Der Merkur wandert am 09. Mai ĂŒber die Sonne und bietet uns ein faszinierendes Schauspiel. Innerhalb von 7,5 Stunden zieht der sonnennahe „Zwerg“ Merkur ĂŒber die untere HĂ€lfte der Sonnenscheibe. Er hat es also ganz und gar nicht eilig.
Global gesehen ist das PhÀnomen seltener als eine Sonnenfinsternis. Wir finden, allein das ist Grund genug, dass jeder Hobbyastronom diesen Gastauftritt des Merkur verfolgen sollte. Zahlreiche Beobachter haben sich diesen Termin schon dick im Kalender markiert. Sie auch? Dann ist ja alles klar. Doch haben Sie sich auch schon vorbereitet? Hier sind 4 Punkte, damit Ihre Beobachtung erfolgreich wird:
1. Merkurtransit: So entsteht er

Der letzte Merkurtransit am 07.05.2003
Ein Ereignis ist erst dann faszinierend, wenn Sie wissen, was dahinter steckt. Jemand bekommt eine Galaxie durch ein Teleskop gezeigt und sagt vielleicht „Aha, ein nebliges Etwas.“ Doch wenn er etwas ĂŒber die Natur des Objekts weiĂ, entfacht das die Faszination. Genauso ist es auch mit Merkur.
Der Merkur ist der innerste Planet unseres Sonnensystems und umkreist die Sonne einmal in 88 Tagen. Doch betrachten wir die Umlaufzeit von Merkur von der Erde aus, braucht er nicht 88, sondern 116 Tage fĂŒr einen ganzen Umlauf.
Der Grund: Die Erde steht nicht still, sondern bewegt sich in dieser Zeit ebenfalls um die Sonne. Nach 116 Tagen ĂŒberholt der Merkur unseren Planeten.
Alle 116 Tage bzw. fast vier Monate steht Merkur in unterer Konjunktion. Er befindet sich dann in einer Linie zwischen Erde und Sonne – Ă€hnlich wie der Mond bei einer Sonnenfinsternis.
Doch warum sehen wir dann nicht mehrmals im Jahr einen Durchgang?
Das liegt an seiner besonderen Bahn um die Sonne, die um 7° gegen die Ekliptik (das ist die Bahnebene der Erde) geneigt ist. Meist zieht Merkur oberhalb oder unterhalb der Sonne vorbei. Wir merken davon dann nichts.

Bei unterer Konjunktion steht der Merkur zwischen Sonne und Erde. Die drei Himmelskörper bilden eine Linie. Quelle: Wikipedia
Denn nur dort, wo sich Merkur- und Erdbahn schneiden, können wir einen Transit erleben. Der Merkur muss sich zum Zeitpunkt seiner unteren Konjunktion nahe dieser Schnittpunkte (auch Knotenpunkte genannt) aufhalten. Pro Jahrhundert tritt dieser „Zufall“ etwa 13-14-mal ein. Jetzt sehen wir, wie ein kleines schwarzes Scheibchen ĂŒber die Sonne wandert
Der letzte von Europa aus sichtbare Transit fand am 7. Mai 2003 statt. Lustigerweise sind das fast auf den Tag genau 13 Jahre, die seitdem vergangen sind. Dazwischen gab es andere Transite, die wir aber nicht sehen konnten.
Wenn Sie Ihr Nachbar neugierig fragt, was Sie denn durch Ihr Teleskop beobachten, dann zeigen Sie ihm doch einfach die Sonne und erklÀren ihm, was dahintersteckt.
2. Die zeitliche Planung
Es ist besonders wichtig, zu wissen, wie der Transit ablÀuft und wann Sie ihn genau beobachten können. Dazu haben wir Ihnen die Zeiten in einer Tabelle zusammengestellt.
1. Kontakt
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2. Kontakt
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Mitte des Transits
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3. Kontakt
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4. Kontakt
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| 13:12 Uhr |
13:15 Uhr |
16:56 Uhr |
 20:37 Uhr |
 20:40 Uhr |
Bei einem Transit oder einer Finsternis gibt es immer vier Kontakte, bei denen das Objekt die Sonne berĂŒhrt. Beim 1.Kontakt kommt der Planetenrand das erste Mal mit der Sonne in BerĂŒhrung. Beim 2. Kontakt befindet sich auch der gegenĂŒberliegende Rand d.h. das ganze Objekt innerhalb der Sonnenscheibe. Der 3. Kontakt gibt an, wann das Objekt das erste Mal den anderen Sonnenrand berĂŒhrt. Beim 4. Kontakt verlĂ€sst Merkur die Sonne und wird fĂŒr uns wieder unsichtbar.
Standort beachten
Der 4. Kontakt ist von den meisten Standorten nicht mehr zu sehen, da die Sonne vor dem Ende des Transits schon unter dem Horizont steht. Da ist es natĂŒrlich auch interessant, wo Sie Ihr Teleskop aufstellen. Gegen 13:12 steht die Sonne noch in sĂŒdlicher Region, je spĂ€ter es aber wird, desto mehr neigt sie sich gen Westen. Wenn Sie möglichst viel vom Transit beobachten wollen, sollten Sie daher auch auf eine gute Horizontsicht nach Westen achten.
Insgesamt dauert der komplette Transit 7,5 Stunden. In diesem Zeitraum bleibt natĂŒrlich genug Zeit fĂŒr eine intensive Beobachtung. Doch bevor es so weit ist, sollten Sie noch etwas beachten…
3. Sonnenfilter und Teleskop ist ein âMussâ
Beobachten Sie die Sonne niemals ohne einen geeigneten Filter. Diese Warnung kann man nicht oft genug wiederholen. Bei jeder Sonnenfinsternis gibt es Menschen, die trotz Warnungen ohne Filter in die Sonne blicken und dann unter AugenschĂ€den leiden. Unser Augenlicht ist heilig und wir mĂŒssen es durch Filter schĂŒtzen.
„Niemals ohne Filter beobachten!“

Optimal fĂŒr Einsteiger: Das Solarix Teleskop mit Sonnenfilter und Smartphone-Adapter.
Der Merkur lĂ€sst sich nicht ohne Teleskop oder Fernglas beobachten, dafĂŒr ist er viel zu klein. Er bedeckt nur 0,004% der gesamten Sonnenscheibe. Sein scheinbarer Durchmesser bringt nur etwa 12â (Bogensekunden) auf der Skala.
Wir mĂŒssen vor dem Objektiv unseres Teleskops einen Sonnenfilter montieren. Diesen gibt es als Folie zum Basteln und sogar als komplettes Set in Fassung. Damit haben Sie fĂŒr Ihr Teleskop schon eine professionelle Lösung zur Hand. Lesen Sie dazu auch den Blogbeitrag „Merkurtransit am 9. Mai 2016!“ NatĂŒrlich sind die Filter in unserem Shop sicher und zertifiziert.
Achtung: Blicken Sie auch mit Universe2go nicht in die Sonne. Ein perfektes Einsteigerteleskop fĂŒr diesen Zweck ist das Bresser Solarix Teleskop. Damit starten Sie auch ohne Vorkenntnisse direkt los.
Eine gĂŒnstige und gute Möglichkeit mit Ihrem Teleskop sicher zu beobachten sind die Omegon Sonnenfilter. Die Filter werden noch rechtzeitig vor dem Transit ausgeliefert.
4. Sonne und Merkur fotografieren
Dieses Ereignis ist selten. Toll, wenn man davon auch Fotos machen kann, oder? Die gute Nachricht: Sonnenfotografie ist keine Zauberei und recht einfach zu erlernen. Vor allem, wenn es sich um einen Planetentransit handelt.
DSLR-Kamera
FĂŒr die Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera brauchen Sie nichts weiter als einen T2-Ring fĂŒr Ihr Kameramodell, einen Fokaladapter und natĂŒrlich Ihren Filter. Stellen Sie Ihre Kamera auf einen ISO-Wert zwischen 100 und 200 ein. Fokussieren Sie exakt und wĂ€hlen Sie wenn möglich die Spiegelvorauslösung Ihrer Kamera. Am besten arbeiten Sie zusĂ€tzlich mit einem Kabel- oder Funkauslöser. Testen Sie mehrere Belichtungszeiten, bis Sie die optimale Zeit gefunden haben. Es ist sinnvoll, die Kamera auf das unkomprimierte RAW-Bildformat einzustellen, damit können Sie Ihre Bilder im Anschluss besser bearbeiten. Ăbrigens: Die Sonnenfilter von Baader im unteren Bild lassen sich auf Teleskope, und durch das angeschnittene Design, auch auf Kameras und FernglĂ€ser montieren.

So können Sie gefahrlos die Sonne fotografieren.
Smartphone
Ein Smartphone besitzt heutzutage fast jeder. Mit einem Smartphoneadapter fotografieren Sie besonders einfach die Sonne. Richten Sie Ihr Telefon mit dem Adapter an dem Okular aus, sind die Fotos von diesem besonderen Ereignis nur noch wenige Klicks entfernt.
 Omegon Smartphone-Adapter (Telefon nicht im Lieferumfang) |
 Das Omegon Photoraphy Scope Apo 72mm mit einer Baader Sonnenfilterfolie |
Tipp fĂŒr Einsteiger: Das Bresser Sonnenteleskop Solarix ist, wie schon erwĂ€hnt, besonders einfach zu bedienen. Es besitzt eine kompakte Optik und eine azimutale Montierung. Ein Sonnenfilter und ein Smartphoneadapter gehören auch mit zur Ausstattung. Damit verfolgen Sie ein faszinierendes Ereignis, das Sie einfach mit Ihrem Smartphone festhalten. Und das Beste: Es kostet derzeit nur EUR 99,-
Fazit:
Sie sind vorbereitet und der Merkurtransit kann kommen. Hoffen wir auf schönes Wetter an diesem Tag. Die nĂ€chste AuffĂŒhrung âMerkur vor der Sonneâ bekommen wir erst wieder am 11.11.2019 zu sehen. Wir wĂŒrden uns freuen, wenn Sie uns erzĂ€hlen, wie Sie den Merkurtransit beobachtet haben. Und vielleicht gelingen Ihnen ja auch ein paar schöne Bilder.