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Praxis

Auf Galaxienpirsch in den Jagdhunden

Galaxien mit dem Fernglas aufzuspüren, erfordert einen dunklen Himmel. Dann sind M 94 und M 63 einen Versuch wert!

Im Fernglas fast ein Doppelstern:
Auf Fotos wird die Galaxiennatur von M 63 deutlich.
Marcus Degenkolbe Im Fernglas fast ein Doppelstern: Auf Fotos wird die Galaxiennatur von M 63 deutlich. Marcus Degenkolbe

Da die Frühlingssternbilder weitab des Bands der Milchstraße liegen, können wir von der Erde aus tief in das Universum schauen. Leider sind die meisten Galaxien so lichtschwach, dass sie sich nur in größeren Optiken zeigen, verhältnismäßig wenige hingegen in Ferngläsern. Doch auch für diese ist ein dunkler Himmel fernab von störenden Lichtquellen nötig.

Von α nach β

Die Jagdhunde bilden am Himmel keine markante Figur, lediglich die Linie zwischen den beiden Hauptsternen Cor Caroli (α CVn) und Chara (β CVn) lässt sich zur Orientierung nachvollziehen. Mit diesen beiden Sternen bildet die Galaxie M 94 ein stumpfes, gleichschenkliges Dreieck, wobei die Galaxie nördlich steht. Sie ist unter guten Bedingungen schon in einem 8×30 Fernglas zu erkennen; in einem 10×50 erscheint sie hell und kompakt, aber nicht punktförmig.

Der offene Sternhaufen Upgren 1 würde in anderen Regionen ein Schattendasein führen, weitab von der Milchstraße jedoch zählt er schon als Kuriosität: Er bildet mit Cor Caroli und Chara ein fast gleichseitiges Dreieck, allerdings befindet er sich südlich der beiden Sterne. In kleineren Ferngläsern wirkt er fast neblig, in einem 10×50 lassen sich fünf bis sechs Sterne zählen.

Aufsuchkarte der vorgestellten Objekte. In der sternarmen Gegend der Jagdhunde kann
das Aufspüren der Galaxien eine Herausforderung sein. J. Scholten Aufsuchkarte der vorgestellten Objekte. In der sternarmen Gegend der Jagdhunde kann das Aufspüren der Galaxien eine Herausforderung sein. J. Scholten

Tief im Raum

Schwieriger ist die andere Messier-Galaxie unserer Tour zu finden, da helle Orientierungssterne fehlen. Geht man von Cor Caroli etwa 4° leicht nordöstlich, trifft man auf eine Figur aus 4 Sternen, die an den griechischen Großbuchstaben Γ erinnert. Etwa 1° nördlich davon befindet sich ein scheinbarer Doppelstern: Der östliche Partner ist allerdings kein Stern, sondern eine ganze Galaxie, nämlich M 63. Diese erscheint im 10×50 direkt und hell, in kleineren Gläsern ist die Sichtung schwierig.

Herausforderungen

Unter sehr guten Bedingungen sollten sich erfahrene Beobachter auch an der Galaxie NGC 4490 versuchen, denn diese befindet sich nur knapp 40' westlich von Chara. Im 10×50 könnte dann ein indirekt sichtbares Nebelchen erscheinen. Etwas leichter zu beobachten, aber schwieriger aufzusuchen ist die Galaxie NGC 4449. Diese befindet sich genau 2,5° nördlich von NGC 4490; ein 7m Sternchen etwa 0,6° nördlich könnte beim Aufsuchen helfen.

Autor: Kay Hempel / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH