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Merkur vor der Sonne: So erlebten wir den Transit (Ein Kommentar)

11. Mai 2016, Marcus Schenk

Die Tage danach: Wolken, Regen – keine Sonne in Sicht.

Letzten Montag, am Tag des Merkurtransits, war das Wetter Gott sei Dank ganz anders. Der Tag empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Nur am Horizont, ganz weit entfernt, näherte sich eine Wolkenschicht. Wir wussten: Sie würde schlechtes Wetter bringen. Hoffentlich noch nicht heute.

Eine Garantie für gutes Wetter hatte unser Kollege Carlos Malagon aus Spanien. Er machte diese schöne Aufnahme:

Carlos Malagon

Carlos Malagon

Zurück nach Deutschland. Vor dem Gebäude von Astroshop.de bauten wir zwei Teleskope auf: Ein Skywatcher AC 120/600 StarTravel auf HEQ-5 Pro Montierung mit einer Touptek GCMOS01200KPB Color und ein Skywatcher Dobson für die visuelle Beobachtung. Auf beiden Teleskopen befand sich vor der Öffnung ein Baader AST Filter.

Livestream vom Merkur

Für dieses Event wagten wir einen Test: einen Livestream des Merkurtransits. Über Youtube und einer Streamingsoftware gab es die Möglichkeit, das Event ins Internet zu übertragen. Das fanden wir spannend und versuchten es.
Die extrem empfindliche Touptek Kamera mussten wir allerdings mit einem Omegon variablen Polfilter ausstatten, denn ohne diesen wäre das Bild überbelichtet. Wir kündigten das Event in unserem Newsletter und auf unserer Facebookseite an.

TeleskopMerkur

Das Teleskop brauchte einen professionellen Sonnenfilter. Ganz im Gegensatz zum Notebook: Hier reichte ein Pappkarton gegen die Sonne.

Bis zu 350 Zuschauer folgten dem Livestream und sahen, wie der kleine Merkur über die Sonnenscheibe schlich. Wir bedanken uns bei Ihnen für die vielen Kommentare und Fragen, die während des Transits von Ihnen gestellt wurden.

Doch dann kamen die Wolken… Den größten Teil des Tages zog eine dünne Wolkenschicht über die Sonne. Den Merkurtransit konnten wir dennoch verfolgen.

Über die Sonne zogen dünne Wolken. Dafür zeigte sich dieses schöne Sonnenhalo.

Über die Sonne zogen dünne Wolken. Dafür zeigte sich dieses schöne Sonnenhalo.

Hier noch einmal die Aufzeichnung des Livestreams:

Unser Kollege Michael Suchodolski machte einen Schnappschuss mit seinem Smartphone. Man sieht, selbst einfache Mittel reichten aus, um eine brauchbare Aufnahme zu erhalten:

Erinnerung an den Merkurtransit auf dem Smartphone

Erinnerung an den Merkurtransit auf dem Smartphone

Unser Kollege Stefan Schuchhardt machte diese Aufnahme um 19:03 Uhr, als die Sonne schon im Westen stand.

Merkurtransit um 19:03

Stack aus 30 von 100 Bildern, gestackt mit Registaxx, leicht bearbeitet mit GIMP

Wie haben Sie den Merkurtransit erlebt? Wir hoffen, Sie hatten klare Sicht.

Tipp zum Wochenende: Galaxie mit Hut

6. Mai 2016, Stefan Taube

Die Wettervorhersage ist sehr gut und der Mond lässt sich nicht blicken. Das ist der richtige Zeitpunkt, um sich schwierigen Himmelsobjekten zu widmen. Allerdings machen sich die länger werdenden Tage bemerkbar. Die Dämmerung endet erst um kurz nach zehn Uhr. Kleiner Trost: Der strahlende Jupiter im Sternbild Löwe (lat.: Leo) lässt sich auch in der Dämmerung sehr schön beobachten.

Horizontnah und groß: Das Sternbild Jungfrau

Unser Ziel für die dunklen Nächte liegt im Sternbild Jungfrau (lat.: Virgo). Dieses Sternbild wird von dem hellen Stern Spica dominiert. Wie in einem früheren Blogpost bereits beschrieben, finden Sie Spica, wenn Sie vom Großen Wagen ausgehend den englischsprachigen Merksatz Follow the arc to Arcturus, and speed on to Spica berücksichtigen. Die Grafik veranschaulicht dies noch einmal:

Fruehlingsdreieck_EN

Das Frühlingsdreieck und der Bogen zu Spica.

Die Jungfrau ist das zweitgrößte Sternbild am Himmel und das größte der Tierkreissternbilder. Es handelt sich um ein Kalendersternbild: Wenn der helle Stern Spica in der Jungfrau im Herbst zum ersten Mal am Morgenhimmel zu sehen war, wurde es Zeit für die Ernte. In einem Sagenkreis wird die Jungfrau mit Persephone, der Tochter der Getreidegöttin Demeter identifiziert. Persephone wurde dazu verdammt, die Hälfte des Jahres in der Unterwelt zu verbringen, ganz so wie auch das Getreidekorn einen Teil des Jahres unter der Erde verbringt, bevor es wieder in der Menschenwelt auf dem Feld wächst. In vielen bildlichen Darstellungen des Sternbildes hält die Jungfrau eine Kornähre in der Hand. Aus dem lateinischen Wort für Kornähre leitet sich der Name Spica ab.

Virgo historisch

In der linken Hand die Kornähre Spica. Aus Urania’s Mirror; or, a view of the Heavens, London 1825. Quelle: wikipedia

Spica ist über 260 Lichtjahre entfernt und doch einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Das liegt an der enormen Leuchtkraft dieses Sterns. Sie beträgt das Zweitausendfache unserer Sonne. Mit einer Oberflächentemperatur von 20.000 Kelvin ist Spica ein bläulich-weißer Stern. Achten Sie auf den farblichen Kontrast zum rötlichen Arktur.

Die Sombrero-Galaxie ist ein sehr reizvolles Beobachtungsobjekt

Schauen Sie etwas unterhalb der Jungfrau in Richtung Südwesten. Dort fällt ein kleines Sternentrapez auf. Das ist das Sternbild Rabe (lat.: Corvus). Zwischen Spica und Corvus liegt das Ziel des Abends: Die Sombrero-Galaxie. Wer ein Teleskop mit einer GoTo-Steuerung oder das Handplanetarium Universe2go verwendet, findet die Galaxie unter der Katalogbezeichnung M104.

Sternkarte Sombrero Galaxie

Diese und alle anderen Sternkarten wurden mit stellarium.org erzeugt.

Schon im 10×50-Fernglas ist M104 als länglicher Nebelfleck zu sehen. Im Teleskop ab 150-Millimeter-Öffnung und 100-facher Vergrößerung scheint eine dunkle „Kante“ den Nebel zu begrenzen. Mit mehr Öffnung oder den Mitteln der Astrofotografie entpuppt sich die Kante als dunkles Staubband, das die helle Zentralregion der Galaxie M104 teilt. Bei der Sombrero-Galaxie handelt es sich nämlich um eine eng gewundene Spiralgalaxie, die wir von der Seite sehen.

Diese Aufnahme des Weltraumteleskop Hubble zeigt die Kantenstellung der Galaxie auf beeindruckende Art und Weise – wobei allerdings bei einem Bild dieser Qualität nicht mehr viel von Ähnlichkeit der Galaxie mit einer mittelamerikanischen Kopfbedeckung zu erahnen ist:

Hubble M104

Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir Galaxien von der Kante zu sehen bekommen. Was allerdings das Erscheinungsbild von M104 einzigartig macht, ist die große zentrale Aufwölbung, also der zentrale Bereich. Dieser beinhaltet bei M104 etwa ein Viertel der gesamten Galaxienmasse. Bei unserer Milchstraße sind es etwa nur ein Siebtel. Für außergalaktische Beobachter sieht unsere Milchstraße eher nicht hutförmig aus.

Die Literaturangaben zur Entfernung der Sombrero-Galaxie schwanken zwischen 30 bis 45 Millionen Lichtjahre. So oder so, der Stern Spica ist da im Vergleich ein enger Nachbar.

Eta-Aquariden für Nachteulen oder Frühaufsteher

Wer es bis zur zweiten Nachthälfte durchhält, wird mit einem Sternschnuppenstrom belohnt. Dabei handelt es sich um einen Schwarm kleiner Staubteilchen, den unsere Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne kreuzt. So entstehen viele leuchtende Meteore. Laut Kosmos Himmelsjahr sind es etwa zwanzig Meteore pro Stunde, im Maximum können es bis zu sechzig werden. Da können einem die Wünsche ausgehen!

Die Meteore ziehen eine lange, helle Spur über den Himmel und scheinen dabei aus einer Richtung zu kommen. Nach dieser Richtung werden Meteorströme benannt. In diesem Fall liegt die Quelle beim Stern Eta Aquarii im Sternbild Wassermann (lat.: Aquarius), weshalb der Meteorstrom Eta-Aquariden genannt wird. Da das Sternbild erst spät aufgeht und nahe am Horizont steht, sind die Eta-Aquariden in unseren Breiten nicht so gut zu sehen. Wer unseren Blog auf den Kanaren liest, hat bessere Chancen.

Eta Auariden

Der Wassermann geht erst früh am Morgen auf.

Der Mond lässt uns dieses Wochenende in Ruhe beobachten. Die schmale Sichel des Neumonds sollte erstmalig am Sonntagabend zu sehen sein. Halten Sie danach Ausschau!

Nicht vergessen: Merkurtransit

Zum Schluss noch zwei Hinweise auf Ereignisse, über die wir bereits berichtet haben: Sie finden derzeit Mitarbeiter von uns auf dem Internationalen Teleskoptreffen Vogelsberg ITV und außerdem ganz wichtig: Am Montag ist Merkurtransit!

Merkurtransit: Sonnenfilter und weiteres Zubehör ab Lager!

2. Mai 2016, Stefan Taube

Nächsten Montag können wir beobachten, wie der flinke Merkur vor der Sonne vorbeizieht. Darüber hatten wir bereits berichtet: Merkurtransit am 09. Mai: So beobachten Sie ihn erfolgreich.

Merkurtransit am 09. Mai

Merkurtransit am 09. Mai

Heute möchten wir auf sinnvolles Zubehör zur Beobachtung hinweisen, das wir derzeit am Lager führen und daher rechtzeitig zum Event zusenden können.

Filterfolie

Der Klassiker zur Sonnenbeobachtung ist die Sonnenfilterfolie Astrosolar. Diese Folie gibt es in zwei Größen. Sie können daraus einen passenden Objektivfilter basteln, also einen Filter, den Sie vor Ihre Optik platzieren. Bitte beachten Sie, dass Sie Merkur nur mit einer vergrößernden Optik beobachten können. Die Sonnenfinsternisbrille allein reicht leider nicht aus.

Filterfolie in Fassung

Wenn Sie keinen Filter selber basteln möchten, greifen Sie einfach zu den Sonnenfiltern, die bereits in einer Fassung montiert sind. Wir führen diese Filter für Teleskope, Spektive und für Ferngläser und Kameraobjektive. Auf der Übersichtsseite dieser Sonnenfilter haben wir für Sie das Filter Finder Tool eingebunden. Damit finden Sie den passenden Sonnenfilter zu Ihrer Optik.

Anwendungsbeispiel

Sicher beobachten und fotografieren

Gefasste Sonnenfilter mit Astrosolar-Folie erhalten Sie übrigens auch von den Herstellern Euro EMC und Omegon.

Smartphone-Adapter

Falls Sie nicht schon eine Ausrüstung für die Astrofotografie haben, können Sie das Ereignis auch einfach mit dem Smartphone fotografieren. Wir bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, kleine Kameras an das Teleskop anzuschließen: Smartphone- und Digicam-Klemmen.

Sonnenprojektion

Statt das Sonnenlicht vor dem Eintritt in das Teleskop zu Filtern, können Sie auch mit einem Projektionsschirm arbeiten. So können mehrere Personen gleichzeitig beobachten. Auch für Zeichner ist dies eine beliebte Methode.

Sonnenblende und -sucher

Weiteres nützliches Zubehör sind die Sonnenblende und der Sonnensucher von Euro EMC. Mit der Sonnenblende sehen Sie einfach mehr, da das Okular im Schatten liegt und so der Helligkeitsunterschied zwischen dem Okularbild und der Umgebung geringer ist. Ein Sonnensucher verhindert, dass Sie sich gefährlicher Methoden bedienen, die Sonne im Teleskop einzustellen. Den regulären Sucher Ihres Teleskops schrauben Sie am besten zur Sonnenbeobachtung ganz ab.

Herschelkeil und H-alpha-Filter

Ein sehr kontrastreiches Sonnenbild erzielen Sie mit einem Herschelkeil. Der Herschelkeil, auch Sonnenprisma genannt, ist das Mittel der Wahl für ambitionierte Sonnenbeobachter. Der Herschelkeil wird in den Okularauszug des Teleskops gesteckt. Das Sonnenlicht tritt also ungehindert und mit voller Energie in das Teleskop ein. Daher eignen sich Herschelkeile nur für Refraktoren, denn Spiegelteleskope haben sekundäre optische Elemente im Strahlengang, die sich nahe dem Brennpunkt(!) befinden. Auch die Filter der Serie QUARK sind für kleine Refraktoren ausgelegt und werden einfach in den Okularauszug gesteckt. Die QUARK-Filter gibt es für zwei Spektrallinien, nämlich H-alpha und Calcium-H.

Sonnenteleskope

Mit dem Herschelkeil und den QUARK-Filtern betreten Sie das Feld der semiprofessionellen Sonnenbeobachtung. Für diesen Zweck bieten wir auch komplette Sonnenteleskope an.

Unter dem Link Sonnenteleskope finden Sie vor allem Teleskope, die für die Beobachtung der H-alpha-Spektrallinie optimiert sind, aber auch einfache Teleskope, die mit passendem Sonnenfilter geliefert werden. Übrigens: Bei dem kleinen Teleskop Solar 60 ist der Filter mit einem Gewinde ausgestattet. Er wird also nicht einfach aufgesteckt. Das macht das Teleskop besonders sicher für die Beobachtung mit Kindern. Im Lieferumfang ist auch eine einfache Kamera mit USB-Anschluss enthalten.

Banisch Sonne

Noch Fragen? Wir empfehlen dieses Buch allen Sonnen- beobachtern.

Zu guter Letzt möchten wir Ihnen für einen tieferen Einstieg in das Thema ausdrücklich das Buch Die Sonne – Eine Einführung für Hobby-Astronomen ans Herz legen.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Blogposts sind die genannten Artikel (bis auf das Buch) bei uns sofort lieferbar. Wie der aktuelle Stand ist, erkennen Sie an unserem Ampelsystem: Hat der Artikel einen grünen Punkt, liegt er für Sie bereit.

Wenn Sie noch Fragen zur Lieferbarkeit oder zur richtigen Ausrüstung für die Sonnenbeobachtung haben, wenden Sie sich bitte an unseren Service.

 

Tipp zum Wochenende: Das Geheimnis des roten Auges

29. April 2016, Marcus Schenk

Dieses Wochenende lohnt sich der Blick auf Jupiter. Der Große Rote Fleck, das rote Auge von Jupiter, bietet sich optimal für eine Beobachtung an.

Übrigens: Unser Erdtrabant ist derzeit abnehmend und steht dieses Wochenende im letzten Viertel. Damit stört er die Beobachtung von Deep-Sky Objekten immer weniger. Die Abendstunden können wir in völliger Dunkelheit genießen. Erst ab 1:55 MESZ macht er sich bemerkbar.

Jupiter im Löwe

Aktuell am Abendhimmel in südlicher Richtung

Jupiter: Großer Roter Fleck im Visier

Jupiter, der größte aller Planeten, zieht uns schon seit Wochen in seinen Bann. Er strahlt mit einer Helligkeit von -1,8mag und gehört damit zum hellsten Objekt am Himmel. Gleich nach dem Beginn der Dämmerung finden wir ihn hoch im Süden und unterhalb des Löwen. Jupiter besitzt einen Durchmesser von 142.000 Kilometer, so viel wie 12 Erden nebeneinander. Ein wahrer Gigant! Hätten wir einen Urlaub auf Jupiter gebucht, bräuchten wir mit einem Raumschiff heutiger Technik 5 Jahre bis zum Urlaubsort (mit dem Auto 444 Jahre). Ein Objekt mit 740 Millionen Kilometer Entfernung ist eben nicht so leicht zu erreichen. Mit etwa 44 Bogensekunden Durchmesser sehen wir auf Jupiter viele Details. Die vier Galileischen Monde oder zahlreiche Wolkenbänder. Und den Großen Roten Fleck. Um was es sich dabei handelt, war lange Zeit ein Geheimnis.

Jupiter Animiert

Jupiteranimation mit ToupTek Kamera GCMOS01200KPA Color, B. Gährken

Rotes Auge, wer bist du?

Schon im Jahr 1663 entdeckte der Beobachter Robert Hooke den Fleck mit seinem Teleskop. Er achtete auf dessen Bewegung und vermutete, dass Jupiter rotiert. Der Astronom Giovanni Cassini bestimmte daraufhin die Rotationsdauer. Erst später fanden die Forscher heraus, dass es sich beim Großen Roten Fleck um einen Wirbelsturm handelt. Womöglich saust er schon seit Jahrhunderten um den Planeten.

Unter Planetenbeobachtern wird er oft nur GRF genannt. Zu finden ist er in einer Bucht im südlichen Äquatorband (SEB). In seinem Inneren toben Winde mit bis zu 400 Kilometern pro Stunde. Im Jahr 1980 besaß er noch eine Längsausdehnung von 21.000 Kilometern, da passte die Erde zwei Mal hinein. Doch seit einigen Jahren schrumpft der Fleck deutlich: Im Jahr 2014 waren es nur noch 16000 km. Warum das so ist, weiß man noch nicht.

Trotzdem: Warum sich der GRF seit Jahrhunderten hält, ist den Astronomen immer noch ein Rätsel. Es gibt Vermutungen, dass er immer wieder kleinere Stürme in sich aufnimmt und sich so von ihnen nährt. Wie Jupiters Atmosphäre im Detail funktioniert ist noch ein großes Rätsel.

Wann beobachten?

Dieses Wochenende ist der Große Rote Fleck gut zu sehen. Von Samstag auf Sonntag ist er um 0:50 Uhr zentral auf Jupiter zu erkennen. Eine 100-fache bis 150-fache Vergrößerung ist notwendig, damit Sie ihn gut erkennen. Wenn es die Luftruhe erlaubt, erhöhen Sie die Vergrößerung noch ein wenig.

Sie beobachten mit Farbfiltern? Ein Grünfilter #56 oder ein Blaufilter #82A bringt reichlich Kontrast und verbessert die Sichtbarkeit von Details.

Schattendurchgang: Von Sonntag auf Montag bedeckt der Mond Io den Jupiter. Seinen Schattenwurf können Sie zwischen 22:09 Uhr und 1:27 Uhr beobachten.

Tipp: Wenn Sie  Jupiter mit dem Universe2go Handplanetarium anschauen, sehen Sie ein eingeblendetes Jupiterbild und erhalten über den Audioguide jede Menge interessante Infos.

Merkurtransit am 09. Mai: So beobachten Sie ihn erfolgreich

26. April 2016, Marcus Schenk

Der Merkur wandert am 09. Mai über die Sonne und bietet uns ein faszinierendes Schauspiel. Innerhalb von 7,5 Stunden zieht der sonnennahe „Zwerg“ Merkur über die untere Hälfte der Sonnenscheibe. Er hat es also ganz und gar nicht eilig.

Global gesehen ist das Phänomen seltener als eine Sonnenfinsternis. Wir finden, allein das ist Grund genug, dass jeder Hobbyastronom diesen Gastauftritt des Merkur verfolgen sollte. Zahlreiche Beobachter haben sich diesen Termin schon dick im Kalender markiert. Sie auch? Dann ist ja alles klar. Doch haben Sie sich auch schon vorbereitet? Hier sind 4 Punkte, damit Ihre Beobachtung erfolgreich wird:

1. Merkurtransit: So entsteht er

Der letzte Merkurtransit am 07.05.2003

Der letzte Merkurtransit am 07.05.2003

Ein Ereignis ist erst dann faszinierend, wenn Sie wissen, was dahinter steckt. Jemand bekommt eine Galaxie durch ein Teleskop gezeigt und sagt vielleicht „Aha, ein nebliges Etwas.“ Doch wenn er etwas über die Natur des Objekts weiß, entfacht das die Faszination. Genauso ist es auch mit Merkur.

Der Merkur ist der innerste Planet unseres Sonnensystems und umkreist die Sonne einmal in 88 Tagen. Doch betrachten wir die Umlaufzeit von Merkur von der Erde aus, braucht er nicht 88, sondern 116 Tage für einen ganzen Umlauf.
Der Grund: Die Erde steht nicht still, sondern bewegt sich in dieser Zeit ebenfalls um die Sonne. Nach 116 Tagen überholt der Merkur unseren Planeten.

Alle 116 Tage bzw. fast vier Monate steht Merkur in unterer Konjunktion. Er befindet sich dann in einer Linie zwischen Erde und Sonne – ähnlich wie der Mond bei einer Sonnenfinsternis.

Doch warum sehen wir dann nicht mehrmals im Jahr einen Durchgang?

Das liegt an seiner besonderen Bahn um die Sonne, die um 7° gegen die Ekliptik (das ist die Bahnebene der Erde) geneigt ist. Meist zieht Merkur oberhalb oder unterhalb der Sonne vorbei. Wir merken davon dann nichts.

Bei unterer Konjunktion steht der Merkur zwischen Sonne und Erde in einer Linie. Quelle: Wikipedia

Bei unterer Konjunktion steht der Merkur zwischen Sonne und Erde. Die drei Himmelskörper bilden eine Linie. Quelle: Wikipedia

Denn nur dort, wo sich Merkur- und Erdbahn schneiden, können wir einen Transit erleben. Der Merkur muss sich zum Zeitpunkt seiner unteren Konjunktion nahe dieser Schnittpunkte (auch Knotenpunkte genannt) aufhalten. Pro Jahrhundert tritt dieser „Zufall“ etwa 13-14-mal ein. Jetzt sehen wir, wie ein kleines schwarzes Scheibchen über die Sonne wandert

Der letzte von Europa aus sichtbare Transit fand am 7. Mai 2003 statt. Lustigerweise sind das fast auf den Tag genau 13 Jahre, die seitdem vergangen sind. Dazwischen gab es andere Transite, die wir aber nicht sehen konnten.

Wenn Sie Ihr Nachbar neugierig fragt, was Sie denn durch Ihr Teleskop beobachten, dann zeigen Sie ihm doch einfach die Sonne und erklären ihm, was dahintersteckt.

2. Die zeitliche Planung

Es ist besonders wichtig, zu wissen, wie der Transit abläuft und wann Sie ihn genau beobachten können. Dazu haben wir Ihnen die Zeiten in einer Tabelle zusammengestellt.

1. Kontakt
2. Kontakt
Mitte des Transits
3. Kontakt
4. Kontakt
13:12 Uhr 13:15 Uhr 16:56 Uhr  20:37 Uhr  20:40 Uhr

Bei einem Transit oder einer Finsternis gibt es immer vier Kontakte, bei denen das Objekt die Sonne berührt. Beim 1.Kontakt kommt der Planetenrand das erste Mal mit der Sonne in Berührung. Beim 2. Kontakt befindet sich auch der gegenüberliegende Rand d.h. das ganze Objekt innerhalb der Sonnenscheibe. Der 3. Kontakt gibt an, wann das Objekt das erste Mal den anderen Sonnenrand berührt. Beim 4. Kontakt verlässt Merkur die Sonne und wird für uns wieder unsichtbar.

Standort beachten
Der 4. Kontakt ist von den meisten Standorten nicht mehr zu sehen, da die Sonne vor dem Ende des Transits schon unter dem Horizont steht. Da ist es natürlich auch interessant, wo Sie Ihr Teleskop aufstellen. Gegen 13:12 steht die Sonne noch in südlicher Region, je später es aber wird, desto mehr neigt sie sich gen Westen. Wenn Sie möglichst viel vom Transit beobachten wollen, sollten Sie daher auch auf eine gute Horizontsicht nach Westen achten.

Insgesamt dauert der komplette Transit 7,5 Stunden. In diesem Zeitraum bleibt natürlich genug Zeit für eine intensive Beobachtung. Doch bevor es so weit ist, sollten Sie noch etwas beachten…

3. Sonnenfilter und Teleskop ist ein „Muss“

Beobachten Sie die Sonne niemals ohne einen geeigneten Filter. Diese Warnung kann man nicht oft genug wiederholen. Bei jeder Sonnenfinsternis gibt es Menschen, die trotz Warnungen ohne Filter in die Sonne blicken und dann unter Augenschäden leiden. Unser Augenlicht ist heilig und wir müssen es durch Filter schützen.

„Niemals ohne Filter beobachten!“

Solarix Teleskop

Optimal für Einsteiger: Das Solarix Teleskop mit Sonnenfilter und Smartphone-Adapter.

Der Merkur lässt sich nicht ohne Teleskop oder Fernglas beobachten, dafür ist er viel zu klein. Er bedeckt nur 0,004% der gesamten Sonnenscheibe. Sein scheinbarer Durchmesser bringt nur etwa 12“ (Bogensekunden) auf der Skala.
Wir müssen vor dem Objektiv unseres Teleskops einen Sonnenfilter montieren. Diesen gibt es als Folie zum Basteln und sogar als komplettes Set in Fassung. Damit haben Sie für Ihr Teleskop schon eine professionelle Lösung zur Hand. Lesen Sie dazu auch den BlogbeitragMerkurtransit am 9. Mai 2016!“ Natürlich sind die Filter in unserem Shop sicher und zertifiziert.

Achtung: Blicken Sie auch mit Universe2go nicht in die Sonne. Ein perfektes Einsteigerteleskop für diesen Zweck ist das Bresser Solarix Teleskop. Damit starten Sie auch ohne Vorkenntnisse direkt los.

Eine günstige und gute Möglichkeit mit Ihrem Teleskop sicher zu beobachten sind die Omegon Sonnenfilter. Die Filter werden noch rechtzeitig vor dem Transit ausgeliefert.

4. Sonne und Merkur fotografieren

Dieses Ereignis ist selten. Toll, wenn man davon auch Fotos machen kann, oder? Die gute Nachricht: Sonnenfotografie ist keine Zauberei und recht einfach zu erlernen. Vor allem, wenn es sich um einen Planetentransit handelt.

DSLR-Kamera
Für die Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera brauchen Sie nichts weiter als einen T2-Ring für Ihr Kameramodell, einen Fokaladapter und natürlich Ihren Filter. Stellen Sie Ihre Kamera auf einen ISO-Wert zwischen 100 und 200 ein. Fokussieren Sie exakt und wählen Sie wenn möglich die Spiegelvorauslösung Ihrer Kamera. Am besten arbeiten Sie zusätzlich mit einem Kabel- oder Funkauslöser. Testen Sie mehrere Belichtungszeiten, bis Sie die optimale Zeit gefunden haben. Es ist sinnvoll, die Kamera auf das unkomprimierte RAW-Bildformat einzustellen, damit können Sie Ihre Bilder im Anschluss besser bearbeiten. Übrigens: Die Sonnenfilter von Baader im unteren Bild lassen sich auf Teleskope, und durch das angeschnittene Design, auch auf Kameras und Ferngläser montieren.

ASBF mit DSLR

So können Sie gefahrlos die Sonne fotografieren.

Smartphone
Ein Smartphone besitzt heutzutage fast jeder. Mit einem Smartphoneadapter fotografieren Sie besonders einfach die Sonne. Richten Sie Ihr Telefon mit dem Adapter an dem Okular aus, sind die Fotos von diesem besonderen Ereignis nur noch wenige Klicks entfernt.

Omegon Smartphone-Adapter (Telefon nicht im Lieferumfang)

Das Omegon Photoraphy Scope Apo 72mm mit einer Baader Sonnenfilterfolie

Das Omegon Photoraphy Scope Apo 72mm mit einer Baader Sonnenfilterfolie

Tipp für Einsteiger: Das Bresser Sonnenteleskop Solarix ist, wie schon erwähnt, besonders einfach zu bedienen. Es besitzt eine kompakte Optik und eine azimutale Montierung. Ein Sonnenfilter und ein Smartphoneadapter gehören auch mit zur Ausstattung. Damit verfolgen Sie ein faszinierendes Ereignis, das Sie einfach mit Ihrem Smartphone festhalten. Und das Beste: Es kostet derzeit nur EUR 99,-

Fazit:
Sie sind vorbereitet und der Merkurtransit kann kommen. Hoffen wir auf schönes Wetter an diesem Tag. Die nächste Aufführung „Merkur vor der Sonne“ bekommen wir erst wieder am 11.11.2019 zu sehen. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns erzählen, wie Sie den Merkurtransit beobachtet haben. Und vielleicht gelingen Ihnen ja auch ein paar schöne Bilder.

Tipp zum Wochenende: Der kleine Vollmond (2 Kommentare)

22. April 2016, Stefan Taube

Es gibt ein paar Zahlen aus der Astronomie, die gehören einfach zur Allgemeinbildung. Eine davon ist die Entfernung des Mondes zur Erde. Wenn Sie sich dafür 384.000 Kilometer einprägen, liegen Sie ganz gut.

Dieser Wert gibt allerdings nur die mittlere Entfernung des Mondes an. Seit Johannes Kepler (1571-1630) wissen wir, dass sich die Himmelskörper nicht auf Kreis-, sondern auf Ellipsenbahnen um ihr Zentralgestirn bewegen. Dadurch variiert auch der Abstand des Mondes zur Erde. Besonders eindrücklich ist es, wenn sich der Mond zur Zeit seiner Vollmondphase im erdnächsten oder dem erdfernsten Punkt befindet. Die Abbildung unten zeigt den Unterschied, simuliert mit der Planetariumssoftware Stellarium.

Vollmond zu verschiedenen Zeiten

Links sehen wir den Vollmond in der Nacht von Freitag auf Samstag. Das rechte Bild zeigt den Vollmond am 14. November diesen Jahres. Dann wird er zur Vollmondphase am erdnächsten Punkt stehen. In Zahlen ausgedrückt: Derzeit befindet sich der Mond etwas über 407.000 Kilometer von der Erde entfernt, am 14. November sind es hingegen nur 357.000 Kilometer. Übrigens: Der erdnächste Punkt der elliptischen Mondbahn wird Perigäum genannt, der erdfernste Apogäum. Derzeit ist also der Mond im Bereich seines Apogäums.

Für Sonnenfinsternisbeobachter ist es wichtig zu wissen, ob der Mond zum Zeitpunkt der Finsternis nahe dem Apogäum oder dem Perigäum steht. Ist der Mond von der Erde zu weit entfernt, kann er nämlich die Sonnenscheibe nicht komplett abdecken. Die Finsternis ist dann ringförmig.

Mit dem bloßen Auge ist der Unterschied zwischen dem besonders kleinen und dem großen Vollmond nicht zu erkennen. Wenn Sie den Vollmond aber regelmäßig mit der gleichen Optik und Kamera fotografieren, können Sie die Unterschiede sehen.

Der Mond steht zu dieser Jahreszeit nicht besonders hoch am Himmel. Durch die flache Ekliptik bleibt er beim Aufgang lange nahe am Horizont. Hier zeigt sich ein weiteres Phänomen, das psychologischer Natur ist, nämlich die sogenannte Mondtäuschung. Die Täuschung besteht darin, dass der Mond in Horizontnähe viel größer zu sein scheint als dann, wenn er zu einer späteren Uhrzeit hoch am Himmel steht.

