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Beobachtungen

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Tipp zum Wochenende: Die Eisriesen im Herbst

14. Oktober 2016, Stefan Taube

Die großen Planeten Jupiter und Saturn, die durch ihre Helligkeit jedem Laien sofort auffallen und deren Anblick im Teleskop nie enttĂ€uscht, haben sich vom Nachthimmel verabschiedet. Auch unser Nachbar im Sonnensystem, der rote Mars macht sich rar. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt fĂŒr zwei unscheinbare Himmelskörper gekommen, um aus dem Schatten der drei planetaren Stars herauszutreten. Die Rede ist von den beiden Eisriesen Uranus und Neptun.

Der Planet Uranus erreicht derzeit seine Oppositionsstellung, das heißt, er steht von uns aus gesehen der Sonne gegenĂŒber und ist daher die ganze Nacht zu beobachten. Der Blick ins Planetariumsprogramm Stellarium zeigt sowohl die Position von Uranus im Sternbild Fische als auch die Lage des zweiten Eisriesen Neptun im Wassermann:

KW41

Der Himmelsanblick am Samstagabend in Richtung SĂŒdosten.

Uranus befindet sich am Samstagabend oberhalb des Vollmondes. Der Himmelsanblick wird von dem markanten Pegasus-Quadrat dominiert, an dem man sich gut orientieren kann. Das Sternbild Fische gehört aber auch zu den eher leicht zu identifizierenden Sternbildern. Die rote Linie markiert die Ekliptik, das ist die Ebene unseres Planetensystems, entlang der wir alle Planeten finden.

Uranus ist kein klassischer Planet, obwohl er eigentlich unter sehr guten Sichtbedingungen mit bloßem Auge sichtbar ist. Da ein Uranusjahr 84 Erdjahre dauert, wandert der Planet nur sehr langsam ĂŒber den Himmel. Um seine Planetennatur zu erkennen, braucht es daher ein Teleskop. So entdeckte am 13. MĂ€rz 1781 Friedrich Wilhelm Herschel mit seinem 6-Zoll-Teleskop eher zufĂ€llig das Planetenscheibchen. Mit dieser Entdeckung hatte er die GrĂ¶ĂŸe unseres Planetensystems auf einen Schlag verdoppelt.

Der vier Erdkugeln durchmessende Planet Uranus erscheint im Teleskop als blaugrĂŒnes Scheibchen. Selbst wenn man mit einer Raumsonde an Uranus vorbei fliegt, verwehrt uns der Planet mit einer dicken Dunstschicht einen genaueren Blick auf sein atmosphĂ€risches Geschehen:

Uranus

So sah 1986 die Raumsonde Voyager 2 den Planeten Uranus. Quelle: NASA

Der relativ hohe Gehalt an Methan in der AtmosphĂ€re der beiden Eisriesen Uranus und Neptun ist fĂŒr deren blaue Farbe verantwortlich. Das von Wolken des Uranus und Neptun reflektierte Sonnenlicht durchlĂ€uft zunĂ€chst die methanhaltige AtmosphĂ€re, bevor es weiter in Richtung Erde in unsere Teleskope fliegt. Das Methangas hĂ€lt die roten Anteile des Lichts zurĂŒck, so dass die Planeten blĂ€ulich erscheinen. Das Methangas in der HochatmosphĂ€re ist auch fĂŒr den Dunstschleier verantwortlich. Dort zerlegt energiereiche UV-Strahlung der Sonne das Methan. Daraus bilden sich Kohlenwasserstoffe, die in tiefere Schichten absinken und zu Dunst kondensieren.

Trotzdem gelingt es Astronomen mit modernen Techniken VorgÀnge in der AtmosphÀre besser sichtbar zu machen, wie diese Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble aus dem Jahre 2006 zeigt:

uranus_and_ariel

Blick auf Uranus wÀhrend der Tagundnachtgleiche.

Das helle Band in der Mitte der Planetenscheibe ist eine Wolkenstruktur, die sich lĂ€ngs des Äquators entlangzieht. Der Äquator verlĂ€uft aber nicht von oben nach unten, weil das Foto um 90° gedreht wurde. Die Rotationsachse des Planeten ist um 97,8° gekippt! Aus diesem Grund schauen wir wĂ€hrend eines Uranusjahrs meistens entweder auf den Nord- oder den SĂŒdpol des Planeten. Zur Zeit als das Foto aufgenommen wurde, herrschte auf Uranus allerdings gerade Tagundnachtgleiche (Äquinoktium). Nur zu diesem Zeitpunkt ist es möglich den Transit von Monden vor der Uranusscheibe zu beobachten. Jupiter und Saturn hingegen haben nur eine gering geneigte Rotationsachse. Daher sind solche Transitereignisse bei ihnen keine Seltenheit.

Die nÀchste Grafik zeigt, wie sich Uranus mit seiner gekippten Achse um die Sonne bewegt. Die Rotationsachse Àndert dabei nie die Orientierung.

Uranus Jahreszeiten

Uranus hat extreme Jahreszeiten, weil die Achse gekippt ist.

Als die Raumsonde Voyager 2 Uranus erreichte, blickte sie auf den SĂŒdpol des Planeten. Das mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommene Bild oben zeigt Uranus von der Seite. Im Laufe der nĂ€chsten Jahre sehen wir immer mehr vom Nordpol.

Friedrich Wilhelm Herschel hatte bereits sechs Jahre nach seiner Entdeckung des Planeten auch die ersten beiden Monde des Uranus nachgewiesen, nÀmlich Oberon und Titania. Heute kennen wir 27 Monde im Uranus-System. Falls Sie eine Planetenkamera besitzen, versuchen Sie sich doch mal an den Monden von Uranus und Neptun!

Seit 1977 wissen wir auch, dass Uranus ein Ringsystem hat, das allerdings viel dunkler und schmÀler ist, als die Ringe des Saturn. Dieses Bild zeigt das Uranus-System mit seinen Ringen und Monden:

Uranus Ring

Uranus, aufgenommen mit dem 8,2-Meter-Teleskop Antu der EuropĂ€ischen SĂŒdsternwarte (ESO).

Im nahen Infrarotlicht absorbiert das atmosphĂ€rische Methangas das Licht des Uranus, so dass der Planet dunkel erscheint und seine Umgebung nicht mehr vom grellen Licht ĂŒberblendet wird.

All das können Sie nicht sehen, wenn Sie den Uranus in Ihrem Teleskop betrachten. Sie erkennen einfach nur ein blasses, blaugrĂŒnes Scheibchen vor der SchwĂ€rze des Universums. Doch wie so oft in der Hobby-Astronomie steigt mit dem Hintergrundwissen auch die Beobachtungsfreude. Wenn Sie mehr ĂŒber die Planeten unseres Sonnensystems erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen das Buch Wanderer am Himmel – Die Welt der Planeten in Astronomie und Mythologie.

Tipp zum Wochenende: „Diamanten auf schwarzem Samt“

29. September 2016, Stefan Taube

Heute ist fĂŒr jeden etwas dabei: Egal ob Sie ein Fernglas oder ein Teleskop benutzen, der Doppelsternhaufen h und chi Persei ist in allen Instrumenten ein lohnender Anblick. Auch Ronald Stoyan gerĂ€t in seinem Buch Deep Sky ReisefĂŒhrer ins schwĂ€rmen:

„Es ist immer wieder ein Genuss, mit einem kleinen Teleskop die Milchstraße entlangzuwandern und plötzlich ohne Vorwarnung die beiden funkelnden Haufen von Diamanten auf schwarzem Samt vor sich schweben zu sehen.“

Schon mit dem bloßen Auge sind h und chi Persei zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus als nebliger Fleck auszumachen. In der Grafik unten ist die Lage des Doppelsternhaufens markiert:

Perseus

Der Himmelsanblick in Richtung Nordosten um 23:00 Uhr

Der Blick geht in Richtung Nordosten. Am Horizont geht der helle Stern Capella im Fuhrmann auf. Um h und chi Persei zu finden geht man einfach direkt von dem sehr markanten Sternbild Kassiopeia aus. Eine Gruppe heller Sterne dieses Sternbilds bildet eine gezackte Linie, die auch als Himmels-W bezeichnet wird. Lassen Sie den Blick von Kassiopeia in Richtung Horizont zum Sternbild Perseus wandern, dann können Sie h und chi Persei nicht verfehlen.

Astronomen katalogisieren diese beiden Sternhaufen mit den Nummern NGC 869 und NGC 884. Damit finden Sie sie auch mittels der GoTo-Computersteuerung Ihres Teleskops.

Die folgende Aufnahme zeigt einen Teil des Doppelsternhaufens, nÀmlich NGC 884 (chi Persei):

NGC 884

Der Offene Sternhaufen NGC 884 (chi Persei). Aufnahme: Jörn Göhrmann

Die Aufnahme wurde uns von Jörn Göhrmann zur VerfĂŒgung gestellt. Er verwendete dafĂŒr das Newton-Teleskop 200/1000 von GSO auf einer CGEM-Montierung von Celestron. FĂŒr das Bild kombinierte er mehrere Aufnahmen durch den LRGB-Filtersatz von Baader-Planetarium.

Die beiden Sternhaufen sind bereits in einem kleinen 8×30-Fernglas ein reizvolles Objekt. Hier treten bereits besonders helle Sterne der beiden Haufen plastisch hervor, wĂ€hrend die restlichen Sterne diffuse Nebelflecken bilden. Mit einem Teleskop kann man noch bei circa 100-facher VergrĂ¶ĂŸerung beide Sternhaufen im Gesichtsfeld ĂŒberblicken.

Die beiden Objekte h und chi Persei stehen nicht einfach nur in derselben Richtung am Himmel, sondern bilden einen echten Doppelsternhaufen in circa 7500 Lichtjahren Entfernung. Es handelt sich um sogenannte Offene Sternhaufen, das sind Ansammlungen von jungen Sternen, die aus einer gemeinsamen Gas- und Staubwolke entstanden sind.

Tipp zum Wochenende: Halbschatten-Mondfinsternis am 16. September

16. September 2016, Marcus Schenk

An diesem Wochenende gibt es wieder eine Mondfinsternis! Jedoch keine Totale und keine Partielle. Es ist eine Halbschattenfinsternis. Sie findet heute Abend, den 16. September statt und ist im gesamten europÀischen Raum zu beobachten.

 Das ist der Verlauf der Halbschatten-Finsternis am 16.09.2016. In der Grafik sehen Sie die genauen Kontaktzeiten.

Das ist der Verlauf der Halbschatten-Finsternis am 16.09.2016. In der Grafik sehen Sie die genauen Kontaktzeiten.

Bei einer Halbschattenfinsternis taucht der Mond nicht in den Kernschatten der Erde ein, sondern rauscht knapp daran vorbei. Das ist bei 37% aller Finsternisse der Fall. Damit es zu einer totalen Finsternis kommt, mĂŒssen verschiedene Fakten erfĂŒllt sein:

‱    Es muss Vollmond sein, der Mond muss also gegenĂŒber der Sonne stehen.
‱    Der Mond muss sich an einem der Schnittpunkte zwischen Erd- und Mondbahnebene befinden.

Besonders beim zweiten Punkt darf der Mond fĂŒr eine totale Mondfinsternis nicht mehr als 4° von den Schnittpunkten entfernt sein. Bei einer Halbschattenfinsternis ist der Mond aber 9° oder weiter von den Schnittpunkten entfernt. Und das ist heute der Fall!

Wie kann man die Finsternis sehen?

Eine Halbschatten-Finsternis ist unauffĂ€llig. Die meisten Menschen nehmen sie nicht wahr. Sie als Amateurastronom merken natĂŒrlich, dass der Mond nicht sein allnĂ€chtliches Gesicht zeigt. Doch der Mond erscheint nur minimal abgeschwĂ€cht, so als wĂŒrde ein grauer Nebel vor ihm schweben. Im deutschsprachigen Raum geht der Mond schon verfinstert auf. Doch das macht nichts, denn der Eintritt in den Halbschatten fĂ€llt auch Amateurastronomen nicht auf.

 Die Erde wirft nicht nur einen spitzen Kernschatten in den Raum, sondern auch einen breit gefÀcherten Kernschatten. Man nennt ihn auch Penumbra.

Die Erde wirft nicht nur einen spitzen Kernschatten in den Raum, sondern auch einen breit gefÀcherten Kernschatten. Man nennt ihn auch Penumbra.

Wann sehen wir den Mond?

Nach 19:30 MESZ entdecken wir den Mond dicht ĂŒber dem Osthorizont. Die Finsternis ist zu dieser Zeit schon in vollem Gange. In insgesamt vier Stunden spurtet der Mond durch den Halbschatten der Erde. Ein freier Blick zum Horizont wĂ€re von Vorteil.

Sobald der Mond aus dem Dunst des Horizonts emporgestiegen ist, achten Sie mal auf die Mondhelligkeit. Ab 21:00 Uhr ist es bereits dunkel, jetzt kommt die Finsternis besser zur Geltung. Gegen 21.00 Uhr ist auch die Mitte der Finsternis erreicht. Der Mond taucht um diese Zeit zu 93% in den Halbschatten ein. Das ist tief im Halbschatten, viele andere Finsternisse kommen auf geringere Phasen. Ein vollstĂ€ndiges Eintauchen in den Halbschatten ist dagegen ein höchst seltenes Ereignis und kommt nur dann vor, wenn sich der Mond in Erdferne befindet. Meist ist der Mond also zu groß fĂŒr den Halbschatten.

Bei genauerem Hinsehen: Sie erkennen, dass der Mond am nordöstlichen Rand dunkler erscheint, als auf der anderen Seite. Das kommt daher, weil der dunklere Rand deutlich nÀher am Kernschatten sitzt.

Uns bleiben noch zwei Stunden, bis der Mond um 22:56 Uhr wieder aus dem Halbschatten austritt. Wenn Sie anschließend noch nicht ins Bett mĂŒssen (morgen ist ja Samstag), achten Sie darauf, wie hell der Mond wieder erscheint.

Apropos Finsternis: Die nÀchste totale Mondfinsternis, bei der sich der Mond rot verfÀrbt, erleben wir erst wieder am 27. Juli 2018.

Wir wĂŒnschen Ihnen viel Freude bei der Beobachtung!

Der Neumond in zwei Wochen fĂ€llt ĂŒbrigens auf ein Wochenende – ein DeepSky-Wochenende. Aber sehen wir, was dann der Tipp zum Wochenende bringt.

Tipp zum Wochenende: Von der Venus ĂŒber Neptun zum Cirrusnebel

2. September 2016, Stefan Taube

Venus: Zaghafter Auftritt als Abendstern

Die Venus ist unser innerer Nachbar im Planetensystem. Daher befindet sie sich aus unserer Perspektive immer nahe bei der Sonne. Derzeit lĂ€uft die Venus der Sonne am Himmel hinterher, das heißt, sie steht östlich von ihr und geht nach der Sonne unter. In dieser Konstellation bezeichnen wir die Venus als Abendstern. Allerdings steht sie bei Sonnenuntergang schon recht flach am Horizont und geht bereits um 20:50 Uhr unter. Erst im Dezember wird die Venus ihrer Rolle als Abendstern so richtig gerecht. Am Samstagabend kommt es immerhin zu einer nahen Begegnung zwischen der noch sehr schmalen Mondsichel und dem Planeten Venus. Wer die beiden im Fernglas oder Teleskop aufspĂŒrt, wird mit einem herrlichen Anblick belohnt!

Neptun: GrĂŒĂŸe aus vier Lichtstunden Entfernung vom Rande des Sonnensystems

Aus einem ganz anderen Grund schwierig zu beobachten ist Neptun. Der Ă€ußerste Planet unserer Sonnensystems ist nĂ€mlich dreißigmal weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde. Das sind 4,5 Milliarden Kilometer! Das Licht benötigt vier Stunden, bis es von Neptun in unser Auge fĂ€llt!

Unser Raumschiff Erde befindet sich derzeit zwischen Sonne und Neptun, Astronomen sprechen bei so einer Konstellation von der Oppositionsstellung eines Planeten. Das bedeutet fĂŒr uns Erdbewohner, dass Neptun frĂŒh nach Sonnenuntergang aufgeht und die ganze Nacht beobachtet werden kann. Zu finden ist der Meeresgott Neptun sinnigerweise im Sternbild Wassermann (lat.: Aquarius), sĂŒdlich der Fische (lat.: Pisces).

Neptun_Wassermann

Schauen Sie um Mitternacht nach SĂŒden und orientieren Sie sich am Pegasus-Quadrat und dem Sternbild Fische

Sie können Neptun durchaus bereits mit einem Fernglas aufspĂŒren. Eine Anleitung finden Sie auf der Seite von Abenteuer Astronomie. Im Fernglas bleibt Neptun allerdings punktförmig. Um das blaue Planetenscheibchen zu sehen, benötigen Sie ein Teleskop, das eine zweihundertfache VergrĂ¶ĂŸerung erlaubt. Schmidt-Cassegrain-Optiken sind aufgrund ihrer langen Brennweite und der damit einhergehenden hohen VergrĂ¶ĂŸerung bei Planetenbeobachter sehr beliebt.

Mit dem Teleskop können Sie dann auch versuchen, den 2.700 Kilometer durchmessenden Neptunmond Triton zu sehen. Das Teleskop sollte dafĂŒr aber schon mindestens 150mm-Öffnung haben. Die relative Lage des Mondes zum Planeten fĂŒr den Beobachtungszeitpunkt kann man sich aus einem Planetariumsprogramm veranschaulichen. FĂŒr das Bild unten wurde Stellarium verwendet.

Triton

AbhÀngig von Ihrem optischen System kann das Bild 180° gedreht oder an der Vertikalen gespiegelt sein.

Die blaue Farbe des Neptuns kommt von dem hohen Gehalt an Methan in seiner AtmosphÀre. Dieses Gas absorbiert die roten Farbanteile und lÀsst so den Planeten blau erstrahlen.

Filigrane Explosionsspuren im Schwan

Nutzen wir das fehlende Mondlicht, um ein ganz besonders reizvolles Objekt des Sommerhimmels aufzusuchen, nĂ€mlich den Überrest einer Supernova, die sich vor 18.000 Jahren ereignete! Die gewaltsam abgestoßene Materie des Sterns breitet sich in einer Blase aus, die aufgrund ihrer relativen NĂ€he von circa 1.500 Lichtjahren ein großes Himmelsareal ĂŒberdeckt. Auf einer FlĂ€che von etwa 2,5° x 3,5° bildet der Supernova-Überrest ein Labyrinth aus feinen Filamenten. Das Bild unten zeigt einen Teil dieser gewaltigen Struktur, das Sie in der GoTo-Steuerung Ihres Teleskops unter den Katalognummern NGC 6992 und NGC 6995 finden:

Cirrus Nebel

Ein Teilbogen des Cirrusnebels, aufgenommen mit einer Spiegelreflexkamera an einem Linsenfernrohr.

Aufgenommen hat Michael SchlĂŒnder dieses Bild mit einer Nikon D7000 am Refraktor ED 115S des japanischen Teleskopherstellers Vixen. Die gesamte Belichtungszeit betrĂ€gt 27 Minuten. Dieser östliche Bogen des Cirrusnebels ist unter einem sehr dunklen Himmel bereits mit dem 10×50-Fernglas sichtbar. Bei der teleskopischen Beobachtung sollte man, wie immer bei großflĂ€chigen Nebeln, ein Weitwinkelokular mit minimaler VergrĂ¶ĂŸerung wĂ€hlen.

Sehr gute Hilfe bei der Beobachtung des Cirrusnebels leistet ein OIII-Filter. Dieser Linienfilter lĂ€sst die Strahlung der zweifach ionisierten Sauerstoffatome des Nebels passieren und blockt so einen Großteil des Lichts, das nicht vom Cirrusnebel kommt, ab. Dadurch erhöht sich der Kontrast enorm. Ronald Stoyan schreibt in seinem Deep Sky ReisefĂŒhrer: „Mit einem Schmalband- oder [OIII]-Linienfilter wird der Cirrusnebel selbst fĂŒr kleine Teleskope ein ĂŒberraschend detailreiches Objekt.“

Dass es sich bei dem gesamten Cirrusnebel um ein großes, komplexes Objekt handelt, erkennt man schon an der Vielzahl an EintrĂ€gen, die der Nebel im NGC-Katalog hat: NGC 6960, NGC 6974, NGC 6979, NGC 6992, NGC 6995 und IC 1340. Der oben fotografierte östliche Bereich des Cirrusnebels ist noch relativ leicht zu beobachten. Wer mehr Teile des Nebels sehen will, sollte unbedingt einen dunklen Himmel aufsuchen und Zeit mitbringen.

Tipp zum Wochenende: Heute treffen sich Venus und Jupiter am Abendhimmel

27. August 2016, Marcus Schenk

Achten Sie heute Abend mal auf Jupiter und Venus. Diese beiden Planeten liefern sich am 27. August ein astronomisches Rennen. Dicht an dicht ĂŒberholt Venus scheinbar den Gasriesen und zieht nördlich knapp an ihm vorbei.

Jupiter und Venus Quelle:Stellarium

Jupiter und Venus Quelle:Stellarium

Ab 20:30 Uhr können wir die beiden Planeten wenige Grad ĂŒber dem westlichen Horizont erwischen. Venus ist eigentlich ein interessantes Objekt fĂŒr den spĂ€ten Herbsthimmel, dann erst können wir sie in Dunkelheit beobachten. Jetzt steht sie noch voll im letzten Glanz des Tageslichts. Die Sonne befindet sich nur knapp unter dem Horizont. Wenn Sie mit einem Teleskop oder Fernglas auf die Suche gehen, achten Sie unbedingt darauf, erst nach Sonnenuntergang zu suchen, der ca. um 20:00 Uhr stattfindet.

Bevor wir die engste Begegnung zwischen Jupiter und Venus mitbekommen, gehen die beiden um 21:45 Uhr am westlichen Horizont unter.

Gehen Sie am besten gleich in der DĂ€mmerung mit einem (Groß)-Fernglas auf die Jagd, denn das brauchen Sie, um die beiden zu erkennen.

Achtung: Nicht in die Sonne blicken. Bitte erst beobachten, wenn die Sonne schon untergegangen ist.

Infografik Astrohighlights Herbst 2016: Das sollten Sie am Himmel nicht verpassen

26. August 2016, Marcus Schenk

Jetzt merkt man es schon deutlich: Die Sterne tauchen frĂŒher auf und wir können die Abende wieder zum Beobachten nutzen. Doch welche Highlights bietet uns der Herbsthimmel? Die neue Infografik „Highlights am Herbsthimmel 2016“ zeigt Ihnen auf einen Blick, was in den Monaten September bis November am Himmel passiert.

 

Infografik Highlights im Herbst 2016
Wenn Sie die Infografik in Ihre Seite einbinden möchten, können Sie dafĂŒr gerne folgenden Code nutzen:

 

1.9. Neptun in Opposition

Der ferne Planet Neptun steht am 2. September in Opposition. Die blaue Perle live im Teleskop zu sehen, ist etwas ganz Besonderes. Immerhin sehen wir eine 4,4 Milliarden Kilometer weit entfernte Welt. Da kann man am Teleskop stehend schon mal von den Weiten des Weltalls trÀumen.
Neptun geht gegen 21:20 Uhr auf und ist die ganze Nacht zu sehen. Mit einem Fernrohr bieten sich optimale Bedingungen, vor allem kurz nach Mitternacht, denn dann erreicht er seine höchste Position.

 

8.9 Mond, Antares, Saturn und Mars am frĂŒhen Abendhimmel

Derzeit gibt es eine wunderschöne Konstellation der Planeten Mars und Saturn bei Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Am Abend des 8. Septembers gesellt sich von Westen der zunehmende Halbmond dazu. Dieses Quartett können Sie kurz nach Sonnenuntergang beobachten. Auch am 9. September ist der Anblick beeindruckend, doch der Mond steht an diesem Abend weiter östlich.

 

15.9. Mond bedeckt Neptun

In dieser Nacht zieht der Vollmond ĂŒber den Planeten Neptun hinweg. Die Bedeckung startet um 21:14, dauert bis 22:01 und ist am sĂŒdlichen Rand des Mondes zu sehen.

 

16.9 Halbschattenfinsternis

In dieser Nacht gibt es eine Mondfinsternis! Jedoch keine Totale, nicht mal eine Partielle. Es ist eine Halbschattenfinsternis. Der Mond taucht also in den Halbschatten der Erde ein. Das bedeutet: Es gibt eine Verfinsterung, sie ist bei genauem Hinsehen wahrnehmbar, aber eher unauffÀllig. Der Mond geht schon verfinstert auf und um 22:56 Uhr tritt er wieder aus dem Halbschatten aus.

 

21.9. Mond trifft Aldebaran

Der Winter schickt seine Boten voraus: Mittlerweile tauchen wieder ganz im Osten die Wintersternbilder auf. Gegen 22:30 sehen wir im Dunst des Horizonts das Sternbild Stier mit seinem Hauptstern Aldebaran. Nicht mal einen Vollmonddurchmesser daneben unser Mond. Die Konstellation ist die ganze Nacht zu sehen. Allerdings: Je spÀter es wird, desto mehr entfernt sich der Mond vom roten Hauptstern.

 

22.9 Herbstanfang

Heute ist Herbstanfang! Die Tag-und-Nachtgleiche. Jetzt ist die Nacht genauso lang, wie der Tag. Das freut alle Astronomen, denn jetzt wird es wieder frĂŒher dunkel und die Nacht dauert etwa 9,5 Stunden. Doch es kann auch wieder kalt werden. Nehmen Sie lieber eine Jacke mit auf Ihren Astroabend.

 

15.10 Uranus in Opposition

Stand letzten Monat Neptun im Zentrum der Aufmerksamkeit, ist nun Uranus an der Reihe. Der 7. Planet steht am 15. Oktober in Opposition und ist die gesamte Nacht zu sehen. Wenn es dunkel wird, finden Sie ihn als 5,7 mag helles „Sternchen“ im Sternbild Fische. Gegen Mitternacht erreicht er den Meridian und ist dann am besten zu beobachten. Leider gibt es keine hellen Sterne in der NĂ€he von Uranus. Nur ein paar Sterne 5. GrĂ¶ĂŸenklasse, die nur in dunklen Gebieten zu sehen sind. Wenn Sie ein Goto-Teleskop oder Universe2go nutzen, gelingt das Auffinden allerdings ganz leicht.

 

21.10 Ceres in Opposition

Sterne, Planeten, Nebel: Aber da gibt es doch noch mehr. Richtig – zum Beispiel Kleinplaneten. Einer der Bekanntesten ist Ceres und steht im Oktober in Opposition. BerĂŒhmt ist er deshalb, weil er 1801 als erstes Objekt seiner Art entdeckt wurde. Und mit 963 km Durchmesser ist er das Flaggschiff im AsteroidengĂŒrtel.

Ceres ist mit einer Helligkeit von 7,5 mag ein Objekt fĂŒr ein Fernglas. Sie finden ihn im Sternbild Walfisch unterhalb der Fische. Obwohl Ceres hell ist, brauchen Sie zum Aufsuchen eine ausgedruckte Aufsuchkarte. Mit einem GoTo-Teleskop oder dem neuen Omegon Push+ Objektfinder-System ist das Aufsuchen kein Problem.

Ceres ist die ganze Nacht ĂŒber sichtbar, den Meridian passiert er aber erst gegen 1 Uhr, dann ist der Planetoid am besten zu beobachten.

 

28.10 Treffen von Mond und Jupiter

Drei Tage vor Neumond, am Morgen des 28., ist eine schilfdĂŒnne Mondsichel ĂŒber dem Osthorizont zu sehen. Nicht weit davon: Jupiter. Der Gasriese steht in nur 1,4° Entfernung. Ein wunderbarer Eindruck im Fernglas und ein einfaches Fotoobjekt fĂŒr eine Digitalkamera mit Dreibeinstativ.

 

02.11. Mond, Venus und Saturn in der AbenddĂ€mmerung im SĂŒdwesten

Mittlerweile wird es schon frĂŒh dunkel, daher können wir am Abend des 2. Novembers zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr ein interessantes Treffen beobachten. Tief im SĂŒdwesten bilden Venus, Saturn und eine junge Mondsichel eine hĂŒbsche Kette am blauroten DĂ€mmerungshimmel.

 

17.-18.11 Leoniden

Sternschnuppen sind wie Schneeflocken, die wĂ€hrend einer Autofahrt auf die Windschutzscheibe prasseln. Sie scheinen dabei alle aus einer bestimmten Richtung zu kommen. Jeder kennt das! So kann man sich Sternschnuppen, besonders einen Sternschnuppenstrom vorstellen. Im November sehen wir die berĂŒhmten Leoniden: Ein Meteorstrom, der aus dem Sternbild Löwe zu kommen scheint. BerĂŒhmt ist er deshalb, weil es alle 33 Jahre zu einem wahren Sturm von Sternschnuppen kommen kann. In diesem Jahr allerdings sind nur 20 Meteore pro Stunde vorhergesagt. Mit einer Geschwindigkeit von 70 Kilometer pro Sekunde sausen sie trotzdem pfeilschnell ĂŒber den Himmel.

 

25.11. Mond bei Jupiter, Morgenhimmel

Vier Tage vor Neumond: Die dĂŒnne Mondsichel ist ab 3:30 Uhr am östlichen Horizont zu sehen. Auf gleicher Höhe, in 1,5° Entfernung, erkennen wir den Gasriesen Jupiter. Beide steigen bis Sonnenaufgang immer höher, bis sie nach 7 Uhr in der FrĂŒh allmĂ€hlich im zunehmenden Tageslicht verblassen.

 

Wir wĂŒnschen Ihnen viel Freude an der Himmelsbeobachtung!

Tipp zum Wochenende: Vom Saturn zum Uranus

19. August 2016, Stefan Taube

Dieses Wochenende stört uns der noch fast volle Mond bei der Beobachtung. Wobei „stören“ eigentlich das falsche Wort ist, denn schließlich ist der Mond selbst ein faszinierendes Beobachtungsobjekt! Diese Simulation, erzeugt mit dem Virtual Moon Atlas zeigt den Mond am Samstagabend:

Mond_VirtualMoonAtlas

Der Mond am Samstagabend. Die großen Mondmeere (Mare) sind beschriftet.

Die Software Virtual Moon Atlas ist ein sehr schönes Tool, um eigene Mondtouren vorzubereiten und Beobachtungen zu dokumentieren. Außerdem kann die Mondansicht mit geologischen, topographischen und weiteren wissenschaftlichen Karten ĂŒberlagert werden.

Wer es einfacher haben möchte und die in dem Bild oben angegebenen Bezeichnungen fĂŒr die dunklen Meere am echten Mond wiederentdecken will, kann auch auf den Moonscout zurĂŒckgreifen. Das ist ein laminiertes Kartenset in Ringheftung, das Ihnen den Mond zu den verschiedenen Phasen zeigt und die wichtigsten Strukturen benennt.

Wir wollen uns aber in der ersten NachthÀlfte an den reizvollen Anblick von Mars und Saturn im Sternbild Skorpion erfreuen:

Erste Nachthaelfte

Noch immer ein Highlight am Nachthimmel: Saturn, Mars und Antares. Bildquelle: Stellarium

Diesen Anblick tief im SĂŒden können wir ja nun schon seit einigen NĂ€chten genießen. Achten Sie aber mal auf die Bewegung des Planeten Mars. Dieser hat seine Oppositionsschleife beendet und ist jetzt wieder rechtlĂ€ufig. Das bedeutet, dass er sich bezogen auf dem Fixsternhintergrund von Westen nach Osten bewegt. Dies entspricht dem natĂŒrlichen Umlaufsinn des Mars um die Sonne. Der helle Stern Antares ist ein guter Bezugspunkt: Wenn Sie Nacht fĂŒr Nacht dieses Duo beobachten, werden Sie die Bewegung von Mars deutlich erkennen. Sie können das mit einer Kamera auf einem Fotostativ auch sehr eindrucksvoll dokumentieren. Am 24. August zieht Mars schließlich an Antares vorbei.

Dass sich ein Schwenk mit dem Teleskop zu Saturn lohnt, muss ja nicht mehr extra erwÀhnt werden.

In der zweiten NachthÀlfte geht nach dem Mond ein Planet auf, der eigentlich erst im Oktober unser Highlight ist. Es handelt sich um den Gasriesen Uranus im Sternbild Fische:

Zweite Nachthaelfte

Im Glanz des Vollmonds sicherlich nur mit dem Teleskop zu sehen: Uranus. Bildquelle: Stellarium

Wir wollen den Uranus jetzt schon erwÀhnen, weil uns bereits eine erste beeindruckende Aufnahme erreicht hat:

Uranus

Das Uranus-Scheibchen mit seiner markanten Farbe.

Dieses Uranus-Bild des Amerikaners Damien Cannane wurde mit relativ einfachen Mitteln erstellt. Er benutzt dazu das NexStar Evolution von Celestron mit der Kamera ASI 120MC von ZWOptical. FĂŒr die Planetenfotografie ist das eine sehr gute Kombination.

Uranus bleibt im Teleskop immer ein kleines Scheibchen, fĂŒr das man mindestens 100-fache VergrĂ¶ĂŸerung wĂ€hlen sollte. Schließlich ist der Planet etwa doppelt so weit entfernt wie Saturn, dabei aber nicht einmal halb so groß. Man erkennt im Teleskop aber deutlich seine charakteristische Farbe. Sie wird von Methan verursacht.

Wie sein innerer Nachbar Saturn auch, besitzt Uranus Ringe und WolkenbĂ€nder. Dies wird allerdings nur in großen Teleskopen mit infrarotempfindlichen Sensoren deutlich. Das Bild unten zeigt zwei Aufnahmen, die mit dem 10-Meter-Keck-Teleskop auf Hawaii im infraroten Spektralbereich gemacht wurden:

UranusKECK

Lawrence Sromovsky, University of Wisconsin-Madison/W.W. Keck Observatory

Der Nordpol des Planeten liegt hier in etwa in Richtung vier Uhr. Eine weitere Besonderheit des Uranus ist nĂ€mlich, dass seine Rotationsachse um ĂŒber 90° gekippt ist. Der Planet scheint also auf seiner Umlaufbahn zu rollen. Dabei ist jeweils einer der Pole des Uranus der Sonne zugewandt. Es ist also ein halbes Uranusjahr lang Tag, gefolgt von einem halben Jahr lang Nacht.

Fotografisch kann man auch die Monde des Uranus erreichen, wie die Aufnahme von Damien Cannane zeigt. Uranus hat 27 Monde, von denen die beiden grĂ¶ĂŸten natĂŒrlich besonders interessant sind. Es handelt sich um den etwa 1.500 Kilometer durchmessenden Mond Oberon und den noch grĂ¶ĂŸeren Mond Titania mit 1.580 Kilometer Durchmesser.

Uranus ist so hell, dass er in klaren NĂ€chten mit bloßem Auge sichtbar ist. Im Fernglas findet man ihn recht leicht. Das wirft in der Astronomiegeschichte die Frage auf, ob dieser Planet bereits in der Antike beobachtet, aber einfach nicht als Planet erkannt wurde. Uranus gehört jedenfalls nicht zu den klassischen Planeten, sondern ist eine Entdeckung der Neuzeit. Im Jahre 1781 beobachtete ihn der Astronom Wilhelm Herschel rein zufĂ€llig. Mit seiner Entdeckung verdoppelte Wilhelm Herschel auf einen Schlag die GrĂ¶ĂŸe unseres Sonnensystems.

Tipp zum Wochenende: Wie Sie heute Nacht die Perseiden beobachten

11. August 2016, Marcus Schenk

Diese Woche kommt der Tipp zum Wochenende schon einen Tag frĂŒher. Zuletzt gab es eine ĂŒbersichtliche Infografik zum Sternschnuppenstrom der Perseiden, die Sie hier finden.

Der Moment eine Sternschnuppe zu sehen, ist fĂŒr viele Menschen aufregend und einfach ein besonderes Erlebnis. Wenn auch Sie davon begeistert sind, dann sollten Sie die kommende Nacht nutzen. Denn in der Nacht vom 11. auf den 12. August fallen etliche Sternschnuppen vom Himmel. Jedes Jahr um diese Zeit kĂŒndigt sich der Meteorstrom der Perseiden an. Also alles wie im letzen und vorletzen Jahr?  Wohl nicht ganz, denn die Wissenschaftler haben fĂŒr das Jahr 2016 etwas Erstaunliches herausgefunden.

 

Perseiden Radiant

In der Regel liegen die Fakten klar auf dem Tisch: Bis zu 100 Meteore pro Stunde zischen durch die ErdatmosphÀre und verwandeln sich in fantastische Sternschnuppen. Mit etwa 216.000 Kilometer pro Stunde donnern sie auf uns zu und werden zum Leuchten angeregt.

Dieses Jahr noch mehr Sternschnuppen

Laut der Meteor-Forscher gibt es in diesem Jahr einen Anstieg der sichtbaren Meteore. Im Gegensatz zu den letzten Jahren sollen dieses Jahr im absoluten Maximum bis zu 150-160 Sternschnuppen pro Stunde fallen. Der Grund: der Gasriese Jupiter. Er soll dafĂŒr verantwortlich sein, dass sich die Bahnen der Perseiden nun nĂ€her an der Erdbahn befinden. Dadurch kommt es zu dieser höheren AktivitĂ€t.

Wo finden Sie die Sternschnuppen?

Wenn man die Meteore am Himmel von Ihrem Ursprungsort zurĂŒckverfolgt, scheinen sie alle aus einem bestimmten Punkt zu stammen. Astronomen nennen diesen Punkt Radiant. Im Fall der Perseiden ist es das Sternbild Perseus, daher stammt auch der Name des Meteorstroms.

Wenn Sie sich einen Ort zum Beobachten suchen: Achten Sie darauf, dass Sie das Sternbild Perseus im Blickfeld haben und es nicht durch ein Hausdach oder Ähnliches verdeckt wird.

So beobachten Sie richtig

Sie blicken normalerweise nicht nur ein paar Minuten in den Himmel. Um viel zu entdecken, mĂŒssen Sie Geduld mitbringen und es sich so bequem wie möglich machen. Die Perseiden zu beobachten, bedeutet auch den Sternenhimmel als Ganzes auf sich wirken zu lassen und einfach zu genießen. Besorgen Sie sich fĂŒr die Beobachtung am besten eine Gartenliege, einen Campingstuhl oder eine Isomatte. Soll es eine lange Nacht werden, ist eine Decke und heißer Tee oder Kaffee eine gute Idee.

Wann Beobachten?

Der Meteorstrom der Perseiden ist natĂŒrlich die ganze Nacht zu sehen. In den Abendstunden stört allerdings noch der helle Mond. Er befindet sich derzeit in zunehmender Phase – einen Tag nach Halbmond. In dieser Zeit sehen Sie nur hellere Meteore. Kurz nach Mitternacht geht der Mond allerdings unter und es wird dunkel. Das beste Zeitfenster ist ohnehin zwischen 22 Uhr und 4 Uhr.

So spricht man die »Perseïden« richtig aus

Ein kleiner Ausflug in die Sprachkunde: Manchmal sieht man die Perseiden mit zwei Punkten ĂŒber dem »i«. Warum ist das so? Das ist eine Schreibweise, wie sie im Lateinischen vorkommt – ein Hiatus. Bei den Perseiden hat sie eine tiefere Bedeutung.
In der deutschen Schreibweise »Perseiden« liest man den Doppellvokal »ei« als »ai« und spricht sie damit nicht richtig aus. Die Version mit dem »ï« sagt dem Leser, die Buchstaben einzeln auszusprechen, also das i separat und nicht zusammen mit dem e.

Übrigens: Die Sternschnuppen können Sie auch noch das ganze Wochenende beobachten, allerdings nimmt die Anzahl ab.

Wir wĂŒnschen Ihnen einen klaren Himmel und viele Sternschnuppen!

Tipp zum Wochenende: Vom Schwan zu den Wildenten

5. August 2016, Stefan Taube

Warten bis es dunkel wird, ist die hauptsĂ€chliche BeschĂ€ftigung des Astronomen im Sommer. Die Zeit kann man sich vertreiben, indem man nach der noch sehr schmalen Sichel des jungen Mondes Ausschau hĂ€lt. Der Anblick der Mondsichel wenige Tage nach Neumond ist besonders reizvoll. Der Mond geht kurz nach der Sonne im Westen unter. Mit einem Fernglas und etwas Übung findet man dann auch die Venus, die ihren ersten Auftritt als Abendstern hinlegt.

Mond_Venus

Suchen Sie in der AbenddÀmmerung den Planeten Venus und die schmale Mondsichel.

Mit fortschreitender DĂ€mmerung wird in Richtung SĂŒden der Ringplanet Saturn sichtbar, der immer ein lohnendes Ziel ist. Um circa 22:30 Uhr ist der Mond untergegangen. Nutzen wir die dunkle Nacht fĂŒr einen Blick auf die Sommermilchstraße. Um diese Jahreszeit zieht sich das Band der Milchstraße hoch ĂŒber unsere Köpfe. Das Sternbild Schwan (lat.: Cygnus) markiert das Band. Der Schwan scheint regelrecht die Milchstraße entlangzufliegen. Betrachten Sie das Sternbild von einem möglichst dunklen Ort und achten Sie auf das galaktische Band.

Band_Milchstrasse

Der Nachthimmel im Überblick. Das Band der Milchstraße zieht quer ĂŒber den Himmel.

In der Grafik oben ist das Band durch eine braune Linie, dem Galaktischen Äquator, markiert. Die drei hellen Sterne Deneb, Vega und Altair bilden das Sommerdreieck, das von der Milchstraße durchzogen wird. Die Existenz der Milchstraße verdanken wir der Tatsache, dass unsere Heimatgalaxie flach wie eine Frisbee ist und wir uns mit unserer Sonne in dieser Scheibe aufhalten.

Folgen wir dem Flug des Schwans, dann kommen wir am Sternbild Adler vorbei zum Schild (la.: Scutum). Dieses Sternbild ist das einzige politische Sternbild, das heute noch von der Internationalen Astronomischen Union anerkannt wird. Der Astronom Hevelius hat es im 17. Jahrhundert eingefĂŒhrt. Es symbolisiert das Schild des Polenkönigs Sobieski. Andere politische Sternbilder, wie beispielsweise das Zepter von Brandenburg (lat.: Sceptrum Brandenburgicum) finden sich auf keiner modernen Sternkarte mehr. Eine Liste solcher, heutzutage nicht mehr gebrĂ€uchlicher Sternbilder finden Sie im Wikipedia-Artikel Historische Sternbilder. Im Sternbild Scutum ist die Milchstraße so hell, dass man auch von der Schildwolke spricht.

Das Band der Milchstraße ist von Gas- und Staub durchzogen. Daraus bilden sich Sterne in großen Gruppen. Astronomen sprechen von Offenen Sternhaufen. Im Sternbild Schild ist ein schönes Exemplar zu finden, der sogenannte Wildentenhaufen.

M11_M26

Der Wildentenhaufen M11 ist rechts unten als gelber Kreis markiert. Der Ausschnitt wurde so gewÀhlt, dass der helle Stern Altair als Wegmarke links oben zu sehen ist.

Benutzer von GoTo-Teleskopen finden den Wildentenhaufen in der Computersteuerung unter der Bezeichnung M11. Um den Wildentenhaufen im Sternengewimmel der Schildwolke zu sehen, benötigt man mindestens ein Fernglas. Darin erscheint M11 als kleiner, verwaschener Fleck. Unter einem dunklen Himmel mit einem Teleskop mittlerer Öffnung zeigt der Wildentenhaufen seine ganze Pracht: „400 Sterne heller als 14 mag fĂŒllen den 7′ Radius zu einem brillianten Deep-Sky-Erlebnis auf. Im Zentrum strahlt der hellste Stern in deutlich orangem Ton.“, schwĂ€rmt Ronald Stoyan im Deep Sky ReisefĂŒhrer.

Das Bild unten zeigt eine professionelle Aufnahme von M11, gewonnen mit einem 2,2-Meter-Teleskop in Chile:

Messier_11

Der Wildentenhaufen, aufgenommen mit dem Wide Field Imager des MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop in La Silla, Chile.

Mit M26 befindet sich noch ein weiterer Offener Sternhaufen in der Nachbarschaft zu M11. Im Vergleich zum Wildentenhaufen ist M26 aber eher unscheinbar.

Bildquellen: Alle Grafiken wurden mit Stellarium erzeugt. Die Aufnahme von M11 stammt vom European Southern Observatory (ESO)

Infografik Perseiden 2016: Was jeder ĂŒber die Nacht der Sternschnuppen wissen sollte

4. August 2016, Marcus Schenk

Wir freuen uns alle auf die Nacht der NĂ€chte: die Perseiden im August. Mal ganz ohne Teleskop, einfach mit den bloßen Augen staunen und Sternschnuppen zĂ€hlen.

Doch woher kommen die Meteore? Wo, wann und wie kann ich sie beobachten? Und warum ist dieses Jahr etwas Besonderes? Erfahren Sie alles das in der Infografik ĂŒber die Sternschnuppen.

Auf einen Blick. Schnell. Und informativ.

Infografik Perseiden
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