Bis vor kurzen waren Methanbandfilter nur ungefasst als Sonderanfertigung bei speziellen Herstellern wissenschaftlicher Instrumente erhÀltlich. In Deutschland gab es keine Anbieter. Nun hat die Firma Baader auf die wachsende Nachfrage reagiert und bietet erstmals einen Filter in einer 1,25 Zoll Fassung mit Normgewinde an. Visuell kann man mit einem Methanfilter nichts sehen. Seine LeistungsfÀhigkeit offenbart er erst in Kombination mit einer infrarotempfindlichen Kamera.
Die Ă€uĂeren Gasplaneten sind in Ihrer HochatmosphĂ€re mit einer HĂŒlle aus Methan umgeben. Bei einer WellenlĂ€nge von 889nm hat das Methan eine Absorbtionslinie. Die Gasriesen werden in diesem Bereich sehr dunkel und bekommen ein komplett anderes aussehen. Durch Aufnahmen im Methanband kann man viel ĂŒber die physikalischen VorgĂ€nge lernen. Aufsteigende Gasmassen durchstoĂen die Methanschicht und werden als helle Flecken sichtbar. Im Methanband kann man gut erkennen, dass es sich bei Jupiters GroĂen Rote Fleck um ein Hochdruckgebiet handelt. Auch kleinere StĂŒrme wie der WOS-BA werden als helle Flecken sichtbar.
Die Impakte von 1994 und 2009 hinterlieĂen Explosionswolken die ebenfalls die Methanschicht durchstoĂen haben. WĂ€hrend sich die Wolken im visuellen Bereich dunkel abzeichneten, waren sie im Methanlicht hell und konnten so von den dunklen Barren unterschieden werden. Die sichere Identifizierung als Impaktstruktur war so erst möglich.
Weil die Gasplaneten auf der Methanlinie so stark abgedunkelt werden, sind die Belichtungszeiten deutlich lĂ€nger als im visuellen Bereich. Der VerlĂ€ngerungsfaktor kann den Wert 50 ĂŒbersteigen, je nachdem wie infrarotempfindlich die verwendete Kamera ist. Bei den weit verbreiteten Webcams, I-Novas und DMK-Kameras sollte die Teleskopöffnung mindestens 8 Zoll betragen.
Die starke Abdunkelung der Planeten auf der Methanlinie kann man auch nutzen, um den Kontrast von Monden und Ringen zu verbessern. Sie enthalten kein Methan und sind deshalb im Vergleich zu den Planeten gleiĂend hell. Die Monde sind im Methanband selbst vor der Planetenscheibe deutlich sichtbar. Mit gröĂeren Teleskopen kann man versuchen schwache, planetennahe Monde aufzuspĂŒren, die sonst ĂŒberstrahlt wĂŒrden. Der Jupitermond Almathea und der Uranusmond Miranda sind mit einer guten CCD-Kamera und ausreichend Belichtungszeit im Methanband erreichbar. Mit einem semiprofessionellen 80cm-GerĂ€t ist es inzwischen auch erstmals gelungen amateurseitig den Jupitermond Thebe und die Uranusringe nachzuweisen.

