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Tipp zum Wochenende: Saturn in Opposition

Jetzt ist es wieder so weit: Der „Herr der Ringe“ wird vom heißesten Feuer beschienen, das wir uns vorstellen können. Natürlich geht es heute nicht um Frodo, den Schicksalsberg und Mordor. Sondern um den Planeten Saturn und unsere Sonne. Und das ist mindestens genauso faszinierend wie die Geschichte von Tolkien.

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Dieses Wochenende, genauer gesagt am 15. Juni, steht der Gasriese Saturn in Opposition zur Sonne. In der Astronomie ist das ein Anlass zur Freude, denn Saturn steht jetzt genau gegenüber der Sonne. Saturn, Erde und Sonne bilden geometrisch gesehen jetzt eine Linie. Das bedeutet für uns Beobachter: Der Ringplanet ist die ganze Nacht zu sehen: Wenn es dunkel wird, geht er im Osten auf und verschwindet erst wieder bei Tagesbeginn.

Saturn zieht es in den Süden

Ein kleiner Wermutstropfen: Saturn steht zwar in Opposition, aber seine südliche Lage in der Ekliptik ist extrem. Er ragt in diesen Nächten gerade einmal maximal 19° über den Horizont. Für die Beobachtung brauchen Sie also eine gute Horizontsicht. Es lohnt sich vor allem, in der Zeit kurz nach Mitternacht zu beobachten, denn dann erreicht der Planet im Meridian seine höchste Nachtstellung.

Daten Kompakt
•    Saturn Aufgang: 21:10 Uhr
•    Saturn Meridian: 00:20 Uhr
•    Saturn Untergang:04:27 Uhr
•    Aktuelle Entfernung: 1,3 Milliarden Kilometer

Ring besonders weit geöffnet

Der Ring Saturns präsentiert sich einzigartig, denn mit mehr als 26° erreicht er seine maximale Ringöffnung. Bei so einer Öffnung sehen wir den Ring besonders gut. Schon mit einem kleineren Teleskop von 80mm Öffnung und 100-facher Vergrößerung erkennen wir ansatzweise die Cassini-Teilung. Mit 150mm Öffnung wird die Cassiniteilung dann zu einer schwarzen Lichtung, die rund im Ring entlangläuft.

Die Krux mit der Atmosphäre

Wenn ein Planet tief am Himmel steht, muss das Licht einen weiteren Weg durch die Atmosphärenschichten zurücklegen. In der Luftunruhe der Atmosphäre können Details verloren gehen. Außerdem wird das Licht unterschiedlich stark gebrochen, so dass an den Planetenrändern Farbsäume sichtbar sein könnten. Für Ihre Beobachtung sollten Sie daher auf möglichst gute Luftbedingungen warten und dann auf jeden Fall die Chance nutzen.

Der ADC von ZWO

Der ADC von ZWO

Gibt es zusätzliche Hilfsmittel? Ja, die gibt es. Erprobt und sehr nützlich für Planetenfotografen ist der Atmospheric Dispersion Corrector (ADC). Dieses kleine optische Zubehör wird zwischen Okularauszug und Kamera geschaltet. Zwei gegeneinander verschiebbare Prismen erzeugen so etwas wie eine der Atmosphäre entgegengerichtete Dispersion und gleichen damit den Farbfehler weitgehend aus. Der Vorteil: Der Planet wirkt schöner, man erkennt mehr Details und Sie können den Planeten schon beim Aufgang anvisieren.

Mitten in der Oppositionsschleife

Auf komplizierten, leicht elliptischen Bahnen umrunden die Erde und der Saturn die Sonne. Während die Erde flink ist, kriecht Saturn behäbig einmal in 29 Jahren um die Sonne. Das Überholen eines inneren Planeten führt beim Betrachten eines äußeren Planeten am Sternenhimmel zu einer eigenartigen Bewegung.

Der Planet scheint meist im Vergleich zum Sternenhintergrund von West nach Ost zu wandern. Doch plötzlich, wenn die Opposition nicht mehr weit entfernt ist, ändert er seine Richtung. So, als hätte er es sich anderes überlegt und wollte wieder umdrehen. Nun wir wissen, dass Saturn für solche Spontanentschlüsse nicht zu haben ist.

Was wir sehen, ist die Oppositionsschleife, in der er sich aktuell befindet. Wenn wir mit unserer Erde zum Überholmanöver ansetzen, bewegt er sich „rückläufig“, um dann kurz stehenzubleiben und sich wieder wie ursprünglich „rechtläufig“ zu bewegen. Seine rückläufige Bewegung dauert noch bis in den August. Ende August kommt Saturn zum Stillstand und bewegt sich wieder in gewohnter Bahn. Dann ist seine Oppositionsschleife beendet.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Beobachten und fotografieren

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