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Kaufratgeber

Die lichtstarke Sechs Zoll-Klasse: So finden Sie das richtige 150/750 mm-Teleskop

Das Angebot an 6 Zoll f/5 Teleskopen ist nicht leicht zu überblicken. Ob Einsteiger oder Astrofotograf, mit unserem Kaufratgeber werden Sie fündig!

Kaufratgeber 150 750 Teleskope 2

Einsteiger und Fortgeschrittene haben unterschiedliche Wünsche an ihr Teleskop. Zu Beginn zählt eine einfache Handhabung, als angehender Hobbyastronom sind Sie mit der Orientierung am Himmel und dem Auffinden der Objekte gefordert. Sind Sie routiniert wie ein Profi, tritt die Leistungsfähigkeit von Optik und Montierung in den Vordergrund, jetzt entscheiden feinste Nuancen über Sehen oder Nicht-Sehen oder die Qualität eines Fotos.

Eine interessante Überschneidung bilden die lichtstarken Sechs Zoll-Teleskope mit 750 mm Brennweite. Für die ersten Schritte sind sie kompakt genug und stellen keine allzu großen Anforderungen an die Stabilität der Montierung. Für Astrofotografen erlauben sie tiefe Blicke ins Universum und bieten dabei Gesichtsfelder, die nur von superschnellen Apochromaten übertroffen werden.

Die Popularität der 150/750 mm Klasse sorgt für ein breites Angebot, das nicht leicht zu überblicken ist. Hier kommt unser Kaufratgeber ins Spiel. Für erste Schritte oder ernsthafte Astrofotografie: Wir schaffen Klarheit, welches Teleskop für Ihre Bedürfnisse das richtige ist.

Worauf Sie achten müssen

Die günstigsten Einsteigermodelle sind mit einem sphärischen Spiegel und breiten Fangspiegelstreben ausgestattet, die Schärfe und Kontrast kosten. Bei hochwertigeren Teleskopen sind die Spiegel parabolisiert und die Fangspiegelstreben so schmal wie möglich gestaltet. Einfache Montierungen bringen Kompromisse bei der Stabilität mit sich und sind nur für die visuelle Beobachtung geeignet. Für Astrofotografie durch das Teleskop empfehlen wir eine parabolische Optik mit großem Fangspiegel und dünnen Fangspiegelstreben, einen 2-Zoll Okularauszug mit 1:10 Untersetzung und eine stabile Montierung mit Polsucher und Motoren auf beiden Achsen. Für den Einstieg in die visuelle Beobachtung können Sie Kompromisse eingehen oder gleich auf eine hochwertige Optik mit einer Dobson-Montierung setzen.

Dobson-Teleskop oder EQ-Montierung

Es gibt zwei verschiedene Arten der Montierung für diese Optiken: Die EQ-Montierung mit oder ohne Goto-Funktion und die Montierung als Dobson-Teleskop.

Vor der Beobachtung muss die EQ-Montierung auf den Himmelspol ausgerichtet werden, das nimmt Zeit in Anspruch. Dafür ist die Nachführung der Himmelsbewegung dann einfacher, für ernsthafte Astrofotografie gibt es ohnehin keine Alternative. Goto-Montierungen werden auf einen oder zwei helle Sterne ausgerichtet und können anschließend Objekte selbstständig anfahren und im Gesichtsfeld halten.

Die Dobson-Montierung wird ohne weitere Ausrichtung einfach hingestellt und das Teleskop intuitiv von Hand nachgeführt – für Einsteiger oft die bessere Alternative. Push-to-Teleskope kombinieren eine Dobson-Montierung mit Smartphone-Navigation – ideal für alles außer Fotografie.

Wir beginnen mit den EQ-Montierungen, drei Dobson-Empfehlungen kommen zum Schluss.

Teleskope mit EQ-Montierung

Omegon Teleskop N 150/750 EQ-3 und EQ-4

Das günstigste Einsteiger-Teleskop auf einer EQ-Montierung. Die Optik ist mit einem preisgünstigen sphärischen Spiegel einfach konstruiert, mit Einschränkungen bei der Schärfe und der möglichen Vergrößerung. Einfach ist auch die Montierung ohne Polsucher. Die motorische Nachführung der Rektaszensionsachse ist nachrüstbar, sie hält das eingestellte Objekt für die visuelle Beobachtung im Gesichtsfeld. Ohne Motor muss die Achse manuell nachgeführt werden. Intuitiv nutzbarer Leuchtpunktsucher, Okulare 25 und 6.5 mm plus 2-fach Barlow für mehr Vergrößerung. Das 6,5 mm Okular kann nur eingeschränkt und nicht mit Barlow genutzt werden. Optik und Montierung sind nicht für die Astrofotografie geeignet.

Als Upgrade gibt es diese Optik in Kombination mit der stabileren EQ-4 Montierung, die über einen Polsucher für die Ausrichtung auf den Himmelspol verfügt. Damit gelingt die Aufstellung deutlich schneller und präziser, zudem schwingt die Montierung schneller aus. Auch hier kann ein Nachführmotor für die visuelle Beobachtung nachgerüstet werden. Aufgrund der Einschränkungen der Optik ist auch diese Kombination nur sehr bedingt für die Astrofotografie durch das Teleskop geeignet.

