Kundenmeinungen
Erfahrungsbericht Celestron Granite 10x50
Kundenrezension von Apollo am 18.04.2014 22:11:41( 5 / 5 )
Ein wirklich gutes Allround-Fernglas 10x50 im 500 bis 700 Euro-Bereich zu finden, ist nicht einfach. FĂŒr mich (58) habe ich die Entscheidung fĂŒr ein Granite 10x50, dem Flaggschiff von Celestron, getroffen. Warum gerade dieses Glas?
Im Laufe der Jahre habe ich ca. 15 verschiedene FernglĂ€ser getestet, darunter auch viele 10x50. FĂŒr spontane Beobachtungen in Natur und Astro ist ein Fernglas dieser GröĂe besonders geeignet. Gerade deshalb wollte ich nun endlich ein gutes Glas fĂŒr den Rest meines irdischen Daseins fĂŒr deutlich unter 1000 Euro erwerben.
Als absoluter Porrofan war ich eigentlich froh das Nobilem 10x50 B/GA kennengelernt zu haben. Leider besitzt es eine deutliche RandunschĂ€rfe, die mich bei Astro ungemein stört. Im ĂŒbrigen ist das fĂŒr mich der einzige Nachteil.
Granite 10x50 als Dachkant aus Magnesium mit ca. 850 Gramm ist relativ leicht, sauber verarbeitet, liegt gut in der Hand und besitzt eine edle Gummierung. Drehaugenmuscheln mit rastbarer Mittelstellung bieten einen bequemen Einblick. Wie ĂŒblich am rechten Okular ein Ring zur Dioptrieneinstellung â leider nur die Zeichen + oder - . Die Objektivdeckel mit Befestigungslasche sind abnehmbar, was bei Beobachtungen empfehlenswert ist â sie sitzen etwas locker in der Befestigung am Korpus. Okularseitig sind einzelne Abdeckungen vorhanden, die mit einer beweglichen BrĂŒcke verbunden sind und am breiten Tragegurt befestigt werden. Ein zusĂ€tzlich mitgeliefertes Tragegeschirr am Oberkörper erlaubt, daĂ Glas beim Beobachten etwas ruhiger zu halten und beim Wandern wackelt es am Körper nicht so â eine praktische Sache. Praktisch ist auch die Möglichkeit, einen schmalen Metall-Stativadapter von Celestron zu verwenden â die weitverbreiteten Standardadapter sind leider nicht verwendbar.
Zum Wichtigsten â zur Optik: ED-Objektive und Okulare besitzen eine grĂŒne FMC-VergĂŒtung. Das Bild ist farbecht, kontraststark, hell und hat nur geringe Bildverzerrungen. Desweiteren bietet sich ein groĂes, sehr scharfes Feld fast bis zum Rand. Die Wahrnehmung der GröĂe des scharfen Feldes ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich â insofern kann ich das jetzt nicht genau definieren. Da die UnschĂ€rfe im Randbereich nach auĂen gleichmĂ€Ăig abnimmt, fĂ€llt sie wenig auf â ein homogener Bildeindruck. Moderate FarbsĂ€ume, die mich nicht stören, sind aber auch vorhanden. Weder zu leicht noch zu schwer lĂ€Ăt sich der Mitteltrieb mit 1,5 Umdrehungen bewegen â genug Spielraum fĂŒr bequeme Scharfstellung.
Der Laternentest bei Nacht zeigt die wesentliche SchwĂ€che des Glases: Reflexionen! Bei seitlichem Lichteinfall durch helle Objekte â z. B. Laternen oder Mond â zeigen sich matte, kleine Scheibchen oder Ringe im Bild â echt störend! Befindet sich das helle Objekt im Feld, besser noch auf der Achse, fallen Reflexionen kaum noch auf. Dieser Mangel kann von Glas zu Glas etwas unterschiedlich sein â hatte ja 2 Exemplare im Test.
Nun zum Einsatz am Nachthimmel: Absolut scharfer Mond mit geringer Farbe am Rand, ein etwas ĂŒberstrahlter Saturn als Scheibchen â kaum Farbe und punktförmige Sterne bis weit in den Randbereich â fĂŒr mich eine angenehme Feldbeobachtung. Jetzt war klar: Dieses Glas fĂŒr ca. 500 Euro hat mich auch am Nachthimmel ĂŒberzeugt!
Um die sehr hohe FeldschÀrfe maximal nutzen zu können, sollte das Glas aufgelegt oder besser auf ein Stativ geschraubt werden.
Der VollstĂ€ndigkeit halber noch: Beiliegende Tasche mit verstellbarem Trageriemen ist gut gepolstert â kann gerade so auch quer ĂŒber die Schultern gehĂ€ngt werden, um die HĂ€nde frei zu haben. Zuschnitt und NĂ€hte sind teilweise liederlich ausgefĂŒhrt â fĂŒr diese Preisklasse nicht akzeptabel. Eine mehrsprachige Bedienungsanleitung ist inhaltlich gut, wobei ein paar SĂ€tze und eine Abbildung zum Tragegeschirr wegen optimaler Anwendung hilfreich wĂ€ren.
Als Allroundglas hat das Granite das beste Preis-LeistungsverhĂ€ltnis bis ca. 700 Euro Kaufpreis â zumindest von den GlĂ€sern, die ich kenne. Wenn fĂŒr die Gesamtbewertung 5 Sterne verfĂŒgbar wĂ€ren, wĂŒrde ich guten Gewissens 4 vergeben!
Peter Schröpfer, April 2014
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