Sonnenbeobachtung im H-alpha-Licht: Mit dem PST fing alles an
David Lunt und Geraldine Hogan haben die Sonne im H-alpha-Licht der Allgemeinheit zugĂ€nglich gemacht. So einfach es ist, mit einem geeigneten Filter die PhotosphĂ€re der Sonne zu beobachten, so unzugĂ€nglich ist die darĂŒberliegende Schicht, die ChromosphĂ€re genannt wird. Doch in dieser ChromosphĂ€re spielen sich aufregende Dinge ab: Protuberanzen, Filamente, Fackeln und Flares.
Um die ChromosphÀre zu sehen, braucht es ein spezielles Teleskop, das nur eine ganz bestimmte WellenlÀnge des Wasserstoffatoms durchlÀsst.
Diese WellenlĂ€nge liegt bei 656 Nanometer und wird H-alpha genannt. Mit ihrer 1997 gegrĂŒndeten Firma Coronado Technology Group entwickelten David Lunt und Geraldine Hogan ein Verfahren zur Produktion preisgĂŒnstiger H-alpha-Teleskope. Es entstand das legendĂ€re Personal Solar Telescope (PST), mit dem die Beobachtung der ChromosphĂ€re zum ersten Mal fĂŒr jedermann erschwinglich wurde. Der Siegeszug dieser kleinen Teleskope, die sich ganz einfach auf jedes Fotostativ schrauben lassen, ist sensationell und bis heute ungebrochen.
Der nÀchste Schritt: Mit SolarMax die Sonne erforschen
Der Höhepunkt der Entwicklung bei Coronado sind die Sonnenteleskope der Serie Solarmax II. Diese Teleskope haben neben ihren hervorragenden optischen Eigenschaften ein paar Besonderheiten, die hier erlÀutert werden sollen.
- Der SpaĂ fĂ€ngt beim Solarmax bereits vor der Beobachtung an. Der Sol Ranger genannte Sucher ist speziell fĂŒr die Sonnenbeobachtung entwickelt. Es mag albern klingen, aber es ist wirklich gar nicht so einfach die Sonne im Teleskop zu finden – mit dem Sol Ranger ist das aber kein Problem.
- Der optische Tubus bietet weitere VorzĂŒge: Um die Sonne erst einmal grob zu fokussieren können Sie den Zenitspiegel einfach im Tubus per Hand hin und her bewegen. Die Feineinstellung des Fokus erfolgt dann ĂŒber einen feingĂ€ngigen Helikal-Fokussierer. Drehen Sie einfach an dem geriffelten Ring, der das Tubusende umschlieĂt, um das Bild scharf zu stellen.
- Die Umlenkoptik am Ende des Tubus ermöglicht den Einsatz eines Okulars oder einer Kamera. Es handelt sich dabei aber nicht lediglich um einen Zenitspiegel, wie man ihn von anderen Teleskopen kennt. Diese Umlenkoptik beherbergt den Blockfilter (Blocking Filter, BF). Dieser Filter reduziert die Helligkeit des Sonnenbildes und ist daher ein wichtiger Bestandteil des Gesamtsystems Sonnenteleskop. Coronado bietet die Solarmax-Serie mit verschiedenen Filtern an: BF5, BF10, BF15 und BF30. Die Zahl entspricht dem Durchmesser des Filters in Millimeter. Die Blockfilter sind so groĂ bemessen, dass das gesamte Sonnenbild im Fokus sichtbar ist. Ein gröĂerer Blockfilter erlaubt visuell höhere VergröĂerungen ohne Verlust und so auch mehr Spielraum fĂŒr Equipment wie Kameras oder BinokularaufsĂ€tze.
Das gröĂte Solarmax II–Sonnentelskop hat einen geraden Filter, anstatt einer Umlenkoptik, weil diese AusfĂŒhrung des Solarmax sicherlich den ambitionierten Fotografen anspricht. Generell gilt: FĂŒr die Fotografie oder der Beobachtung mit Binokularansatz ist die Verwendung der Cemax-Barlowlinse empfehlenswert.
- Das RiechViewTuning-System ist eine echte Besonderheit der Solarmax-Teleskope. Die ChromosphĂ€re der Sonne ist stets in Bewegung. Der Dopplereffekt fĂŒhrt dazu, dass die WellenlĂ€nge der H-alpha-Spektrallinie nicht bei jeder Struktur immer genau bei 656,28 Nanometern liegt. Mit dem RiechViewTuning-System können Sie den Etalon-Filter fein justieren und dem gewĂŒnschten Objekt anpassen. Das ist insbesondere interessant, wenn Sie vom Zentralbereich der Sonne zum Rand wechseln, wo sich Protuberanzen in den Weltraum erheben. Die Eintellung erfolgt ĂŒber einen einfachen Hebel.
- Jedes Solarmax II gibt es auch mit Double Stack. Das bedeutet, dass quasi zwei Filter hintereinandergeschaltet werden. Dadurch verringert sich die Breite des durchgelassenen Lichts der H-alpha-Linie. Bemerkbar macht sich dies in einem höheren Kontrast. Die Strukturen auf der Sonne wirken bei einer engen Halbwertsbreite fast dreidimensional. Andererseits ist das Bild auch dunkler und es muss durch die engere Halbwertsbreite des Filters mit dem Tuning-System feiner nachjustiert werden. In der Produktbezeichnung geben wir an, wenn es sich um ein Solarmax II mit Double Stack handelt und auch wie groà die Halbwertsbreite ist.
Die Zukunft: Ab Herbst wieder lieferbar!
HerzstĂŒck der Geschichte von Coronado war also eine neue Methode, das klassische Fabry-PĂ©rot-Etalon auf eine neuartige Art und Weise zu produzieren. Schnell hatte sich herumgesprochen, dass die so entwickelten, relativ preisgĂŒnstigen H-alpha-Teleskope hervorragende Eigenschaften haben. Um der gestiegenen Nachfrage Herr zu werden, verkauften die EigentĂŒmer von Coronado ihr Unternehmen an Meade Instruments, wo man sehr viel Erfahrung mit der Entwicklung und Distribution von Teleskopen hat. Derzeit organisiert Meade seinen Europavertrieb neu. SpĂ€testens ab Herbst können wir dann wieder sĂ€mtliche Coronado-Sonnenteleskope anbieten, vom Personal Solar Telescope bis zum SolarMax II.


