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Praxis

Der Mond im Visier

Unser Begleiter ist groß und hell, gute Voraussetzungen für tolle Fotos. Ein paar Dinge sollten Sie trotzdem beachten. Aber welche?

Die Größenverhältnisse zwischen Mond und Planeten: Hier ist der halb beleuchtete Mond dargestellt, der am Himmel einen Durchmesser von
rund 0,5° erreicht. Daneben Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, der durchschnittlich eine Größe von 30" bis zu 45" einnimmt, sowie der Ringplanet
Saturn. U. Dittler Die Größenverhältnisse zwischen Mond und Planeten: Hier ist der halb beleuchtete Mond dargestellt, der am Himmel einen Durchmesser von rund 0,5° erreicht. Daneben Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, der durchschnittlich eine Größe von 30" bis zu 45" einnimmt, sowie der Ringplanet Saturn. U. Dittler

Einfacher Einstieg in die Mondfotografie

Der Mond kann für Amateurastronomen ein spannendes und eindrucksvolles Objekt für den Einstieg in die Astrofotografie sein. Dank moderner Technik können Bilder in einer Qualität entstehen, die vor 20 Jahren noch nicht einmal professionellen Astronomen gelungen sind.

Zum Einstieg in die Fotografie des Mondes kommt oft ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop
auf einer motorisch nachgeführten Montierung zum Einsatz (hier ein SCT vom Typ Celestron C8 auf
einer Losmandy GM8-Montierung). Als Aufnahmegerät dient eine ungekühlte CCD-Kamera von
The Imaging Source. U. Dittler Zum Einstieg in die Fotografie des Mondes kommt oft ein Schmidt-Cassegrain-Teleskop auf einer motorisch nachgeführten Montierung zum Einsatz (hier ein SCT vom Typ Celestron C8 auf einer Losmandy GM8-Montierung). Als Aufnahmegerät dient eine ungekühlte CCD-Kamera von The Imaging Source. U. Dittler

Bei der Auswahl einer Kamera für die Mondfotografie ist es wichtig, dass diese in der Lage ist, viele hundert oder tausend Bilder als Film aufzuzeichnen. Bewährt haben sich daher ungekühlte und preiswerte CCD-Kameras mit Schwarz-Weiß-Chip. Während für die Erstellung von Übersichtsaufnahmen des gesamten Mondes (je nach Chipgröße) Teleskopbrennweiten um 500mm ausreichen, sind für die Fotografie von Monddetails wie Mare, Kraterregionen oder einzelner Krater deutlich längere Brennweiten notwendig: Oft werden hierfür Brennweiten zwischen 1.000mm und 2.500mm verwendet.

Schmidt-Cassegrain-Teleskope haben sich wegen ihrer gut handhabbaren Verbindung von Brennweite und Lichtstärke in der Mondfotografie bewährt. Die Teleskop-Kamera-Kombination sollte auch bei der Mondfotografie zum Ausgleich der Erddrehung von einer stabilen Montierung getragen und nachgeführt werden.

Vielfältige Motive

Die Fotografie der einzelnen Mondphasen über einen gesamten Zyklus von Neumond zu Neumond setzt – neben der Bereitschaft, für die Bilder der schmalen Sichel des abnehmenden Mondes frühmorgens aufzustehen – nur ein Teleskop mit bis zu rund 500mm Brennweite voraus, um den Mond noch komplett auf dem kleinen Chip einer CCD-Kamera abbilden zu können.

Bei einem Blick auf die Mondoberfläche durch ein Teleobjektiv oder ein Teleskop werden sofort unterschiedliche Strukturen deutlich: Charakteristisch für die Mondoberfläche sind die sogenannten Meere oder Mare, die durch gewaltige Meteoreinschläge entstanden sind. Die Mare in ihren unterschiedlichen Beleuchtungsverhältnissen im Monatslauf zu dokumentieren, ist eine spannende Herausforderung für Astrofotografen – allein auf der Erde zugewandten Seite des Mondes sind mehr als 30.000 Krater mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer zu zählen.

Nächtliche Aufnahmepraxis

Der Mond sollte bei einem möglichst hohen Stand über dem Horizont fotografiert werden, um die negativen Einflüsse des Horizontdunstes zu verringern. Die richtige Belichtungszeit für Mondaufnahmen hängt von mehreren Faktoren wie der Teleskopöffnung, der verwendeten Brennweite, der Empfindlichkeit des Aufnahmechips und natürlich den lokalen Bedingungen ab. Die Belichtungszeiten liegen aber stets im Bereich von Sekundenbruchteilen und können einfach mit der Histogrammfunktion der Aufnahmesoftware kontrolliert werden: Der "Berg" in der Histogrammdarstellung der Aufnahmesoftware darf an keiner Seite anstoßen oder gar abgeschnitten sein. Je nach Bedingungen sollten mehrere hundert oder mehrere tausend Bilder aufgenommen und in höchster Qualität als Filmsequenz abgespeichert werden.

Die Phasen des zunehmenden Mondes an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Die Aufnahmen
entstanden mit einer DSLR vom Typ Canon 450D an einem Refraktor mit 102mm Öffnung
und 1.000mm Brennweite im Abstand von jeweils einem Tag. U. Dittler Die Phasen des zunehmenden Mondes an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Die Aufnahmen entstanden mit einer DSLR vom Typ Canon 450D an einem Refraktor mit 102mm Öffnung und 1.000mm Brennweite im Abstand von jeweils einem Tag. U. Dittler

Praxistipps

Checkliste Mondfotografie

• Bereits vor Beginn der Beobachtungsnacht sollte das Teleskop in den Schatten ins Freie gestellt werden, um auskühlen zu können

• Ein Beobachtungsort außerhalb von Siedlungen sollte gewählt werden, um Streulicht und die negativen Auswirkungen der Wärmestrahlung zu reduzieren

• Montierung aufbauen und mit einem Kompass grob ausrichten

• Teleskop und Kamera montieren

• Montierung ausbalancieren

• Kamera und Notebook an Stromversorgung anschließen, Kamera an Notebook anschließen

• Software für Bildaufnahme auf dem Notebook starten, Aufnahmeverzeichnis und Aufnahmeparameter eingeben

• Motorische Nachführung starten

• Kamera sorgfältig fokussieren

• Belichtungszeit einstellen (hierbei Histogramm beachten)

• Aufnahmeserie(n) durchführen

Schärfere Bilder

Ansicht der Krater Theophilius, Cyrillus und Catharina. Aufgenommen am 16.9.2014 mit
einer ungekühlten CCD-Kamera an einem SCT mit 280mm Öffnung, Brennweite mit Reducer bei 1960mm
reduziert. Das Summenbild entstand aus 500 Aufnahmen aus einer Sequenz mit 2500 Aufnahmen. U. Dittler Ansicht der Krater Theophilius, Cyrillus und Catharina. Aufgenommen am 16.9.2014 mit einer ungekühlten CCD-Kamera an einem SCT mit 280mm Öffnung, Brennweite mit Reducer bei 1960mm reduziert. Das Summenbild entstand aus 500 Aufnahmen aus einer Sequenz mit 2500 Aufnahmen. U. Dittler

Später bei der digitalen Bildverarbeitung werden dann die schärfsten Bilder zu einem Summenbild verarbeitet. Auf diese Weise kann nicht nur die Luftunruhe aus den Bildern herausgerechnet, sondern auch das Rauschen der Aufnahmekamera vermindert werden. Welches Datenformat dabei gewählt wird, hängt ganz wesentlich von der verwendeten Software ab. Das SER-Format, das beispielsweise die Software Lucam-Recorder von Heiko Wilkens und Genika Astro von AiryLab sowie FireCapture von Torsten Edelmann unterstützt, hat sich dabei bewährt.

Für die Bildverarbeitung stehen verschiedene Programme zur Verfügung: Die kostenlose Software Autostakkert!2 eignet sich beispielsweise sehr gut, um Mondaufnahmen zu entwickeln. Das Programm ist sehr übersichtlich aufgebaut und selbsterklärend: Sehr schnell werden Sie damit eindrucksvolle Mondaufnahmen erstellen können!

Autor: Ullrich Dittler / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH