7500+ Artikel ab Lager lieferbar
Best-Preis-Garantie
Ihr Partner für die Astronomie
Magazin > Praxis > Beobachtung > Der rote Planet auf Tuchfühlung
Praxis

Der rote Planet auf Tuchfühlung

Unser Nachbarplanet Mars ist zwar deutlich kleiner als die Giganten Jupiter und Saturn, aber dennoch fasziniert er uns sehr.

Bernd Gährken Bernd Gährken

Das liegt unter anderem daran, dass wir dort schon einige Forschungssatelliten und Erkundungssonden hingeschickt haben, die uns umfangreiches Fotomaterial übermitteln konnten, durch welches wir inzwischen eine ziemlich beeindruckende Darstellung der Oberfläche zeigen können.

Es gibt Krater, Rillen, Täler (Valles), Tiefebenen (Planitia), Gebirgszüge sowie den höchsten Berg unseres Sonnensystems - den 26 Kilometer hohen Vulkan Olympus Mons.

Auch die immerwährende Idee von potenziellem Leben trägt zur Faszination des roten Planeten bei. Gab es einst flüssiges Wasser dort? Findet man einfachste Bakterien oder gar Flechten als Botschafter organischen Lebens vor? Wir sind immer noch dabei, diese und andere Fragen zur Geologie und Entstehung des Mars zu klären.

Bis eines Tages vielleicht sogar Menschen auf dem Mars landen werden, müssen wir uns also mit den Daten und Fotos dieser Sonden sowie mit unseren eigenen Beobachtungen zufriedengeben.

Mars-Aufnahme mit einem 8" SC, ZWO ASI 224MC, ADC - bei sehr gutem Seeing im August 2020 (Foto von J. Bates, Berlin) Mars-Aufnahme mit einem 8" SC, ZWO ASI 224MC, ADC - bei sehr gutem Seeing im August 2020 (Foto von J. Bates, Berlin)

Warum ist seine Opposition vorteilhaft für die Beobachtung?

Während einer Opposition liegt unsere Erde genau mittig auf einer Linie zwischen der Sonne und Mars (die gleiche Position herrscht z. B. auch vor, wenn wir den Vollmond sehen). Alle zwei Jahre ist dies der Fall.

Das heißt der Planet, in diesem Fall Mars, hat rund um seinen Oppositionszeitpunkt den geringsten Abstand zur Erde und wird von uns aus gesehen außerdem komplett von der Sonne bestrahlt. Dies funktioniert übrigens nur mit den Planeten, die sich jenseits der Erdbahn befinden. Bei Merkur und Venus gibt es keine Opposition. Sie können unserer Erde nie gegenüberliegen.

Ein Foto des roten Planeten von Bernd Gährken Ein Foto des roten Planeten von Bernd Gährken

Bei der Mars-Beobachtung gibt es einiges zu erkennen. Bereits mit Teleskopen ab etwa 100mm Öffnung kann man dunkle Ebenen, weiße Polkappen oder auch hellere Wolkenstrukturen sehen. Hier gilt natürlich gleichermaßen, dass eine größere Teleskopöffnung auch mehr Details auflösen kann.

Bevorzugte Geräte zur Planetenbeobachtung sind vor allem auch Schmidt-Cassegrain oder Maksutov-Teleskope. Sie bieten eine lange Brennweite und damit eine scharfe und kontrastreiche Abbildung. Zusätzlich sind sie auch deutlich kompakter und leichter, als ein entsprechender Refraktor. Während man selbst in einem Großfernglas meist nur einen orangefarbenen Punkt oder bestenfalls ein kleines Scheibchen sieht, kann man beispielsweise mit einem 200mm Schmidt-Cassegrain-Teleskop ähnlich detaillierte Mars-Beobachtungen machen wie das Foto weiter oben zeigt. Eine spezielle Planetenkamera bringt dann noch mehr Strukturen des Mars hervor. Besonders geeignet sind hierfür Modelle der Omegon veLOX oder die ZWO ASI Serie.

Ein zusätzlich eingesetzter ADC („Atmospheric Dispersion Corrector“) verbessert dabei die atmosphärische Unruhe visuell und bei der Fotografie. Er kompensiert dabei den Effekt der atmosphärischen Dispersion und hilft, Farbränder an hellen Objekten wie Planeten zu reduzieren. Planetenfotos werden mit einem ADC noch etwas schärfer.

Als Vorbereitung zur Beobachtung oder auch als interessanter Lesestoff nach der Mars-Opposition kann man unter anderem folgende Medien nutzen:

Autor: Jan Ströher

Jan ist Sprachwissenschaftler und Produktmanager für unsere astronomischen Produkte.

Jan hat Anglistik, Romanistik und Betriebswirtschaft studiert und war als Account Manager in der Luftfahrtbranche beschäftigt. Er interessiert sich seit seiner Jugend für Naturwissenschaften, vor allem für Astronomie: Im Alter von 15 Jahren machte er vom Balkon seines Elternhauses die ersten Beobachtungen mit einem Newton-Teleskop.

Jan ist sehr naturverbunden, neben der Astronomie faszinieren ihn auch Tiere und die Meteorologie. Seine Lieblingsobjekte am Himmel sind die großen Planeten, Wolf-Rayet Nebel und Kugelsternhaufen.

Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch