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Beobachtungen

Blog-Archiv

Tipp zum Wochenende: Hubbles verÀnderlicher Nebel

27. Januar 2017, Marcus Schenk

Wenn dieser Nebel eines nicht mag, dann ist es Lichtverschmutzung. Erst in mondlosen NÀchten entfaltet er im Amateurteleskop seine Pracht. Hubbles verÀnderlicher Nebel NGC2261 gehört zu den Perlen am Himmel. Und ihm wohnt fast etwas Magisches inne.

Hier sieht man, wie sich der Nebel verÀndert. Foto: B.GÀhrken

Hier sieht man, wie sich der Nebel verÀndert. Zwischen den Aufnahmen lag eine Zeit von zwei Jahren. Foto: B.GÀhrken

 

Umringt von den Sternbildern Orion, Einhorn, großer Hund und den Zwillingen versteckt er sich auf einem Gebiet von nur 1,8 Bogensekunden GrĂ¶ĂŸe. Als der berĂŒhmte Astronom Edwin Hubble 1916 den Nebel auf Fotoplatten verglich, bemerkte er etwas erstaunliches. Der Nebel verĂ€nderte sein Erscheinungsbild. Wir können uns vorstellen, wie Hubble das verblĂŒffte und er sich auf den Schreck erstmal eine Pfeife anzĂŒndete. Er mutmaßte, dass sich die Nebelregionen von Zeit zu Zeit verschieben wĂŒrden. Erst spĂ€ter machte man als Verursacher des PhĂ€nomens den unregelmĂ€ĂŸig verĂ€nderlichen Stern R Monocerotis aus. Durch die verĂ€nderte Helligkeit sehen wir den Nebel buchstĂ€blich unter einem anderen Licht und es tauchen neue Facetten auf. Innerhalb eines Jahres kann man mit großen Amateurteleskopen VerĂ€nderungen sehen.

Wie findet man den Nebel?

NGC2261 besteht zudem aus Gas und Dunkelwolken. Seine Form erinnert an einen Kometen mit aufgefĂ€chertem Schweif. An der Spitze des Nebels lĂ€sst sich besagter Stern erkennen. Im Winter ist der Nebel gĂŒnstig zu sehen. Hubbles Nebel kann man sich zum Beispiel vom Sternbild Zwillinge nĂ€hern. Springen Sie vom 1,9 mag hellen Stern Alhena zum Stern Ο Gem mit 3,4mag. Von dort aus geht es 3° sĂŒdlich zum Sternhaufen NGC2264, der mit dem bloßen Auge lokalisierbar ist. Etwa 1,1° weiter sĂŒdlich treffen Sie auf NGC2261.

 

Aufsuchkarte Stellarium

Aufsuchkarte Stellarium

So wirkt der Nebel im Teleskop

Der Nebel ist schon mit kleinen Teleskopen bei 50-facher VergrĂ¶ĂŸerung ausmachbar. Dank seiner großen Helligkeit kann man die VergrĂ¶ĂŸerung aber in die Höhe treiben, zum Beispiel eine 100-fache VergrĂ¶ĂŸerung. Mit grĂ¶ĂŸeren Teleskopen kann man noch höhere VergrĂ¶ĂŸerungen versuchen. Ein Nebelfilter bringt bei diesem Objekt leider nichts, denn Hubbels verĂ€nderlicher Nebel besitzt ein kontinuierliches Spektrum. Nur eine dunkle Nacht ist in diesem Fall der Freund des Beobachters. DafĂŒr ist dieses Wochenende perfekt, denn am Samstag ist Neumond.

Wir wĂŒnschen Ihnen viel Freude und Erfolg bei der Beobachtung.

Astrobasics: Warum steht die Welt plötzlich auf dem Kopf?

24. Januar 2017, Marcus Schenk

Blicken Sie durch ein Fernglas oder ein Teleskop, fĂ€llt ein Unterschied sofort ins Auge: Das Fernglas zeigt die Welt aufrecht und seitenrichtig – also genau wie wir das gewohnt sind. Bei einem Blick durch ein Teleskop, z.B. durch ein Newtontelekop, steht die Welt jedoch buchstĂ€blich kopf. Das Bild erscheint umgedreht. Wie kann denn sowas sein, fragt sich ein Astroeinsteiger? Ist das Teleskop defekt?

Die kurze Antwort auf die Frage lautet: Am Teleskop liegt es nicht direkt.

Ein Blick durch ein Newtonteleskop: Ob Jupiter auf dem Kopf steht, ist nicht so wichtig. Der arme Eisvogel weiß so aber nicht mehr, wo ihm der Kopf steht

Ein Blick durch ein Newtonteleskop: Ob Jupiter auf dem Kopf steht, ist nicht so wichtig. Der arme Eisvogel weiß so aber nicht mehr, wo ihm der Kopf steht

Die fehlende Linse

Bei der Abbildung von weit entfernten Objekten durch eine Linse oder ein Objektiv, entsteht auf der Bildseite des Objektivs immer ein verkleinertes und umgedrehtes Bild im Brennpunkt der Linse. Optiker kennen diese spezielle Verhalten als 1. Abbildungsfall. Er ist typisch fĂŒr Fernrohre und auch fĂŒr FernglĂ€ser. Der Grund warum wir im Fernglas ein aufrechtes Bild sehen, liegt am eingebauten Prisma. Es ĂŒbernimmt die Aufgabe einer Umkehrlinse.

Astronomen und Telelskopbauer verzichten aber auf diese Linse. Sind die denn verrĂŒckt? Vermutlich war das einmal eine grundsĂ€tzliche Entscheidung. Da saßen die Telekopbauer bei einem Bier in der Lieblingskneipe zusammen und sie haben entschieden: Die Umkehrlinse lassen wir weg. Und damit hatten sie recht. Denn ohne eine weitere Linse im Strahlengang gibt es weniger optische Verluste. Je mehr Linsen im Strahlengang eines Instruments sitzen, desto mehr Licht kann auch verloren gehen. Ist diese Linse denn wichtig? Nein! Denn im Weltall kennen wir kein wirkliches Oben oder Unten.

Zenitspiegel, Amiciprisma und Umkehrlinse

Bei Linsenteleskopen, Schmidt-Cassergarin- und Maksutov-Teleskopen haben wir jedoch ein Problem. Die OkularauszĂŒge, die Öffnungen weisen nach unten, wĂ€hrend die Objektive nach oben weisen. FĂŒr einen angenehmen Einblick gibt es Hilfsmittel:

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Beobachtungstipp: Diese 7 Planeten sehen Sie im Januar

12. Januar 2017, Marcus Schenk

Planeten beobachten – das ist eigentlich mit jedem Teleskop ein Erlebnis. Selbst mit Instrumenten fĂŒr Einsteiger. Wenn der Saturn mit seinem Ring fast magisch im Okular schwebt, dann weiß man – das ist der echte Herr der Ringe.

Diesen Monat können wir zahlreiche solcher Momente erleben. Denn im Januar sind sieben Planeten sichtbar.

Bild: Carlos Malagon

Bild: Carlos Malagon

Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Diese sieben Planeten können wir am Abend- und am Morgenhimmel beobachten.

Entdeckungen nach Sonnenuntergang

Am Abendhimmel gibt es eine Menge zu sehen. ZunĂ€chst unsere heiße Schwester Venus. Sie dominiert die DĂ€mmerung und gibt sich als Abendstern die Ehre. Fast wie ein Himmelsscheinwerfer leuchtet sie mit bis zu -4,7mag Helligkeit im Westen auf uns herunter. Im Laufe des Monats geht sie immer spĂ€ter unter bzw. steht zur gleichen Uhrzeit höher am Himmel.

Venus mit Omegon 203/1000 Newton, Astrodon UV-Venus Filter Bild: Carlos Malagon

Venus mit Omegon 203/1000 Newton,
Astrodon UV-Venus Filter Bild: Carlos Malagon

Gesellschaft leistet ihr der rote Planet Mars. Er wandert allmÀhlich in das Sternbild Fische und leuchtet schwÀcher als Venus mit etwa 1mag. Knapp 2° unterhalb von Venus versteckt sich der schwache Neptun. Wenn Sie ihn erwischen wollen, sollten Sie kurz nach Anbruch der Dunkelheit starten, denn der Gasriese geht am 15. schon um 20:50 Uhr unter.

Bild: Carlos Malagon

Bild: Carlos Malagon

Zentral im Sternbild Fische finden wir den Uranus, der aktuell in einer Entfernung von 2,9 Milliarden Kilometern glimmt. Zu finden ist er fast genau zwischen den Sternen ÎŒ Psc und Δ Psc. Zum Auffinden benutzen Sie am besten einen Himmelsatlas und diese Aufsuchkarte. Uranus kann in jedem Fernglas und jedem Teleskop gefunden werden, außer dem grĂŒnlichen Scheibchen von 3,5 Bogensekunden Durchmesser sehen wir aber keine weiteren Details.

Aufsuchkarte Uranus Bildquelle: Stellarium

Aufsuchkarte Uranus Bildquelle: Stellarium

Ganz anders sieht das bei Jupiter, dem grĂ¶ĂŸten aller Planeten aus. Seine WolkenbĂ€nder und der Tanz der Mond bieten fantastische Anblicke. Jupiter finden wir nach Mitternacht im Sternbild Jungfrau am östlichen Horizont. Bis zum Sonnenaufgang kann er sich bis ĂŒber den Meridian hinwegkĂ€mpfen. Daher bietet er gegen 6 Uhr in der FrĂŒh die beste Sicht.

 

Entdeckungen vor Sonnenaufgang

Unser sonnenĂ€chster Planet Merkur ist ein flinker KurzstreckenlĂ€ufer. Nicht immer erwischt man ihn, doch zwischen dem 10. und 15. Januar können wir ihn kurz vor Sonnenaufgang beobachten. Um etwa 7:00 Uhr finden wir Merkur im SĂŒdosten. Bis Mitte des Monats vergrĂ¶ĂŸert er seinen Winkelabstand zur Sonne, bis er am 14. schließlich seine Halbphase erreicht.

Bild: Carlos Malagon

Bild: Carlos Malagon

Daneben leuchtet doch noch etwas! Richtig: Saturn. Er steht grob geschĂ€tzt 2° höher als Merkur und wirkt dadurch auch heller. Wir blicken von oben auf einen weit geöffneten Ring. Lange können wir Saturn allerdings nicht beobachten, denn er verblasst bald in der MorgendĂ€mmerung. Seine AufgĂ€nge verfrĂŒhen sich stetig, aber erst im Juni können wir ihn die ganze Nacht beobachten. Dann erst steht er in Opposition zur Sonne.

 

Übrigens: Die Planeten können Sie nicht nur im Teleskop sehen. Mit dem Handplanetarium Universe2go finden Sie auf anhieb alle Planeten und werden mit tollen Bildern belohnt. Auf den Planeten Mars unternehmen Sie sogar eine kleine virtuelle Reise.

 

Wir wĂŒnschen Ihnen viel Freude bei der Beobachtung. Genießen Sie den Sternenhimmel!

 

Omegon APO 104/650 ED: Diese Astrofotos zeigen die Schönheit des Weltraums

4. Januar 2017, Marcus Schenk

Immer wieder bekommen wir von unseren Kunden schöne Aufnahmen von Himmelsobjekten zugesandt. Sie wollen uns zeigen, was sie mit ihren Instrumenten »gezaubert« haben. Ganz oft sind wir begeistert, welche Liebe zum Detail und welche Energie die Astrofotografen in diese Bilder investieren.

Heute prÀsentieren wir Euch ein paar zauberhafte Astrofotos. Der Astrofotograf und Filmemacher Sebastian Voltmer zeigt uns wunderschöne Impressionen des Weltalls. Aufgenommen wurden sie unter anderem mit einer Sony a7s und einer ST-2000XM Kamera.

Zum Einsatz kam ein Premium-Teleskop: der Omegon Apochromat 104/650 ED mit Fieldflattener.

Der 104/650 ED-Apo von Omegon

Der 104/650 ED-Apo von Omegon

Der Herznebel IC1805

Seinen Namen verdankt der Nebel einer besonderen Form: einem roten Herzen am Nachthimmel. Sie finden diesen Nebel zwischen den Sternbildern Cassiopeia, Perseus und Giraffe. Das Herz ist etwa 4° östlich vom Stern Δ Cas zu finden. Inmitten des Emissionsnebels ist ein offener Sternhaufen eingebettet, welcher den Nebel zum Leuchten anregt.

ic1805_omegonapo

Der Hantelnebel M27

Der Hantelnebel M27 im Sternbild FĂŒchschen ist der zweithellste planetarische Nebel und damit ein Leuchtfeuer am Sternenhimmel. Der Verursacher des etwa 1400 Lichtjahre entfernten Nebels ist ein Weißer Zwerg, ein Stern, der am Ende seines Lebens steht.

M27

PacMan-Nebel NGC 281

Das Astronomen fantasievoll sein können, beweisen die Namen von manchen Nebeln. NGC 281 trĂ€gt den Namen Pac-Man Nebel. Wer sich noch an die Zeiten von Commodore 64 & Co. erinnern kann, dem kommt dieses Computerspiel sicherlich bekannt vor. Und tatsĂ€chlich sieht der Nebel mit seinen Dunkelwolken wie eines dieser PacMan-Figuren aus. Der Nebel liegt in 9500 Lichtjahren Ferne und beherbergt den Doppelstern Barnhard 1. Seine vier Begleiter können wir im hoch vergrĂ¶ĂŸerndem Teleskop entdecken.

ngc281_omegonapo

Cresent-Nebel NGC 6888

Cresent: der Halbmond in Nebelform. NGC 6888 kennt man auch unter dem Namen Sichelnebel. Man findet ihn mitten im Sternbild Schwan, etwa 2,5° entfernt vom mittleren Schwanstern Sadr. Trotz seiner prominenten Lage im Sommer, ist der Cresent-Nebel aufgrund seiner geringen GrĂ¶ĂŸe von 18×13′ und einer Helligkeit von 10 mag nicht leicht zu sehen. Wissenschaftler nehmen an, dass der Nebel von einem Wolf-Rayet-Stern in seiner spĂ€ten Lebensphase abgestoßen wurde. FĂŒr eine erfolgreiche Beobachtung brauchen Sie einen kristallklaren Himmel und einen OIII-Filter.

ngc6888_omegonapo

Sonnenprotuberanz

Das Bild vermittelt einen Eindruck, wie riesig eine Sonnen-Protuberanz im Vergleich zur Erde sein kann. In dieser Protuberanz vom 15. August 2016 hÀtte die Erde aufgereiht mehr als 13-mal Platz gehabt.

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Noch mehr Infos!

Wenn Ihnen die Bilder gefallen haben und Sie sich fĂŒr einen Apochromaten interessieren, könnte Sie auch der Beitrag „Omegon Apo 104 ED Triplet: Ein brillantes Fenster ins Universum“ interessieren.

Der Mond im kommenden Jahr 2017

27. Dezember 2016, Stefan Taube

Die amerikanische Weltraumbehörde NASA veröffentlicht diese Animation, die alle kommenden Mondphasen des Jahres 2017 zeigt:

 

Wir sehen von unserem Erdmond stets die gleiche Seite, weil der Mond fĂŒr eine Rotation um seine Achse genau so lange braucht, wie fĂŒr den Orbit um die Erde. Astronomen sprechen von einer gebundenen Rotation. Dieses PhĂ€nomen ist in unserem Sonnensystem sehr verbreitet und eine Folge der GezeitenkrĂ€fte.

