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Blog-Archiv

Astrohighlights im Winter 2020/21

2. Dezember 2020, Marcus Schenk

Eine extrem enge Begegnung von Jupiter und Saturn, Mars und Uranus im gleichen Gesichtsfeld und die Geminiden bei Neumond. NatĂŒrlich gibt es wieder jede Menge GrĂŒnde, staunende Blicke in den Sternenhimmel  zu werfen.

In der Himmelsgrafik Astrohighlights im Winter 2020/21 haben Sie fĂŒr die nĂ€chsten drei Monate wichtige Himmelsereignisse im Blick. Wir wĂŒnschen viel Freude beim Beobachten.

Dezember:

13.12. Geminiden

Wenn der Himmel am Abend klar ist, schauen Sie am besten in Richtung SĂŒden. Denn die Sternschnuppen „Geminiden“ kommen scheinbar aus dem Sternbild der Zwillinge. Genauer gesagt: aus einem Punkt zwei Grad ĂŒber dem Stern Pollux. Zwischen 20:00 UT (21:00 MEZ) und 5:00 UT (6:00 MEZ) ist die beste Zeit fĂŒr die Beobachtung. Die Geminiden gehören mit 120 Meteoren pro Stunde zu den Sternschnuppen mit den höchsten Fallraten. In diesem Jahr fĂ€llt der Termin gĂŒnstig, denn wir haben Neumond und beobachten die ganze Nacht lang ungestört.

13.12. Mond trifft Venus

Sind Sie FrĂŒhaufsteher und lieben es, wĂ€hrend der frĂŒhen Stunden in die Sterne zu blicken? Das lohnt sich an diesem Morgen. Ab etwa 5:30 UT (6:30 MEZ) bemerken Sie am Himmel die glĂ€nzende Venus und darunter die hauchzarte Mondsichel – denn schon am nĂ€chsten Tag haben wir Neumond. Dieses Wochenende ist optimal fĂŒr Deep-Sky-Beobachtungen geeignet.

17.12. Mond trifft Saturn und Jupiter

Nur dem Umstand, dass es derzeit frĂŒh dunkel wird, verdanken wir dieses hĂŒbsche Ereignis. Denn in der DĂ€mmerung sehen wir eine Konjunktion aus Jupiter, Saturn und der jungen, zunehmenden Mondsichel. Die beiden Gasgiganten begleiteten uns durch den vergangenen Sommer und waren jeden Abend die hellsten Objekte, wenn wir in die sĂŒdliche Richtung blickten. Nun verabschieden sie sich frĂŒhzeitig vom Himmel und geben die BĂŒhne dem Winterhimmel frei.

21.12. Ursiden

Die Ursiden sind ein Sternschnuppenstrom, den Sie die ganze Nacht im Blick haben können. Denn sein Ursprungsort kommt aus dem Sternbild des Kleinen BĂ€ren – daher haben diese Meteore auch ihren Namen erhalten. Diese Leuchtfeuer sausen deutlich langsamer als die Perseiden ĂŒber den Himmel – mit etwa 35 Kilometer pro Sekunde.

21.12. Winteranfang

21.12. Jupiter trifft Saturn (Notiz: extrem enge Begegnung)

Beobachten Sie heute auch den Stern von Betlehem? Es ist das Highlight in diesem Monat, das Sie auf keinen Fall verpassen sollten. Am 21. Dezember, pĂŒnktlich zur Wintersonnenwende, prĂ€sentieren uns Jupiter und Saturn ein außergewöhnliches Schauspiel, denn in dieser Konjunktion stehen sie in einer Distanz von nur 5 Bogenminuten. Ein wahrhaft seltener Anblick.

Drehen wir die Zeit zurĂŒck: Auch im Jahre 7 v. Chr. begegneten sich Jupiter und Saturn. In jenem Jahr verfolgte man insgesamt drei wiederkehrende Konjunktionen zwischen den beiden Planeten im Sternbild Fische. Wissenschaftler können das heute noch nachvollziehen. Aufgrund der AuffĂ€lligkeit geht man davon aus, dass es sich dabei um den Stern von Bethlehem handelte. Eine reizvolle Assoziation so kurz vor Weihnachten, finden Sie nicht?

Wie wÀre es, beide im Teleskop in einem Gesichtsfeld zu beobachten? Sie sollten schon zeitig Ihren Beobachtungsposten einnehmen. Am besten um 16:00 UT (17:00 MEZ), wenn die Gasriesen noch in ausreichender Höhe stehen, denn spÀtestens in 1,5 Stunden verschwinden sie im Dunst des Horizonts.

21.12. Mond bedeckt 4,3mag hellen Stern

Um 20:04 UT (21:04 MEZ) bedeckt der Mond den 4,3mag hellen Stern 30 PSC, der zum Sternbild der Fische gehört. Besonders schön: Der Mond nĂ€hert sich dem Stern von seiner unbeleuchteten Seite. Und auf einmal verschwindet er, als wĂŒrde man ihn einfach ausschalten. Um 21:15 UT (22:15 MEZ) blickt er hinter der gegenĂŒberliegenden Mondseite wieder hervor.

23.12. Mond trifft Mars

Mars stand im Oktober in einer gĂŒnstigen Opposition und war hervorragend zu sehen. Er steht derzeit im Sternbild Fische, dort ist er die erste NachthĂ€lfte ĂŒber zu beobachten. Heute Abend gesellt sich der Mond zu ihm.

24.12.

Frohe Weihnachten!

27.12. Mond trifft Aldebaran und Plejaden

Die Plejaden fallen auch Menschen auf, die sich nicht mit dem Nachthimmel beschĂ€ftigen und oft wird er fĂŒr den „Kleinen Wagen“ gehalten. Himmelsbeobachter wissen aber: Es ist der bekannteste offene Sternhaufen, der von den Menschen schon seit Jahrtausenden beobachtet wird und fĂŒr viele Kulturen eine besondere Bedeutung hatte. Heute Nacht gesellt sich der Mond zu den Plejaden und dem Hauptstern des Stiers: Aldebaran.

Januar:

02.01. Quadrantiden

Die Quadrantiden sind ein Meteorstrom aus dem Sternbild BĂ€renhĂŒter. Das neue Jahr beginnt mit einer astronomischen Vorstellung, die uns etwa 120 Meteore pro Stunde beschert. Der Radiant, wo die Sternschnuppen herzukommen scheinen, geht jedoch erst nach Mitternacht auf. Leider stört dieses Jahr die starke Mondphase, denn erst vor drei Tagen war Vollmond.

03.01. Mond trifft Regulus

Heute sind Mond und Regulus in einem Abstand von 4 Grad zu sehen.

Der Name Regulus bedeutet im Lateinischen „kleiner König“. Da hier die Ekliptik verlĂ€uft, kommt es regelmĂ€ĂŸig zu einer Begegnung mit dem Mond.

07.01. Mond trifft Spica

Spica ist ein massereicher blauer Stern, ein verÀnderlicher und gleichzeitig ein Dopppelsternsystem. Mit 262 Lichtjahren Entfernung, 13.000-facher Sonnenleuchtkraft und dem 7,5-fachen Sonnenradius nimmt er den sechzehnten Rang in der Topliste der hellsten Sterne am Himmel ein.

An der Position von Spica hÀlt die Jungfrau in ihrer linken Hand eine KornÀhre. Daher stammt auch der lateinische Name des Sterns. Am 07. Januar hÀlt sich der Mond in der NÀhe auf.

11.01. Mond trifft Venus

Am Morgen des 11. Januars dauert die DĂ€mmerung nicht mehr lang, wenn die Venus um 6:00 UT (7:00 MEZ) aufgeht und sich zur hauchzarten Mondsichel oberhalb gesellt. Die Sonne befindet sich zu dem Zeitpunkt nur noch 9 Grad unter dem Horizont.

20.01. Mars trifft Uranus

Der Planet Uranus ist theoretisch mit dem bloßen Auge zu sehen. In der Praxis ist der 2,9 Milliarden Kilometer weit entfernte Planet aber nicht so einfach zu finden. Das Problem: Er ist so klein, dass man genau hinsehen muss, um ihn von einem Stern zu unterscheiden. Das ist trickreich im Fernglas, im Teleskop geht es leichter, denn Sie erkennen einen „Stern“ mit einem minimal grĂ¶ĂŸeren Durchmesser als die Vergleichssterne. Heute Abend finden Sie den Uranus einfacher, denn er trifft sich in 1,5 Grad Entfernung mit dem Mars.

Wenn Sie ein Okular mit langer Brennweite benutzen, können Sie beide in einem Gesichtsfeld bewundern.

21.01. Mond trifft Mars

Heute zieht der Mond in 5,5 Grad Entfernung am Mars vorbei.

24.01. Merkur grĂ¶ĂŸte östliche Elongation

Der Merkur kreist so schnell und so dicht um die Sonne, dass wir ihn nicht zu jeder Zeit beobachten können. Doch jetzt steht Merkur wieder in einem grĂ¶ĂŸeren Winkelabstand von 18 Grad zur Sonne. Das ist zwar kein gigantischer Wert, dennoch können wir ihn wĂ€hrend seiner Halbphase beobachten. Merkur ist am Abendhimmel kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Warten Sie auf alle FĂ€lle, bis die Sonne untergegangen ist. Sie entdecken Merkur dann dicht ĂŒber dem westlichen Horizont.

27.01. Merkur beste Sichtbarkeit

Heute erreicht der Merkur seine höchste Stellung am Abendhimmel und damit seine beste Abendsichtbarkeit. Am Morgen fĂŒhrt ihn sein Bogen wieder tiefer zum Horizont.

Februar:

03.02. Mond trifft Spica

Auch an diesem Morgen zieht der Mond wieder am Stern Spica in der Jungfrau vorbei. Woran liegt diese hĂ€ufige Begegnung? Die Ekliptik zeigt sich oberhalb von Spica, was dafĂŒr sorgt, dass der Mond regelmĂ€ĂŸig zu Besuch kommt.

06.02. Mond trifft Antares

Heute Morgen trifft der 23 Tage alte und abnehmende Mond auf Antares, den Hauptstern des Sternbilds Skorpion.

19.02. Mond trifft Mars, Plejaden und Hyaden

Ein hĂŒbscher Anblick am Abendhimmel: Der Mond besucht heute das Sternbild Stier und hĂ€lt sich in einer Position zwischen Hyaden und Plejaden auf. Beides sind uralte offene Sternhaufen, die die Menschen seit Urzeiten beobachten. Mit von der Partie ist der Mars. Ist diese Zusammenkunft nicht ein Foto wert?

23.02. Mond trifft Pollux

Der zunehmende Mond wanderte in den letzten Tagen vom Sternbild Stier in die Zwillinge. Heute Abend trifft er auf Pollux, einem roten Riesenstern in 34 Lichtjahren Entfernung.

26.02. Mond trifft Regulus

Nur wenige Stunden vor dem Vollmond gesellt sich unser Trabant zu Regulus, dem Hauptstern des Löwen. Am Sternenhimmel sehen wir nach DĂ€mmerungsende ein interessantes Bild: Im Westen gehen die Herbststernbilder unter, die Wintersternbilder erreichen im SĂŒden ihren höchsten Stand und im Osten klettert der FrĂŒhling ĂŒber den Horizont.

Astrohighlights im Herbst 2020

28. August 2020, Marcus Schenk

Der Mars in Opposition, die Leoniden ohne Mond und eine interessante Sternbedeckung am Abend. Es gibt wieder genĂŒgend GrĂŒnde, um in die Sterne zu blicken.

Lassen Sie sich in den nĂ€chsten drei Monaten nichts entgehen: In der Infografik Astrohighlights im Herbst 2020 finden Sie viele wichtige Himmelsereignisse im schnellen Überblick. Im Begleittext finden Sie weitere wissenswerte Details.

Wir wĂŒnschen Ihnen spannende Beobachtungsstunden.

September:

06.09. Mond trifft Mars

Am Abend des 5. stehen Mond und Mars in einer dichten Konstellation: Ab 21:30 Uhr MESZ tauchen die beiden ĂŒber dem östlichen Horizont auf. Doch im Laufe der Nacht nĂ€hern sie sich immer weiter, bis sie in den Morgenstunden des. 06.09. in weniger als ein Grad Distanz stehen.

11.09. Neptun in Opposition

Neptun ist der Ă€ußerste Planet des Sonnensystems: Viele Beobachter haben ihn bisher nur selten gesehen. Doch nun erreicht er seine Opposition und steht die ganze Nacht in einer gĂŒnstigen Lage am Himmel. In den Abendstunden finden wir ihn ĂŒber dem östlichen Horizont zwischen dem Wassermann und den Fischen. Mit 7,8 mag ist er in jedem Fernglas zu entdecken, doch erst im Teleskop erkennen wir das Planetenscheibchen des 4,3 Milliarden Kilometer entfernten Neptun.

14.09. Treffen von Mond, Venus und M44

Sind Sie FrĂŒhaufsteher? Prima. Denn dann kommen Sie in den Genuss einer Begegnung zwischen Mond, Venus und des offenen Sternhaufens M44. Bei dunklem Himmel kann man ihn schon mit dem bloßen Auge erkennen. Alle drei Himmelsobjekte stehen fast in einer Linie, wobei M44 die Mitte darstellt. Besonders schön: Der Mond ist abnehmend und nur zu 14% beleuchtet.

25.09. Treffen von Mond, Jupiter und Saturn

Den ganzen Sommer konnten wir Saturn und Jupiter am Abendhimmel im SchĂŒtzen beobachten. Es war einfach ein Highlight bei jeder astronomischen Beobachtung. Kurz nach dem Herbstanfang bietet sich am 25.09. ein schöner Anblick mit dem Mond.

Oktober:

03.10. Mond trifft Mars

Diesen Monat merkt auch der Mond, dass der Mars der Star des Monats sein muss. Denn im Oktober trifft er gleich zwei Mal auf ihn. In dieser Nacht trennt sie eine Distanz von 4 Grad.

