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Praxis

Nebel mit Blinkeffekt

Zentralsterne von planetarischen Nebeln sind nicht leicht zu sehen; bei NGC 6826 im Schwan lässt der Stern den Nebel sogar verschwinden.

Der blinkende planetarische Nebel NGC 6826, wie Hubble ihn sieht. B. Balick (University of Washington), J. Alexander (University of Washington), A. Hajian (U.S. Naval Observatory), Y. Terzian (Cornell University). M. Perinotto (Universität Florenz), P. Patriarchi (Arcetri-Observatiorium) und NASA/ESA Der blinkende planetarische Nebel NGC 6826, wie Hubble ihn sieht. B. Balick (University of Washington), J. Alexander (University of Washington), A. Hajian (U.S. Naval Observatory), Y. Terzian (Cornell University). M. Perinotto (Universität Florenz), P. Patriarchi (Arcetri-Observatiorium) und NASA/ESA

Ein Objekt, das verschwindet, wenn man es direkt ansieht, und wieder erscheint, wenn man an ihm vorbeischaut? Die beobachtende Astronomie ist reich an faszinierenden Objekten und NGC 6826, ein planetarischer Nebel im Sternbild Schwan, gehört mit Sicherheit dazu. Wegen seiner wechselhaften Erkennbarkeit wird er auch "Blinkender Planetarischer Nebel" oder "Blinking Planetary" genannt.

Über den Flügel des Schwans

Zeichnung von NGC 6826.
Hans-Jürgen Merk Zeichnung von NGC 6826. Hans-Jürgen Merk

NGC 6826 ist zwar mit 8,m8 genauso hell wie sein berühmter "Artgenosse" M 57, von 0,4' allerdings recht klein. Das lässt ihn bei geringen Vergrößerungen als ein stellares Objekt erscheinen, was leicht zu Verwechslungen mit Sternen in unmittelbarer Nachbarschaft führen kann. So gibt auch die Verwendung eines GoTo-Systems keine hundertprozentige Gewähr, dass sich der Nebel sofort im Sichtfeld als das gesuchte Objekt präsentiert. Beim Aufsuchen per Hand sollte man über δ Cygni – den hellen nördlichen Flügelstern des Schwans – in nördlicher Richtung zu θ Cygni (oder 13 Cygni) gehen, ein Stern 4. Größe, der leicht erkennbar ist, weil er von einem etwas schwächeren Stern begleitet wird. 1° nordöstlich davon liegt 16 Cygni, der ebenfalls einen durch einen Steg getrennten Begleiter hat.

Um NGC 6826 zu finden, sollte man nun das sternarme Feld in östliche Richtung abfahren und sein Augenmerk auf einen alleinstehenden Lichtpunkt richten, der die Gestalt eines schwachen Sterns hat.

Blinken durch indirektes Sehen

Ob es sich dabei tatsächlich um den gesuchten planetarischen Nebel handelt, kann man nun mit dem eingangs erwähnten Blinkeffekt testen. Am eindrucksvollsten gelang dies dem Verfasser bei Vergrößerungen um 80×. Schaut man an dem Lichtpunkt vorbei, so lässt sich ein schwacher Halo um den hellen Kern erkennen, ein eindeutiges Zeichen für den Nebelcharakter. Blickt man dann wieder direkt auf den Stern, verschwindet der ihn umgebende Nebel. Wendet man diese Technik des sogenannten indirekten Sehens in schnellem Wechsel an, dann entsteht der Eindruck des Ein- und Ausschaltens – NGC 6826 "blinkt".

NGC 6826 ist 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt und einige tausend Jahre alt. Mit einer Helligkeit von 10,m7 ist der Zentralstern einer der hellsten aller bekannter planetarischer Nebel. Die tatsächliche Ausdehnung des Nebels dürfte kleiner als ein halbes Lichtjahr sein. Planetarische Nebel entstehen, wenn ein sonnenähnlicher Stern am Ende seiner Entwicklung seine äußeren Hüllen ins All abstößt und diese dann durch die intensive Strahlung des noch heißen, freiliegenden Kerns zum Leuchten anregt.

NGC 6826 lässt sich über die Sterne δ Cygni und θ Cygni finden. J. Scholten NGC 6826 lässt sich über die Sterne δ Cygni und θ Cygni finden. J. Scholten

Autor: Karl-Peter Julius / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH