Der Herbst bringt nach dem heiĂen Sommer AbkĂŒhlung und wir freuen uns wieder auf lange sternenklare NĂ€chte. Auch in den Monaten September, Oktober und November hĂ€lt der Sternenhimmel einige Highlights fĂŒr uns parat, die wir unbedingt beobachten sollten.Â
Die neue astronomische Infografik âAstrohighlights im Herbst 2018â bietet Ihnen einen schnellen grafischen Ăberblick. Damit sind Sie auf dem Laufenden und wissen, was am Himmel passiert.
Im weiteren Text erfahren Sie einige Details zu den jeweiligen Ereignissen.

September
1. 9. Alpha Aurigiden
Die Alpha Aurigiden sind ein schneller Meteorstrom mit einer Geschwindigkeit von 65 km/s, der auf den Kometen C/1911 Kiess zurĂŒckgeht. Im Maximum am 1. September sind etwa sechs Meteore pro Stunde sichtbar. Der Radiant, also der Ort von dem die Meteore herzukommen scheinen, liegt im Sternbild Fuhrmann unterhalb des Sterns Capella.Â
7. 9. Neptun in Opposition
Der ferne Planet Neptun steht am 7. 9. wieder in Opposition zur Sonne. Wer ihn beobachten will, bekommt jetzt die Gelegenheit. Neptun ist ein Gasriese und der Ă€uĂerste Planet des Sonnensystems; das Licht benötigt vom 4,5 Milliarden Kilometer entfernten Neptun 4 Stunden und 10 Minuten bis zur Erde. Mit dem Fernglas finden Sie Neptun im Sternbild Wassermann auf etwa halber Strecke zwischen den Sternen Ï (phi) Aqr und λ (lamda) Aqr. Im Teleskop bei 200-250-facher VergröĂerung erscheint er als grĂŒnliches Scheibchen.Â
8. 9. Mond trifft Merkur
In den Morgenstunden erleben wir einen goldenen Aufgang von Mond und Merkur. Nur einen Tag vor Neumond erscheint die Mondsichel zerbrechlich zart am Himmel. Darunter finden wir Regulus und knapp ĂŒber dem Horizont Merkur. Beide Objekte stehen etwa eine Hand breit auseinander.
10. 9. 21P/Giacobini-Zinner
Der Komet 21P/Giacobini-Zinner erreicht seinen geringsten Abstand zur Sonne und zugleich seine gröĂte Helligkeit. Mit vorausgesagten 6,5 mag ist er ein Objekt fĂŒr jedes Fernglas geworden. Einen Tag nach Neumond bietet sich eine tolle Gelegenheit, den Kometen zu beobachten.Â
Anfang des Monats flog er aus Richtung Capella durch das Sternbild Fuhrmann und ist am 10. 9. ungefĂ€hr in der Mitte zwischen den Fuhrmannsternen Alnath und Ξ (Theta) Aur zu finden.Â
17. 9. Mond bei Saturn
Schon in der AbenddĂ€mmerung sehen wir den Saturn ĂŒber dem Teekessel des SchĂŒtzen schweben. Der Planet begleitete uns den ganzen Sommer ĂŒber und ist inzwischen fast schon zu einem gewohnten Bild geworden. Diesen Abend gesellt sich der Mond dazu.
19. 9. Mond trifft Mars
Zwischen Steinbock und SchĂŒtze treffen sich an diesem Abend der Mond und der Planet Mars.
21. 9. Venus im Feuerglanz
Einige Menschen könnten glauben, dass es sich bei dem hellen Scheinwerfer am Horizont um ein Flugzeug handelt. Dabei ist es die Venus, die mit -4,9 mag ein glĂ€nzendes Objekt am Himmel ist. Der Genuss ist aber nur von kurzer Dauer: Denn kurz nach 20 Uhr verschwindet sie schon wieder unter dem Horizont.Â
21. 9. Y Cap Sternbedeckung durch den Mond
Eine Sternbedeckung kann ein visuell reizvoller Anblick sein, vor allem dann, wenn ein im Teleskop sichtbarer Stern plötzlich wie aus dem Nichts verschwindet. Am 21. 9. um 22:40 bedeckt der Mond mit seinem dunklen Rand den Stern Y Cap.
27. 9. 73 Cet Sternbdeckung durch den Mond
Stern Ο (Xi) im Walfisch wird heute Abend von der hellen Seite des Mondes bedeckt. Um 22:15 Uhr verschwindet der Stern hinter dem Mond und tritt um 23:17 Uhr auf der dunklen Seite wieder aus.Â
Oktober
9. 10. Draconiden
Die Draconiden sind ein Meteorstrom, der aus dem Sternbild Drache zu stammen scheint. Am 9. Oktober erwartet man die maximalen Fallraten. Eine Vorhersage der zu erwartenden Anzahl der Sternschnuppen gibt aber es leider nicht. Sie können ganz unterschiedlich ausfallen.
Der Radiant liegt in in der NÀhe des Sterns Draconis. Der Drache gehört zu einem zirkumpolaren Sternbild, daher liegt der Radiant am Abend in optimal sichtbarer Höhe.
10. 10. Mond trifft Jupiter
Knapp ĂŒber dem Horizont sehen wir eine nur zu 3% beleuchtete hauchzarte Mondsichel ĂŒber dem westlichen Horizont. Links daneben: Jupiter. Er beendet bald seine Sichtbarkeits-Periode und zieht sich vom Himmel zurĂŒck.
14. 10. Mond trifft Saturn
Das Sternbild des SchĂŒtzen neigt sich im Oktober schon deutlich zum Horizont. Jetzt merkt man: Der Sommer geht und der Herbst hat lĂ€ngst Einzug gehalten. Doch in der AbenddĂ€mmerung erhaschen wir einen letzten sehnsĂŒchtigen Blick auf den vergangenen Sommer. Saturn und Mond treffen sich und gehen im Laufe der Abendstunden gemeinsam im SĂŒdwesten unter.
18. 10. Mond trifft Mars
Ein dichtes Treffen von Mond und Mars findet in den Abendstunden am 18. 10. statt. Sie nĂ€hern sich auf etwa 3 Grad aneinander an und passieren den Meridian um ca. 20:40 Uhr.Â
17. 10. Kleiner Mond
Der Mond umkreist die Erde annÀhernd in einer Ellipse, daher steht er der Erde mal nÀher und mal in weiterer Distanz. Heute erreicht der Mond sein ApogÀum, also seine erdfernste Distanz von 401.000 Kilometer. Dadurch wirkt er kleiner, als in ErdnÀhe.
21. 10. Orioniden
Die Orioniden sind ein kleinerer Sternschnuppenstrom mit etwa 20 Meteoren pro Stunde. Der Radiant liegt im Sternbild Orion nahe des Sterns Beteigeuze. Obwohl Sie den ganzen Monat die Sternschnuppen beobachten können, liegt das Maximum zwischen dem 20. und 21. Oktober. Ein Vorteil dieses Jahr: Es ist kurz nach Neumond, wir können also eine besonders dunkle Nacht genieĂen. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr und 5 Uhr.
24. 10. Uranus in Opposition
Uranus ist einer der entferntesten Gasriesen. Im Teleskop erscheint er nur als winziges grĂŒnliches Scheibchen, auf dem wir keine Details erkennen. Als Planet können Sie ihn aber dennoch identifizieren. Suchen Sie Uranus mit einer Aufsuchkate auf oder besser noch: mit dem Goto-System Ihres Teleskops. Dann können Sie bei 150-200-facher VergröĂerung das Planetenscheibchen erkennen.Â
Der blĂ€uliche Planet leuchtet zwar mit einer Helligkeit von 5,6 mag, ist bei der aktuellen Mondphase aber nur schwer zu finden. Es lohnt sich, ein paar Tage zu warten und den Uranus ohne den störenden Mond aufzusuchen.Â
31. 10. GroĂer Mond
Hatte der Mond am 17. 10 einen besonders kleinen scheinbaren Durchmesser am Himmel, ist es diesen Abend genau umgekehrt. Auf seiner elliptischen Bahn erreicht er seinen erdnahen Punkt. Mit 367.000 Kilometern steht er uns heute rund 34.000 Kilometer nĂ€her und kommt auf einen deutlich gröĂeren Durchmesser von 32â.
November
6. 11. Mond trifft Venus und Spica
Bei klarem Himmel lohnt es sich, frĂŒh aufzustehen. Denn dann erleben wir einen goldenen Morgen mit einem hĂŒbschen Treffen von Mond, Venus und Spica. Der Mond zeigt uns eine hauchdĂŒnne Mondsichel, die nur zu 2,4% beleuchtet ist. Am nĂ€chsten Tag haben wir Neumond und die ganze Nacht bietet sich dann fĂŒr DeepSky-Beobachtungen an.
11. 11. Mond trifft Saturn
Weil es um diese Jahreszeit schon so frĂŒh dunkel wird, erwischen wir noch einmal einen Blick auf Saturn und Mond. Beide stehen eng beieinander in einer Distanz von nur einem Vollmonddurchmesser.Â
16. 11. Mond trifft Mars
In einem geringen Abstand sind Mond und Mars am Abend des 16. Novembers zu bewundern. Der Mars hat etwa eine halbe Handbreite Vorsprung und erreicht als erster gegen 18:45 MEZ den Meridian.Â
17. 11. Juno in Opposition
Juno ist ein groĂer Asteroid des AsteroidengĂŒrtels mit einem Durchmesser von 257 Kilometern. Jetzt steht er wieder in Opposition zur Sonne und erscheint mit 7,6 mag sehr hell. Damit ist er selbst fĂŒr Beobachter ein tolles Beobachtungsobjekt, die sonst keine Kleinplaneten beobachten. Trotz der Helligkeit zeigt sich Juno nur als Punkt, von einem Stern nicht zu unterscheiden. Deshalb ist eine Aufsuchkarte und Koordinaten fĂŒr das Auffinden sinnvoll, zum Beispiel aus aktuellen Zeitschriften oder beim Minor Planet Center.Â
17. 11. Leoniden
Am 17. 11. erreichen die Leoniden ihr Maximum. Sie gehören neben den Perseiden zu den berĂŒhmtesten Sternschnuppenströmen. Es gab Jahre, in denen fielen diese Meteore wie Regentropfen vom Himmel. Das passiert in der Regel alle 33 Jahre, wenn die Erde mit der Wolke der Leoniden zusammenstöĂt.Â
In normalen Jahren erreicht der Strom im Maximum nicht mehr als 20 Meteore pro Stunde. In diesem Jahr ist die Fallrate etwas niedriger und mit 15 Meteoren pro Stunde angegeben. Die Mondhelligkeit ist in diesem Jahr störend. Doch wenn Sie sich warm eingepackt nach Mitternacht einen guten Beobachtungsort suchen, dann steht der Mond nur noch 12 Grad ĂŒber dem Horizont und beeinflusst die Beobachtung nicht mehr stark.Â
21. 11. 46P/Wirtanen
Der kurzperiodische Komet 46P/Wirtanen – mit nur 5,4 Jahren Umlaufzeit – ist derzeit der aussichtsreiche Kandidat fĂŒr eine Beobachtung mit dem bloĂen Auge. Der 1948 entdeckte Komet wandert derzeit auf die Sonne zu und erreicht am 12. Dezember 2018 sein Perihel zur Sonne. Einige Tage spĂ€ter erreicht er eine sehr geringe Distanz zur Erde von nur 11,6 Millionen Kilometern.Â
Schon im November können wir einen Vorgeschmack auf diesen Schweifstern bekommen, denn er könnte eine Helligkeit von 6 bis 7 mag erreichen und somit einfach mit dem Fernglas zu sehen sein. Er wandert in einem relativ kleinen Tagbogen ĂŒber den Himmel, bleibt also recht nah am Horizont. Ab etwa 20:00 MEZ finden wir ihn rechts vom Fluss des Eridanus und unterhalb des Walfisches.Â
23. 11. Mond trifft Aldebaran
Der volle Mond trifft sich am Abend des 23. 11. mit Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbilds Stier. Es handelt sich dabei um einen Roten Riesen, der 150-mal heller als die Sonne strahlt. Der Name Aldebaran stammt aus dem Arabischen und bedeutet âder Nachfolgendeâ, weil er den Plejaden zu folgen scheint.Â
30. 11. Venus im Glanz
Venus erreicht ihre gröĂte Helligkeit und strahlt mit -4,7 mag. Die Helligkeit hĂ€ngt ab von der Kombination ihrer Distanz zur Erde und der aktuellen Phase; jetzt erreicht sie die gĂŒnstigste Stellung. Venus ist derzeit als Morgenstern zu bewundern und steigt nach 4 Uhr morgens ĂŒber den Horizont. Bis 6:30 Uhr MEZ hat sie dann etwa 20 Grad ĂŒber dem Horizont erreicht.Â
Viel Freude bei der Beobachtung und clear skies!
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