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Tipp zum Wochenende: Der kleine Vollmond

Es gibt ein paar Zahlen aus der Astronomie, die gehören einfach zur Allgemeinbildung. Eine davon ist die Entfernung des Mondes zur Erde. Wenn Sie sich dafĂŒr 384.000 Kilometer einprĂ€gen, liegen Sie ganz gut.

Dieser Wert gibt allerdings nur die mittlere Entfernung des Mondes an. Seit Johannes Kepler (1571-1630) wissen wir, dass sich die Himmelskörper nicht auf Kreis-, sondern auf Ellipsenbahnen um ihr Zentralgestirn bewegen. Dadurch variiert auch der Abstand des Mondes zur Erde. Besonders eindrĂŒcklich ist es, wenn sich der Mond zur Zeit seiner Vollmondphase im erdnĂ€chsten oder dem erdfernsten Punkt befindet. Die Abbildung unten zeigt den Unterschied, simuliert mit der Planetariumssoftware Stellarium.

Vollmond zu verschiedenen Zeiten

Links sehen wir den Vollmond in der Nacht von Freitag auf Samstag. Das rechte Bild zeigt den Vollmond am 14. November diesen Jahres. Dann wird er zur Vollmondphase am erdnĂ€chsten Punkt stehen. In Zahlen ausgedrĂŒckt: Derzeit befindet sich der Mond etwas ĂŒber 407.000 Kilometer von der Erde entfernt, am 14. November sind es hingegen nur 357.000 Kilometer. Übrigens: Der erdnĂ€chste Punkt der elliptischen Mondbahn wird PerigĂ€um genannt, der erdfernste ApogĂ€um. Derzeit ist also der Mond im Bereich seines ApogĂ€ums.

FĂŒr Sonnenfinsternisbeobachter ist es wichtig zu wissen, ob der Mond zum Zeitpunkt der Finsternis nahe dem ApogĂ€um oder dem PerigĂ€um steht. Ist der Mond von der Erde zu weit entfernt, kann er nĂ€mlich die Sonnenscheibe nicht komplett abdecken. Die Finsternis ist dann ringförmig.

Mit dem bloßen Auge ist der Unterschied zwischen dem besonders kleinen und dem großen Vollmond nicht zu erkennen. Wenn Sie den Vollmond aber regelmĂ€ĂŸig mit der gleichen Optik und Kamera fotografieren, können Sie die Unterschiede sehen.

Der Mond steht zu dieser Jahreszeit nicht besonders hoch am Himmel. Durch die flache Ekliptik bleibt er beim Aufgang lange nahe am Horizont. Hier zeigt sich ein weiteres PhĂ€nomen, das psychologischer Natur ist, nĂ€mlich die sogenannte MondtĂ€uschung. Die TĂ€uschung besteht darin, dass der Mond in HorizontnĂ€he viel grĂ¶ĂŸer zu sein scheint als dann, wenn er zu einer spĂ€teren Uhrzeit hoch am Himmel steht.

Dass es sich um keinen astronomischen Effekt, sondern um Wahrnehmungspsychologie handelt, kann man leicht beweisen, indem man den Mond fotografiert: Wenn er langsam hinter einem Berg am Horizont aufsteigt, sein Licht womöglich durch den Bergwald leuchtet, erscheint er riesengroß. Das muss natĂŒrlich fotografiert werden! Auf dem Foto wirkt die Szenerie dann aber eher enttĂ€uschend. Noch einfacher kann man sich von der Illusion ĂŒberzeugen, indem man den Mond mit dem Daumen des ausgestreckten Fingers abdeckt. Das Abdecken geht beim Mondaufgang genauso gut, wie um Mitternacht, wenn der Mond hoch am Himmel steht und zeigt so, dass der Mond seine GrĂ¶ĂŸe nicht geĂ€ndert hat.

Es wĂŒrde den Rahmen sprengen, hier zu erlĂ€utern, welche ErklĂ€rungsansĂ€tze es fĂŒr diese optische TĂ€uschung gibt. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie bitte bei Wikipedia den Beitrag zur MondtĂ€uschung.

Völlig ungestört vom Mondlicht strahlt Jupiter im Sternbild Löwe hoch am SĂŒdhimmel.

Jupiter im Löwe

Jupiter ist noch immer ein sehr lohnendes Objekt fĂŒr jede Optik. Schon im Fernglas können Sie seine vier großen Monde als helle „Sternchen“ erkennen, die auf einer Linie links und rechts von dem Gasriesen stehen. Diese Monde sind wirklich groß. Kallisto, der Ă€ußerste der vier, ist fast so groß wie der Planet Merkur. In den folgenden NĂ€chten können wir beobachten, wie Kallisto sich immer weiter von Jupiter entfernt und so fast schon wie ein eigener Stern wirkt. Am Sonntag kehrt er dann von seinem Ausflug wieder Richtung Jupiter zurĂŒck.

Ganz nahe an Jupiter sehen wir die Monde Io und Europa, die sich langsam auf die Jupiterscheibe zubewegen. Io ist der innerste der vier Monde und daher auch der schnellste. Er erreicht Jupiter in der zweiten NachthÀlfte von Freitag auf Samstag um 1:53 Uhr MESZ und zieht vor der Planetenscheibe vorbei. Europa folgt um 4:12 Uhr.

Jupitermonde

Es besteht ĂŒbrigens durchaus noch die Möglichkeit, den Planeten Merkur am Abendhimmel zu sehen. Die beste Zeit dafĂŒr war zwar zwischen dem 10. und 19. April, doch empfiehlt das Kosmos Himmelsjahr, es ruhig noch bis zum 25. April zu versuchen. Viel Erfolg!

  • S.Taube sagt:

    Sie haben natĂŒrlich recht. Ich habe das korrigiert. Vielen Dank fĂŒr den Hinweis!

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