hilft eine drehbare Sternkarte. Mit seinen hellen Sternen ist es recht markant und mit etwas Fantasie erkennt man tatsĂ€chlich eine menschliche Figur darin, die Figur des HimmelsjĂ€gers Orion.Hier sehen wir es dargestellt mit der Planetariumssoftware Kosmos Himmelsjahr 2016 Professional:

Das Sternbild Orion

Das Sternbild Orion

Beachten Sie den farblichen Kontrast zwischen den beiden hellsten Sternen des Sternbildes: Der Schulterstern Beteigeuze leuchtet im warmen orange, wĂ€hrend Rigel, der Stern im Knie des JĂ€gers, ein heißer blĂ€ulicher Stern ist. Die Planetariumssoftware ĂŒberhöht den Unterschied etwas, doch im Teleskop kommt er gut zum tragen.

Ein weiterer Grund fĂŒr die Beliebtheit des Orion ist sicherlich der Orionnebel M42. Hierbei handelt es sich um ein Sternentstehungsgebiet, eine riesige Wolke aus Gas und Staub, die von jungen, heißen Sternen zum Leuchten angeregt wird. Seine GrĂ¶ĂŸe und relative NĂ€he macht den Orionnebel zu einem der beliebtesten DeepSky-Objekte. Jeder, der eine Kamera an sein Teleskop anschließt, will sie an M42 testen:

Der Orionnebel M42

Der Orionnebel M42

Das Bild stammt von meinem Kollegen Carlos Malagon und wurde mit einer Atik-Kamera am Omegon-Teleskop N 152/750 EQ-300 aufgenommen. Das Bild akzentuiert stark die Struktur des Nebels. Wenn Sie M 42 im Okular anschauen, werden Ihnen hingegen vor allem die vier hellen Trapezsterne auffallen, die den Nebel mit ihrer UV-Strahlung von innen heraus zum Leuchten anregen.

Die zweite NachthĂ€lfte gehört dann wieder dem Mond und Jupiter. Dabei gilt: FrĂŒhaufsteher werden belohnt! Sie können alle mit bloßem Auge sichtbaren Planeten auf einmal sehen. Aufgereiht auf der Linie der Ekliptik ĂŒberspannen sie den frĂŒhmorgendlichen Himmel. Das ist besonders reizvoll am Montagmorgen, also am 01. Februar. Dann stehen sich der abnehmende Halbmond, der Planet Mars und der Stern Alpha-Librae recht nahe und geben ein schönes Motiv fĂŒr Himmelsfotografen.

Das Beste am montagmorgen ist der Himmel!

Das Beste am Montagmorgen ist der Himmel!

Die Grafik oben wurde mit der Software Clear Sky 1.0 erzeugt. Sie zeigt den Himmelsanblick in Richtung SĂŒden am Morgen des 01. Februar um 06:00 Uhr gerechnet fĂŒr Augsburg. In der Mitte stehen Mond und Mars im Sternbild Waage. Jupiter ist noch weiter westlich zu sehen. Saturn ist bereits gemeinsam mit dem Sternbild Skorpion aufgegangen, Venus und Merkur werden folgen. Der Blick von einer Anhöhe mit freiem Horizont ist da sicherlich von großem Vorteil. Wenn Sie Ihre Freunde beeindrucken wollen, erwĂ€hnen Sie so ganz nebenbei, dass Alpha-Librae den hĂŒbschen Eigennamen Zubenelgenubi hat.

Quelle und Lesetipp: Himmels-Almanach 2016

Tipps zum Wochenende: Plejaden, Hyaden und der Gasriese Jupiter

22. Januar 2016, Stefan Taube

Wenn Sterne aus Gas- und Staubwolken entstehen, geschieht das nicht isoliert, sondern gleich mehrfach. Als junge Sterne bevölkern sie dann in locker gebundenen Gruppen die Galaxie. Die Astronomen sprechen von Offenen Sternhaufen. Diese stellen gerade fĂŒr Optiken mit großen Gesichtsfeldern ein lohnendes Ziel dar: Benutzen Sie ein Fernglas oder ein niedrig vergrĂ¶ĂŸerndes Okular an Ihrem Teleskop.

Einer dieser Sternhaufen ist mit bloßem Auge leicht erkennbar, nĂ€mlich die Plejaden im Sternbild Stier. ArchĂ€ologen vermuten, dass der Sternhaufen der Plejaden auf der Himmelsscheibe von Nebra abgebildet wurde. Das Sternbild Stier (Taurus) wird vom hellen Stern Aldebaran dominiert. Aldebaran ist das rote Auge im V-förmigen Kopf des Stiers. Das Foto unten zeigt links den hellen Stern Aldebaran. Rechts unten sehen wir ĂŒbrigens den Doppelstern Theta-1 und Theta-2, dessen beide Komponenten mit 0,09° recht weit auseinander stehen.

Aldebaran

Die Hyaden, fotografiert mit Amateurmitteln

Die V-förmig angeordneten Sterne bilden einen zweiten Offenen Sternhaufen, die Hyaden. Zwischen den Plejaden und den Hyaden lĂ€uft die Ekliptik. Das ist die jĂ€hrliche Bahn der Sonne vor dem Fixsternhintergrund. Da der Mond sich fast in derselben Ebene wie die Sonne befindet, ist er nie weit von der Ekliptik entfernt. Er durchlĂ€uft daher regelmĂ€ĂŸig  die beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden. Himmelsbeobachter bezeichnen diesen Durchgang poetisch als das goldene Tor der Ekliptik. Das Bild unten markiert Aldebaran, den mit M45 bezeichneten Sternhaufen der Plejaden und die Ekliptik als grĂŒn gestrichelte Linie.

Das goldene Tor der Ekliptik

Das goldene Tor der Ekliptik

Gelegentlich schrammt der Mond aber am TĂŒrpfosten des goldenen Tores entlang. In der Nacht vom 19. zum 20. Januar war es mal wieder so weit und es kam zu einer regelrechten Bedeckungsshow, als der Mond vor die Sterne der Hyaden zog. Kommendes Wochenende ist es fĂŒr dieses Schaupiel zu spĂ€t, doch lohnt es sich, nach den Plejaden und Hyaden Ausschau zu halten. Die nĂ€chste Show kommt bestimmt!

In der zweiten NachthĂ€lfte von Samstag auf Sonntag erreicht der Mond seine Vollmondphase und erleuchtet als natĂŒrliche Laterne den Nachthimmel.

Dem hellen Planeten Jupiter kann das Mondlicht kaum etwas  anhaben. Allerdings geht er erst recht spĂ€t auf. Sie finden ihn in der NĂ€he des hellen Sterns Regulus, dem Hauptstern des markanten Sternbildes Löwe. Das Bild unten zeigt den Himmelsanblick in Richtung SĂŒdosten mit Mond, Regulus und Jupiter in der Nacht von Samstag auf Sonntag um Mitternacht.

FĂŒr Jupiter braucht es eine gute Horizontsicht

FĂŒr Jupiter braucht es eine gute Horizontsicht

Die Wolkenstruktur von Jupiter ist immer ein spektakulĂ€rer Anblick. Am Samstag um circa 23:00 Uhr ist der berĂŒhmte Große Rote Fleck auf der Planetenscheibe zu sehen. Die vier großen Monde des Jupiters reihen sich ab circa 21:45 alle östlich des Planeten auf. Die exakten Zeiten hĂ€ngen von Ihrem Beobachtungsstandort ab. Sie können sie mit einem Planetariumsprogramm ermitteln.

Hinweis: Alle Grafiken wurden mit der Software  Clear Sky 1.0 – Software fĂŒr die Himmelsbeobachtung erzeugt. Dieses Programm hilft Ihnen bei der Planung Ihrer Beobachtungen.