03.10. Venus trifft Regulus

In der Zeit vor der MorgendĂ€mmerung sehen wir im Osten das FrĂŒhlingssternbild des Löwen auftauchen. AuffĂ€llig stehen die Venus und der Hauptstern Regulus zusammen – er rangiert ĂŒbrigens an Position 22 der hellsten Sterne am Nachthimmel. Es ist ein Spaß, einmal die großen Unterschiede der Helligkeiten beider Himmelskörper bewusst wahrzunehmen.

08.10. Giacobiniden

Die Giacobiniden oder Draconiden sind ein Meteorstrom, der aus dem Sternbild Drache zu stammen scheint. Am 8. Oktober erwartet man die maximalen Fallraten. Eine Vorhersage der zu erwartenden Anzahl der Sternschnuppen gibt es aber leider nicht, denn sie kann ganz unterschiedlich ausfallen.

Der Radiant liegt in der NÀhe des Sterns Beta Draconis. Der Drache gehört zu einem zirkumpolaren Sternbild, daher liegt der Radiant am Abend in optimal sichtbarer Höhe.

14.10. Mars in Opposition

Mars umrundet die Sonne einmal in 686 Tagen, etwa alle zwei Jahre kommt es zu einer Opposition. Die letzte im Jahr 2018 bescherte uns eine große ErdnĂ€he und einen riesengroßen Mars, doch seine Höhe ĂŒber dem Horizont war gering. In diesem Jahr ist sein Scheibchendurchmesser nur zwei Bogensekunden geringer, die Position am Himmel aber deutlich höher. Das bedeutet: Eine der besten Möglichkeiten zur Beobachtung in den nĂ€chsten Jahren.

21.10. Orioniden

Die Orioniden sind ein kleinerer Sternschnuppenstrom mit etwa 20 Meteoren pro Stunde. Der Radiant liegt im Sternbild Orion nahe des Sterns Beteigeuze. Obwohl Sie den ganzen Monat die Sternschnuppen beobachten können, liegt das Maximum zwischen dem 20. und 21. Oktober. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr und 5 Uhr.

21.10. Mond bedeckt Gamma Sgr

Sternbedeckungen durch den Mond sind fĂŒr jeden Beobachter faszinierend, besonders, wenn sie auf der noch unbeleuchteten Seite des Mondes beginnen. Am 21. Oktober bietet sich in den Abendstunden eine optimale Gelegenheit dazu. Um 20:35 Uhr wird der 2,8 mag helle Stern Gamma Sgr im Sternbild SchĂŒtze bedeckt. Bei solch hellen Sternen ist der Effekt verblĂŒffend: Wie ausgeknipst verschwindet er hinter dem Mond und taucht erst um 21:42 Uhr auf der anderen Seite wieder auf. Dann kann der Mond vielerorts aber schon untergegangen sein.

22.10. Treffen von Mond, Jupiter und Saturn

Knapp einen Monat seit dem letzten Treffen gesellt sich der Mond erneut zu den Planeten Jupiter und Saturn. Beste Beobachtungszeit: in der AbenddÀmmerung.

29.10. Mond trifft Mars

Heute Abend treffen sich Mond und Mars und stehen in einem Abstand von 3 Grad.

31.10. Uranus in Opposition

Uranus ist einer der entferntesten Gasriesen. Im Teleskop erscheint er nur als winziges grĂŒnliches Scheibchen, auf dem wir keine Details erkennen. Als Planet können Sie ihn aber dennoch identifizieren. Suchen Sie Uranus mit einer Aufsuchkarte auf oder besser noch: mit dem GoTo-System Ihres Teleskops. Dann können Sie bei 150-200-facher VergrĂ¶ĂŸerung das Planetenscheibchen erkennen.

November:

10.11. Merkur grĂ¶ĂŸte westliche Elongation

Der Merkur steht in seinem grĂ¶ĂŸten Winkelabstand zur Sonne von 19 Grad Damit erreicht er seine beste Morgensichtbarkeit in diesem Jahr. Am 10. können wir den Merkur um etwa 5:30 Uhr ĂŒber dem östlichen Horizont aufgehen sehen. Aus den Dunstschichten entkommen, strahlt er hell unterhalb der Venus.

11.11. Mond bedeckt v-Virgo

Am 11. November sollten Sie schon frĂŒh das Bett verlassen: Denn in den Morgenstunden ab 6:40 Uhr findet eine seltene und sehr gut sichtbare Sternbedeckung statt. Der Mond verdeckt den 4 mag hellen Stern v-Virgo.

12.11. Jupiter trifft Pluto

Jupiter und Pluto ziehen aneinander vorbei und nÀhern sich am 12. November bis auf 40 Bogensekunden. Normalerweise ist es schwierig den ehemaligen Planeten und jetzigen Zwergplaneten ohne weiteres zu finden. Denn: Er ist schwach und von einem Stern nicht zu unterscheiden. Doch Jupiter bietet sich diesmal als guter Orientierungspunkt an, um Pluto auch ohne GoTo-Montierung zu aufzusuchen.

13.11. Treffen von Mond, Merkur und Venus

In der MorgendĂ€mmerung bietet sich eine Konstellation, die jedem Himmelsbeobachter glĂ€nzende Augen beschert: In östlicher Richtung, im Sternbild Jungfrau, strahlen Venus, Merkur und die hauchzarte Mondsichel. Die perfekte Chance fĂŒr ein schönes Stimmungsbild vom Nachthimmel.

16.11. Leoniden

Vom 16. auf den 17.11. erreichen die Leoniden ihr Maximum. Sie gehören neben den Perseiden zu den berĂŒhmtesten Sternschnuppenströmen. Es gab Jahre, in denen fielen diese Meteore wie Regentropfen vom Himmel. Das passiert in der Regel alle 33 Jahre, wenn die Erde mit der Wolke der Leoniden zusammenstĂ¶ĂŸt. In normalen Jahren erreicht der Strom im Maximum nicht mehr als 20 Meteore pro Stunde. Dieses Jahr geht die schmale Mondsichel schon frĂŒh unter und wir können die ganze Nacht ungehindert die Sternschnuppen genießen.

19.11. Treffen von Mond, Jupiter und Saturn

Das Sternbild des SchĂŒtzen verschwindet nun endgĂŒltig vom frĂŒhen Abendhimmel, doch dicht ĂŒber dem Horizont können wir heute den fĂŒnf Tage alten Mond und die Planeten Jupiter und Saturn in einer hĂŒbschen Gruppe erkennen.

25.11. Mond trifft Mars

Mond und Mars begegnen sich heute in einem Abstand von etwa 6 Grad.

Astrohighlights im Sommer 2020

27. Mai 2020, Marcus Schenk

Helle Kometen, fantastische Sternschnuppen im August und mehrere Planeten in ihrer Opposition: Der Himmel im Sommer 2020 ist voll von astronomischen Leckerbissen.

Gleich im Juni gibt es zwei interessante Kometen zu sehen: C/2020 F8 SWAN und C/2017 T2 PanSTARRS. Erster wechselt allmĂ€hlich vom sĂŒdlichen Sternenhimmel an den Nordhimmel und Zweiter leuchtet zirkumpolar als hochstehendes Objekt. T2 PanSTARRS ist lohnend fĂŒr Teleskope – und Sie können ihn sogar in einer genialen Position direkt neben einem wohlbekannten Stern entdecken. Mehr dazu im folgenden Text.

Wir wĂŒnschen Ihnen spannende Beobachtungsstunden.

Juni

  1. Juni Komet SWAN

Das FrĂŒhjahr 2020 war reich an Kometen, einer der attraktivsten Kandidaten mit großer Helligkeit ist der Komet C/2020 F8 SWAN. Er hielt sich im FrĂŒhjahr am SĂŒdhimmel auf, kletterte erst Ende Mai ĂŒber den Horizont und ist nun auch am Nordhimmel auffindbar.

  1. Juni Merkur grĂ¶ĂŸte östliche Elongation

Der Merkur erreicht seine grĂ¶ĂŸte östliche Elongation, die in dieser Konstellation 23 Grad betrĂ€gt. Er ist am Abendhimmel dicht ĂŒber dem nordwestlichen Horizont zu sehen. Wenn Sie ihn durch ein Teleskop betrachten, sehen Sie den Planeten nahezu halb beleuchtet.

  1. Juni Mond Halbschattenfinsternis

Heute Abend taucht der Mond zu etwa 50% in den Halbschatten der Erde ein. Damit findet eine Halbschattenfinsternis statt, die astronomisch interessant ist, aber visuell nicht spektakulÀr, weil sich der Mond nur minimal verdunkelt.

Den Beginn gegen 19:45 MESZ (17:45 UT) können wir noch nicht verfolgen, weil sich der Mond noch unter dem Horizont befindet. Um 21:24 MESZ, zur Zeit seiner maximalen Verfinsterung, entdecken wir ihn knapp ĂŒber dem sĂŒdöstlichen Horizont. Von nun an können wir den weiteren Verlauf mitverfolgen, bis der Mond um 23:04 MESZ wieder aus dem Halbschatten austritt.

  1. Juni Komet PanStarrs

Ein weiterer interessanter Komet, der sicherlich ein schönes Foto wert ist: C/2017 T2 PanSTARRS. Er wurde am 1.10.2017 entdeckt und wandert seitdem auf einer parabolischen Bahn um die Sonne.

Zum aktuellen Zeitpunkt erreicht er eine Helligkeit von 8 mag und ist auch mit kleinen Teleskopen und GroßfernglĂ€sern beobachtbar. Am 5. Juni steht er in einer Entfernung von 1 Grad zum hellen Stern Dubhe des Großen Wagens. Sie finden ihn also ganz leicht: mit jedem Teleskop und einem Weitwinkelokular oder mit dem Großfernglas.

  1. Juni Jupiter und Saturn treffen Mond

Ein selten schöner Anblick: Zu Beginn der zweiten NachthĂ€lfte gehen Mond, Jupiter und Saturn gemeinsam ĂŒber dem SĂŒdost-Horizont auf. Beide Planeten stehen nur in 3 Grad und 4 Grad Abstand zu unserem Trabanten und bilden zusammen ein schönes Trio. Rechts davon finden wir das Sternbild SchĂŒtze mit seinen sommerlichen Deep-Sky-Objekten und zur linken Hand den Steinbock.

  1. Juni Mond trifft Mars

Ab etwa 3:00 MESZ (1:00 UT) erleben wir ein Treffen zwischen Mars und Mond in einer Höhe von nur 10 Grad ĂŒber dem Horizont. Ein schöner Anblick: Doch wer ist der geheimnisvolle Besucher? Fast unsichtbar gesellt sich der Planet Neptun dazu, den wir mit dem Fernglas keine 1,5 Grad ĂŒber dem Mars entdecken.

  1. Juni Mond bedeckt Venus

Das kommt ganz selten vor: Der Mond schiebt sich heute ĂŒber die Venus und bedeckt sie. Dieses Ereignis findet jedoch am Tag statt. Können Sie es deshalb etwa nicht beobachten? Doch, aber dieses Ereignis ist eher etwas fĂŒr fortgeschrittene Beobachter. Um 9:55 MESZ (7:55 UT) schiebt sich der Mond mit seiner dĂŒnnen Sichel voran vor die Venus. Achtung: Die Sonne steht etwa 20 Grad östlich! Blicken Sie niemals mit dem Auge oder mit einem optischen Instrument in die Sonne.

  1. Juni Juni-Bootiden

Der Meteorstrom der Juni-Bootiden hat seinen Ursprung im Sternbild BĂ€renhĂŒter. Die Zahl der fallenden Meteoriten ist gering, aber variabel. Es gab schon Jahre, in denen keinerlei Meteore gesichtet wurden, jedoch traten zeitweise auch Fallzahlen von 100 pro Stunde auf. Weil diese Meteore es spannend machen, lohnt es sich, genauer hinzusehen.

Juli

5. Juli Jupiter und Saturn treffen den Mond

Nach dem Ende der DĂ€mmerung gehen im SĂŒdosten die beiden großen Planeten Jupiter und Saturn auf, die mit einer Helligkeit von -2,7 und 0,1 mag die Blicke auf sich ziehen. Heute Nacht gesellt sich der satt beleuchtete Mond dazu, denn erst gestern war Vollmond.

  1. Juli Venus grĂ¶ĂŸte Helligkeit

Die Venus hĂ€lt sich derzeit im Sternbild Stier bzw. in dem Sternhaufen der Hyaden auf. Obwohl sie nur zu 30% beleuchtet ist, strahlt sie mit -4,4 mag, die grĂ¶ĂŸte bisher erreichte Helligkeit in diesem Jahr.

  1. Juli Mars trifft Mond

In etwa 2,5 Grad Distanz treffen sich heute Mars und Mond. Beide stehen im Sternbild Walfisch an der Grenze zu den Fischen und gehen nach Mitternacht auf. In der DĂ€mmerungsphase stehen sie 30 Grad ĂŒber dem Horizont, ihren Meridian erreichen sie nicht, weil dann schon lĂ€ngst die Sonne aufgegangen ist.

  1. Venus trifft Aldebaran

Es ist etwas Besonderes, wenn ein heller Planet an einem hellen Stern vorbeizieht. Solche Ereignisse sind sehr auffÀllig und reizvoll zu beobachten. Am 12. Juli zieht die Venus in nur 0,5 Grad Abstand am hellen Stern Aldebaran im Stier vorbei. Es soll sich um die engste Begegnung eines Planeten mit Aldebaran in diesem Jahrhundert handeln.

  1. Juli Jupiter in Opposition

Schon in der DĂ€mmerung geht der Jupiter im SĂŒdosten auf und ist als sehr helles Objekt zu erkennen. Heute steht er in Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht ĂŒber zu bewundern. Von der Erde trennen ihn nun 619 Millionen Kilometer und das Licht braucht etwas mehr als eine halbe Stunde, um zu uns zu gelangen. Sein scheinbarer Durchmesser betrĂ€gt 47 Bogensekunden, seinen Meridiandurchgang und damit die beste Sichtbarkeit erreicht er um 1:25 MESZ (23:25 UT).

