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Beobachtungen

Blog-Archiv

Venustransit 2012

23. April 2012, Bernd GĂ€hrken

Das bedeutendste astronomische Ereignis im Jahr 2012 ist ohne Frage der Venustransit am 6. Juni. Zwischen 0:09 und 6:51 Sommerzeit wird die Venusscheibe vor der Sonne vorbeiziehen. Das nĂ€chste mal wird dies erst am 11. Dezember 2117 der Fall sein. Da wahrscheinlich kein heute lebender Mensch den nĂ€chsten Transit miterleben wird, sollte die Chance nicht verpasst werden! Weltweit sind zahlreiche Expeditionen unterwegs. Der ideale Beobachtungsstandort liegt in den WĂŒsten Australiens. Dort ist der Transit komplett zu beobachten, sollte das Wetter optimal sein. Am norwegischen Nordkap ist er wegen der Mitternachtssonne ebenfalls komplett zu sehen. Allerdings steht die Sonne dort nur wenige Grad ĂŒber dem Horizont.

In Deutschland kann man nur den Austritt beobachten, der zwischen 6:33 und 6:51 Uhr stattfindet. Dabei lÀsst sich schon mit mittleren Teleskopen der Lomonossov-Ring beobachten. Wenn die Venus nur noch halb vor der Sonne steht, bildet sich auf der dunklen Seite ein schmaler Lichtstreifen der durch Streulicht in der VenusatmosphÀre verursacht wird.

Zur Beobachtung des Transits wird z.B. eine Filterfolie benötigt.

Zeitgleiche Venusaufnahmen 2004 auf den Kanaren und in MĂŒnchen

Zeitgleiche Venusaufnahmen 2004 auf den Kanaren und in MĂŒnchen

(116) Sirona bedeckt 7 mag Stern am 3./4. Dezember 2011

25. November 2011, Bernd GĂ€hrken

In den letzten Jahren sind Sternbedeckungen durch Kleinplaneten zu einem wichtigen Forschungsfeld geworden. Durch eine simple Zeitmessung ist es möglich, Position und Durchmesser der Himmelskörper genauer zu bestimmen als mit den grĂ¶ĂŸten Teleskopen der Welt. Eine Ă€hnliche Genauigkeit ist nur noch mit einer Raumsonde möglich. Leider kommt es selten vor, dass ein heller Stern bedeckt wird. Die Bahnen der Kleinplaneten mit Nummern ĂŒber 1000 sind zudem immer noch nicht ausreichend genau bestimmt um prĂ€zise Prognosen machen zu können.

Sirona

Sirona

Die interessanteste Bedeckung im Jahre 2011 gibt es vermutlich in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember, wenn der Kleinplanet (116) Sirona einen 7mag Stern bedeckt. Auf der Zentrallinie besteht eine Wahrscheinlichkeit von etwa 50% tatsĂ€chlich ein Ereignis zu sehen. Es lohnt sich daher auch nördlich und sĂŒdlich der Zentrallinie zu beobachten. Momentan wird ein Durchmesser von 102km vermutet. Ob dies stimmt, wird man erst nach der Messung wissen. Der Zielstern ist ein variabler roter Riese der in den Katalogen mit 7,7 bis 8,2mag angegeben ist.

Rote Riesen dieser Helligkeit besitzen eine ausreichende FlĂ€che um Fadingeffekte hervorrufen zu können. Der Stern verschwindet dann nicht schlagartig sondern ĂŒber mehrere Videoframes. Allerdings ist am 4. Dezember die Relativgeschwindigkeit des Kleinplaneten so hoch, dass sich dies kaum messen lassen wird. Es wird eine maximale Bedeckung von lediglich 3,3, Sekunden erwartet.

Sirona - Position

Sirona - Position

Der Zielstern befindet sich im Sternbild Jungfrau. Leider wird er in den meisten Teilen Deutschlands weniger als 20 Grad ĂŒber dem Horizont stehen. Zum Zeitpunkt des Ereignisses ist der Mond zwar schon untergegangen, doch bei Lichtverschmutzung in HorizontnĂ€he dĂŒrfte eine GoTo-Steuerung nĂŒtzlich sein. Der Stern ist sehr hell im Infrarotem Spektralbereich, so dass man auf einen IR-Sperrfilter verzichten sollte.

Als ideales Instrument fĂŒr Sternbedeckungen hat sich die Watec-Kamera etabliert. Aber auch die I-Nova Kamera kann hier empfohlen werden.

