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Praxis

Zwei starke Kerle

Fünf Tage nach Neumond zeigt sich ein prominentes Kraterpaar im nordöstlichen Mondquadranten; die beiden haben einiges zu bieten.

Die beiden Krater Atlas und Hercules zeigen sich äußerlich sehr verschieden. 
NASA/GSFC/Arizona State University Die beiden Krater Atlas und Hercules zeigen sich äußerlich sehr verschieden. NASA/GSFC/Arizona State University
Das attraktive Kraterpaar befindet sich im nordöstlichen Mondquadranten. 
NASA/GSFC/Arizona State University Das attraktive Kraterpaar befindet sich im nordöstlichen Mondquadranten. NASA/GSFC/Arizona State University

Bei einem Mondalter von fünf Tagen nach Neumond zeigt sich ein prominentes Kraterpaar im nordöstlichen Mondquadranten auf einer Hochlandfläche zwischen Lacus Temporis (See der Zeit) und dem östlichen Rand des Mare Frigoris (Meer der Kälte). Das Kraterpaar Atlas und Hercules wurde nach zwei griechischen Sagengestalten benannt, die sich durch ihre übermenschliche Stärke auszeichneten. Für Mondbeobachter haben die beiden Krater einiges zu bieten.

Hügel, Rillen und Flecken

Der 87km große und 3000m tiefe Krater Atlas besitzt stark terrassierte Wallhänge, die fast nahtlos in den welligen Kraterboden übergehen. Die hügeligen Areale sind nur etwa 100m bis 200m hoch und auch das kleine mehrgipfelige Zentralgebirge ragt lediglich etwa 300m über den Grund des Kraters. Bei sehr gutem Seeing werden die Rimae Atlas (Atlasrillen) sichtbar. Die beiden Hauptrillen beginnen am südöstlichen Wallrand und verzweigen sich dann in zwei große Bögen in nordwestlicher Richtung.

Bei hohem Sonnenstand treten die hügeligen Gebiete in den Hintergrund und zwei dunkle Flecke auf dem Kratergrund kommen zum Vorschein, die sich südöstlich bzw. nordwestlich des Zentralgebirges nahe des Kraterwall befinden. Sie sind vulkanischen Ursprungs und vermutlich durch pyroklastische Ascheablagerungen entstanden.

Überflutet von Lava

Zeichnung: Bei flachem Sonnenstand ragt der Wall von Hercules hoch aus dem Mondboden.
Lambert Spix Zeichnung: Bei flachem Sonnenstand ragt der Wall von Hercules hoch aus dem Mondboden. Lambert Spix

Der etwas kleinere Krater Hercules mit 71km Durchmesser und einer Tiefe von 3200m zeigt sich mit einem völlig anderen Gesicht. Der Kraterboden ist sehr glatt und mit dunkler Lava überflutet. Abwechslung biet hier lediglich der 14km kleine Krater Hercules G und das Zentralgebirge, das jedoch nur noch mit drei winzigen Hügelchen herausragt. Genau auf dem südlichen Wall findet sich noch der Kleinkrater Hercules E mit einem Durchmesser von 9km. Bei flacher Beleuchtung zu Sonnenuntergang ist sehr schön sichtbar, wie hoch der äußere Wall von Hercules aus der umgebenden Mondoberfläche herausragt.

Beste Sichtbarkeit 5 oder 18 Tage nach Neumond

Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH