Astrofotos mit digitalen Spiegelreflexkameras
Hat das Zeug für's Astrofoto: 7 Einstellungen, die Ihre Spiegelreflexkamera zur Astrofoto-Maschine machen.
Mit SLR Kameras durch das Teleskop fotografieren
Wer eine Spiegelreflexkamera besitzt, kann diese hervorragend für die Astrofotografie durch das Teleskop benutzen.
Es gibt eine große Menge an Kameramodellen auf dem Markt, sodass die Entscheidung für die richtige Kamera schwerfällt. Wer schon eine Kamera hat, sollte diese einfach benutzen. Wenn man jedoch plant, sich eine Kamera für Astrozwecke zuzulegen, sollte man sich über das Modell Gedanken machen.
Die meistverwendeten Kameras gehören zur Canon EOS-Baureihe. Auch mit einigen Nikon Modellen sind schöne Resultate möglich. Mit den Canon Kameras kann man etwa 5 Minuten am Stück fotografieren, was diese sehr interessant für astronomische Zwecke macht. Dabei bleibt das thermische Rauschen der Kamera in einem akzeptablen Maß.
Es gibt aber auch andere Modelle und Hersteller, die man gut verwenden kann. Wichtig dabei ist, dass der Chip längere Belichtungszeiten zulässt. Eine gute Funktion ist eine kamerainterne Rauschunterdrückung. Wenn man außer den hellen Objekten wie Mond oder Planeten auch die schwächeren Deep-Sky-Objekte fotografieren möchte, braucht man meist recht lange Belichtungszeiten. So ist es oft notwendig, von dem jeweiligen Objekt mehrere Bilder aufzunehmen und diese später am Computer zu überlagern.
Es sollten folgende Kameraeinstellungen vorgenommen werden:
- Raw-Format
- Weißabgleich Tageslicht
- Belichtung B
- Einstellung auf Manuell
- Evtl. Spiegelvorauslösung
- Interne Rauschunterdrückung einschalten
- Empfindlichkeit ISO 400-800, in Einzelfällen auch ISO 1.600
Wenn Sie das Format RAW einstellen, ist es nicht dringend erforderlich den Weißabgleich auf Tageslicht zu stellen, weil man das Foto hinterher sehr gut nachbearbeiten kann. Wenn Sie allerdings schon auf dem Vorschaubild oder dem unbearbeiteten Bild sehen möchten, wie das Bild farblich aussehen wird, ist diese Einstellung sinnvoll.
Nachdem Sie die Einstellungen vorgenommen haben und die entsprechenden Adapter (siehe weiter unten) angesetzt haben, kann es schon losgehen. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass die Batterien voll sind und dass Sie auch Ersatzbatterien dabei haben. Grade in kalten Nächten sind die Batterien schnell erschöpft. Wer zu Hause arbeitet, kann sich ein passendes Netzteil besorgen. Für den Feldeinsatz gibt es Ladegeräte, die sich an den Zigarettenanzünder des Autos anschließen lassen. Als Auslöser sollte man sich einen Kabelauslöser anschaffen, denn dieser sorgt für eine erschütterungsfreie Aufnahme.
Wie montieren Sie die Kamera an das Teleskop?
Mit einer Spiegelreflexkamera fotografieren Sie ohne Objektiv durch die Primärbrennweite des Teleskops. Bei 1.000mm Teleskopbrennweite fotografieren Sie also auch mit 1.000mm Brennweite. Ihr Teleskop ist das Super-Teleobjektiv.
Nachdem Sie das Objektiv abgenommen haben, setzen Sie einen T2-Ring an Ihr Kamerabajonett. Da jede Kamera ihr eigenes System hat, gibt es auch für fast jede Kamera einen eigenen T-Ring. Auf der anderen Seite verfügt dieser Ring über ein T2-Gewinde. In dieses Gewinde wird entweder ein 1,25“ oder ein 2“ Okularstutzen geschraubt. Auf der Kameraseite haben Sie sozusagen ein passendes Gewinde und auf der Seite, die in den Okularauszug kommt, haben Sie einen Steckadapter.
Nach einer genauen Ausrichtung der Montierung auf den Himmelsnordpol, ist das Fernrohr genau genug aufgestellt, um länger belichtete Aufnahmen zu bekommen. Wenn die Montierung nicht genau aufgestellt wäre, würde sich auf der Aufnahme ein Stern nicht als Punkt, sonders als Strich zeigen, was zu vermeiden ist.
Objekte aufsuchen
Es ist sinnvoll, zuerst das Objekt mit einem langbrennweitigen Okular aufzusuchen und dann erst die Kamera anzusetzen. Durch den Kamerasucher wird das anvisierte Objekt nicht so gut zu sehen sein wie durch das Okular. Jetzt ist es relativ schwierig, den perfekten Schärfepunkt zu finden, zumal die meisten Objekte auch sehr dunkel erscheinen.
Leider kann bei einer Spiegelreflexkamera nicht über den LCD-Bildschirm fokussiert werden, sondern nur über den Kamerasucher (bis auf sehr wenige ganz neue Kameramodelle). Am besten ist es, wenn man mit dem Okularauszug hin und her fokussiert, bis man der Meinung ist, dass die Sterne ziemlich punktförmig sind. Da man es noch nicht perfekt beurteilen kann, ob man auch den Schärfepunkt gefunden hat, ist es sinnvoll Probebelichtungen von etwa 10-15 Sekunden durchzuführen. Bei dieser Belichtungszeit hat man schon genug Sterne auf dem Bild, um es zu beurteilen. Jetzt zoomt man am besten in das Bild (bei vielen Kameras geht das durch das Drehen eines kleinen Rädchens). Wenn der Stern punktförmig bleibt, hat man die Schärfe getroffen. Falls nicht, werden die Sterne ein kleines Scheibchen zeigen, das ein schwarzes Zentrum hat. Man sollte einfach so lange probieren, bis man sich sicher ist, dass es „passt“.
