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Posts mit Stichwort 'teleskop-zubehoer'

Blog-Archiv

5 auf einen Streich – Neue Produkte von Celestron (Ein Kommentar)

4. März 2013, Marcus Schenk

Auf der CES in Las Vegas, einer der wichtigsten Messen für Technikprodukte in den USA, stellte der Teleskophersteller Celestron vor kurzem fünf brandneue Produkte vor.

1. Die neue AVX-Montierung

Celestron hat sich wieder einmal dem Thema „equartoriale Montierung“ angenommen und die neue Advanced VX Montierung entwickelt. Das Celestron bereits Erfahrung mit parallaktischen Montierungen hat, ziegen die sehr beliebten AS-GT, CGEM und CGE PRO Modelle.

Celestron plaziert die neue AVX-Montierung hinsichtlich iher Leistung genau zwischen die AS-GT- und CGEM-Montierung. Das neue Modell ist stabiler und der Lauf ist präziser, als bei der  AS-GT. Damit ist die AVX der optimale Einstieg in die Astrofotografie. Der Schneckenfehler von 10-12“ Bogensekunden liegt etwa gleich auf mit der CGEM-Montierung. Die AVX lässt sich ohne Probleme über den Meridian schwenken. Teleskop-Optiken, wie z.B. das EdgeHD 925 werden noch ausreichend stabil für die Astrofotografie getragen.

celestron AVX

Die neue Celestron AVX Montierung

2. Das StarSense Modul

Viele kennen schon das SkyProdigy System: Teleskope, die sich vollautomatisch eichen.
Die gleiche Technik bietet Celestron jetzt auch für andere Teleskope als extrenes Modul an. Das StarSense Modul wird einfach auf dem Tubus montiert. Es funktioniert an allen Celestron GoTo Teleskopen der letzten 10 Jahre. Das Kameraauge fotografiert Sternmuster, vergleicht sie und ermittelt die exakte Position.

Einfach anschließen – einschalten – und geniessen
Nur 3 Minuten dauert es, bis das StarSense System Ihr Teleskop vollautomatisch ausrichtet. Sie müssen nichts anderes machen, als nur das Teleskop in Betrieb zu nehmen – 1x Knopf drücken genügt.

Sie kennen sich vielleicht noch garnicht gut am Himmel aus? Das macht garnichts. Wie ein Autopilot leitet das Teleskop die Startsequenz ein. Danach geben Sie einfach nur noch Ihr Ziel ein – Adromedagalaxie, Orionnebel oder der ferne Neptun und natürlich vieles mehr. StarSense und Ihr Teleskop zeigen Ihnen den Himmel.

Starsense

Das Starsense Modul passt auf die meisten Celestron GoTo Teleskope

starsense auf teleskop

Das Starsense Modul montiert auf der Sucherbasis eines EdgeHD Teleskops

3. Off Axis Guider

Für die Astrofotografie bietet Celestron einen neuen Off-Axis Guider an. Sie sparen sich damit ein Leitrohr und damit unnötiges Gewicht. Sein Design macht ihn perfekt geeignet für alle EdgeHD und SC-Teleskope, sowie für Refraktoren. Der Off-Axis Guider wird mit einem Adapterset geliefert und besitzt T-2, M48 und SC-Gewinde Anschlüsse. Ein adaptierter Helical Fokussierer erleichtert Ihnen Ihre Gudingkamera scharfzustellen.
Der Off-Axis-Guider ist bereits für den Einsatz eines Reducers vorbereitet, denn enthaltene Distanzringe bringen den Reducer auf einen optimalen Abstand.

offaxisguider celestron

Der Off-Axis-Guider von Celestron

4. Luminous 2,5x Barlow-Linse

Eine neue 2“ Barlowlinse mit einem apochromatischen Design zum erschwinglichen Preis: Das ist die neue Luminos 2,5x Barlow.
Verlängern Sie die Brennweite Ihres Teleskops oder erhöhen Sie die Brennweite und profitieren Sie von einer großen optischen Leistung. Das 4-linsige Design bietet Ihnen kontrastreiche und klare Bilder. Genießen Sie scharfe Abbildungen bis zum Rand des Feldes.

luminos barlow

Die Luminos 2" Barlowline überzeugt durch ein apochromatisches Design und besitzt eine 1,25" Reduzierung

5. EHD Reducer .7x für 8“ EdgeHD Teleskope

Freuen Sie sich über einen brandneuen 0,7x Reducer für Ihr 8“ EdgeHD Teleskop. Machen Sie aus Ihrem Teleskop einen Astrographen mit nur 1400mm Brennweite. Ihr Teleskop wandelt sich zu einem lichtstarken und fotografisch schnellen System mit f/7. Sie erhalten zusätzlich ein wesentlich größeres Gesichtfeld, das vollständig auf Koma und Bildfeldwölbung korrigiert ist. Kameras mit APS Chips mit 28mm Bilddiagonale werden vollständig ausgeleuchtet. Ideale Kameras sind z.B. die Celestron Nightscape oder Canon 60Da und andere.

reducer

Der Reducer besitzt vier Linsen mit Sondergläsern aus Lathan

Neu: Okulare und Apo-Refraktoren von Meade

4. Februar 2013, Marcus Schenk

Der Hersteller mit den dunkelblauen Teleskopen hat wieder etwas Neues im Programm: Okulare und Refraktoren von höchster Qualität! Wir stellen Ihnen die neuen Produkte von Meade etwas genauer vor.

Mit 100° Okulare von Meade den Himmel entdecken
Überall Sterne und die Schwärze des Alls. Auf Ihrer Reise durch das Universum blicken Sie durch das Fenster vor Ihnen. Sie sehen keine Grenzen, nur in unmittelbarer Nähe entdecken Sie einen offenen Sternhaufen. Blaue, hell leuchtende Sterne – Sie wissen, das ist der Sternhaufen der Plejaden.
Doch Sie befinden sich nicht in einem Raumschiff, sondern blicken durch ein Meade XWA 100° Okular. Sie haben nicht wie bei anderen Okularen einen Tunnel, durch den Sie blicken. Sie sehen praktisch keine Ränder. Da kann man schon mal in Gedanken durch das Universum fliegen.

vergleich okularfelder

Der Sternhaufen der Plejaden Im Vergleich: Das erste Bild zeigt das Feld eines 20mm 52° SPL Okulars und das zweite Bild ein 20mm 100° XWA Okular

Die neuen XWA 100° Okulare von Meade bieten Ihnen ein besonderes Beobachtungserlebnis und darauf kommt es ja schließlich bei unserem schönen Hobby an. Neun optische Elemente erzeugen eine tolle Abbildung. Mit sehr kontrastreichen Bilder und einer perfekten Schärfe bis zum Rand bereitet die Beobachtung mit diesen Okularen Vergnügen. Selbst bei Teleskopen mit schnellem Öffnungsverhältnis haben Sie eine randscharfe Abbildung.
Die Okulare sind in den Brennweiten 20mm (2“), 14mm (2“) und 9mm (1,25“) erhältlich. Alle Exemplare sind untereinander parfokal. Das bedeutet, dass Sie bei einem Okularwechsel nicht oder so gut wie nicht nachfokussieren müssen.

XWA Okulare

Die Familie der XWA Okulare

Neue Apochromaten: Serie 6000 ED Apo
Wer auf der Suche nach einem neuen Apochromaten ist, kann nun auch bei Meade fündig werden.

Die neue APO Serie 6000 umfasst drei Refraktoren mit 80mm, 115mm und 130mm. Alle Tuben besitzen ein dreilinsiges Objektiv mit Luftspalt und einem FPL53 ED- bzw. FK61 ED-Element.

Die Crayford-Okularauszüge haben eine 1:10 Untersetzung und erlauben eine genaue Fokussierung. Beim 80mm Apo wird ein 2“ Auszug verwendet, die Modelle in 115 und 130mm besitzen einen 3“ Auszug.

serie6000 apos

Die neuen Apochromaten 80mm, 115mm und 130mm von Meade

Alle Vorteile auf einen Blick:

•    Triplet Objektiv
•    einschiebbare Taukappe
•    CNC Rohrschellen
•    Okularauszug mit 1:10 Untersetzung in 2“ oder 3“
•    2“ Zenitspiegel 99% Reflektivität
•    GP Prismenschiene
•    stabiler Transportkoffer

Unser Tipp: Der 8nm Methanfilter von Baader Planetarium

18. Oktober 2012, Bernd Gährken

Bis vor kurzen waren Methanbandfilter nur ungefasst als Sonderanfertigung bei speziellen Herstellern wissenschaftlicher Instrumente erhältlich. In Deutschland gab es keine Anbieter. Nun hat die Firma Baader auf die wachsende Nachfrage reagiert und bietet erstmals einen Filter in einer 1,25 Zoll Fassung mit Normgewinde an. Visuell kann man mit einem Methanfilter nichts sehen. Seine Leistungsfähigkeit offenbart er erst in Kombination mit einer infrarotempfindlichen Kamera.

8nm Methanfilter mit 1.25"

Baader Planetarium Methanfilter 1,25"

Die äußeren Gasplaneten sind in Ihrer Hochatmosphäre mit einer Hülle aus Methan umgeben. Bei einer Wellenlänge von 889nm hat das Methan eine Absorbtionslinie. Die Gasriesen werden in diesem Bereich sehr dunkel und bekommen ein komplett anderes aussehen. Durch Aufnahmen im Methanband kann man viel über die physikalischen Vorgänge lernen. Aufsteigende Gasmassen durchstoßen die Methanschicht und werden als helle Flecken sichtbar. Im Methanband kann man gut erkennen, dass es sich bei Jupiters Großen Rote Fleck um ein Hochdruckgebiet handelt. Auch kleinere Stürme wie der WOS-BA werden als helle Flecken sichtbar.

Transmissionskurve des Baader Methanfilters
Transmissionskurve des Baader Methanfilters

Die Impakte von 1994 und 2009 hinterließen Explosionswolken die ebenfalls die Methanschicht durchstoßen haben. Während sich die Wolken im visuellen Bereich dunkel abzeichneten, waren sie im Methanlicht hell und konnten so von den dunklen Barren unterschieden werden. Die sichere Identifizierung als Impaktstruktur war so erst möglich.

Weil die Gasplaneten auf der Methanlinie so stark abgedunkelt werden, sind die Belichtungszeiten deutlich länger als im visuellen Bereich. Der Verlängerungsfaktor kann den Wert 50 übersteigen, je nachdem wie infrarotempfindlich die verwendete Kamera ist. Bei den weit verbreiteten Webcams, I-Novas und DMK-Kameras sollte die Teleskopöffnung mindestens 8 Zoll betragen.

Die starke Abdunkelung der Planeten auf der Methanlinie kann man auch nutzen, um den Kontrast von Monden und Ringen zu verbessern. Sie enthalten kein Methan und sind deshalb im Vergleich zu den Planeten gleißend hell. Die Monde sind im Methanband selbst vor der Planetenscheibe deutlich sichtbar. Mit größeren Teleskopen kann man versuchen schwache, planetennahe Monde aufzuspüren, die sonst überstrahlt würden. Der Jupitermond Almathea und der Uranusmond Miranda sind mit einer guten CCD-Kamera und ausreichend Belichtungszeit im Methanband erreichbar. Mit einem semiprofessionellen 80cm-Gerät ist es inzwischen auch erstmals gelungen amateurseitig den Jupitermond Thebe und die Uranusringe nachzuweisen.

Omegon Off-Axis Guider

25. September 2012, Bernd Gährken

Wenn die Belichtungszeit eines Astrofotos einige Sekunden überschreitet, so wird in der Regel eine Korrektur der Laufgeschwindigkeit der Montierung benötigt. Dazu wurden verschiedene Techniken entwickelt. In früheren Zeiten führte man mit dem Auge und einem Fadenkreuzokular nach. Heute werden zumeist ein Autoguider verwendet. Der Autoguider blickt auf einen Leitstern und meldet die Abweichungen an einen Computer, der dann die Laufgeschwindigkeit der Montierung korrigiert. Der Leitstern wird entweder mit einem separaten Leitrohr oder mit einem Off-Axis-Guider anvisiert.

Beide Techniken haben Vor- und Nachteile. Bei einem separaten Leitrohr hat man einen hohen Freiheitsgrad bei der Wahl eines geeigneten Leitsterns. Der Nachteil ist jedoch, dass sich Hauptoptik und Leitrohr bei einer längeren Belichtungszeit zueinander versetzen können. Schon minimalste Verschiebungen im Bereich von einem Hundertstel Millimeter können das Ergebnis verderben. Besonders anfällig gegen Versatz sind Spiegeloptiken. Bei einem Spiegelteleskop läuft das Licht mindestens zweimal durch den Tubus was die Anfälligkeit verdoppelt. Bei Spiegeloptiken mit einer Mittelbohrung wie dem SC, dem ACF oder dem Maksutow läuft das Licht sogar dreimal durch den Tubus. Bei einem solchen optischen System kann man die Nachführung mit einem externen Leitrohr nicht mehr empfehlen.

Statt dessen werden Off-Axis-Guider verwendet. Ein Off-Axis-Guider verwendet den gleichen Strahlengang wie die Astrocamera. Mit einem Prisma wird ein kleiner Teil des Lichtes ausgespiegelt. Da die Kamera und der Guider das Licht über den gleichen optischen Weg beziehen, wird ein möglicher Versatz der optischen Komponenten automatisch auch korrigiert. Bei den Off-Axis-Guidern gibt es ein breites Sortiment. Der führende Hersteller im High-End-Bereich ist Astrodon. Wenn man mit großen Chips eine maximale Ausleuchtung erreichen will, so sind die Astrodon Mega-MOAGs ohne Alternative. Die Astrodon-MOAG bewegen sich im Preisbereich über 1000 Euro. Für weniger ambitionierte Astrofotografen gibt es preiswertere Alternativen. Ein wahres Schnäppchen ist der neue Off-Axis-Guider von Omegon. Für gerade mal 119 Euro bekommt man ein Komplettlösung mit allen notwendigen Hülsen und Adaptern. Zum eigentlichen OAG gibt es noch drei T2-Hülsen mit 28mm, 14mm und 7mm. Mit diesen Hülsen kann man die Abstände zwischen Off-Axis-Guider, Autoguidingkamera und Astrokamera präzise einstellen. Der Autoguideranschluss verfügt über eine Schiebefokusierung mit einem Hub von 7mm. Damit kann man die letzten Fokusdifferenzen kompensieren.

Teleskopseitig verfügt der Omegon-OAG über eine 2 Zoll-Steckhülse. Rückseitig hat er einen T2-Anschluss. Die minimale Aufbauhöhe liegt bei 3cm. Beim SC und bei den meisten Refraktoren sind 3cm Backfokus vorhanden. Für Newtons sind 3cm meist zu viel. Hier sollte vor der Bestellung nachgemessen werden, um sicherzustellen dass die 3cm Fokusweg tatsächlich vorhanden sind. Die Anschlüsse für die Guidingkamera und die Astrokamera sind am Auszug rotierbar, ohne das die Position des OAG verändert werden muss. Auch der OAG ist schwenkbar. Er lässt sich über einen Winkel von etwa 100 Grad bewegen, ohne das die Kamera mitrotiert werden muss. Dadurch kann das Prisma einen weiten Bereich überstreichen was die Chance einen Nachführstern zu finden deutlich verbessert. Zudem ist der Kippwinkel des Prismas ist um einige Grad verstellbar, so das ein zusätzlicher Himmelsbereich überschwenkt werden kann. Das Prisma hat eine Kantenlänge von 9mm. Die Chips der Guidingkamerachips sind i.d.R. kleiner und werden daher ausreichend ausgeleuchtet.

Gut geeignete Guidingkameras wären der Orion-Starhoot, der Starlight Lodestar oder die Brightstar Mammut. Wer nicht mit einem Autoguider arbeiten möchte kann ein klassisches Fadenkreuzokular verwenden. Dazu wird neben dem Fadenkreuzokular noch ein Okularadapter benötigt.

Omegon Off-Axis-Guider

Omegon Off-Axis-Guider

Jupiters NEB ist verschwunden (2 Kommentare)

23. August 2012, Bernd Gährken

Nach der Konjunktion tauchte Jupiter im Juni wieder am Morgenhimmel auf. Dabei bot der Planet einen unerwarteten Anblick. Das NEB war zu einem orangen Streifen verblasst. Das SEB und das NTB erschienen dagegen sehr kontrastreich. In den folgenden Wochen gelang es eine erste Karte in Infrarot zu erstellen. Das NEB ist intensiv rot.  Die Farbe des NEB ist zur Zeit stärker als beim GRF! Das GRF hat aktuell auf der Nordseite keinen dunklen Rand, sondern eine weiße Begrenzung.

Jupiter im IR

Jupiter im IR

Am 1.8.2012 sind Jupiterbilder im visuellen und im Methanband entstanden. Der Vergleich mit dem Methanbild ist aufschlussreich und erlaubt Rückschlüsse auf die Vorgänge die zum Verschwinden des NEB geführt haben. Je dunkler eine Struktur im Methanbild ist desto mehr Methan ist vorhanden. Die hellen Zonen enthalten kaum Methan, da hier Material aus der Tiefe aufsteigt das den Methandunst zu Seite schiebt. Auf den zufällig vor Jupiter stehenden Monden Io und Europa gibt es gar kein Methan. Deswegen sind sie als helles Spots zu sehen.

Jupiter im Methanband und Visuell

Jupiter im Methanband und Visuell

Im Methan ist das NEB unverändert gut zu erkennen. Die Zone zwischen dem NEB und NTB ist dagegen etwas heller. Das NEB ist also nicht real verschwunden, sondern wird durch Eisnebel verdeckt. Ein Effekt der vom häufigeren Verschwinden des SEB gut bekannt ist.

Die Aufnahmen sind mit einer DMK-Kamera und einem Filterrad mit RGB-Filtersatz entstanden.

Fotografie mit Linienfiltern

10. August 2012, Bernd Gährken

In der Zeit um Vollmond ist die Fotografie schwacher Deepskybjekte normalerweise unmöglich. Der Mond überstrahlt alles und die Sternhaufen und Nebel versinken im Hintergrund. Allerdings gibt es für die Gasnebel eine Fotomöglichkeit, die selbst bei Vollmond funktioniert. Mit Hilfe von engen Linienfiltern kann die Störstrahlung soweit reduziert werden, dass selbst unter widrigsten Bedingungen High-End-Fotos möglich sind. Die Gasnebel strahlen nämlich nur auf den Wellenlängen bestimmter Atome. Bei Planetarischen Nebeln und Supernovaresten sind meist die grünen O-III Linien bei 496 nm und 501 nm dominant. Bei Sternentstehungsregionen ist die rote HII-Line bei 656 am stärksten.

Indem man drei Bilder mit verschiedenen Linienfiltern kombiniert, lassen sich Falschfarbenbilder mit physikalisch interessanten Hintergrund generieren. Einzelne Linienfilteraufnahmen kann man auch mit echten RGB-Bildern zu einem L-RGB Bild mit realitätsnahen Farben kombinieren. Bei diesen Fotos kommt die Struktur aus einer tief belichteten Luminanzaufnahme im H-Alpha oder O-III, die dann mit mit dem Farbauszug einer kurz belichteten RGB-Aufnahme kombiniert wird. So sind selbst bei Mond im Lichtermeer einer Millionenstadt tolle Resultate möglich.

Der Nachteil dieser Technik ist der hohe Aufwand bei der Bildverarbeitung. Es gibt jedoch Freewareprogramme wie Fitswork oder Deepskystacker die sehr hilfreich sind. Eine professionelle Software ist Maxim-DL. Ein dazu passendes Buch mit DVD, auf der über 40 nützliche Freeware-, Shareware-, und Demoprogramme enthalten, wäre Digitale Astrofotografie von Axel Martin und Bernd Koch.

Eine Empfehlung wäre auch das Linienfilterset Baader Planetarium LRGBC-H-alpha Filtersatz, das keine Wünsche offen lässt. Mit diesem Set ist man astrofotografisch komplett ausgerüstet. Möglich sind RGB, L-RGB, HII-RGB und Linienfilteraufnahmen in der Hubblepalette. Der Filtersatz besteht aus insgesamt 8 Filtern: Einem Farbfiltersatz mit Rot, Grün, Blau, einem IR-undurchlässigen Luminanzfilter, einem IR-durchlässigen Klarglasfilter sowie drei Schmalbandfiltern für H-Alpha, O-III und S-II. Alle Farbfilter sind hochwertige Interferenzfilter in 2 Zoll. Die Linenfilter haben eine Halbwertsbreite von nur 7nm. Was mit solch engen Filtern möglich ist, zeigt das folgende Foto des sehr schwachen Halos vom NGC 6826. Der Nebel ist auch als „Blinking Planetary“ bekannt. Die Aufnahme entstand bei Vollmond mitten in der Münchener Innenstadt. Das kleine Inset ist ein Bild des Mount Palomar Sky-Survey im Originalformat!

Halo von NGC6826

Halo von NGC6826

Drei Reisemontierungen im Vergleich

2. August 2012, Bernd Gährken

Die Sommerzeit ist Reisezeit. Oft liegt der Urlaubsort in einem wenig industrialisierten Gebiet mit wenig Lichtverschmutzung und zudem gibt es am südlichen Sternenhimmel viele Objekte die man in Deutschland nicht sehen kann. Mit den modernen DSLRs und handelsüblichen Fotoobjektiven kann man schon mit wenigen Minuten Belichtungszeit erstaunliche Übersichtsaufnahmen produzieren. Die Sommermilchstraße mit ihren zahlreichen Sternhaufen und Gasnebeln lässt sich mit Brennweiten zwischen 16 und 200mm gut abbilden.

Milchstraße in Australien

Milchstraße in Australien

Je höher die Brennweite ist, desto genauer muss die Nachführung sein. Um eine akzeptable Genauigkeit zu erreichen, ist eine Einnordung mit einem Polsucher fast unverzichtbar. Am Markt haben sich in den letzten Jahren mehrere Reisemontierungen etabliert die fluggepäcktauglich sind.

1. Am bekanntesten ist sicher das Astrotracsystem, dass in mehreren Varianten angeboten wird. Die Astrotrac kann auf ein normales Fotostativ montiert werden. Im Prinzip besteht der AstroTrac aus zwei Armen, von denen einer fest montiert und der zweite über eine Spindel gegen den festen Arm bewegt wird. Der Hebel ist dabei bewusst groß gewählt, so das ein guter Gleichlauf erreicht wird. Mit der Fotostativvariante lassen sich kleinere Fotoobjektive ausreichend montieren. Generell läßt die Astrotrac aber auch Teleskope mit mehr als 10g zu. In dem Fall wird jedoch das Montierungsset-II benötigt, bei dem eine Säule und ein Polblock inklusive sind. Der Preis für das Montierungsset-II liegt über 1500 Euro, doch dafür bekommt man eine sehr gut verarbeitete Komplettlösung aus europäischer Produktion mit präziser Nachführung bis zu 2 Stunden.

AstroTrac TT320X-AG Montierung

2. Wenn die Ansprüche an die Verarbeitung und die Transportierbarkeit nicht ganz so hoch sind, kann man sich auch mal eine Lösung aus Fernost anschauen. Die leichteste Montierung des chinesischen Herstellers Skywatcher mit optionalen Polsucher ist die NEQ-3. Die Tragkraft der Montierung kann man grob mit 7kg angeben. Für kleine Teleskope ist das völlig ausreichend. In der Basisversion hat die NEQ-3 noch keine Motoren und keinen Polsucher, wird aber bereits mit einem leichten Alustativ geliefert. Bei der NEQ-3 ist auch ein Upgrade auf Goto möglich. Die Gotovariante verfügt über einen Autoguiderport. Die NEQ-3 hat zwar nicht die Laufruhe der Astrotrac, doch wer einen Autoguider besitzt, kann diesen Nachteil leicht kompensieren. Nützlich ist dazu die Zubehörkombination: Teleskop-Service Parallelbefestigung für Kameras und anderes Equipment sowie Orion Mini-Sucherfernrohr 50mm und Orion StarShoot AutoGuide Kamera.

Neq3

Skywatcher Montierung NEQ-3

3. Neu am Markt der Reisemontierungen ist die Polarie des Markenherstellers Vixen. Bei der Polarie handelt es sich nicht um eine klassische Montierung, sondern mehr um einen parallaktischen Aufsatz für ein Fotostativ. Fernrohre lassen sich damit nicht montieren. Die Traglast wird vom Hersteller mit 2kg angegeben. Es ist daher lediglich die Nachführung kleiner Fotoobjektive möglich. Dafür ist die Polarie extrem kompakt. Das Bauteil passt mit 14cm Kantenlänge in die Hosentasche. Falls kein Fotostativ vorhanden ist, gibt es von Vixen eine Komplettlösung. Es ist aber auch jedes Teil einzeln erwerbbar! In der Standardversion erfolgt die Lieferung ohne Polsucher.  Es gibt jedoch ein Peilloch mit dem bei geringen Brennweiten eine ausreichende Poljustage möglich ist. Die Nachrüstung eines Polsuchers ist optional. Die Stromversorgung erfolgt über zwei handelsübliche Mignon-Batterien. Damit sind mehere Stunden Belichtungszeit möglich.  Alternativ kann man den USB-Port eines Laptops als Spannungsquelle nutzen.

Vixen Polarie

Vixen Montierung Polarie

Sky Panorama von Skywatcher – Neue Okulare mit 82° Gesichtsfeld

31. Juli 2012, Marcus Schenk

Die neuen Sky Panorama Okulare von Skywatcher bieten Ihnen ein riesiges Gesichtsfeld von 82°. Haben Sie bisher nur mit kleineren Feldern am Himmel beobachtet? Dann ist es ein Erlebnis der besonderen Art. Viele Beobachter vergleichen den Eindruck mit einem „Fenster, durch das man in das Universum reisen kann.“ Diese bildhafte Beschreibung, bringt es auf den Punkt.

Drei Brennweiten zum günstigen Preis

Mit den drei verschiedenen Brennweiten von 23mm (2“), 14mm und 7mm (1,25“) sind zunächst grob die Bereiche von langer, mittlerer und kurzer Brennweite abgedeckt. Wir hoffen auf eine weitere Ergänzung dieser vergleichsweise sehr preiswerten Serie. Es bleibt also spannend…

Flaches Feld
Mit den Sky Panorama Okularen beobachten Sie bei einem extrem flachen Gesichtsfeld. Das ist ein großer Vorteil: Viele andere Okulare leiden unter einer extremen Feldwölbung.

Für den angenehmen Einblick

Jeder Beobachter bevorzugt einen bestimmten Einblick. Drehen Sie einfach am Ring der Gummiarmierung und schon fährt die Augenmuschel nach oben. Die 23mm und 14mm Okulare eignen sich außerdem für Brillenträger.

Schauen Sie einmal in Ihren Okularkoffer: Vielleicht entdecken Sie, dass Ihnen das ein oder andere 82° Okular fehlt. Wie wäre es mit den neuen Sky Panorama?


Die neuen Sky Panorama Okulare mit 82° Gesichtsfeld

Die neuen Sky Panorama Okulare mit 82° Gesichtsfeld


Produkttest: Die neuen Super LE Okulare (Ein Kommentar)

25. Juli 2012, Marcus Schenk

Seit kurzer Zeit gibt es eine neue Okularserie: Die Omegon Super LE Okulare. Sie werden in den Brennweiten 18mm, 14,5mm, 12mm, 9mm, 7mm, 5mm und 3,5mm angeboten. Ein schickes äußeres Design macht Lust auf mehr. Doch wie beweist es sich in der Praxis? Unser Kunde Helmut S. hat für Sie das Super LE 14,5 mm Okular getestet.

Das 300g leichte Okular mit 14,5 mm Brennweite und einem Eigengesichtsfeld von 68° und einem Augenabstand von 20mm wurde an einem 14“ Dobson mit f4,9 getestet. Das ergibt eine Vergrößerung von 120 x, bei einem scheinbaren Gesichtsfeld von 34’ und einer Austrittspupille von 3 mm. Diese Okulargröße benutze ich bei meinen DeepSky-Beobachtungen  zu ca. 80%. Das Okular sieht edel aus, ist sehr gut verarbeitet, der gummierte Mittelteil ist gut und rutschfest  mit den Fingern zu halten, da meinen Dobson  einen Drehokularauszug besitzt. Die Gummiaugenmuschel kann man gut zurückklappen. Das Okular wird mit zwei  Staubkappen geliefert. Das erste das mir sehr angenehm auffiel war, dass  absolut keine Reflexe an hellen Objekten zu bemerken waren.  Das zeugt für eine optimale Schwärzung an den Linsenkanten und der Okularinnenseite.

Die Familie der neuen Super LE Okulare von Omegon

Die Familie der neuen Super LE Okulare von Omegon

Die Sternabbildung ist vorzüglich und gibt keinen Anlass zur Kritik. Nur am äußersten Rand bemerkt eine minimale Abweichung von der Punktförmigkeit der Sterne. Die Lichtdurchlässigkeit und damit die Durchsicht ist mehr als bemerkenswert. Beim Vergleich mit anderen Okularen dieser Preisklasse fällt gerade bei grenzwertigen Objekten diese Eigenschaft sehr positiv auf und ist entscheidend, ob ein sehr schwaches Objekt gesehen werden kann oder nicht. Ob damit planetarische Nebel, Kugelsternhaufen, offene Haufen, Galaxien oder galaktische Nebel beobachtet werden, es macht überall eine gute Figur und ist damit zu  meinem Lieblungsokular geworden. Auch an Planeten und dem Mond hat es sich sehr gut bewährt. Daher hat dieses Okular nun einen sicheren Platz in meinem Okularkoffer gefunden und mein anderes gutes Okular zum Nichtstun verdonnert.

Fazit: Wer ein sehr gutes Okular in der Preisklasse unter 200.- € sucht, ist mit diesem Okular bestens bedient. Handlichkeit, Verarbeitung und die optische Leistungsfähigkeit sprechen für sich.

Beobachtungstipp: Venus im UV

9. Juli 2012, Bernd Gährken

In der 2 Jahreshälfte 2012 wird die Venus am Morgenhimmel sichtbar sein.

Venusfilter

Venusfilter

Während die Venus im visuellen Bereich keine Oberflächenstrukturen zeigt, können im UV-Bereich dunkle Wolken und Bänder fotografiert werden. Diese Strukturen befinden sich in der Hochatmosphäre des Planeten und rotieren in ca. 4 Tagen einmal um den Globus. Sofern die Venusphase über 50 Grad beleuchtet ist, kann man innerhalb von 4 Tagen eine Komplettkarte der Wolkenstrukturen erstellen.

Um die Venuswolken zu fotografieren, wird ein UV-Filter benötigt, der Wellenlängen über 400nm komplett sperrt. Als bester Filter am Markt gilt der Filter von Astrodon. Als Interferenzfilter besitzt er eine höhere Transmission als die früher oft verwendeten Gläser des UVBRI-Filtersatzes. Zudem sperrt der Astrodon-Filter im Infrarot. Billigere Filter haben oft ein IR-Leck was zu einem verringerten Kontrast und unscharfen Planetenrand führen kann. Der UV-Pass-Filter besitzt ein 1,25 Zoll Filtergewinde und passt in die gängigen Okularhülsen und Kameraadapter. Um optimale Resultate zu erzielen, wird eine Spiegeloptik und eine UV-empfindliche Schwarzweißkamera wie die DMK benötigt. Mit Refraktoren und Farbkameras sind in der Regel keine brauchbaren Ergebnisse zu erzielen. Auch eine UV-durchlässige Barlow zur Brennweitenerhöhung ist hierbei sinnvoll.

Venus im UV

Venus im UV

Venuskarte

Venuskarte