Blicken Sie durch ein Fernglas oder ein Teleskop, fĂ€llt ein Unterschied sofort ins Auge: Das Fernglas zeigt die Welt aufrecht und seitenrichtig – also genau wie wir das gewohnt sind. Bei einem Blick durch ein Teleskop, z.B. durch ein Newtontelekop, steht die Welt jedoch buchstĂ€blich kopf. Das Bild erscheint umgedreht. Wie kann denn sowas sein, fragt sich ein Astroeinsteiger? Ist das Teleskop defekt?
Die kurze Antwort auf die Frage lautet: Am Teleskop liegt es nicht direkt.

Ein Blick durch ein Newtonteleskop: Ob Jupiter auf dem Kopf steht, ist nicht so wichtig. Der arme Eisvogel weiĂ so aber nicht mehr, wo ihm der Kopf steht
Die fehlende Linse
Bei der Abbildung von weit entfernten Objekten durch eine Linse oder ein Objektiv, entsteht auf der Bildseite des Objektivs immer ein verkleinertes und umgedrehtes Bild im Brennpunkt der Linse. Optiker kennen diese spezielle Verhalten als 1. Abbildungsfall. Er ist typisch fĂŒr Fernrohre und auch fĂŒr FernglĂ€ser. Der Grund warum wir im Fernglas ein aufrechtes Bild sehen, liegt am eingebauten Prisma. Es ĂŒbernimmt die Aufgabe einer Umkehrlinse.
Astronomen und Telelskopbauer verzichten aber auf diese Linse. Sind die denn verrĂŒckt? Vermutlich war das einmal eine grundsĂ€tzliche Entscheidung. Da saĂen die Telekopbauer bei einem Bier in der Lieblingskneipe zusammen und sie haben entschieden: Die Umkehrlinse lassen wir weg. Und damit hatten sie recht. Denn ohne eine weitere Linse im Strahlengang gibt es weniger optische Verluste. Je mehr Linsen im Strahlengang eines Instruments sitzen, desto mehr Licht kann auch verloren gehen. Ist diese Linse denn wichtig? Nein! Denn im Weltall kennen wir kein wirkliches Oben oder Unten.
Zenitspiegel, Amiciprisma und Umkehrlinse
Bei Linsenteleskopen, Schmidt-Cassergarin- und Maksutov-Teleskopen haben wir jedoch ein Problem. Die OkularauszĂŒge, die Ăffnungen weisen nach unten, wĂ€hrend die Objektive nach oben weisen. FĂŒr einen angenehmen Einblick gibt es Hilfsmittel: