Kundenmeinungen
Ein gutes Einsteigergerät
Kundenrezension von Knuffi am 14.10.2009 20:47:44( 4 / 5 )
Ich habe das Bresser N 130/1000 nun seit 10 Monaten und damit schon einige Beobachtungsabende hinter mir. ich würde mich selbst als "fortgeschrittenen Anfänger" bezeichnen.
Ich möchte hier zu den einzelnen Aspekten dieses Teleskops jeweils erläutern, was mir gefällt und was nicht. Auch wenn es rein optisch so scheint, als wenn die negativen Punkte von der Menge her überwiegen, so ist das nicht wirklich der Fall, da ich bei den Nachteilen versuche, gleich mögliche Lösungsansätze zu liefern.
=================================
Tubus mit Okularauszug und Sucher:
=================================
+++ Positives +++
Die Öffnung von 130 mm in Zusammenhang mit der Brennweite von 1000 mm ist für den Anfang schon einiges:
Der Mond und die Planeten sind gar kein Problem damit. Ein Spaziergang auf dem Mond zeigt die Vielfalt der einzelnen Krater mit ihren Schattenwürfen und auch die großen Ebenen der Maria ohne Farbfehler. Auch kann man auf Jupiter und Co schon einzelne Details erkennen. Die Galileischen Monde (Jupiter) und Titan (Saturn) sind ebenfalls als kleine Lichtpunkte gut zu erkennen.
Mit etwas Übung und gut dunkeladaptierten Augen kann man auch in Deep Sky Objekten wie dem Kugelsternhaufen M3 Details (z.B. hier das rechteckige Zentrum) erkennen.
Der Okularauszug ist ein 2-Zoll-Auszug, auf dem ein 1,25-Zoll-Aufsatz aufgeschraubt ist. man kann also auf Wunsch auch 2-Zoll-Okulare benutzen (indem man den Aufsatz austauscht -> Bresser). Der Auszug sitzt fest und die Einstellschraube zum Scharfstellen läuft für ihre Verhältnisse präzise aber nicht zu schwer.
Der Sucher reicht für dieses Teleskop von der Optik her aus
--- Negatives ---
Der Sucher ist ein 6x30, nicht wie hier auf den Fotos bei Astroshop (und bei Bresser selbst!) ein 8x50. In den technischen Daten ist er richtig beschrieben. Die Befestigung ist mit den zwei Schrauben leider etwas "windig", so kann es vorkommen, dass man nach einem leichten Stoß an den Sucher diesen erst mal wieder an einem Referenzobjekt ausrichten muss. Hier ist also Vorsicht angesagt.
Das Teleskop ist - anders als in den technischen Details ausgewiesen - nur sehr bedingt für die Astrofotographie geeignet. Wenn man versucht, mit einem normalen Fotoadapter eine Kamera anzusetzen, so kann man mit dieser nur beim 25mm Okular scharfe Bilder machen, für die anderen ist der Okularauszug nicht geeignet, da dann der Brennpunkt zu weit innen liegt und das Scharfstellen nicht mehr möglich ist.
Man kann sich jedoch damit behelfen, statt dem Fotoadapter einen "Fotoring" zu kaufen, mit diesem - aufgeschraubt auf das jeweilige Okular anstatt der Gummimuschel - sind dann wieder scharfe Bilder möglich, da der Ring gewaltig optischen Weg spart.
Bei Meade/Bresser kann man sich auf telefonische Anfrage auch einen Adapter schicken lassen, mit dem man die Kamera mittels T2-Ring am Okularauszug befestigen kann (1,25" Aufsatz vorher abschrauben).
Eine weitere Möglichkeit, um zu schönen Fotos zu kommen, ist, eine Kamera huckepack auf den Tubus zu schrauben (ist aufgrund der 1/4-Zoll-Gewinde an den Rohrschellen möglich, man benötigt aber passende Schrauben!) und über das kameraeigene Objektiv die Fotos zu machen, während man mit dem Teleskop und der Montierung die Nachführung übernimmt. Dazu sollte man sich jedoch bei schwereren Kameras wie einer DSLR eine kleine Schiene selber bauen (oder bauen lassen), da es dieses Zubehör meines Wissens nach nicht zu kaufen gibt (Aluschiene mit aufgeschaubtem Schnellspannadapter).
Eine andere Möglichkeit ist es, mit Hilfe von Webcams zu Bildern zu gelangen. Nähere Informationen dazu gibt es in den einschlägigen Foren wie astrotreff.de oder astronomie.de.
========
Zubehör
========
+++ Positives +++
Die Okulare sind von guter Qualität, die Barlow-Linse verrichtet ihre Arbeit, nämlich das 2-fache Vergrößern. Sie ist teilweise aus Plastik.
Die rote LED-Taschenlampe ist sehr nützlich, da die Augen bei Rotlicht nicht so schnell die Dunkeladaption verlieren. Wenn man also mal eine neue Einstellung vornehmen will oder an den RA- und DEC-Anzeigen etwas ablesen will, kann man bei Benutzung der roten Taschenlampe danach wieder problemlos durch das Okular weiter beobachten.
Das 25mm Plössl hat eine extrem angenehme, große Öffnung, an die ich mich erst gewöhnen musste, da ich vorher keine Plössl-Okulare benutzte.
+++ Negatives +++
Es wäre schön gewesen, wenn unterhalb des 10mm-Okulars noch eines mit im Set gewesen wäre, ein 6mm oder 5mm. Man könnte nun zwar sagen, dass ja eine 2xBarlow beiliegt, aber das ist eben nicht das gleiche.
Ich habe mir in einem der oben genannten Foren einfach ein 6.3mm gebraucht dazugekauft.
=====
Fazit
=====
Das Teleskop bereitet dem Anfänger und dem fortgeschrittenen Beobachter viel Freude, allerdings sollte man sich vor dem Kauf genau überlegen, wenn man damit machen will. Wenn man intensiver in die Astrofotografie einsteigen möchte, dann ist dieses Teleskop das falsche, ich würde inzwischen zu "mehr Öffnung" greifen (200 mm Skywatcher). Die meisten von mir genannten anderen negativen Punkte kann man mit ein wenig Energie und Einfallsreichtum "umschiffen".
Schreiben Sie Ihre eigene Rezension
Haben Sie spezifische Fragen zu Ihrer Bestellung oder Ihrem Produkt? Bitte wenden Sie sich hierzu an unseren Kundenservice!