   

Omegon Teleskop Advanced 150/750 EQ-320

Günstiges 150/750 mm Teleskop für die visuelle Beobachtung mit Nachführung. Mit parabolischem Spiegel, für schärfere Abbildung selbst bei hohen Vergrößerungen. Die breiten Fangspiegelstreben kosten etwas Kontrast. Die Montierung ist stabiler als die Omegon EQ-3, ein Polsucher ist in Vorbereitung. Die motorische Nachführung der Rektaszensionsachse für visuelle Beobachtung kann nachgerüstet werden, damit bleibt das Objekt bei richtiger Aufstellung im Gesichtsfeld. Feinfühlig verstellbarer Crayford-Okularauszug für 1,25 und 2-Zoll-Okulare. Intuitiv nutzbarer Leuchtpunktsucher, mit 25 und 10 mm sinnvolle Okular-Auswahl ohne Maximalvergrößerung. Das Teleskop ist eingeschränkt für den Einstieg in die Astrofotografie geeignet.

   

Skywatcher Teleskop N 150/750 Explorer 150P EQ3-2 und PDS Explorer BD EQ3-2

Sinnvoller Einstieg in die visuelle Beobachtung mit Nachführung und erste Schritte in der Astrofotografie. Polsucher und Nachführmotoren für beide Achsen nachrüstbar. Das Teleskop ist visuell und fotografisch nutzbar, fotografisch ist die beiliegende Barlow erforderlich, um die Kamera in den Fokus zu bringen. Feinfühlig verstellbarer Crayford-Okularauszug für 1,25 und 2-Zoll-Okulare. Der optische 6x30 Sucher zeigt den Himmel wie im Teleskop auf dem Kopf stehend und erfordert Übung beim Aufsuchen. Mit 25 und 10 mm sinnvolle Brennweiten-Auswahl bei den beiliegenden Okularen, mit Barlow für zusätzliche Vergrößerung.

Als Upgrade empfiehlt sich das für Astrofotografie optimierte Skywatcher N 150/750 PDS Explorer mit größerem Fangspiegel und höherer Fokuslage, das einen Fokussierer mit Feinantrieb an Bord hat. Dieses Teleskop ist eine gute Erstausrüstung für den Einstieg in die Astrofotografie mit Nachführung und kann fotografisch auch ohne Barlow genutzt werden. Crayford-Okularauszug für 1,25 und 2-Zoll-Okulare mit 1:10 Feineinstellung, Polsucher und Nachführmotoren für beide Achsen nachrüstbar. Mit 28 mm 2-Zoll-Okular zum Aufsuchen und für große Gesichtsfelder.

Für diese Teleskope ist ein Goto-Upgrade verfügbar.

   

Omegon Teleskop ProNewton N 153/750 EQ-500 X

Ambitionierter Einstieg in die visuelle Beobachtung und Astrofotografie mit Nachführung durch ungewöhnliche Kombination eines kompakten Tubus mit einer 10 kg tragenden Montierung der EQ5-Klasse. Parabolischer Hauptspiegel und schmale Fangspiegelstreben sorgen für eine gute Abbildungsqualität. Die Omegon EQ-500 Montierung ist stabiler als die Omegon EQ-320 und garantiert bessere Ergebnisse bei Langzeitbelichtungen. Mit integriertem Polsucher und Nachführmotoren für beide Achsen, damit ist das Teleskop uneingeschränkt visuell und fotografisch nutzbar. Feinfühlig verstellbarer Crayford-Okularauszug für 1,25 und 2-Zoll-Okulare. Mit Leuchtpunktsucher und 26 mm 1,25-Zoll-Okular zum Aufsuchen.

   

Skywatcher Teleskop N 150/750 Explorer 150P EQ3 Pro SynScan GoTo und PDS Explorer BD EQ5 Pro SynScan GoTo

Leistungsstarkes Instrument für die visuelle Beobachtung mit Goto-Funktion und den Einstieg in die Astrofotografie. Parabolischer Hauptspiegel und schmale Fangspiegelstreben für bestmöglichen Kontrast. Das GoTo-System des Skywatcher Teleskops kann über 42.900 Objekte automatisch anfahren und macht die Beobachtung und Fotografie von Himmelsobjekten noch einfacher und komfortabler. Feinfühlig verstellbarer Crayford-Okularauszug für 1,25 und 2-Zoll-Okulare. Mit 25 und 10 mm sinnvolle Brennweiten-Auswahl.

Als Upgrade empfehlen wir die PDS-Version des Skywatcher auf der EQ5 Montierung. Diese Version ist besonders für die Astrofotografie optimiert und bietet mehr Fokusspielraum (Backfokus) für Kamera und Zubehör und einen größeren Fangspiegel für bessere Ausleuchtung. Die EQ5-Montierung ist deutlich stabiler als Montierungen der EQ3 Klasse. Das bedeutet: weniger Schwingungen und bessere Ergebnisse bei Langzeitbelichtungen. Auch hier kann das Goto-System über 42.900 Objekte automatisch anfahren. Das Teleskop wird ohne Okular ausgeliefert. Gute und günstige Okulare finden Sie in unserem Sortiment.

   

Teleskope mit Dobson-Montierung

Die kompakten, lichtstarken Optiken der 150/750 mm-Klasse eignen sich gut für die Kombination mit einer Dobson-Montierung. Mit dieser innovativen Montierung hat der US-amerikanische Astronomie-Pionier John Dobson große Öffnungen für Amateure zugänglich gemacht und eine Revolution auf dem Teleskopmarkt ausgelöst. Dobson-Teleskope werden über beide Achsen von Hand nachgeführt; diese intuitive Art der Navigation am Himmel wird durch die ausgeklügelte Reibung der Achsen ermöglicht. Für die Fotografie durch das Teleskop ist diese Lösung nicht oder nur mit großen Einschränkungen geeignet, für die visuelle Beobachtung befreit sie den Beobachter von allem unnötigen Ballast und erlaubt einen unerreicht unmittelbaren Zugang zu den Sternen.

Der Tubus des Skywatcher 150/750 Heritage FlexTube kann für Transport und Aufbewahrung zusammengeschoben werden, das Packmaß wird dadurch für ein Teleskop mit 6 Zoll Öffnung extrem kompakt. Der leichte Tubus ist mit einem 1,25-Zoll Helikal-Auszug versehen, der durch Drehen scharf gestellt wird. Mit 25 und 10 mm sind zwei sinnvolle Brennweiten dabei, der Leuchtpunktsucher passt perfekt zur intuitiven Navigation mit Dobson-Montierung.

Das Bresser N 150/750 Messier kommt mit einem 2-Zoll-Okularauszug mit Zahnstangentrieb und erlaubt die Verwendung von leichten Zwei-Zoll-Okularen mit großem Gesichtsfeld. Auch hier gehören Leuchtpunktsucher und zwei Okulare mit 25 und 9 mm dazu.

Das Omegon Push+ Mini N 150/750 Pro hat als Besonderheit eine Push-to Funktion an Bord. In Kombination mit einem Android-Smartphone lässt sich die intuitive Nachführung per Hand ohne aufwändiges Aufstellen und Einnorden mit der Leistungsfähigkeit einer digitalen Himmelnavigation per App kombinieren ­– sozusagen best of both worlds. Hochwertiger 2-Zoll Crayford-Okularauszug, Leuchtpunktsucher und 20 mm Okular zum Aufsuchen.

Die Push+ Mini Montierung ist auch mit einem 150/750 mm Skywatcher Tubus erhältlich.

   

Welches Teleskop ist das richtige?

Wie so oft müssen Sie sich Klarheit über Ihre Ansprüche verschaffen ­– dabei helfen unsere 5 Fragen vor dem Teleskopkauf.

Eine gute Optik macht sich immer bezahlt, egal ob sie visuell beobachten oder fotografieren. Mit einem guten Parabolspiegel und schmalen Fangspiegelstreben haben Sie auch langfristig Freude an Ihrer Leidenschaft Astronomie.

Visuelle Beobachtungen sind mit Dobson- oder EQ-Montierung möglich, wobei die EQ-Montierung ihre Stärke ­– die Nachführung der Himmelsbewegung mit nur einer Achse – erst nach Ausrichtung auf den Himmelspol entfalten kann.

Leichte EQ-Montierungen haben oft längere Nachschwingzeiten, die besonders bei hoher Vergrößerung den Spaß an der Beobachtung trüben können. Auch wenn Sie nicht fotografieren wollen, die Investition in eine stabile Montierung lohnt sich.

Für die Astrofotografie durch das Teleskop wird ein höherer Aufwand erforderlich, hier ist die EQ-Montierung Pflicht – je stabiler, desto besser. Für die Deep Sky-Fotografie am besten gleich mit Goto, so können Sie Ihre Zeit zum Belichten nutzen statt zum Aufsuchen. Ideal sind bereits für die Astrofotografie ausgelegte Optiken, die ohne weiteres Zubehör in den Fokus kommen.

Jetzt sind Sie am Zug! Die Teleskope der lichtstarken Sechs Zoll-Klasse können ein guter Einstieg sein oder ein Partner für ein ganzen Astro-Leben. Wenn Sie noch Fragen haben, helfen unserer Astroexperten gern weiter – sie sind selbst aktive Beobachter und kennen diese Teleskope aus eigener Anschauung.

Autor: Marcus Schenk

Marcus ist Sterngucker, Content Creator und Buchautor. Seit 2006 hilft er Menschen, das richtige Teleskop zu finden - heute über Texte und Videos. In seinem Buch "Mein Weg zu den Sternen für dummies Junior" zeigt er jungen und junggebliebenen Leuten, was sie am Himmel entdecken können. 

Als Kaffee-Junkie hätte er am liebsten seine Siebträger-Espressomaschine auch unter dem Sternenhimmel dabei.