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Galaktische Meisterwerke: High End Astrofotografie mit smarter Technik – So Geht's

Per Knopfdruck zu beeindruckenden Schnappschüssen des Sternenhimmels. Professionelle Fotoaufnahmen sind ebenfalls möglich? Wir zeigen Ihnen das Beste aus beiden Welten.

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Durch die sozialen Medien und das Internet sehen wir immer öfter Aufnahmen von Deep-Sky-Objekten, die vor Farben nur so strahlen. Schaut man dann allerdings einmal durch ein Teleskop, sind viele enttäuscht, weil dort lediglich nebelartige, farblose Strukturen zu erkennen sind – wenn überhaupt.

Für viele ist diese Art der Beobachtung reizvoll, da ein Wettstreit entsteht, das noch entferntere und lichtschwächere Objekt zu finden. Andere jedoch halten es für spannender, eigene Aufnahmen unter Freunden zu zeigen oder ins Internet zu stellen.

Kamera oder Komplettsystem? Das Beste für Astrofotografen

M81 und M82 - Brummer S. M81 und M82 - Brummer S.

Wenn wir uns im Bereich der Astrofotografie umschauen, gab es in den letzten Jahren viele Entwicklungen, die eine größere Auswahl an Produkten bieten.

Es gibt Astrokameras in Kombination mit präzisen Montierungen und speziellen Fototeleskopen, aber auch vollautomatische Teleskope, die Sie nicht mehr zusammenbauen müssen, sondern im besten Fall einfach am Beobachtungsort aufstellen und per App bedienen. Doch bei einer so großen Auswahl stellt sich oft die Frage: Was ist nun das beste Gesamtpaket? Sehen wir uns die Sache genauer an.

Die Brücke zwischen schönem Foto und Profiaufnahme

M13 - Brummer S. M13 - Brummer S.

Der klassische Weg des Astrofotografen

Ambitionierte Astrofotografen stellen sich ihre Ausrüstung gerne selbst zusammen, denn so haben sie die Freiheit, jedes Detail selbst zu bestimmen und einzustellen. Allein die Auseinandersetzung mit den technischen Möglichkeiten macht ihnen Freude.

Für Einsteiger in die Hobby-Astronomie kann das jedoch schnell überfordernd sein. Warum? Weil Sie dafür oft mehrere Nächte lang draußen stehen und zusätzlich viele Stunden in die Bildbearbeitung investieren, bis Sie endlich das fertige Foto in den Händen halten. Diese intensive Beschäftigung mit der Technik erfordert Leidenschaft – und am Ende wird Ihr Foto glänzen.

Der schnelle und bequeme Weg zu tollen Fotos

Für Fans der vorgefertigten Systeme gibt es Lösungen wie die Smart-Teleskope von Unistellar, Vaonis oder ZWO. Diese sind schnell aufgebaut und liefern innerhalb von wenigen Minuten beeindruckende Aufnahmen. Wenn Sie sich dafür interessieren, lesen Sie unsere Artikel in der Smart-Teleskop-Kategorie oder sehen Sie sich unsere wachsende Fotogalerie an, die mit diesen Teleskopen aufgenommen wurde.

Der goldene Mittelweg zu traumhaften Astrofotos

Wie in vielen Bereichen gibt es auch hier nicht nur die beiden Extreme.

Was wäre, wenn es eine Ausrüstung gibt, die sowohl schnellen Aufbau und sofortige Ergebnisse bietet als auch für professionell belichtete Aufnahmen optimiert werden kann, wenn Sie tiefer in die Astrofotografie eintauchen möchten?

Wie wäre es also, wenn es eine Ausrüstung gäbe, die schnell aufgebaut werden kann und in kurzer Zeit qualitativ hochwertige Bilder ermöglicht? Gleichzeitig sollte sie auch für längere Beobachtungen geeignet sein, wenn Sie mehr Zeit investieren und ein tieferes Verständnis entwickeln wollen. Dadurch lassen sich lang belichtete Aufnahmen lichtschwacher Objekte erstellen, die Sie anschließend noch weiter bearbeiten und optimieren können.

Montiertes Setup komplett Montiertes Setup komplett

Das Ziel ist also, Produkte so zu wählen, dass sie flexibel austauschbar sind, aber auch ohne viel Nachdenken einfach losfotografieren können. Diesen Spagat aus leichter Bedienbarkeit und professionellen Komponenten soll die folgende Zusammenstellung schaffen. Zusätzlich erhalten Sie ein selbst zusammengestelltes Smart-Teleskop, das genau Ihren Wünschen entspricht. 

Die Montierung

Die Montierung

Bei der Montierung fällt die Wahl auf eine möglichst leichte, aber dennoch präzise Lösung. Das macht das gesamte System leicht transportierbar, ohne dabei an Genauigkeit zu verlieren, die in der Astrofotografie entscheidend ist. Daher entschieden wir uns für die iOptron GEM 28. Die Montierung ist außerdem mit dem iPolar-System ausgestattet, das eine einfache Poljustierung vom Laptop aus ermöglicht.

Im Polsucher befindet sich eine kleine Kamera, die mithilfe einer PC-Software eine sehr genaue Ausrichtung auf den Himmelspol erlaubt. Damit das Gerät mobil genutzt werden kann, wurde die Montierung mit einer leistungsstarken Powerbank ausgestattet, die mehrere Stunden Betrieb ermöglicht.

Eine Montierung allein reicht jedoch nicht für schöne Bilder aus. Einfach nur eine Kamera auf die Montierung zu setzen, bringt uns auch nicht weiter. Daher brauchen wir zusätzlich ein passendes Teleskop.

Die Optik

Eine der wichtigsten Komponenten des gesamten Systems ist die Optik. Zum einen definiert man über die Brennweite den Bildausschnitt, zum anderen sollte die Optik nicht zu groß sein, damit alles zusammengebaut in einen durchschnittlichen Kofferraum passt.

Ein passendes Gerät ist der Apochromat von Omegon Pro mit 96 mm Öffnung und einer Brennweite von 575 mm, der perfekt für die Fotografie ausgelegt ist. Dadurch passen selbst ausgedehnte Nebel und Sternhaufen noch perfekt ins Blickfeld.

Normalerweise bräuchten Sie jetzt Okulare, um durch das Teleskop zu beobachten, aber nicht bei unserer Ausrüstung, denn schließlich wollen Sie ja fotografieren.

Die Kamera

Die Kamera

Ohne eine Kamera würde dieses individuell zusammengestellte "Fotoscope" seinem Namen nicht gerecht werden. Welche Kamera eignet sich besonders gut für diesen Zweck? Eine Schwarz-Weiß-Kamera kommt nicht infrage, aber eine Kühlung ist von Vorteil – besonders für wachsende Ansprüche an die Qualität der Aufnahmen.

Die ZWO-Kamera vereint die angesprochenen Eigenschaften perfekt in einem Produkt und bietet neben einem guten Sensor in APS-C-Größe auch eine Kühlung bis 30 Grad unter Umgebungstemperatur, um das Sensorrauschen zu minimieren.

Doch selbst die beste Kamera nützt nichts, wenn die Aufnahmen verschwommen sind, weil die Mechanik der Montierung die Qualität begrenzt.

Guiding

Autoguiding ist für viele Neueinsteiger vielleicht unbekannt, und man fragt sich, warum Aufnahmen mit einer präzisen Montierung dennoch keine punktförmigen Sterne zeigen. Da die meisten Montierungen ein gewisses Spiel in der Mechanik haben und nicht zu 100 % präzise sind, benötigt man eine zweite Kamera mit einem kleineren, sogenannten Guidescope.

Die Aufgabe des Guidescopes ist es, während einer Aufnahme die Sterne zu tracken und kleine Korrekturen auszuführen, um die Ungenauigkeiten der Montierung auszugleichen.

Kamera mit Anschlüssen von unten Kamera mit Anschlüssen von unten

Hier genügt eine Schwarz-Weiß-Kamera, die für Guiding-Zwecke ausgelegt ist. Für unser Guiding-System wählen wir die 60mm-Variante von Omegon. Bei der Kamera handelt es sich um die ZWO ASI 120MM.

Der Motorfokusser

Der Motorfokusser

Für die Fokussierung gibt es mittlerweile kleine Helfer, sogenannte Motorfokussierer. Diese präzisen Motoren bewegen in minimalen Schritten den Okularauszug des Teleskops, um Objekte scharfzustellen. Wir entscheiden uns für das Modell ZWO EAF.

Das wichtigste Gerät am ganzen Teleskop fehlt noch: die zentrale Steuereinheit, mit der Sie das Teleskop ganz entspannt per Smartphone oder Tablet bedienen können.

Der ASIAir Astrocomputer

Ein Astrocomputer ist ein Computer im Miniformat, der mit spezieller Software ausgestattet ist und per App gesteuert wird. An diesem Gerät laufen alle technischen Komponenten wie Montierung, Kamera, Guiding und Fokus-Motor zusammen und werden zu einer Einheit. Das Besondere am ASIAir ist, dass dieser von ZWO hergestellt wird und daher besonders gut mit den hauseigenen Komponenten zusammenarbeitet. Dadurch erhält er bereits alle Informationen zu den Kameras und dem Motorfokusser und kann diese ohne weitere Einstellungen ansteuern.

Der ASIAir Astrocomputer

Der Zusammenbau

Bei so vielen Komponenten könnte man denken, dass der Aufbau relativ komplex ist, doch wir sind überzeugt, dass jeder, der diesen Artikel liest, das Gerät am Ende selbstständig zusammenbauen kann.

Diese Schritte sind notwendig, um das Setup des smarten Teleskops aufzubauen:

1. Montierung aufbauen: Folgen Sie der Anleitung und bauen Sie zuerst das Stativ auf, dann die Montierung und schließlich das Gegengewicht mit Stange an.

2. Tubus montieren: Montieren Sie das Teleskop direkt auf die Montierung.

3. Guidingscope montieren: Das Leitfernrohr oder Guidingscope schieben Sie in die dafür vorgesehene Aufnahme parallel zum Teleskop.

4. Aufnahmekamera anbringen: Die Kamera am Hauptteleskop wird mithilfe einer Verlängerungshülse am Okularauszug befestigt.

5. Guiding-Kamera montieren: Einfach in die dafür vorgesehene 1,25-Zoll-Aufnahme einsetzen.

6. Fokusmotor anschrauben: Die Montage des Fokusmotors ist der schwierigste Teil, da Sie dafür den Okularauszug bzw. die Fokusknöpfe abmontieren und dann mithilfe einer Schiene den Fokusmotor an der freigelegten Achse montieren müssen. Doch mithilfe der Anleitung schaffen Sie das.

7. Astrocomputer anschließen: Der ASIAir Astrocomputer wird auf das Teleskop geschraubt. Verbinden Sie die USB-Kabel beider Kameras, des Fokusmotors und der Montierung mit den vorhandenen Steckplätzen. Strom bezieht der Astrocomputer über ein kurzes Kabel von der Montierung, die dafür einen extra Ausgang besitzt. Der Strom für die Hauptkamera kommt über ein weiteres Kabel vom Astrocomputer, der dafür vier dedizierte Stromanschlüsse besitzt.

Dann ist alles fertig und Sie können das Teleskop benutzen. Alle Komponenten für diesen Aufbau finden Sie direkt unter diesem Artikel.

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Autor: Sebastian Brummer

Sebastian ist Hobbyastronom und studiert Mathematik an der TU München. Er war Werkstudent bei NIMAX und verfasst eigene Inhalte zu interessanten Themen.

Als Mitglied der Sternwarte St. Ottilien beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit Astrofotografie und der Organisation von Beobachtungsabenden.