In der Animation sind nicht nur die Wechsel der Mondphasen von Neumod zu Vollmond und wieder zurĂŒck zu sehen, sondern auch eine merkwĂŒrdige Taumelbewegung des Mondes. Diese Taumelbewegung wird Libration genannt. Der Libration verdanken wir, dass wir im Laufe eines Jahres mehr als nur die HĂ€lfte der MondoberflĂ€che zu sehen bekommen: Mal sehen wir etwas mehr von einem der beiden Pole, mal etwas mehr von der westlichen oder östlichen Seite. Wer genau beobachtet, bemerkt sicherlich, dass sich auch der scheinbare Durchmesser des Mondes Ă€ndert.

Der Grund fĂŒr die Libration liegt in der Bahn des Mondes um die Erde. Die Mondbahn ist kein perfekter Kreis, sondern eine Ellipse. Daher Ă€ndert sich die Entfernung des Mondes zur Erde im Laufe eines Umlaufs, also eines Monats. Befindet sich der Mond auf seiner Bahn am weitesten von der Erde entfernt, also im sogenanten ApogĂ€um, bewegt er sich etwas langsamer auf seiner Bahn. Ist der Mond hingegen der Erde besonders nahe, also im PerigĂ€um, bewegt er sich etwas schneller. Die gebundene Rotation ist somit nicht perfekt: Die Umlaufbewegung des Mondes hinkt im ApogĂ€um der Rotation etwas hinterher und ist ihr im PerigĂ€um etwas voraus. In diesen Situationen können wir sozusagen um die Ecke des Mondrandes schauen.

Dass wir auch die Pole des Mondes sehen können liegt an der Neigung der Rotationsachse des Mondes gegenĂŒber seiner Bahn um die Erde. Ist uns die Rotationsachse zugeneigt, schauen wir auf den Nordpol, im umgekehrten Fall auf den SĂŒdpol.

Wer sicher und schnell mit dem bloßem Auge, Fernglas oder einem kleinen Teleskop die wichtigsten Strukturen auf dem Mond identifizieren will, sollte zum Moonscout greifen. Dieses laminierte, unverwĂŒstliche Kartenset zeigt den Anblick des Mondes in den verschiedenen Phasen. Ein ausfĂŒhrlicheres Kartenwerk fĂŒr Teleskopbesiter und Astrofotografen ist der Reiseatlas Mond.

Regelrechte Mondtouren bietet Der Moonhopper. Hier finden Sie Anregungen fĂŒr die Beobachtung des Mondes mit dem Teleskop.

moonscout

Ein preiswertes und handliches Kartenset fĂŒr jeden Mondfreund!

Der Stern von Bethlehem: 5 Theorien was es gewesen sein könnte

22. Dezember 2016, Marcus Schenk

PlÀtzchenduft im Raum, knisterndes Feuer im Kamin und die mit Liebe dekorierte Krippe im Wohnzimmer. Da kommt immer wieder diese Frage auf:

Was war der Stern von Bethlehem? Nicht nur fĂŒr Amateurastronomen interessant.

Die drei Weisen aus dem Morgenland

Wir kennen sie alle: die Weihnachtsgeschichte. Die drei Weisen aus dem Morgenland folgten einem Stern am Himmel, der ihnen den Weg zu einem neugeborenen König zeigte. Was sie fanden, war das kleine Jesuskind. FĂŒr die meisten von uns ist das eine herzerwĂ€rmende Geschichte, besonders zu Weihnachten – ob wir nun glĂ€ubig sind oder nicht.

Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Gibt es Hinweise auf dieses HimmelsphĂ€nomen? Wir haben 5 verschiedene Theorien fĂŒr Sie in einer Infografik zusammengefasst. So können Sie jederzeit das Thema schnell und einfach erfassen.

Das ganze Astroshop.de Team wĂŒnscht Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Weihnachtszeit und genussvolle Stunden!

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Infografik: Highlights am Winterhimmel von Dezember bis Februar

16. Dezember 2016, Marcus Schenk

Es ist kalt geworden da draußen. Aber drinnen ist es warm und ĂŒber den DĂ€chern rauchen die Schornsteine. Und doch zieht es uns in die sternenklare Winternacht. Denn man sagt: »Der Winterhimmel beschert uns die wundervollsten Sterne.«

Nun, wer kann sich schon der Pracht des Orions entziehen? Welche SpezialitÀten bietet uns der Winterhimmel?

Die neue Infografik „Highlights am Winterhimmel“ zeigt Ihnen auf einen Blick, was in den Monaten Dezember bis Februar am Himmel passiert.

infografik-universe2go-winter-16-17 (mehr …)

Tipp zum Wochenende: Der Abendstern trifft auf die schmale Mondsichel

2. Dezember 2016, Stefan Taube

Schaut man derzeit nach Sonnenuntergang in Richtung SĂŒdwesten, prĂ€sentiert sich die Venus als heller Abendstern. Die Rolle als Abendstern spielt der Planet immer dann, wenn er östlich von der Sonne steht. Die Venus folgt also der Sonne und leuchtet so nach Sonnenuntergang als sehr heller „Stern“ knapp ĂŒber dem Horizont.

