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Praxis

Einschlag am Meeresrand

Eines der herausragenden Beobachtungsziele des Mondes ist die große Wallebene Posidonius am Rande des Mare Serenitatis.

Posidonius befindet sich direkt am Rande des Mare Serenitatis. NASA/GSFC/Arizona State University Posidonius befindet sich direkt am Rande des Mare Serenitatis. NASA/GSFC/Arizona State University

Eines der herausragenden Beobachtungsziele des Mondes ist die große Wallebene Posidonius. Am Rande des Mare Serenitatis (Meer der Heiterkeit) gelegen, steht die 100km große Formation bei einem Mondalter von fünf Tagen nach Neumond in voller Pracht am Terminator und lädt zu ausgiebigen Erkundungstouren ein.

Krater im Krater

Der Wall von Posidonius ist stark erodiert. NASA/GSFC/Arizona State University Der Wall von Posidonius ist stark erodiert. NASA/GSFC/Arizona State University

Der vermutlich 3,5 Milliarden Jahre alte Einschlag ist komplett mit Lava überflutet und wirkt wie eine flache Schüssel. Der Wall von Posidonius ist stark verwittert und wird im Westen in Richtung des Mare Serenitatis flacher. Dort ist er an einer Stelle praktisch sogar durchbrochen und gibt einen kleinen Durchgang zum angrenzenden Mondmeer frei. Im Inneren der Wallebene befinden sich zwei kleinere Binnenkrater: der kreisrunde 11km große Posidonius A, etwas westlich der Mitte von Posidonius, und der nur 2km große Kleinkrater Posidonius C. Dieser wird bei gutem Seeing in einem Teleskop mit mittlerer Öffnung südöstlich von Posidonius A sichtbar.

Dieser Krater besitzt sogar einen kleinen, aber ausgeprägten Strahlenkranz, der auf dem dunklen Basaltuntergrund sichtbar wird. Dafür lohnt ein Besuch bei Vollmond.

Spiralen und Rillen

Zeichnung von Posidonius: Auffallend ist ein Gebirgszug, der leicht spiralförmig in das Kraterinnere verläuft. Serge Vieillard Zeichnung von Posidonius: Auffallend ist ein Gebirgszug, der leicht spiralförmig in das Kraterinnere verläuft. Serge Vieillard

Auffallend ist auch ein Gebirgszug innerhalb der Wallebene. Diese Erhebung beginnt im Süden von Posidonius direkt am angrenzenden Krater Chacornac und verläuft dann leicht spiralförmig und immer flacher werdend über den lavaüberfluteten Kratergrund. Diese Struktur ist bereits in einem Teleskop mit kleiner Öffnung gut erkennbar. Vermutlich entstand das Gebirge durch Abrutschungen des Walls. Dabei umschließt die Spirale den nur mehr aus einigen flachen Hügeln bestehenden Überrest des ehemaligen Zentralgebirges.

Das nächste Highlight von Posidonius ist ein komplexes Rillensystem. Davon wird in einem Teleskop mit mittlerer Öffnung im Wesentlichen die Hauptrille erkennbar, die mittig durch die Wallebene in Nordwest-Südost-Richtung verläuft.

Beste Sichtbarkeit 5 oder 18 Tage nach Neumond

Autor: Lambert Spix / Lizenz: Oculum-Verlag GmbH