Nun kann auch eine längere Belichtungszeit versucht werden.
Man kann eine parallaktische Montierung noch so genau aufgestellt haben, ohne eine Nachführkontrolle wird man nur kurze Belichtungszeiten von i. d. R. nicht mehr als einer Minute machen können, denn keine Montierung arbeitet über längere Zeit ganz exakt. Eine Nachführkontrolle wird notwendig!
Das Guiding
Sie haben kurzbelichtete Aufnahmen gemacht, vielleicht sogar eine ganze Serie von Aufnahmen, und haben später am PC diese Aufnahmen übereinandergelegt und bearbeitet. Vielleicht sind schon richtig schöne Aufnahmen dabei herausgekommen und die Aufnahmen sind punktförmig. Dann herzlichen Glückwunsch! Doch vielleicht haben Sie den Wunsch noch länger zu belichten, doch dann würden ohne Nachführkontrolle Striche auf dem Foto entstehen, weil Sie den Lauf der Montierung nicht kontrollieren können.
Es hilft nichts – Sie müssen Ihr Teleskop „guiden“. Im klartet bedeutet das, Sie helfen Ihrer Montierung bei der genauen Nachführung des Fotos. Sie müssen der Montierung „über die Schulter schauen“, indem Sie die Nachführung über eine zweite Kontrolloptik überprüfen.
Dazu benötigen Sie am besten einen kleinen, langbrennweitigen Refraktor, den Sie möglichst parallel zu Ihrem Hauptrohr montieren sollten. Dann können Sie dort ein Fadenkreuzokular verwenden, mit dem Sie die Nachführung kontrollieren können. Wenn es notwendig wird, können Sie einfach mit der Steuerung Ihrer motorischen Nachführung Korrekturen durchführen. Ihr Herz wird höherschlagen, wenn die langbelichtete Aufnahme dann so richtig schön und punktförmig ist.
Es ist aber wichtig, dass Sie zuerst feststellen, wo im Okular die Rektaszensionsrichtung liegt. Dazu bewegen Sie einfach die beiden Richtungstasten der Rekt. und beobachten, wo der Stern entlangläuft. Dann drehen Sie Ihr Fadenkreuzokular einfach im Okularauszug, bis der Faden in die gleiche Richtung zeigt. So haben Sie eine gute Orientierung und wissen welche Tasten Sie drücken sollten, wenn Ihnen Ihr eingestellter Leitstern „abhaut“. Sie sollten sofort reagieren, wenn der Stern ausreißt, damit dies später nicht auf dem Foto zu sehen ist. Es hat sich nicht als schlecht erwiesen, den Leitstern unscharf zu stellen, weil er dann größer wird. Doch das muss jeder für sich selbst herausfinden. Während der Belichtung ist es schwierig, auch noch die Belichtungszeit im Auge zu behalten, die Sie sich vorgenommen haben, daher ist es sehr sinnvoll, sich einen Countdown-Timer zu besorgen, der Ihnen akustisch mitteilt, wann Sie die Belichtung beenden sollten.
Wir kommen noch mal kurz zur Montage des Leitrohrs zurück: Es ist möglich, dass Sie sich normale Rohrschellen zur Montage auf den Tubus Ihres Hauptrohres besorgen. Noch ein wenig besser ist es, wenn Sie sich „echte“ Leitrohrschellen zulegen, denn mit diesen können Sie das Leitfernrohr noch genauer ausrichten und auch einmal ein wenig verstellen, wenn sich im Gesichtsfeld kein geeigneter Stern zum Nachführen befindet.
Man kann die Nachführkontrolle auch von einer ganz anderen Seite angehen. Sie benötigen kein Nachführrohr, sondern einen Off-Axis-Guider. Dies ist ein Bauteil, das zwischen Okularauszug und Kamera montiert wird. Ein kleiner um 45° geneigter Spiegel leitet etwas Licht in einen Okularauszug, in den ein Fadenkreuzokular gesteckt werden kann. Wenn Sie mit diesem Guider arbeiten, brauchen Sie einen helleren Stern, der sich im näheren Umfeld des Objekts befindet.
Die Nachführkontrolle kann für den Beobachter recht anstrengend werden. Zudem kann die Nachführzeit nicht für andere Beobachtungen verwendet werden. Die Automatisierung der Nachführung wird als Autoguiding bezeichnet. Fast alle größeren GoTo-Montierungen bieten die Möglichkeit, einen Autoguider nachzurüsten. Für den Regelkreis werden eine Kamera, ein PC, eine Software und ein Verbindungskabel zum Teleskop benötigt. Als Kamera werden gern günstige Webcams oder hochempfindliche Videoüberwachungskameras wie Mintron, Watec und DMK verwendet. Die Software ist frei im Internet verfügbar. Das Programm Guidemaster wird häufig verwendet. Es lohnt sich mit dem Schlagwort ´Autoguider´ und den Namen der Montierung im Internet zu googeln, um weitere montierungsspezifische Infos zu erhalten.