2005 YU55 rast an der Erde vorbei

17. November 2011, Bernd GĂ€hrken

2005 YU55 ist ein erdnaher und potentiell fĂŒr die Erde gefĂ€hrlicher Asteroid von etwa 400 m Durchmesser. Am 8. November 2011 um 23:28 UT hat er die Erde in etwa 0,85-facher Monddistanz passiert. Zu dieser Zeit stand er fĂŒr Deutschland unbeobachtbar unter dem Horizont. In der Folgenacht war der Kleinplanet schon am Mond vorbeigezogen, war aber trotzdem noch gut zu beobachten.

2005 YU55

2005 YU55

In Deutschland erreichte er am Abend einen Horizontabstand von 60 Grad und ging erst gegen 3 Uhr morgens unter. Leider war der grĂ¶ĂŸte Teil Deutschlands mit Nebel bedeckt. Gute Bedingungen gab es jedoch in den Hochlagen der Mittelgebirge und in den Alpen. Von den Alpen aus gelang es ihn mit einem 6 Zoll Newton und einer DSI-3 zu fotografieren. Er war schon auf den Rohbildern von 1s problemlos zu sehen und seine Bewegung ließ sich im Abstand von einigen Sekunden gut verfolgen. Beim oberen Foto wurden die Aufnahmen von 4 Minuten addiert und Yu55 wurde dabei als kleine Strichspur abgebildet. Es konnte auch eine Animation erstellt werden.

2005 Yu55 Animation

2005 Yu55 Animation

Helle Supernova in M101

16. September 2011, Bernd GĂ€hrken

Im August 2011 wurde in der Galaxie M101 eine Supernova vom Typ-1 entdeckt. Die Typ-1 Supernova erreichte ihre maximale Helligkeit erst mit einigen Wochen Verzögerung. Inzwischen wurde ein Maximalwert von 9,9 mag erreicht. Eine so helle Supernova gibt es nur im Abstand von einigen Jahrzehnten! Es wurden schon erfolgreiche Beobachtungen mit Kleinstfernrohren bis hinunter von 60mm gemeldet. Wer noch nie eine extragalaktische Supernova gesehen hat, sollte jetzt die Chance nutzen!

SN2011fe

SN2011fe

M101 ist am besten kurz nach der DĂ€mmerung zu finden. Am Besten sucht man sich einen Standort außerhalb der Stadt. Ein freier Blick in Richtung Norden ist notwendig. Die Galaxie steht oberhalb der Deichsel des großen Wagens. Bei aufgehellten Himmel wird die Galaxie selbst ĂŒberstrahlt und die Supernova ist nur als ein freistehender Stern zu erkennen.

Fotografisch gelingt der Nachweis mittlerweile mit einfachen DSLRs und Fotoobjektiven, also auch ohne Teleskop und NachfĂŒhrung! Allerdings muss man dazu mehrere kurz belichtete Fotos addieren. Bei dem unteren Foto wurden 17 Bilder je 5 Sekunden addiert. Zur Orientierung sind an der Bildunterkante noch die beiden vorderen Deichselsterne Alkaid und Mizar zu erkennen.

In den kommenden Wochen wird das langsame verblassen der Supernova gut zu sehen sein. Eine Animation finden Sie hier. Geeignete BĂŒcher zum Auffinden lichtschwacher Objekte sind: Kosmos Verlag Kosmos Atlas fĂŒr Himmels-Beobachter und Oculum Verlag Deep Sky ReisefĂŒhrer.

Erster Test der Brightstar Mammut (Ein Kommentar)

11. August 2011, Bernd GĂ€hrken

Die neu in unser Sortiment aufgenommene Brightstar Mammut CCD Kamera L429 besitzt technische Daten, die gleich die Neugier wecken. Es handelt sich um eine per Peiltierelement gekĂŒhlte CCD Kamera mit 16 Bit und einem hoch empfindlichen, rauscharmen Chip der normalerweise in Überwachungskameras, wie der Watec oder der Mintron verbaut wird. Dabei liegt die Mammut preislich deutlich unter der Wateckamera die nur 8 Bit besitzt und ĂŒber keine KĂŒhlung verfĂŒgt. Interessant ist, das die Kamera auch als ST4 kompatibler Autoguider genutzt werden kann. Sie besitzt einen Guiderport Ă€hnlich wie z.B. der Starlight Lodestar oder der Orion Starshoot, kann aber mit einem besseren Chip aufwarten.

Der Chip der Mammut hat das 1/2 Zoll Format mit 8mm Diagonale. Die Pixelzahl entspricht der Videonorm mit 752×582 Pixeln. Das ist nicht sehr viel, reicht aber schon um bei der Mehrzahl der Astroobjekte beeindruckende Ergebnisse zu erzielen. Als Testobjekt wurde der Kugelsternhaufen M15 gewĂ€hlt. Dieser Kugelhaufen ist im Vergleich zum bekannteren M13 klein und unscheinbar. M15 wurde mit einer 10 Zoll Optik mitten in der MĂŒnchener Innenstadt abgelichtet. Trotz eines ÖffnungsverhĂ€ltnis von f/16 waren schon nach wenigen Sekunden zahlreiche Sterne zu sehen. Bei 11 Sekunden Belichtungszeit wurde die 14 mag Grenze deutlich ĂŒberschritten. Dank der hohen Empfindlichkeit und des guten Signal-zu-RauschverhĂ€ltnisses der Mammut reichten weniger als 8 Minuten fĂŒr ein perfektes Ergebnis.

Single Shot mit 11 Sekunden

Single Shot mit 11 Sekunden

Addition mit 46 mal 11 Sekunden

Addition mit 46 mal 11 Sekunden

Die Sternschnuppen kommen! Perseiden im Anflug

10. August 2011, Marcus Schenk

Diese Woche nĂ€hert sich wieder der bekannteste Sternschnuppenstrom am Himmel: Die Perseiden! Sie brauchen dafĂŒr kein Teleskop und keine Okulare, genießen Sie den Meteorstrom mit dem bloßen Auge, warmer Kleidung und vielleicht mit einer Gartenliege. In der Nacht vom Freitag, den 12. auf Samstag, den 13. August ist die höchste AktivitĂ€t zu erwarten. Dann haben Sie die Gelegenheit wirklich helle Meteore und Boliden ĂŒber den Himmel huschen zu sehen. Die Sternschnuppen können dabei so hell wie die hellsten Sterne am Himmel werden – manchmal sogar noch heller!

Perseiden Foto: B. GĂ€hrken

Nachteulen fangen die meisten Meteore
Je spĂ€ter die Nacht, desto mehr Perseiden können Sie sehen. Das Maximum des Meteorstromes liegt in den Vormittagsstunden des 13. Augusts, daher können Sie die meisten Sternschnuppen in den frĂŒhen Morgenstunden und kurz vor Sonnenaufgang beobachten. Das Zentrum oder der Radiant des Sternschnuppenstroms liegt im Sternbild Perseus. Perseus, die Figur aus der griechischen Mythologie, steigt mit spĂ€terer Stunde am Himmel immer höher. Auch deshalb können Sie dann noch mehr Meteore sehen. Die Internationale Meteor Organisation erwartet einen Spitzenwert von 100 Meteoren pro Stunde. Ein Ergebnis, auf das die Organisation aufgrund der detaillierten Beobachtungen der letzten Jahre kommt.

Sie möchten sich aktiv an der ZÀhlung von Meteoren beteiligen? Die Webseite der International Meteor Organisation ruft zum Mitmachen auf!

Die Kehrseite der Medaille
Das Einzige, was die Beobachtung trĂŒbt, ist der Mond. Genau am 13. August findet die Vollmondphase statt, daher wird die Nacht erhellt und dunklere Sternschnuppen bleiben uns verborgen. Aufgrund dessen lohnt es sich, den Blick wĂ€hrend der Beobachtung vom Mond abzuwenden. Da könnte man ja fast auf die Idee kommen: Murphy hĂ€tte seine Finger im Spiel gehabt!

Laurentius, der alte Gesell
Die Perseiden werden im Volksmund auch als die Laurentius-TrĂ€nen bezeichnet, da die Sternschnuppen mit dem Namenstag des MĂ€rtyrers Laurentius zusammenfĂ€llt. Laurentius von Rom war ein Heiliger und Schutzpatron, der am 10. August 258 auf einem glĂŒhenden Rost gefoltert wurde. Dabei soll er TrĂ€nen ĂŒber die SĂŒnden der Menschen vergossen haben. Von da an kehren sie jeden August wieder. Sie mögen es etwas dramatischer? Dann beobachten Sie also, wie die TrĂ€nen des Laurentius vom Himmel fallen.

Jupiter ist wieder am Morgenhimmel zu sehen

29. Juli 2011, Bernd GĂ€hrken

WĂ€hrend sich im SpĂ€tsommer der Saturn vom Abendhimmel verabschiedet, ist der Jupiter am Morgenhimmel immer besser zu sehen. In der Saison 2011/2012 dĂŒrfen wir uns auf eine besonders gute Sichtbarkeit freuen.

