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Ein Exoplanet mit dem Galileoscope

5. Mai 2011, Bernd GĂ€hrken

AnlĂ€sslich des Internationalen Jahres der Astronomie (IYA 2009) wurde von dessen Organisation ein besonderes Einsteigerteleskop entwickelt: Das GalileoScope. Es handelt sich um einen kleinen Bausatz mit dem das vor 400 Jahren entwickelte erste Fernrohr im optischen Design nachgebaut wurde. Die Frontlinse ist mit 50mm grĂ¶ĂŸer als beim ersten Teleskop der Menschheit, doch die rĂŒckseitige Zerstreuungslinse gleicht dem Okular, dass auch schon Galileo Galilei verwendet hat. Man kann mit diesem Bausatz fĂŒr weniger als 40 Euro die ersten Himmelsbeobachtungen gut nachvollziehen.

Kann man mit einem solch bescheidenen GerÀt auch heute noch neue Welten erforschen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat?

Exoplanet HD189722b

Exoplanet HD189722b

Bislang ungesehen sind die meisten Exoplaneten die in den letzten Jahren bei fast 500 Sternen entdeckt worden sind. Sie stehen so nah an ihrem Mutterstern, dass Sie normalerweise ĂŒberstrahlt werden. Ein indirekter Nachweis erfolgt spektroskopisch oder ĂŒber die Transitmethode. Bei der Transitmethode misst man die Helligkeit des Sterns in der Hoffnung das ein Planet vor ihm vorĂŒberzieht. Die Abdunklung ist gering. Es sind aber etwa zwei Dutzend FĂ€lle bekannt, bei denen die Amplitude ĂŒber einem Prozent liegt. Diese Exoplaneten können auch mit Amateurmitteln gut nachgewiesen werden. FĂŒr das Experiment mit dem Galileoscope wurde der Exoplanet HD189722b ausgewĂ€hlt. Der Mutterstern ist 7,7mag hell und befindet sich unweit des berĂŒhmten Hantelnebels M27. Er hat eine Amplitude von 0,028mag und wird alle 2,2 Tage verfinstert.

Als Kamera wurde eine ausgekĂŒhlte DSI-3 verwendet. Das Galileoscope wurde auf die Gegengewichtsstange des 10 Zoll-Refraktors der MĂŒnchener Volkssternwarte montiert. Die GrenzgrĂ¶ĂŸe in der lichtverseuchten MĂŒnchener Innenstadt liegt bei etwa 3mag. Der Okularstutzen des GalileoScopes ist eine lockere verschiebbare PlastikhĂŒlse. ZufĂ€llig entspricht der Innen-Anschlag exakt dem Fokuspunkt der DSI-3. Die Kamera war deshalb leicht mit einer halben Rolle Tesafilm zu fixieren. Die Messung wurde am leicht defokusierten Stern durchgefĂŒhrt, um um die Belichtungszeit zu verlĂ€ngern und das Ausleserauschen zu minimieren. Bei 30s pro Bild kann man tatsĂ€chlich schon in den Rohdaten den Transit erkennen. Finsternismitte, Amplitude, Dauer sowie Ein- und Austritt entsprechen fast genau den Prognosen. Wenn man je 10 Messungen zu einem Intervall von 5 Minuten mittelt, kommt die Kurve klar heraus. Die gemessene Drift von einigen Minuten passt zu den Daten der Exoplanet Transit Database (ETD) . Die offizielle Periode ist minimal zu kurz angegeben und hat sich ĂŒber die letzten Jahre zu einer messbaren Abweichung kumuliert. Kurz vor dem Ende des Transits begann die DĂ€mmerung,  aber der Anstieg der Helligkeit ist schon zu erkennen.