Am kommenden Samstag gesellt sich noch die schmale Sichel des Mondes zum Abendstern. Zusammen mit dem hellen Stern Altair im Sternbild Adler und dem Mars ergibt sich ein reizvoller Himmelsanblick, hier simuliert mit der Planetariumssoftware Stellarium:

Himmelsanblick

Himmelsanblick am Samstagabend

Ihre Rolle als Abendstern wird die Venus im Dezember noch weiter ausbauen. Am Ende des Monats geht sie erst vier Stunden nach der Sonne unter.

Wer mit einem Teleskop ausgerĂŒstet ist, kann eine Gemeinsamkeit der beiden eigentlich sehr verschiedenen Himmelskörper Mond und Venus erkennen: Beide zeigen Phasen. Aus unserer Perspektive sehen wir nur einen Teil der von der Sonne beleuchteten HemisphĂ€re von Mond und Venus. Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe, die Phasen der Venus im Laufe eines Venusjahrs fotografisch zu dokumentieren, wie in diesem Beispiel:

Die Phasen der Venus

Die Phasen der Venus. Copyright: Statis Kalyvas – VT-2004 programme

Die Fotografie der vollen Venus und der schmalen Venussichel setzt allerdings die Beobachtung am Tage voraus. Das sollten nur erfahrene Beobachter versuchen, denn es ist immer sehr gefÀhrlich, mit einem Teleskop die Sonne zu beobachten!

Benutzt man fĂŒr die Fotografie stets die gleiche AusrĂŒstung, erkennt man auch, dass die voll beleuchtete Venusscheibe deutlich kleiner ist, als die schmale Venussichel.

Sowohl die Phasen der Venus, als auch ihr verĂ€nderliche Durchmesser erklĂ€rt sich zwanglos aus unserer Beobachterposition. Steht die Venus aus unserer Sicht hinter der Sonne (obere Konjunktion) ist das Planetenscheibchen klein, aber voll beleuchtet. Wandert die Venus zwischen uns und der Sonne, wĂ€chst das Scheibchen im Durchmesser, doch sehen wir dafĂŒr weniger von der beleuchteten HemisphĂ€re:

Venusorbit

Venusorbit. Quelle: Wikipedia

Der italienische Physiker Galileo Galilei war einer der ersten Gelehrten, der ein Teleskop zur Himmelsbeobachtung benutze. Er beobachtete die Venus und ihre Phasengestalt im Jahre 1610: „Die Mutter der Liebe ahmt die Gestalten der Mondgöttin nach.“ FĂŒr ihn war diese Beobachtung ein Beleg fĂŒr das heliozentrische System, denn in einem rein geozentrischen Weltbild, bei dem sich Sonne und Venus um die Erde bewegen, ist dieses PhĂ€nomen nicht zu erklĂ€ren.

Die Grafik oben suggeriert, dass die Venus bei jedem Umlauf um die Sonne vor der Sonnenscheibe vorbei zieht. Da die Umlaufbahn der Venus aber um 3,4° gegenĂŒber der Erdbahn geneigt ist und die Sonnenscheibe nur 0,5 Winkelgrade groß ist, kommt es nur sehr selten zu solch einen Venustransit. Der nĂ€chste wird erst im Jahre 2117 stattfinden.

Nach Sonne und Mond ist die Venus der hellste Himmelskörper. Dies liegt zum einen an ihrer relativen NĂ€he, zum anderen aber auch an ihrer hohen Albedo, also dem RĂŒckstrahlvermögen: Die Venus reflektiert fast 80% des einfallenden Sonnenlichts. Der Grund dafĂŒr ist die geschlossene Wolkendecke, die uns einen Blick auf die OberflĂ€che der Venus verwĂ€hrt.

Die Kombination aus Wolken und SonnennĂ€he inspirierte die frĂŒhe Sciencefiction. Man stellte sich die Venus als eine feuchtheiße Dschungelwelt vor, zum Beispiel in den Venus-Romanen des Tarzan-Erfinders Edgar Rice Burroughs (1875-1950). Dabei konnte schon im Jahre 1932 mit spektroskopischen Methoden Kohlendioxid in der VenusatmosphĂ€re nachgewiesen werden. So war also schon zur Zeit der Venus-Romane klar, dass der Treibhauseffekt fĂŒr Temperaturen auf der Venus sorgt, die selbst fĂŒr Dschungelbewohner zu viel sind. Die endgĂŒltige BestĂ€tigung brachte die sowjetische Raumsonde Venera 7. Diese landete im Jahre 1970 auf der Venus und maß eine Temperatur am Boden von 475° Celsius bei einem Luftdruck von 90 bar. Gerade mal 23 Minuten hielt der Lander diesen Bedingungen stand. Die Venus ist eine heiße Hölle!

Die erste Kartographie des Venus-Globus gelang 1990 der amerikanischen Raumsonde Magellan. Mittels Radarstrahlung durchdrang die Sonde die geschlossene Wolkendecke und tastete den Venusboden ab. Aus diesen Daten erzeugen Astronomen Ansichten der Venus wie diese:

Venus-Magellan

Copyright: NASA

Auch wenn sich die NASA-Wissenschaftler bei der Farbgebung von den Bildern der sowjetischen Venera-Sonden inspirieren liesen, sollte man nicht vergessen, dass solche Radarkarten nicht dem entsprechen, was wir mit unseren Augen sehen. Die Venus ist ein wolkenverhangener Planet, der bis heute sein wahres Antlitz verborgen hÀlt.

ZurĂŒck zum Mond am Samstagabend: Auch ein Blick auf die schmale Mondsichel ist sehr reizvoll, da die auf dem Mond flach stehende Sonne lange Schatten wirft und so Krater und Berge deutlich hervortreten lĂ€sst.

Der mit Stellarium simulierte Anblick in einem Celestron C8-Teleskop mit dem Standardokular des Lieferumfangs zeigt die aktuelle Mondphase:

Mond im Okular

Mond im Okular

Im 26mm-Okular fĂŒllt der Mond das Blickfeld fast ganz aus, was allerdings in der Wirklichkeit sehr viel schöner aussieht, als in der Simulation. NatĂŒrlich erlaubt die Optik des Teleskops viel höhere VergrĂ¶ĂŸerungen, verwenden Sie einfach ein kurzbrennweitiges Planetenokular.

In dem Bild erkennt man deutlich als dunklen Fleck das Meer der Gefahren (Mare Crisium). Dieses mit dunkler Lava geflutete Becken hat einen Durchmesser von etwa 550 Kilometer. Mit dem Kartenset moonscout kann man sehr gut die markantesten Mare, Krater und Gebirge auf dem Mond identifizieren, die bei dieser niedrigen VergrĂ¶ĂŸerung bereits sichtbar sind. Das Kartenset ist zum Beispiel auch dann sehr gut geeignet, wenn Sie den Mond einfach immer wieder gerne mit der Spiegelreflexkamera fotografieren.

Auf seiner Wanderung ĂŒber den Nachthimmel begegnet der Mond am Samstag zuerst der Venus, am Montag dem Mars und am Dienstag dem fernen Planeten Neptun.

Tipp zum Wochenende: Eine Reise zur Schwester Andromeda

4. November 2016, Marcus Schenk

Am Herbsthimmel sind die Sternbilder Pegasus und Andromeda wieder besonders prĂ€sent – und ein klasse Blickfang. Im Beitrag letzter Woche konnten Sie schon viel ĂŒber das Herbstviereck lesen. Dieses Wochenende geht es aber noch weiter hinaus in den Weltraum. Zur legendĂ€ren Schwester der Milchstraße: der Andromeda-Galaxie.

Blicken Sie in den frĂŒhen Abendstunden Richtung Osten, sehen Sie das berĂŒhmte Herbstviereck. Links oben schließt sich das Sternbild Andromeda an. Es besteht aus vier Sternen, die wie eine fortlaufende Kette aussehen. HĂŒpfen Sie mit dem Auge zwei Sterne weiter, entdecken Sie den Stern Mirach (siehe Bild).

Der Weg zu Andromeda

Himmelsanblick um circa 20:00 Uhr in Richtung SĂŒdosten: Das Pegasus-Quadrat zeigt den Weg zum Sternbild Andromeda und der berĂŒhmten Galaxie mit der Nummer M31.

Unter einem dunklen Himmel sind dann zwei weitere Sterne sichtbar, die etwa 90° zu den Hauptsternen von Andromeda stehen. Ab hier dringen Sie so tief in den Weltraum ein, wie es mit dem bloßen Auge nur möglich ist.

Auf zur Andromedagalaxie

Rechts oberhalb von dem Stern »v And« erkennt man ein diffuses Nebelfleckchen, mit einer Helligkeit von 3,5mag. Die Kenner unter den Lesern wissen es natĂŒrlich: Es ist die berĂŒhmte Andromeda-Galaxie.

Es ist die einzige Galaxie, die wir an der nördlichen HemisphĂ€re mit bloßem Auge sehen können. Sie ist die große Schwester unserer Milchstraße. Man kennt sie auch unter der Bezeichnung M31 im Nebelkatalog von Messier.

M31 Markus Meel

Andromeda-Galaxie, aufgenommen von Markus Meel mit einem Skywatcher Esprit 80

Manch ein Experte sagt: »So wie der Andromedanebel sieht auch unsere eigene Galaxie aus«, sofern wir sie aus der Ferne betrachten könnten. In der Tat besitzt sie eine Ă€hnliche Form aber eine Ausdehnung von 160.000 Lichtjahren. Damit ist M31 circa 1,5 mal so groß, wie unsere Galaxis. Doch wie es mit großen Schwestern so ist, kommen sie auch mal zu Besuch. Das jedoch wird fatale Folgen haben – das wissen wir jetzt schon.

Mit 400.000 Kilometer pro Stunde

Das 2,5 Millionen Lichtjahre Sternsystem rast mit 400.000 km/h auf die Milchstraße zu. Wissenschaftler nehmen an: M31 und die Milchstraße könnten in 4 Milliarden Jahren kollidieren und zu einer elliptischen Galaxie verschmelzen. Das Familientreffen lĂ€sst also doch noch ein wenig auf sich warten.

M31 Gerald Willems

Andromeda-Galaxie, aufgenommen von Gerald Willems mit einem 14″-Newton

Wie beobachten Sie die Andromeda-Galaxie am besten?

Mit dem Fernglas oder dem Teleskop: Mit beiden Instrumenten lĂ€sst sich der Nebel erfolgreich beobachten. In einem 10×50 Fernglas oder in einem Großfernglas wirkt die Galaxie wie eine strahlend schöne Insel in einem Meer aus schwarzem Samt. Sie fĂŒllt dabei den grĂ¶ĂŸten Teil des Gesichtsfeldes aus. Kein Wunder, denn mit einer GrĂ¶ĂŸe von 6 Vollmonddurchmessern ist sie ein Gigant am Himmel.
An einem dunklen Ort ohne Lichtverschmutzung (also ohne zu viel Beleuchtung) ist das dunkle Staubband eines Spiralarms zu erkennen. Außerdem ergĂ€nzen die kleineren Begleitgalaxien M32 und M110 das Gesamtbild im Fernglas.

Mit dem Teleskop mitten in die Galaxie

Wenn man dicht vor einem Bild steht, kann man das Gesamtkunstwerk oft nicht richtig genießen. So oder so Ă€hnlich wirkt es, wenn Sie M31 mit dem Teleskop beobachten. Auf den ersten Blick sehen Sie dann vor allem die Kernregion. EnttĂ€uscht? Das sollten Sie nicht sein, denn hier hat jedes Instrument seinen Reiz.

Ab einem 8 Zoll Teleskop (200mm Öffnung) oder grĂ¶ĂŸer entdecken Sie weitere Details. Interessant sind die StaubbĂ€nder und Sternhaufen, die man tatsĂ€chlich schon mit Amateurteleskopen sieht. Eine Herausforderung: Mit einem Teleskop nicht nur das Erste, sondern auch das zweite Staubband weiter am Rand zu erkennen.

Objekte fĂŒr das Teleskop

Das Objekt NGC 206 ist eine Art offener Sternhaufen, exakter wird er oft als Sternassoziation bezeichnet. Mit einem 8 Zoll Teleskop unter einem dunklen Himmel und optimalen Bedingungen, sollten Sie diesen Sternhaufen entdecken. Bei ca. 120-facher VergrĂ¶ĂŸerung sehen Sie in der Randregion eine Aufhellung: Es ist NGC206.

M31 Ausschnitt

Dieser Ausschnitt aus der Aufnahme von Gerald Willems zeigt im Zentrum den Sternhaufen NGC 206

Mit einem sehr großen Teleskop von 300mm Öffnung können Sie weitere Highlights, wie den Kugelsternhaufen G1 entdecken. Zwischen 120- und 300-facher VergrĂ¶ĂŸerung erscheint er als winziges diffuses Fleckchen. Es ist eher die Tatsache, was wir hier sehen. Und das ist aufregend und faszinierend.

Unser Poster M 31 Andromedanebel bietet Ihnen eine regelrechte „Landkarte“ dieser Galaxie mit all ihren Sternhaufen.

Wir wĂŒnschen Ihnen viel Spaß beim Beobachten – sei es mit dem Fernglas oder Teleskop.

Tipp zum Wochenende: Das quadratische Pferd (Ein Kommentar)

28. Oktober 2016, Stefan Taube

Wenn am Samstagabend die Sonne untergeht, können wir in Richtung SĂŒdwesten die Venus als Abendstern erkennen. Sie steht an diesem Abend nur drei Grad sĂŒdlich vom Saturn. Wie die Ansicht mit der Planetariumssoftware Stellarium zeigt, wird allerdings eine freie Horizontsicht benötigt, um die beiden tief stehenden Planeten zu sehen.

Venus

Die Venus zeigt sich derzeit als Abendstern. Am Samstag sĂŒdlich des Saturn.

Mit voranschreitender Dunkelheit kommen immer mehr Sterne zum Vorschein. Der Himmel im Herbst wird vom Herbstviereck dominiert. Schaut man bei Dunkelheit in Richtung SĂŒden, fĂ€llt einem dieses Viereck sofort auf. Da drei der vier Sterne zum Sternbild Pegasus gehören, wird es auch Pegasus-Quadrat genannt.

Pegasus

Das Sternbild Pegasus ist am Herbsthimmel leicht zu finden.

Das Herbstviereck wird von den vier Sternen Algenib, Markab, Scheat und Alpheratz gebildet, wobei letzterer auch Sirrah genannt wird und bereits zum Sternbild Andromeda gehört.

Pegasus ist das berĂŒhmte geflĂŒgelte Pferd der griechischen Mythologie. Entstanden ist es aus dem Blut der schrecklichen Gorgone Medusa, nachdem der Held Perseus ihr den Kopf abschlug. Einmal auf die Welt gekommen, wurde das Pferd Teil verschiedener mythologischer ErzĂ€hlungen: Der Held Bellerophon reitet auf Pegasus in den Kampf gegen das Mischwesen ChimĂ€re, das Pferd trĂ€gt die Blitze von Zeus, es schlĂ€gt mit seinen Hufen Wasserquellen in den Fels und dient als Symbol fĂŒr die Muse der poetischen Inspiration. Erste bildliche Darstellungen des Pegasus finden sich auf MĂŒnzen aus Korinth aus der Zeit um 550 vor Christus.

Obwohl das Sternbild Pegasus recht groß ist, finden sich in ihm nur wenige leicht zugĂ€ngliche Beobachtungsobjekte.

Ausgangspunkt der Beobachtung mit dem Teleskop soll der Stern Enif sein, der hellste Stern im Pegasus. Enif steht am Ende einer von Markab ausgehenden, hakenförmigen Sternenkette, die den Hals und Kopf des Pferdes Pegasus bildet. Der Name Enif leitet sich aus dem arabischen Wort fĂŒr Nase ab. Der Stern Enif ist ein sogenannter Überriese. Sein Durchmesser ĂŒbertrifft den unserer Sonne um das 150-fache! Dank seiner enormen GrĂ¶ĂŸe ist der Stern so hell wie 6700 Sonnen. So können wir ihn trotz seiner Entfernung von 700 Lichtjahren mit bloßem Auge sehen. Seine OberflĂ€che ist allerdings deutlich kĂŒhler als die unserer Sonne. Daher erscheint der Stern im Teleskop orangefarben. FĂŒr Enif sind HelligkeitsausbrĂŒche (Flares) dokumentiert, die den Stern fĂŒr kurze Zeit deutlich heller erscheinen lassen.

Schon mit einem kleinen Teleskop ist ein 143 Winkelsekunden entfernter Begleiter von Enif erkennbar.

Wenn wir die gedachte Linie aus Sternen, die den Kopf des Pegasus darstellt, verlĂ€ngern, treffen wir auf den Kugelsternhaufen M15. Er gehört zu den „fantastischen Vier“, das sind die vier schönsten Kugelsternhaufen der nördlichen HemisphĂ€re: M3, M5, M13 und M15. Der Entdecker dieses Sternhaufens, Jean-Dominique Maraldi, schrieb im Jahre 1746:

„… recht heller nebliger Stern, der aus vielen Sternen zusammengesetzt ist.“

Ein Stern aus Sternen also:

Messier 15

Messier 15, fotografiert von Carlos MalagĂłn.

WĂ€hrend Enif noch ein Mitglied unseres stellaren Hinterhofs ist, befindet sich M15 in 40.000 Lichtjahren Entfernung. Der Sternhaufen ist Bestandteil des galaktischen Halos. Er umkreist das Zentrum unserer Milchstraße einmal in 250 Millionen Jahren. Der Kugelsternhaufen vereint auf 200 Lichtjahren Durchmesser etwa 450.000 Sonnenmassen. Zum Zentrum hin ist er so verdichtet, dass die Distanzen der Sterne von der GrĂ¶ĂŸenordnung unseres Sonnensystems sind.

M15 ist unter einem guten Himmel bereits mit bloßem Auge zu erkennen, auf jeden Fall mit einem Fernglas. Der Sternhaufen M15 gehört zu den Objekten, die mit jeder Optik ein lohnendes Beobachtungsziel abgeben!

M15_John

Messier 15, fotografiert von John Mirtle.

Wer M15 fotografiert, sollte versuchen eine weitere Besonderheit dieses Kugelsternhaufens nachzuweisen: M15 beherbergt einen planetarischen Nebel mit der Bezeichnung Pease 1. Einen planetarischen Nebel in 40.000 Lichtjahren Entfernung nachzuweisen ist nicht ganz einfach. Wenn wir die gedachte Linie ĂŒber den Stern Enif und M15 hinaus verlĂ€ngern, treffen wir auf ein Exemplar, das uns viel nĂ€her steht, nĂ€mlich der Hantelnebel. Er befindet sich in 1150 Lichtjahren Entfernung im Sternbild FĂŒchschen (Vulpecula). Planetarische Nebel markieren das Endstadium im Leben der Sterne mit vergleichbarer Masse wie unsere Sonne. Es sind flĂŒchtige Erscheinungen mit individueller Morphologie. Der Hantelnebel, den Sie in Ihrer GoTo-Steuerung oder dem Universe2go unter der Katalognummer M27 finden, ist der hellste planetarische Nebel im Messier-Katalog und daher ein beliebtes Motiv fĂŒr Astrofotografen:

M27

Die abgestoßene HĂŒlle eines alten Sterns: Der Hantelnebel M27

Diese Aufnahme des Hantelnebels hat uns JĂŒrgen Mainka zukommen lassen. Als Kamera verwendete er eine ZWO ASI 178 MC Color und als Teleskop den großen Flextube GoTo-Dobson mit 16 Zoll Öffnung von Skywatcher. Mit der Kamera erzeugte er eine Serie aus 158 Bilder zu je zwei Sekunden Belichtungszeit, die er zu einem einzelnen Bild zusammenfĂŒgte. Dieses sehr beliebte Verfahren wird auch als Stacking bezeichnet. Die Kamera steuert JĂŒrgen Mainka mit SharpCap. Diese kostenlose Software können wir auch nur empfehlen!

Sowohl der Kugelsternhaufen M15, als auch der Hantelnebel M27 machen aber nicht nur in der Kamera, sondern auch im Okular eine sehr gute Figur!