  1. Juli Pluto in Opposition

Der frĂŒhere Planet und heutige Zwergplanet steht in Opposition und glimmt mit einer Helligkeit von 14,2 mag. Es ist eine Herausforderung, ihn mit dem Teleskop zu finden, was nur mit einer genauen Aufsuchkarte funktioniert. Pluto positioniert sich diese Tage zwischen Saturn und Jupiter, von dem er nur 2 Grad westlich (also links, entspricht dem mittleren Telrad-Kreis) zu finden ist.

  1. Juli Venus trifft Mond

Ein reizvoller Anblick am Morgenhimmel: Heute treffen sich die Venus und die sehr schmale und fast 26 Tage alte Mondsichel im Sternbild Stier, in der NĂ€he des Sterns Aldebaran.

  1. Juli Saturn in Opposition

Der Juli ist der Monat der Oppositionen, heute im Programm: der Saturn. Er leuchtet mit 0,1 mag deutlich schwĂ€cher als sein prominenter Kollege Jupiter. DafĂŒr kann Saturn mit einem schönen Ring ĂŒberzeugen, den wir in Draufsicht und weit geöffnet genießen können.

  1. Juli Merkur grĂ¶ĂŸte westliche Elongation

Stand der Merkur im Juni in östlicher, steht er nun in seiner grĂ¶ĂŸten westlichen Elongation. Das bedeutet: Nun ist er zu einem Objekt am Morgenhimmel geworden, denn er geht diesmal vor der Sonne auf. Ab 4:30 MESZ (2:30 UT) sollten Sie ihn etwa 3 Grad ĂŒber dem Horizont entdecken können. Die Sonne befindet sich zu dieser Uhrzeit 8 Grad unter dem Horizont.

  1. Juli Delta-Aquariden

Das letzte Ereignis in diesem Monat: die Delta-Aquariden. Das sind Sternschnuppen, die aus dem Gebiet des Sternbilds Wassermann zu kommen scheinen, mit einer maximalen Zahl von 25 pro Stunde. FĂŒr die Beobachtung eignet sich am besten die Zeit nach Mitternacht, wenn der Mond schon untergegangen ist.

August

  1. August Jupiter trifft Mond

Heute trifft sich der 12 Tage alte und fast volle Mond mit dem Jupiter.

  1. August Mond trifft Mars

Der Mond nĂ€hert sich an diesem Morgen dem Planeten Mars bis auf 2,75 Grad. WĂ€hrend Mars in den Fischen steht, ĂŒberschreitet der Mond erst morgen die Grenze vom Walfisch zu den Fischen.

  1. August Perseiden

Das absolute Highlight in jedem August: der Sternschnuppenstrom der Perseiden. Wir können in dieser Nacht bis zu 100 Meteore pro Stunde sehen. Allerdings nur, wenn der Mond nicht stört. In diesem Jahr können wir nur in der ersten NachthĂ€lfte ungestört ohne ihn beobachten. Gegen 0:30 MESZ (22:30 UT) steigt er ĂŒber den Horizont, es wird heller und die schwachen Perseiden werden dann im Mondlicht untergehen.

  1. August Venus grĂ¶ĂŸte westliche Elongation

Die Venus kleidet sich als Morgenstern und steht heute in ihrer grĂ¶ĂŸten westlichen Elongation mit einem Abstand von 45 Grad zur Sonne. Wenn Sie die Venus im Teleskop betrachten, ist sie halb beleuchtet.

  1. August Mond trifft Hyaden

Der Mond steht im Sternbild Stier nahe dem Sternhaufens der Hyaden.

  1. August Venus trifft Mond

Wer in den Morgenstunden zum Himmel blickt, kann die Venus in der NĂ€he der schmalen Mondsichel entdecken. Beide stehen im Sternbild der Zwillinge.

  1. Jupiter und Saturn treffen Mond

An diesem Abend treffen sich Mond, Jupiter und Saturn im Sternbild des SchĂŒtzen. Das Trio ist links neben dem bekannten Asterismus der Teekanne zu sehen. Wenn auch heute keine Deep-Sky-Beobachtung möglich ist: Wie wĂ€re es mit einer Tour ĂŒber die Mondkrater und zur Krönung der Blick auf die beiden Herrscher des Planetensystems?

Venus trifft auf Plejaden

3. April 2020, Jan Ströher

Die Venus ist bereits wÀhrend der vergangenen Wochen nach Sonnenuntergang sehr schön zu sehen gewesen. Sie wird den Abendhimmel durch ihre scheinbare Helligkeit von derzeit -4.6mag und die hohe Position bis Ende April weiterhin dominieren. Aktuell kann man unseren Nachbarplaneten im Sternbild Stier (Taurus) finden und dabei eine tolle Begegnung beobachten: Venus bei den Plejaden (M45).

Der offene Sternhaufen der Plejaden, oder „M45“ im Messier-Katalog, ist seit der Antike auch als „Siebengestirn“ bekannt und ein wunderbares Objekt fĂŒr ein Fernglas. Auch der Anblick im Teleskop durch ein 2-Zoll Weitwinkel-Okular ist ein Genuss. Hier tummeln sich Dutzende helle junge Sterne, die in blaue Reflexionsnebel eingebettet sind. Die hellsten Sterne können wir unter guten Himmelsbedingungen schon mit dem bloßen Auge sehen. Faktisch besteht dieser Sternhaufen sogar aus etwa 1200 Einzelsternen!

Eigentlich ein typisches Beobachtungsobjekt fĂŒr den Herbst/Winter, so sind die Plejaden aber derzeit gerade noch einige Stunden zu Beginn der Nacht im Westen sichtbar. Die Venus – aktuell mit 46% beleuchteter Phasengestalt – gesellt sich ab circa 21:30 Uhr MESZ zu den ‚Sieben Schwestern‘, durchlĂ€uft den Sternhaufen am 03. April und verschwindet dann gegen 0:30 Uhr MESZ unter dem nordwestlichen Horizont.

Die Venus unterhalb der Plejaden am 01. April 2020 (Foto von Bernd GĂ€hrken)

Nutzen Sie das schöne FrĂŒhlingswetter

Die momentane Wetterlage erlaubt in den meisten Regionen Deutschlands eine ungestörte Beobachtung dieser seltenen Begegnung. Sowohl die strahlend helle Venus, als auch die Plejaden, sind sehr leicht aufzufinden – zur eindeutigen Identifizierung können Sie natĂŒrlich auch eine Sternkarte benutzen. Mit Hilfe eines Fernglases oder Teleskops werden Sie einen tollen Anblick erleben, der sich in absehbarer Zeit so schnell nicht wiederholen wird. Und in der aktuellen Lage gilt: Eine astronomische Beobachtung können Sie auch alleine aus Ihrem Garten, von der Terrasse oder dem Balkon aus durchfĂŒhren – so begegnen Sie keinen anderen Menschen, sondern nur der Venus und den Plejaden…

Wir wĂŒnschen viel Erfolg und Freude bei diesem Ereignis!

C/2019 Y4 ATLAS: Ein heller Komet fĂŒrs bloße Auge?

