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Blasser Riese

Auf Kugelsternhaufen-Safari im Herkules: Neben dem Showpiece M 13 gibt es den eindrucksvollen M 92 und NGC 6229 zu sehen.

Auflösen lässt sich M13 im Fernglas noch nicht, trotzdem kann er schon als Kugelsternhaufen identifiziert werden. Marcus Degenkolbe Auflösen lässt sich M13 im Fernglas noch nicht, trotzdem kann er schon als Kugelsternhaufen identifiziert werden. Marcus Degenkolbe

Obwohl die Sagengestalt Herkules für seine Kraft bekannt war, so bleibt sein himmlisches Pendant eher unauffällig. Trotz der großen Fläche, die das Sternbild einnimmt, sticht lediglich dessen trapezförmiges Zentrum ins Auge. Zum Glück tummeln sich in dessen Nähe einige Stationen unserer Tour.

Ungleiche Geschwister

Schon freiäugig zu sehen und aufgrund seiner leichten Auffindbarkeit zwischen den westlichen Sternen des Trapezes der vielleicht populärste Kugelsternhaufen des Nordhimmels ist Messier 13. Im Fernglas zeigt er sich als deutlich flächiger kreisrunder Ball. Leider reicht die Vergrößerung noch nicht zur Auflösung von Einzelsternen, doch wirkt er schon bei 10-facher Vergrößerung am Rand leicht krisselig.

Von M 13 im wahrsten Sinne überstrahlt wird Messier 92. Auch dieser Kugelsternhaufen kann schon freiäugig detektiert werden, wenn auch nur unter hervorragenden Bedingungen. Auch muss man sich etwas bemühen, um ihn zwischen den Sternen π und τ Herculi zu finden, denn bei 8-facher Vergrößerung erscheint er zwar sehr hell, aber noch fast punktförmig. Erst bei 10-facher Vergrößerung wirkt er deutlich flächig, wenn auch viel kleiner als M 13.

Weite Wege muss man gehen, um die Objekte dieser Wanderung zu besuchen. J. Scholten Weite Wege muss man gehen, um die Objekte dieser Wanderung zu besuchen. J. Scholten

Kleiner Bruder und Zungenbrecher

Neben den beiden Messier-Objekten befindet sich noch ein dritter, mit größeren Ferngläsern wie einem 10×50 erreichbarer Kugelsternhaufen im Herkules, wenn auch ein ganz schwerer: NGC 6229. Hoch oben im Norden des Sternbildes zwischen den Sternen 42 und 52 Herculi findet sich ein schwaches Sternchen, das bei genauerem Hinsehen leicht ausgefranst wirkt. Beim Aufsuchen hilft ein Duo hellerer Sterne leicht westlich.

Es gibt Objekte, die einen unspektakulären Anblick bieten, aber etwas Besonderes darstellen. Der offene Sternhaufen Dolidze-Dzimselejsvili 5 gehört schon aufgrund seines Namens dazu. Der Katalog der beiden georgischen Astronomen umfasst ganze elf Sternhaufen, die alle schon in Auflösung begriffen sind und schon deshalb eigentlich keine besonders attraktiven Ziele sind. So auch DoDz5, den man auf der Mitte der gedachten Linie zwischen η und 25 Herculi findet; auch M13 bleibt im gleichen Gesichtsfeld eines Fernglases. Wendet man indirektes Sehen an, erkennt man ein Konglomerat schwacher Sternchen im Umkreis von etwa 20', aus dem 1-2 hellere direkt aufblitzen. Kein leichtes Ziel, aber ein exotisches – und dazu eines für uns Fernglasbeobachter.

Autor: Kay Hempel / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH