Der Mond bietet uns tausende Krater, Ebenen und Erhebungen. Immer wieder zeigt er uns durch seine Phasen unterschiedliche Gesichter. Man meint, auf dem Mond gĂ€be es keine VerĂ€nderungen. Das Gegenteil ist der Fall: Am 17. MĂ€rz können wir den berĂŒhmten Hesiodusstrahl beobachten. RĂŒsten Sie sich fĂŒr ein faszinierendes Ereignis!

Aufnahme: Carlos Malagon
Was an Hesiodus einfach anders ist…
Der Krater Hesiodus ist etwas ganz Besonderes: ZufĂ€llig besitzt er eine kleine lĂ€ngliche Ăffnung in seiner Kraterwand.
Diese kleine LĂŒcke sorgt bei uns Beobachtern fĂŒr eine spannende Himmelsshow. Sie hĂ€ngt mit der aufgehenden Sonne des zunehmenden Mondes zusammen. WĂ€hrend die Sonne den Krater Pitatus bereits vollstĂ€ndig beleuchtet, liegt Hesiodus noch völlig im dunkeln. Doch sein Kraterrand wird schon beleuchtet.
Hier kommt seine LĂŒcke ins Spiel.
Ein zarter Sonnenstrahl gleitet wie eine feine Speerspitze durch die Nacht. Sie nimmt nach einer Zeit eine Kegelform an. Zuerst unscheinbar, doch dann bahnt sich der Strahl immer weiter seinen Weg ĂŒber den Kraterboden. Nach etwa zwei Stunden hat der Strahl den gesamten Krater durchquert und kommt am inneren östlichen Kraterwall, bei der Verbindung zwischen Pitatus und Hesiodus, an.
Das Programm: So lÀuft die Show ab
Ihr Teleskop sollten Sie am besten schon frĂŒhzeitig aufstellen, am besten gegen 17:00 MEZ. So kann es schon in aller Ruhe auskĂŒhlen. Sie kommen dann aber erst gerade von der Arbeit nach Hause? Manche Hobbyastronomen lassen Ihr Teleskop auch mal aufgestellt drauĂen stehen. Sie nutzen dann z.B. Teleskop-SchutzhĂŒllen, damit der Tau und leichter Regen abgehalten wird. Richten Sie Ihr Teleskop am besten jetzt schon auf den Mond aus.
âąÂ   17:55 MEZ. Um diese Uhrzeit beginnt der Hesiodusstrahl.
âąÂ   18:05 MEZ. Nach etwa 10 Minuten bemerken Sie einen deutlich sichtbaren Strahl
âąÂ   18:30 MEZ. Nach etwa 30 Minuten hat der Strahl die Kratermitte erreicht.
Ab jetzt wÀchst der Strahl aber deutlich langsamer.
âąÂ   20:00 MEZ. Etwa um diese Uhrzeit erreicht der Strahl den anderen Kraterwall.
WĂ€hrend des Beobachtung können Sie verschiedene Lichtfiguren innerhalb des Strahls beobachten. Bei gutem Seeing und mit einem gröĂeren Teleskop sehen Sie auĂer dem Strahl auch einen weiteren hellen Lichtspot, der sich in der NĂ€he der gegenĂŒberliegenden Kraterwand zeigt.
Den Krater Hesiodus finden Sie angrenzend an das Mare Numbium. Um sich zu orientieren, werfen Sie am besten einen Blick in eine Mondkarte.

In dieser Animation sehen Sie, wie der Lichtkeil durch den Krater Hesiodus wandert. Genau so können Sie das auch mit Ihrem Teleskop sehen. Aufnahme und Animation: Bernd GÀhrken
Damit beobachten und fotografieren Sie den Hesiodusstrahl
Das Gute an der Mondbeobachtung: Es geht schon mit kleinsten Teleskopen. Auch wenn Sie den Krater Hesiodus beobachten, geht das bereits mit einem 70mm Refraktor oder einem kleinen Reflektor. GröĂere Teleskope ab 150mm Durchmesser (wie das Omegon Advanced 150/750 EQ-300) zeigen aber schon mehr Details. Da der Mond im Teleskop recht hell erscheint, ist ein Mond- und Graufilter ein Basiswerkzeug fĂŒr den Mondbeobachter.
FĂŒr Fotos eignet sich eine Spiegelreflexkamera mit entsprechenden Adaptern. Der Vorteil: Sie brauchen in der Regel nur einen einfachen 1,25″ oder 2″ Fokal- und Projektionsadapter und einen T-2 Ring fĂŒr Ihre Kamera. Dazu einen Fern- oder Kabelauslöser.
Die hohe Kunst ist es richtig scharf zu stellen. Arbeiten Sie am besten mit dem Livemodus Ihrer Kamera. Jetzt testen Sie verschiedene Belichtungszeiten, je nachdem, ob Sie eine lange oder kurze Brennweite gewÀhlt haben.
Da die meisten Menschen inzwischen ein Smartphone besitzen, ist ein Foto mit dem Omegon Smartphone-Adapter ein interessanter Versuch. Einfach das Smartphone einlegen und dann mit einem Standard 1,25″ Okular (z.B. Plössl) verbinden. Gerade fĂŒr die Besitzer von kleinen Teleskopen ist das sicher eine interessante Alternative.
Eine andere Methode ist die Aufnahme mit einer Astrocam und einer Barlowlinse, mit der Sie das Bild sogar live an Ihren Laptop liefern.
Fazit:
Der Hesiodusstrahl hat keinen wissenschaftlichen Wert, aber er ist ein interessantes PhĂ€nomen. Seit die Zeitschrift Sky&Telescope 1996 das erste Mal darĂŒber schrieb ist der Hesiodusstarhl in das Interesse von Amateurastronomen gerĂŒckt.
Beobachten Sie am 17. MĂ€rz auch den Hesiodusstrahl?