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Tipp zum Wochenende: Der kleine Fuchs und die Hantel

Das Füchschen ist ein sehr unscheinbares Sternbild mit einem sehr wohlklingenden lateinischen Namen: Vulpecula. Erfunden hat das Sternbild der Danziger Astronom Hevelius Ende des 17. Jahrhunderts.

Der kleine Fuchs befindet sich mitten im Sommerdreieck, eingerahmt  von den drei hellen Sternen Deneb, Wega und Altair.

Vulpecula

Zu dieser auffälligen Region des Sommerhimmels gehört auch das Sternbild Leier mit dem berühmten Ringnebel. Dieser Nebel ist ein lohnendes Ziel, selbst für kleinere Teleskope. Wir hatten ihn in einem früheren Beitrag vorgestellt: Der Ring in der Leier. Das Interessante ist nun, dass wir mit dem sogenannten Hantelnebel im Sternbild Füchschen einen weiteren Vertreter dieser Objektklasse am Himmel sehen können, der nicht weit vom Ringnebel entfernt ist und sich ähnlich leicht beobachten lässt.

Da der Hantelnebel in einem unscheinbaren Sternbild steht und nicht so praktisch von zwei Sternen markiert wird, hilft hier ein GoTo-Teleskop oder eine Sternkarte. In der Computersteuerung finden Sie das Objekt unter der Bezeichnung M27, die auf Charles Messier zurück geht. Er entdeckt den Hantelnebel im Jahre 1764.

Das Bild unten zeigt eine Aufnahme des Hantelnebels, die mit relativ einfachen Mitteln erstellt wurde. Julian Zoller verwendete dafür ein Newton-Teleskop mit 200 Millimeter Öffnung auf einer EQ6-Montierung und eine ungekühlte Kamera ohne Guiding.

M27

Das Bild zeigt sofort, wie der Hantelnebel zu seinem Namen gekommen ist. Sowohl der Ring- als auch der Hantelnebel sind sogenannte Planetarische Nebel. Die Bezeichnung „Planetarischer Nebel“ ist allerdings unglücklich gewählt. Mag sein, dass man in kleineren Teleskopen diese Objekte mit einem Planeten verwechseln kann, doch haben sie nichts mit den Planeten unseres Sonnensystems zu tun: Der Hantelnebel ist 1.200 Lichtjahre entfernt und steht oberhalb der Ekliptik.

Planetarische Nebel entstehen in der letzten Lebensphase eines Sterns mit höchstens achtfacher Masse unserer Sonne. Diese Sterne blähen sich zu Riesensternen auf. In ihren äußeren Bereichen herrschen gute Bedingungen für die Entstehung von Staub. Dieser Staub wird dann vom Sternwind nach außen getrieben und legt den heißen Sternkern frei. Beim Hantelnebel handelt es sich bei dem Kern um einen Weißen Zwerg mit 85.000 Kelvin Oberflächentemperatur! Die Entstehung eines Planetarischen Nebels ist ein vergleichsweise langsamer Prozess, der mehrere zehntausend Jahre andauert und ist daher nicht mit einer Supernova-Explosion zu vergleichen. Für weitere Details verweisen wir auf das Handbuch Astronomie.

Auch wenn Planetarische Nebel nach astronomischen Zeitmaßstäben nur ein kurzlebiges Phänomen darstellen, gibt es recht viele davon. Das liegt daran, dass die Masse der überwiegenden Mehrzahl der Sterne unter acht Sonnenmassen liegt und daher fast alle Sterne dieses Stadium durchlaufen. Für Amateurastronomen sind etwa 800 Planetarische Nebel erreichbar. Zwei davon können Sie durch einen einfachen Schwenk des Teleskops zwischen Leier und Füchschen miteinander vergleichen. Schon da zeigt sich, dass jeder Planetarische Nebel einzigartig aussieht.

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