23. MĂ€rz 2020, Marcus Schenk

GÀhnende Leere. Kein Besuch. 

Jahre war in den Weiten des Sonnensystems nicht viel los und nur die Planeten zogen wie immer ihre Bahnen um die Sonne.

Doch die Zeit des Wartens ist jetzt vorbei.

Wir haben wieder Besuch von einem hellen Kometen, der in den Monaten April und Mai zu einem echten Highlight werden könnte. Vielleicht sogar fĂŒr das bloße Auge. 

Er trĂ€gt den schönen Namen: C/2019 Y4 ATLAS. Schon jetzt ist er mit dem Teleskop gut zu sehen. In Zeiten von Corona, in denen wir zuhause bleiben mĂŒssen und auf soziale Kontakte verzichten, eine willkommene Abwechslung. Halten Sie Ihr Teleskop bereit, denn es könnte spannend werden.

Komet Y4 ATLAS

Der Komet C/2019 Y4 ATLAS mit seiner grĂŒnen Koma in der NĂ€he der Galaxien M81 und M82 am 19./20.03.2020. Aufgenommen mit einer Canon 600Da – Canon EF 200mm f2,8 L – @f3,5 (Step-Down-Ring als Frontblende), 76x2min -> 2h32min – ISO800, Vixen GP-DX – MGEN II.
Be- und Verarbeitung in DeepSkyStacker und Photoshop, Bildautor: Johannes Hildebrandt

Der Große Komet von 2020?

Auf Hawaii steht das Asteroid Terrestrial impact Last Alert System, kurz ATLAS. Es durchmustert den Himmel nach erdnahen Objekten, die der Erde gefĂ€hrlich werden könnten und soll einen möglichen Einschlag vorhersagen. Am 28. Dezember 2019 entdeckte das robotergestĂŒtzte System jedoch diesen Kometen auf dem Weg durch unser Sonnensystem. Die Astronomen stellten fest, dass er eine ganz Ă€hnliche Bahn verfolgt, wie der Große Komet von 1844, der damals eine Helligkeit von -1 mag erreichte. Man mutmaßte sogar, Y4 ATLAS könnte gar ein BruchstĂŒck des damaligen Schweifsterns sein und Ă€hnlich hell werden. Das allein macht es schon spannend, den Weg dieses Kometen zu verfolgen. 

Aber können wir von C/2019 Y4 ATLAS etwas Ähnliches erwarten?

Starker Anstieg der Helligkeit bis Mai

Sicher ist, dass seine Helligkeit rapide ansteigt. Zu Zeiten seiner Entdeckung, im Dezember, war er mit 19mag noch unerreichbar. Inzwischen konnte er seine Helligkeit jedoch auf etwa 8 Magnituden steigern. Insgesamt ist das also eine Steigerung um das 25.000-fache. Doch wirklich interessant wird es von jetzt bis Ende Mai, denn er wird laufend heller. Schon jetzt ĂŒbertrifft er sogar schon die ursprĂŒnglichen Erwartungen.

Gerade dringt er vom Bereich der Ă€ußeren Planeten in unsere Region vor. Am 24. Mai rauscht er in 117 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbei und erreicht am 31. Mai seinen sonnennĂ€chsten Bahnpunkt – und das sogar noch innerhalb der Merkurbahn. In dieser Zeit kann er, laut den Vorhersagen, eine Helligkeit von 2 mag erreichen. Damit wĂ€re er mit jedem Fernglas und sogar mit dem bloßen Auge sichtbar.

Genauso gut: FĂŒr uns „Nordhalbkugler“ befindet sich der Komet in einer nahezu genialen Lage.

Wir haben ihn schon beobachtet

In den letzten Tagen konnten einige aus unserem Team den Kometen bereits beobachten. Das letzte Wochenende habe auch ich fĂŒr eine Beobachtung genutzt. In meinem 12“ Taurus Dobson-Teleskop konnte ich ihn sofort identifizieren. Das diffuse Fleckchen hob sich deutlich zwischen den Umgebungssternen ab. Die Koma erschien gleichmĂ€ĂŸig rund mit einem helleren Kernbereich. Am Rand eines Kleinstadthimmels setzte ich nach dem Beobachten mit meinem SWA 32mm Okular ein Nagler 11mm mit etwa 140-facher VergrĂ¶ĂŸerung ein. Der Komet gewann noch mehr Kontrast und hob sich noch besser vom Himmelshintergrund ab. Ein fantastisches Erlebnis. Aber auch im Großfernglas 20+40×100 Nightstar war der Komet schon zu erkennen.

Zeichnung von Komet C/2019 Y4 ATLAS

Zeichnung von Komet C/2019 Y4 ATLAS am 22.03.2020, das den visuellen Eindruck im 12″ Dobson-Teleskop wiedergibt, Marcus Schenk.

Wo finden Sie Komet C/2019 Y4 ATLAS?

Nicht unten am Horizont, sondern hoch oben und zirkumpolar. Das ist eine Traumlage fĂŒr einen Beobachter. Unser Vagabund reist derzeit durch den Großen BĂ€ren, der glĂŒcklicherweise jetzt im FrĂŒhling hoch am Himmel steht. Daher bietet sich jetzt eine gĂŒnstige Gelegenheit, mit Ihrem Teleskop zu beobachten. Und wenn Sie planen, sich erst ein Teleskop zuzulegen? Dann sollten Sie jetzt handeln.

In den Monaten April und Mai bewegt er sich durch das Sternbild Giraffe und steuert auf Perseus zu. Er wird deutlich heller, aber er verliert mit der Zeit auch an Höhe. Dann sind ein eher dunkler Ort und wenig Wolken am Horizont noch wichtiger. In Zeiten von Corona und strikter AusgangsbeschrÀnkung war ich froh, den Kometen aus dem Garten in noch hoher Lage zu beobachten.

Aber wie finden Sie nun den Kometen? 

Eine aktuelle Aufsuchkarte finden Sie beispielsweise auf der Seite skyhound.com.

Oder aktuell eine Karte fĂŒr den jeweiligen Tag bei Theskylive.

Wollen Sie den Kometen noch besser sehen? Da hilft der Lumicon Kometenfilter, der Koma und einen eventuellen Gasschweif kontrastverstÀrkt.

Werden wir den Kometen mit dem bloßen Auge sehen können? Trotz aller Berechnungen und Vorhersagen steht das in den Sternen. Hoffen wir das Beste. Genießen Sie ihn solange mit Ihrem Teleskop oder Fernglas. Denn wer weiß wie viele Jahre wir wieder auf einen solch hellen Kometen warten mĂŒssen?

Falls Sie noch ein Teleskop, Zubehör oder ein Fernglas suchen: Trotz verschĂ€rfter Corona-Krise in Bayern sind wir telefonisch und per E-Mail fĂŒr Sie da. Außerdem: Unsere tapferen Kollegen aus dem Versand halten die Stellung und verschicken Ihre Bestellungen umgehend.

Infografik: Astrohighlights im FrĂŒhjahr 2016

29. MĂ€rz 2016, Marcus Schenk

Der FrĂŒhling hat am Nachthimmel wieder einiges zu bieten. Eine Übersicht, was Sie zwischen MĂ€rz und Mai nicht verpassen sollten, erhalten Sie in dieser neuen Infografik. Das absolute Highlight ist der Merkurtransit am 09. Mai. Dann wandert der kleine, sonnennahe Merkur in 7,5 Stunden ĂŒber die riesige Sonnenscheibe. Was Sie alles dazu brauchen erfahren Sie hier. Weitere tolle kosmische Leckerbissen bietet die Abendsichtbarkeit von Merkur im April oder die Marsopposition im Mai.

Lassen Sie uns in diesem Jahr nichts verpassen. Clear Skies und einen schönen FrĂŒhling wĂŒnscht Ihnen Astroshop.de

Wenn Sie die Infografik in Ihre Seite einbinden möchten, können Sie dafĂŒr gerne folgenden Code nutzen:

u2g-infografik-himmelsfahrplan-fruehjahr-de

 

 

 

Beobachten Sie mit: Sonnenfinsternis in Landsberg am Lech

16. MĂ€rz 2015, Marcus Schenk

So langsam wird es ernst: Die Sonnenfinsternis naht. Jetzt rufen wir uns wieder das Jahr 1999 ins GedĂ€chtnis, als die Natur fĂŒr einen kurzen Augenblick schlief. Wir sehen Bilder, wie sich ein Schatten mit eiserner PrĂ€zision vor die Sonne schiebt. Und mit einem letzten Funken von der Sonne ist plötzlich alles in eine sonderbare Finsternis getaucht.

Wer am 20. MÀrz einen Kurzurlaub auf den FÀröer-Inseln verbringt, kann das alles wieder erleben. Doch wenn Sie hier bleiben? Dann kommen Sie doch zu uns nach Landsberg am Lech! Beobachten Sie mit uns die partielle Sonnenfinsternis.

Sonnenfinsternis: Freitag, den 20. MĂ€rz Live auf dem FlĂ¶ĂŸerplatz

Wir laden Sie herzlich ein! Besuchen Sie uns am Freitag auf dem FlĂ¶ĂŸerplatz in Landsberg. Der Beobachtungsplatz liegt direkt neben dem Lechwehr auf östlicher Seite. Genau dort, wo man jetzt schon die ersten Sonnenhungrigen sieht, die ihr Eis auf den Mauern des Wehrs schlecken.

Zusammen mit unserem Partner Stefan Grießinger (von Stefans Gartenobservatorium) bieten wir Ihnen verschiedene astronomische Teleskope fĂŒr einen sicheren Blick in die Sonne:

‱    Daystar Halpha mit Omegon ED APO 66/400mm Teleskop
‱    Solarscope
‱    80mm ED-Refraktor mit Herschelkeil
‱    120mm Refraktor mit umgebauten PST fĂŒr Halpha
‱    200mm Newton mit Sonnenfilter fĂŒr Weißlichtbeobachtung

Stefan Grießinger hat einen schönen Trailer zur kommenden Sonnenfinsternis in Landsberg erstellt:

Sonnenfilter in die Höhe: Um 9:30 Uhr geht es los

Etwa zwei Stunden lang dauert das Schattenspiel von Mond und Sonne. Um 9:30 berĂŒhrt der Mond schließlich die Sonne. Über die Sonnenscheibe bewegt sich ein sichelförmiger Schatten, der nach und nach grĂ¶ĂŸer erscheint. Um 10:39 Uhr wird dann das Maximum erreicht: 68% der SonnenoberflĂ€che sind bedeckt. Jetzt zieht sich der Mond wieder langsam zurĂŒck. Um 11:50 verlĂ€sst der Mond die Sonne und dann ist sie wieder die Alte. Wenn wir GlĂŒck haben, sehen wir zusĂ€tzlich Sonnenflecken. Das sind enorme Gebilde und so groß wie unsere Erde. Erst dadurch begreifen wir, wie gigantisch unser Heimatgestirn tatsĂ€chlich ist.

Landsberg am Lech ist ein SonnenstÀdtchen

In Landsberg am Lech lĂ€sst es sich aushalten. So hat der Ort an fast jeder Ecke in seiner Altstadt alte Geschichten zu erzĂ€hlen. Allein deshalb ist es Wert diese gemĂŒtliche oberbayerische Stadt zu besuchen. Das Lechwehr ist ein Wahrzeichen von Landsberg. Zwischen der Altstadt und dem romantischen Mutterturm rauschen die Wassermassen ĂŒber das Wehr. Die Wassertropfen glitzern manchmal wie tausend Diamanten in der Sonne.

Lechwehr

Das Lechwehr in Landsberg am Lech

Doch im Hinblick auf die Sonnenfinsternis interessiert uns natĂŒrlich das Wetter. Laut des Deutschen Wetterdienstes zĂ€hlt Landsberg zu den sonnigsten StĂ€dten Deutschlands. Dann wird das Wetter gut? Wir hoffen es! Auch in Landsberg regnet es oft genug.

Langzeitprognosen des Wetters sind bekanntlich eine schwierige Sache. Trotzdem: Die Tendenz der Wettervorhersagen geht in eine gute Richtung.
Und vielleicht gehören wir ja zu den GlĂŒcklichen, die am Freitag, den 20. MĂ€rz diese fantastische Sonnenfinsternis erleben.

Sonnenfinsternis in Landsberg

Bild: Stefan Grießinger

Vortrag: Die Sonne – unser Stern

Passend zu diesem himmlischen Ereignis, bietet Stefan Grießinger einen VHS-Vortrag ĂŒber die Sonne an. Wenn Sie Feuer gefangen haben. Wenn Sie wissen wollen, wie unser Zentralgestirn aufgebaut ist. Und wenn es Sie interessiert, wie eine Sonnenfinsternis entsteht. Dann ist dieser Vortrag genau das Richtige fĂŒr Sie.

Melden Sie sich am besten gleich hier an.

Sie wollen die Sonne beobachten, können aber nicht kommen?

Überall im Land blicken die Menschen an diesem Tag nach oben. Die Sonne steht im Mittelpunkt. Doch beachten Sie eines: Beobachten Sie niemals ohne einen Sonnenfilter

FĂŒr die gefahrlose Sichtung mit dem bloßen Auge brauchen Sie unbedingt eine Sonnenfinsternisbrille. Schweißerbrillen oder gerußte Glasscheiben reichen nicht aus. Im Gegenteil: Sie sind gefĂ€hrlich und lassen die UV-Strahlung passieren.
SchĂŒtzen Sie Ihre Augen deshalb mit einer Profi-Sonnenfinsternisbrille. Am besten gleich hier bestellen.

FĂŒr eine sichere Beobachtung brauchen Sie eine Sonnenfinsternisbrille

Schon bald ist es soweit:

Termin: Freitag, den 20. MĂ€rz
Wann: ab 09:30 Uhr
Wo: Auf dem FlĂ¶ĂŸerplatz in Landsberg direkt neben dem Lechwehr auf der Altstadtseite
Wie: Mit verschiedenen astronomischen Teleskopen unter fachkundiger Anleitung
Eintritt: kostenlos

Kommen Sie doch vorbei! Wir freuen uns auf einen sonnigen Vormittag mit Ihnen!