Dass es sich um keinen astronomischen Effekt, sondern um Wahrnehmungspsychologie handelt, kann man leicht beweisen, indem man den Mond fotografiert: Wenn er langsam hinter einem Berg am Horizont aufsteigt, sein Licht womöglich durch den Bergwald leuchtet, erscheint er riesengroß. Das muss natürlich fotografiert werden! Auf dem Foto wirkt die Szenerie dann aber eher enttäuschend. Noch einfacher kann man sich von der Illusion überzeugen, indem man den Mond mit dem Daumen des ausgestreckten Fingers abdeckt. Das Abdecken geht beim Mondaufgang genauso gut, wie um Mitternacht, wenn der Mond hoch am Himmel steht und zeigt so, dass der Mond seine Größe nicht geändert hat.

Es würde den Rahmen sprengen, hier zu erläutern, welche Erklärungsansätze es für diese optische Täuschung gibt. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie bitte bei Wikipedia den Beitrag zur Mondtäuschung.

Völlig ungestört vom Mondlicht strahlt Jupiter im Sternbild Löwe hoch am Südhimmel.

Jupiter im Löwe

Jupiter ist noch immer ein sehr lohnendes Objekt für jede Optik. Schon im Fernglas können Sie seine vier großen Monde als helle „Sternchen“ erkennen, die auf einer Linie links und rechts von dem Gasriesen stehen. Diese Monde sind wirklich groß. Kallisto, der äußerste der vier, ist fast so groß wie der Planet Merkur. In den folgenden Nächten können wir beobachten, wie Kallisto sich immer weiter von Jupiter entfernt und so fast schon wie ein eigener Stern wirkt. Am Sonntag kehrt er dann von seinem Ausflug wieder Richtung Jupiter zurück.

Ganz nahe an Jupiter sehen wir die Monde Io und Europa, die sich langsam auf die Jupiterscheibe zubewegen. Io ist der innerste der vier Monde und daher auch der schnellste. Er erreicht Jupiter in der zweiten Nachthälfte von Freitag auf Samstag um 1:53 Uhr MESZ und zieht vor der Planetenscheibe vorbei. Europa folgt um 4:12 Uhr.

Jupitermonde

Es besteht übrigens durchaus noch die Möglichkeit, den Planeten Merkur am Abendhimmel zu sehen. Die beste Zeit dafür war zwar zwischen dem 10. und 19. April, doch empfiehlt das Kosmos Himmelsjahr, es ruhig noch bis zum 25. April zu versuchen. Viel Erfolg!

Tipps zum Wochenende: Das Frühlingsdreieck und der flinke Merkur

15. April 2016, Stefan Taube

Auch von der Stadt aus zu sehen: Das Frühlingsdreieck

Der Himmel im Frühjahr wird von drei hellen Sternen dominiert. Es handelt sich um den rötlichen Stern Arktur im Sternbild Bootes, die Spica in der Jungfrau und Regulus im Löwen.  Gemeinsam bilden sie das Frühlingsdreieck. Die Dreiecksseiten decken jeweils mehrere Handbreiten des Nachthimmels ab. Die Abbildung unten zeigt den Himmelsanblick gegen 22:30 Uhr in Richtung Südosten. Mit dem Aufgang von Spica ist das Dreieck komplett.

Fruehlingsdreieck

Bild erstellt mit stellarium.org

Den Stern Regulus können wir schon seit Wochen beobachten. Er ist im markanten Sternbild Löwe leicht zu finden. Auch Arktur steht bereits hoch am Himmel. Das Sternbild Bootes sieht ein bisschen aus, wie ein Kinderdrache, an dessen unterem Ende sich Arktur befindet. Mit dem neu hinzugekommenen Stern Spica schließt sich diese auffällige Sternanordnung des Frühjahrs.

Es gibt eine hübsche englischsprachige Eselsbrücke, mit der man die beiden Sterne Arktur und Spica finden kann: Follow the arc to Arcturus, and speed on to Spica.

Das bedeutet: Suchen Sie zuerst den Großen Wagen im Sternbild Großer Bär. Er steht hoch am Himmel. Verlängern Sie gedanklich den kurvigen Schwung der Wagendeichsel über den Nachthimmel. Der erste helle Stern, auf den Sie stoßen, ist Arktur, der zweite Spica. Die gelbe Kurve in der Abbildung oben verdeutlicht diesen Merkvers.

Sterne haben unterschiedliche Farben.

Wenn Sie diese Sterne gefunden haben, achten Sie auf die verschiedenen Farben. Der Stern Arktur erscheint rötlich, Spica hingegen strahlt in einem grellen bläulich-weißen Licht. Die unterschiedlichen Farben sind ein Hinweis auf die verschiedenen Oberflächentemperaturen der beiden Sterne. Arktur ist ein sogenannter Roter Riese: relativ kühl, aber sehr groß. Mit einer Temperatur von etwa 4.300 Kelvin erscheint er rötlich. Spica hingegen ist über 22.000 Kelvin heiß und somit weißglühend.

Im Fernglas und Teleskop lassen sich die unterschiedlichen Farben der Sterne deutlicher unterscheiden, als mit bloßem Auge.

So gut wie jetzt ist Merkur in diesem Jahr nicht mehr abends zu sehen!

Sehr heiß ist auch die Oberfläche Merkurs. Die Sonnenstrahlung ist dort intensiv genug, um Blei zu schmelzen. Der innerste Planet unseres Sonnensystems entfernt sich für uns irdische Beobachter nie weit von der Sonne – mal steht er östlich, mal westlich neben ihr. Daher ist er auch schwer zu beobachten. Merkur – und übrigens auch die Venus – können wir immer nur morgens oder abends sehen, jedoch nie mitten in der Nacht.

Jetzt bietet sich in diesem Jahr die einzige Gelegenheit, Merkur abends zu sehen. Am 18.04. erreicht der Planet mit knapp 20° seinen größten Winkelabstand von der Sonne. Um Merkur zu sehen, müssen Sie den Westhorizont absuchen. Der Planet folgt der bereits untergegangenen Sonne. Merken Sie sich also gut den Untergangspunkt der Sonne, um Merkur zu finden. Das Bild unten zeigt Merkur in der Abenddämmerung um 20:30 Uhr, dargestellt mit einer Planetariumssoftware.

Merkur

Bild erstellt mit stellarium.org

Beachten Sie, wie knapp Merkur über dem Horizont steht. Die Höhe ist unter 10°. Der Baum im Bild verdeutlicht diese Horizontnähe. Suchen Sie unbedingt einen erhöhten Beobachtungsplatz mit freiem Blick zum Horizont auf. Das Handplanetarium Universe2go zeigt Ihnen den Weg zu Merkur.

Durch das Teleskop betrachtet zeigt Merkur Phasen, so wie wir das von unserem Erdmond kennen. Am 20. April ist dafür der beste Zeitpunkt. Dann ist Merkur noch zu einem Drittel von der Sonne beleuchtet. Gelingt Ihnen die Beobachtung oder vielleicht sogar die Fotografie von Merkur? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!

Aus unserer Perspektive nähert sich Merkur in den folgenden Wochen wieder der Sonne an. Sein Winkelabstand zur Sonne wird kleiner. Wenn Merkur bei ihr angekommen ist, wandert er für uns irdische Beobachter meistens unter oder oberhalb der Sonne vorbei. Dieses Mal ist es jedoch anders. Am 9. Mai zieht Merkur direkt über die Sonnenscheibe. Astronomen sprechen von einem Merkurtransit. Wir stellen Ihnen hier im Astro-Blog nützliches Zubehör vor, mit dem Sie den Merkurtransit sicher beobachten können. Spätestens nach dem Transit sollten Sie den innersten Planeten unseres Sonnensystems einmal gesehen haben!

Tipps zum Wochenende: DeepSky-Wunder und die Locken von Berenike

8. April 2016, Marcus Schenk

Oben am Himmel blicken wir nicht nur in ein schier unendliches Weltall, der Nachthimmel steckt auch voller Galaxien und haariger Geschichten – zum Beispiel über das Sternbild Coma Berenice, das wir jetzt im Frühling zwischen den Sternbildern Löwe und Bootes erkennen:

Das Sternbild Coma Berenices folgt dem Löwen und ist östlich von ihm zu finden.

Das Sternbild Coma Berenices folgt dem Löwen und ist östlich von ihm zu finden.

Als König von Ägypten hatte Ptolemaios Verpflichtungen und musste in den Krieg ziehen. Sein Schicksal war ungewiss, die Gemahlin und Königin Berenice in Sorge: Würde er heil und siegreich aus dem Krieg heimkehren? Alleingelassen flehte Berenice die Göttin Aphrodite um Hilfe an: Wenn Ptolemaios erfolgreich zurückkehrt, würde sie der Liebesgöttin ihre Haarpracht opfern.
Ägypten siegte und der König kehrte tatsächlich zurück. Einen Tag später schnitt Berenice ihr Haar ab und legte es in einen Tempel. Doch wenig später war der Haarschopf auf mysteriöse Weise verschwunden. Der Hofastronom erklärte dem König, das Haar von Berenice sei an den Himmel gebannt worden und dort als neue Sternengruppe zu bewundern. Er zeigte dem verwirrten Ptolemaios eine Anhäufung von Sternen am Himmel. Um Ausreden war der damalige Astronom wohl nicht verlegen. So ist das Haar der Berenice an den Himmel gekommen und noch heute als unscheinbares Sternbild zu sehen.

Das Sternbild selbst ist so unscheinbar, dass Sie es nur während eines dunklen Himmels sehen. Für die Beobachtung sollte der Mond nicht stören. Die gute Nachricht: Dieses Wochenende haben wir kurz nach Neumond!

Sternbild Coma Berenices mit Deep-Sky-Objekten

Sternbild Coma Berenices mit Deep-Sky-Objekten

Wussten Sie, dass sie beim Blick in das Sternbild direkt auf den galaktischen Nordpol unserer Galaxie blicken? Wir blicken durch die senkrechte Ebene unserer eigenen Galaxie. Hier gibt es relativ wenig interstellare Materie. Ein Grund, warum wir hier viele Galaxien und unter anderem auch den berühmten Coma Galaxienhaufen finden.

Vier DeepSky-Objekte, die man gesehen haben muss

In Coma Berenice wimmelt es nur so von fantastischen Objekten, deswegen kann man nicht alle aufzählen. Wir haben Ihnen vier interessante Highlights herausgesucht, die auf alle Fälle einen Blick zum Himmel Wert sind.

Melotte 111

Melotte 111 ist ein offener Sternhaufen, der schon in der Antike entdeckt wurde. Der Haufen ist etwa 290 Lichtjahre entfernt und besitzt ein Alter von 500 Millionen Jahren. Sie finden ihn einfach direkt neben dem Stern γ Com. Mel 111 wurde als Bewegungshaufen klassifiziert, weil die Begleiter eine vergleichbare Eigenbewegung besitzen und zusammen in eine Richtung wandern. Unter guten Bedingungen erkennen wir mit dem bloßen Auge etwa 12 Sterne. In einem kleinen Fernglas erhöht sich die Zahl auf ca. 35 Sterne. Wichtig bei der Beobachtung: Die Vergrößerung darf nicht zu hoch sein, da sonst der Haufencharakter verloren geht.

DeepSky-Objekte in Coma Berenice

DeepSky-Objekte in Coma Berenice

Messier 64

Das Auge der Galaxie ist eine gewaltige Dunkelwolke, welche die nördlichen und östlichen Bereiche des Objekts einnimmt. In der 5000 Lichtjahre großen Wolke hat das Hubble Teleskop Wasserstoffregionen gefunden. Erst kürzlich entdeckte man, dass der Kern der Galaxie in eine andere Richtung als die äußere Scheibe rotiert. Vermutlich hatte die Black-Eye Galaxie (wie sie im Englischen genannt wird) vor etwa einer Milliarde Jahren wilde Zeiten erlebt, als eine kleine Begleitgalaxie mit M64 kollidierte und verschmolz. Zwischen den beiden rotierenden Scheiben gibt es eine Zone, von etwa 1500 Lichtjahren Breite, in denen durch die unterschiedlichen Richtungen Reibung entsteht und aufgeheiztes Gas in Richtung Galaxienzentrum stürzt. Dort besitzt sie ein Schwarzes Loch mit einer Akkretionsscheibe aus Gas, welches vom schwarzen Loch selbst in eine unergründliche Tiefe gerissen wird.

Die Galaxie M64 Quelle: Universe2go und NASA and The Hubble Heritage Team (AURA/STScl)

Die Galaxie M64 Quelle: Universe2go und NASA and The Hubble Heritage Team (AURA/STScl)

Messier 53

Das ist ein Kugelsternhaufen, den man mit dem Teleskop einfach finden kann. Orientieren Sie sich am 4,3mag hellen Stern α Com, von dort aus mit Ihrem Teleskop oder Universe2go ein knappes Grad nordöstlich finden Sie den 7,7 mag hellen M53. Im Fernglas und im Teleskop mit kleiner Vergrößerung erkennt man ein diffuses Fleckchen. Erst bei einer Vergrößerung um die 100-fach enthüllt sich der typische Charakter eines Kugelsternhaufens. Mit Universe2go sehen Sie ein beeindruckendes Bild, das M53 ist ca. 65000 Lichtjahre entfernt und besitzt eine Ausdehnung von 200 Lichtjahren.

