Bis in das 19. Jahrhundert war die astronomische Forschung in vielen europĂ€ischen Nationen kein Gegenstand der staatlichen Förderung. Die wissenschaftliche Arbeit ruhte zum gröĂten Teil auf den Schultern engagierter Amateure. Heute ist das anders. Die Spitzenforschung erfordert eine langjĂ€hrige Ausbildung und ist ein Job fĂŒr Profis. Doch an der Basis gibt es immer noch viele Amateure die mit den Berufsastronomen zusammen arbeiten. Manche Beobachtungen erfordern mehrere Standorte oder viel FlexibilitĂ€t bei der Wahl des Beobachtungsplatzes. Die Profis können ihre Sternwarten nicht bewegen und sind an einem Ort gebunden. Die Amateure haben dagegen eine bewegliche AusrĂŒstung und können zur Not auch einem Wolkenloch hinterherfahren. Die Arbeitsfelder der Amateure unterliegen dabei einem stĂ€ndigen Wandel. Durch Satellitenmissionen haben sich in den letzten Jahren neue Aufgaben erschlossen.
So ist es heute möglich, Sternbedeckungen durch Kleinplaneten mit akzeptabler Genauigkeit vorherzusagen. Durch die Messung der Zeitdauer einer Bedeckung lĂ€sst sich der Durchmesser eines Himmelskörpers sehr genau bestimmen. Wenn es gelingt mehrere Schattensehnen zu gewinnen, ist es möglich daraus ein Profil abzuleiten. Ăber die Kombination des Schattenriss mit einer Lichtkurve kann die Form und die Albedo auf 3 Achsen bestimmt werden. So lassen sich auch ferne Objekte untersuchen, fĂŒr die keine Raumfahrtmissionen geplant ist. Besonders spannend ist dies fĂŒr die 2006 von der IAU neu definierte Klasse der Zwergplaneten. Von den fĂŒnf Himmelskörpern wurden bislang nur zwei von Raumsonden untersucht. Ceres von der Raumsonde „Dawn“ und Pluto von der Raumsonde „New-Horizons“. FĂŒr die plutoĂ€hnlichen Welten Eris, MakeMake und Haumea sind bislang keine Missionen geplant. Vorbereitung, Bau und Flug wĂŒrden wegen der groĂen Entfernung mehrere Jahrzehnte dauern.
Haumea wurde erst 2003 entdeckt und sollte im Januar 2017 erstmals einen Stern bedecken. Diesem Ereignis wurde entgegengefiebert, denn es war die erste Chance etwas genaueres ĂŒber dieses geheimnisvolle Objekt zu erfahren. Die Beobachtung erwies sich als schwierig, denn Zwergplanet und Stern besaĂen nur eine Helligkeit von 17,5 mag, das ist 40.000 mal schwĂ€cher als der schwĂ€chste Stern den man mit freien Auge sehen kann. Weite Teile Europas waren zudem von Wolken bedeckt. Insgesamt gab es nur acht positive Messungen die jedoch zu verblĂŒffenden neuen Erkenntnissen fĂŒhrten. Haumea ist deutlich gröĂer als bisher vermutet und ĂŒbertrifft auf einer Achse sogar den bisherigen Champion Pluto. Zudem hat Haumea einen Ring. Der Haumea-Ring ist jedoch viel kleiner und schwĂ€cher als beim Gasplanet Saturn. An den Messungen war auch Astroshop.de-Mitarbeiter Bernd GĂ€hrken beteiligt. Die Entdeckung war so auĂergewöhnlich das sie im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde. Ein Kolloquium zu diesem Thema ist fĂŒr den Februar 2018 an der Volkssternwarte MĂŒnchen geplant.