Jupiter 2011

Jupiter 2011

Nach vielen Jahren mit negativer Deklination kann der Planet dieses Jahr wĂ€hrend des Meridiandurchgangs wieder einen Horizontabstand von ĂŒber 50 Grad erreichen. Das lĂ€sst auf gutes Seeing hoffen. Nach den dynamischen VorgĂ€ngen des letzten Jahres im sĂŒdlichen Äquatorband hat sich die AtmosphĂ€re des Gasriesen inzwischen wieder beruhigt. Der Planet bietet wieder den Gewohnten Anblick mit zwei Streifen. Das nördliche Äquatorband ist dabei dunkler und schmaler. In kleinen GerĂ€ten kann man hier oft besser Strukturen erkennen. Der im sĂŒdlichen Äquatorband stehende Große Rote Fleck (GRF) ist blasser und kontrastĂ€rmer als in den Vorjahren.

Zur Fotografie des Jupiters empfehlen wird AnfĂ€ngern die farbigen DBK Kameras und Fortgeschrittenen die schwarzweißen DMK-Kameras mit einem externen Filtersatz. Die hier sichtbare Aufnahme ist mit einer DMK, einem Filterrad und dem L-RGB-Filtersatz von Astronomik entstanden.

Mondimpakt auf der NASA-Website akzeptiert (Ein Kommentar)

5. Juli 2011, Bernd GĂ€hrken

Trotz zweijĂ€hriger VerspĂ€tung bei der Auswertung wurde der vom Astroshop.de Mitarbeiter Bernd GĂ€hrken nachgewiesene Mondimpakt vom 3.1.2009 auf der Homepage des Marshall Space Flight Center akzeptiert (siehe dazu auch folgenden Blogbeitrag). Auf der Website der Nasa werden alle als zweifelsfrei eingestuften Impakte zusammengefasst, die von unabhĂ€ngigen Beobachtern gemeldet wurden, aber nicht parallel von den Arbeitsgruppen MSFC entdeckt worden sind. Der Impakt von 2009 ist der erste Listeneintrag aus Deutschland und hat die Nummer 13 bekommen. Hoffentlich kein schlechtes Omen fĂŒr zukĂŒnftige Entdeckungen…

NASA-Mondimpakte

Aktuelle Beobachtung: Supernova in M51

3. Juli 2011, Bernd GĂ€hrken

Anfang Juni 2011 wurde in der Galaxie M51 eine Supernova entdeckt. M51 ist eine der nĂ€chsten und am besten zu beobachtenden Spiralgalaxien. Der neue Stern erreichte eine Helligkeit von 12,5mag. Anfang Juli war die Helligkeit schon wieder auf 13mag gesunken. Dennoch wird man die Supernova 2011dh noch etwa einen Monat lang in mittleren AmateurgerĂ€ten ab etwa 8 Zoll Optikdurchmesser beobachten können. Ab August wird man dann schon GerĂ€te mit 10 bis 12 Zoll Öffnung benötigen. M51 befindet sich nahe der Deichselspitze des großen Wagens und ist fĂŒr Deutschland zirkumpolar, also das ganze Jahr ĂŒber zu beobachten. Dennoch sollte man einen Zeitpunkt wĂ€hlen bei dem die Galaxie einen möglichst großen Horizontabstand besitzt. Zudem ist fĂŒr eine erfolgreiche Suche ein dunkler Himmel abseits großer StĂ€dte eine zwingende Voraussetzung. Bilder und Informationen zur Supernova finden Sie hier. NatĂŒrlich bieten wir bei Astroshop.de entsprechende GerĂ€te ab 8 Zoll Öffnung oder grĂ¶ĂŸere GerĂ€te ab 10 Zoll Öffnung an.

M51 mit SN2011dh

NEO 2011MD rast knapp an der Erde vorbei

28. Juni 2011, Bernd GĂ€hrken

In der Nacht vom 27.6.2011 nĂ€herte sich der etwa hausgroße Kleinplanet 2011MD der Erde auf nur 12.000 km. Das ist nur ein Drittel des Abstands zum geostationĂ€ren Orbit und eine der nĂ€hsten AnnĂ€herungen die je gemessen worden sind! Der Asteroid war so nah, dass er mit den Satelliten der Erde hĂ€tte zusammenstoßen können!

In der Nacht zuvor konnte das Near Earth Object (NEO) an der Volksternwarte MĂŒnchen erfolgreich fotografiert werden. Zu dieser Zeit hatte der Kleinplanet etwa 16 mag und bewegte sich so schnell, dass nur jeweils 2 Sekunden belichtet werden konnte. Dank der empfindlichen DSI-Kamera gelang es trotz der kurzen Belichtungszeit ein ausreichendes Signal-zu-RauschverhĂ€ltnis zu erzielen. Im Summenbild kann man die Bewegung als Strich erkennen. Weitere Infos zum Erdbahnkreuzer 2011MD finden Sie hier.

2011MD

2011MD