Kugelsternhaufen M53 Quelle: Universe2go und NASA/STScl

Kugelsternhaufen M53
Quelle: Universe2go und NASA/STScl

 

NGC 4565

Diese Spiralgalaxie zeigt sich uns in einer perfekten Kantenstellung: Wie eine diskusförmige Scheibe. Wie unsere eigene Milchstraße hat auch diese Galaxie eine Ausdehnung von 100.000 Lichtjahren und eine Entfernung von 30 Millionen Lichtjahren. Auf Bildern, wie z.B. auch in Universe2go, ist in der Mitte ein dunkles Band zu sehen, das sich durch die komplette Galaxie zieht. Bei hervorragender Durchsicht (dunkler und trockener Himmel) können Sie mit einem 10″ Teleskop das dunkle Band finden. Man sieht zum Beispiel den durch das Band getrennten Bulk, wobei der der obere Teil des Bulks größer als der Untere erscheint.

Die Edge-On-Galaxie NGC4565 Quelle: Universe2go

Die Edge-On-Galaxie NGC4565
Quelle: Universe2go

Wie finden Sie NGC4565? Nutzen Sie am besten ein optisches Sucherfernrohr (Beispiel 9×50 Sucher) und nehmen Sie den Stern γ Com ins Visier. in dem großen Gesichtsfeld Ihres Suchers sehen Sie südlich eine Sternenkette, die zu Melotte 111 gehört. Hüpfen Sie an dieser Kette drei Sterne weiter bis zum 5,5 mag schwachen Stern 17 Com. Von dort aus in einem 90° Winkel ca. 1,5° in Richtung 9 Uhr haben Sie die wunderschöne Edge-on-Galaxie gefunden.

Und nun viel Freude beim Beobachten an diesem mondlosen Wochenende!

 

Tipp zum Wochenende: Die Eule im Bären

1. April 2016, Stefan Taube

Was aussieht wie ein Aprilscherz ist eine seriöse wissenschaftliche Zeichnung:

Eulennebel

Eulennebel, Lord Rosse

Das Bild zeigt den Eulennebel, wie ihn der irische Astronom Lord Rosse 1848 gesehen hat. William Parsons, 3. Earl of Rosse, war einer der letzten großen Meister der visuellen Beobachtung, bevor die Fotografie und Spektroskopie Einzug in die professionelle Astronomie gehalten haben.

Ein Vorgänger von Lord Rosse war Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1822). Mit Hilfe seiner selbstgebauten Teleskope – den Astroshop gab es noch nicht – klassifizierte er die nur schwach leuchtenden Objekte und führte den Oberbegriff planetarische Nebel ein. Mit Planeten haben diese nebelartigen Strukturen allerdings nichts zu tun. Was wir hier sehen ist das Endstadium eines Sterns mit einer unserer Sonne vergleichbaren Masse. In seinem Todeskampf stößt der alte Stern seine äußere Hülle ab, während sein Kern zu einem Weißen Zwerg von der Größe unserer Erde kollabiert. Die abgestoßene Hülle des Sterns interagiert mit Magnetfeldern und der interstellaren Materie. Das führt zu einer bizarren Vielfalt an Formen und Farben der planetarischen Nebel.

Diese moderne Aufnahme des Eulennebels zeigt deutlich die beiden Augen und einen roten Saum um den Nebel.

Eulennebel

Eulennebel, Quelle: wikipedia und Stargazer Observatory

Der Eulennebel ist im Sternbild Großer Bär zu finden, das derzeit hoch im Norden steht. Das Bild unten zeigt den Anblick um 22:30 Uhr. Achten Sie auf den Polarstern, der die Nordrichtung markiert. In der oberen Hälfte sehen wir den Großen Wagen, der zu dieser Jahreszeit auf dem Kopf steht. Der Wagen ist Teil des Sternbildes Großer Bär. Die Lage des Eulennebels ist mit einem blauen Quadrat markiert.

KW13

Quelle: stellarium.org

Unter einem dunklen Landhimmel ist der Eulennebel bereits mit einem 10×50-Fernglas zu sehen. Wer ein Universe2go besitzt, muss nur in die richtige Richtung schauen und bekommt den Eulennebel angezeigt. Das Universe2go liefert auch gleich spannende Hintergrundinformationen.

Viele Teleskope sind mit Computersteuerung ausgestattet. Wir sprechen von GoTo-Teleskopen. In der Objektauswahl der Computersteuerung finden Sie den Eulennebel unter der Bezeichnung M97. Das heißt, der Nebel ist das 97. Objekt im berühmten Katalog von Charles Messier (1730-1817).

Um die beiden Augen der Eule zu sehen, benötigen Sie auf jeden Fall ein Teleskop, einen dunklen Himmel und etwas Übung. Es ist sehr reizvoll, die Beobachtungen der alten Meister Herschel, Messier und Lord Rosse mit dem eigenen Teleskop nachzuvollziehen. Dafür eignen sich besonders die Dobson-Teleskope, da sie viel Öffnung fürs Geld bieten, ansonsten aber ähnlich spartanisch ausgestattet sind, wie die Teleskope unserer astronomischen Urgroßväter.

Infografik: Astrohighlights im Frühjahr 2016

29. März 2016, Marcus Schenk

Der Frühling hat am Nachthimmel wieder einiges zu bieten. Eine Übersicht, was Sie zwischen März und Mai nicht verpassen sollten, erhalten Sie in dieser neuen Infografik. Das absolute Highlight ist der Merkurtransit am 09. Mai. Dann wandert der kleine, sonnennahe Merkur in 7,5 Stunden über die riesige Sonnenscheibe. Was Sie alles dazu brauchen erfahren Sie hier. Weitere tolle kosmische Leckerbissen bietet die Abendsichtbarkeit von Merkur im April oder die Marsopposition im Mai.

Lassen Sie uns in diesem Jahr nichts verpassen. Clear Skies und einen schönen Frühling wünscht Ihnen Astroshop.de

Wenn Sie die Infografik in Ihre Seite einbinden möchten, können Sie dafür gerne folgenden Code nutzen:

u2g-infografik-himmelsfahrplan-fruehjahr-de