Planeten am Horizont: Trotzdem scharfe Planetenfotos aufnehmen

19. November 2014, Marcus Schenk

Sie stehen eines klaren Abends mit Ihrem Teleskop auf Ihrem Beobachtungsplatz und der Sternenhimmel wölbt sich wieder glĂ€nzend ĂŒber Sie. Doch was Sie eigentlich beobachten oder fotografieren wollen, versteckt sich noch am Horizont. In diesem Moment taucht der Planet Jupiter ĂŒber den Spitzen der Fichten im Osten auf. Sie wĂŒrden ihn ja gerne fotografieren, doch bis der Planet den Meridian im SĂŒden kreuzt und gut zu sehen ist, vergehen noch Stunden. Und direkt am Horizont wĂŒrde Jupiter aufgrund der dichten AtmosphĂ€re unscharf, in vielen Farben und ohne Details erscheinen. Was machen? Warten? Teleskop wieder einpacken? Nein, denn es gibt etwas, das wirkt.

Der lange Weg durch die AtmosphÀre

Wenn das Licht einen lĂ€ngeren Weg durch die AtmosphĂ€renschichten zurĂŒcklegt, wird es, wie in einer Linse, unterschiedlich stark gebrochen. Oft erscheint um das Objekt ein ganzes Spektrum an Farben, doch am deutlichsten sind die Roten und Blauen RĂ€nder zu sehen. Das Objekt flackert dabei am Horizont und erscheint allgemein unscharf. Durch diese Refraktion befindet sich das Objekt nicht so hoch, wie wir es vermuten, sondern tiefer.

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ADC ohne Korrektur

ADC mit Korrektur

„Miserabler Eindruck“, wĂŒrde vielleicht ein Beobachter von sich geben. Dann schaut er seinen perfekt korrigierten Apochromaten an und schĂŒttelt den Kopf. Doch der Apo kann garnichts dafĂŒr, denn die Farben in der AtmosphĂ€re können wir ja nicht wegzaubern. Oder doch?

Dispersion schematische Darstellung

Die Lösung: ADC der Korrektor gegen die Dispersion in der AtmosphÀre

Der neue „Atmospheric Dispersion Corrector“ korrigiert durch zwei verdrehbare Prismen diese „atmosphĂ€rischen Farbfehler“. Die Prismen sind kreisförmig angeordnet und lassen sich durch einen Hebel einfach verschieben. So machen Sie dem Farbenflackern den Garaus. Das integrierte Prisma erzeugt dabei ein eigenes Spektrum, das dem astmosphĂ€rischen Spektrum entgegengesetzt ist und die Farben somit eliminiert.

ADC Korrektor

Die beiden Prismen sind dabei hoch prĂ€zise gefertigt und besitzen eine OberflĂ€chengenauigkeit von 1/10 ptv. MultivergĂŒtungen auf den optischen OberflĂ€chen und geschwĂ€rzte Kanten wirken gegen Reflexe. Eine Ausleuchtung von 24mm erlaubt auch eine Nutzung von großformatigen Kameras.

FĂŒr Fotografie und visuelle Beobachtung

Der ADC ist sowohl fĂŒr die visuelle, als auch fĂŒr die fotografische Anwendung geeignet.  Bei der visuellen Beobachtung wird der ADC einfach zwischen Teleskop und Okular positioniert. Und dann können Sie einfach einen Planet horizontnah beobachten – und das deutlich schĂ€rfer als gewohnt. Bei der Beobachtung von Planeten mĂŒssen wir auch immer die generelle Lage der Ekliptik beachten. Je nördlicher wir unseren Beobachtungsstandort wĂ€hlen, desto tiefer sinken die Positionen der Planeten.

Der ADC Korrektor besitzt Transmissionseigenschaften, die auf moderne CCD-Chips angepasst wurden. Über zwei T2-Gewinde verbinden Sie den ADC teleskopseitig mit der Barlowlinse (oder Okular) und auf der anderen Seite mit Ihrer Kamera.

ADC Korrektor Aufbau mit Filterrad



ISON am Morgenhimmel sichtbar

26. September 2013, Bernd GĂ€hrken

Im Sommer 2013 stand Komet ISON hinter der Sonne und konnte nicht beobachtet werden. Kurz vor dem Verschwinden am Abendhimmel wurden die Prognosen immer unsicherer und es meldeten sich einige Skeptiker zu Wort. Daher warteten alle gespannt auf die ersten Bilder im September. Am Morgen des 5.9.2013 gegen 5 Uhr MESZ stand der Komet etwa 15 Grad ĂŒber dem Osthorizont. Es wurde ein einfaches 135mm 1:2,8 Tele verwendet. Das Feld war sehr reizvoll, denn der Komet stand unweit des offenen Sternhaufens Praesepe (M44). Der Planet Mars war ebenfalls nicht weit entfernt. Nach dem Foto besteht Grund zum Optimismus: ISON liegt mit gemessenen 13,4 mag gut im Kurs. Vermutlich ist er eher heller, weil sich die Koma schlecht photometrieren lĂ€sst. Es könnte eine 12 vor dem Komma stehen, was exakt den Erwartungen entspricht. Auf der Webseite des CIOC gibt es tĂ€glich aktuelle Infos zum Kometen ISON. Das Bild wurde vom CIOC als ISON-Foto der Woche ausgewĂ€hlt.
ISON Anfang September

ISON Anfang September

Roter Mond hinter dicken Wolken

16. Juni 2011, Marcus Schenk

Die totale Mondfinsternis, am 15.06.11, wurde von vielen Hobbyastronomen bereits sehnsĂŒchtig erwartet, doch die Wolken hatten an den meisten Orten keine Nachsicht.

Auch bei uns in Landsberg blickten wir hoffnungsvoll zum Himmel und es sah zunÀchst nicht schlecht aus. Trotz der unsicheren Bedingungen machten sich einige Kollegen auf den Weg zu unterschiedlichen Beobachtungsorten.

Bepackt mit Teleskopen und KameraausrĂŒstung jagten auch wir nach WolkenlĂŒcken um vielleicht doch einen Blick zu erhaschen. Mit zunehmender DĂ€mmerung sanken auch die Hoffnungen auf einen freien Blick. Doch ein kleiner Hoffnungskeim blieb: Vielleicht hatten die Kollegen an anderen Stellen mehr GlĂŒck?
Und tatsÀchlich: Andreas Rodoschegg und Alexander Olbrich  gelangen einige Bilder. Mir persönlich blieb leider nur immer wieder ein Blick von einigen Sekunden Dauer.

Sie haben die Finsternis auch nicht oder nur schlecht gesehen? Zum GlĂŒck ist dieses beeindruckende Erlebnis nicht einmalig: Die nĂ€chste Gelegenheit eine totale Mondfinsternis zu beobachten ergibt sich in vier Jahren am 28. September 2015. Der rote Mond wird dann in den Morgenstunden fĂŒr ĂŒber eine Stunde zu sehen sein – und das bei hoffentlich wolkenfreiem Himmel.