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Praxis

M 42/43: Die Wiege der Sterne

Wer den Orionnebel das erste Mal im Teleskop entdeckt, kann den Blick kaum noch abwenden. Wie Sie den Nebel der Superlative am besten beobachten.

M42 Update Chart

Der Emissionsnebel M 42/43 ist im Sternbild Orion zuhause und aufgrund seiner hellen Erscheinung leicht mit bloßem Auge zu beobachten. Als Paradebeispiel einer Geburtsstätte für Sterne spielt er eine wichtige Rolle in der astrophysikalischen Forschung. Gerne wird er auch als „Wiege der Sterne“ bezeichnet.

Der Orionnebel ist eine gigantische Gas- und Staubwolke, die rund 1.300 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der Nebel wurde im 17. Jahrhundert von mehreren Astronomen beobachtet, die ihn jedoch nur als Stern oder Sterngruppe identifizierten. Die Entdeckungen werden auf die Jahre 1610 und 1611 datiert, in denen sowohl Nicolas Claude Fabri de Peiresc (1610) als auch Johann Baptist Cysat (1611) ihn unabhängig voneinander fanden. Charles Messier nahm den Nebel 1774 in die erste Version seines berühmten Katalogs auf.

Teil eines größeren Komplexes

Heiße und nur wenige Millionen Jahre junge Sterne verstecken sich im Inneren des etwa 24 Lichtjahren ausgedehnten Nebels. Diese Sterne sind sehr hell und regen den umgebenden Wasserstoff zum Leuchten an – Grund für das rötliches Erscheinungsbild, das man auf langbelichteten Astrofotos sehen kann. Darunter mischen sich auch bläuliche Anteile, Reflexionen der Strahlung von O-Sternen. Vor allem der Stern Theta 1 Orionis ist für die enorm gute Sichtbarkeit und Helligkeit des Nebels verantwortlich.

Eigentlich ist der Orionnebel nur ein winziger Teil einer wesentlich größeren Wolke: des Orion-Molekülwolkenkomplexes. Dieser erstreckt sich mehrere hundert Lichtjahre durch den Raum. Die Forschung nimmt an, dass es sich dabei um eine ursprünglich durch Gezeitenkräfte zerrissene Riesenwolke handelt, die man auf 300.000 Sonnenmassen schätzt. Der Großteil des weiteren Nebels ist im sichtbaren Licht nicht nachweisbar. Eine Ausnahme bildet ein kleiner Teil, der sich Barnards Loop nennt und auf Astrofotos als großer Bogen im Sternbild Orion zu erkennen ist. Auch der Pferdekopfnebel gehört zu dem größeren Nebelkomplex. 

Messier 42/43, Aufnahme mit dem Vaonis Vespera. Foto: Marcus Schenk Messier 42/43, Aufnahme mit dem Vaonis Vespera. Foto: Marcus Schenk

Den Orionnebel entdecken

Der Orionnebel können Sie in dunklen Nächten leicht mit bloßem Auge als sternförmiges Objekt im Schwert des Orion entdecken. Aber erst im Fernglas entdecken Sie einen bläulichen Nebel, in dem feine Sterne zu leuchten scheinen. Selbst ein kleines Teleskop bei 50-facher Vergrößerung zeigt Ihnen die Schwingen des Nebels und ein in der Mitte eingebettetes Trapez aus Sternen. 

Der hell leuchtende Bereich um die Sterne ist auch als Huygens-Region bekannt. Der bekannte Name geht auf die ersten Umrisszeichnungen des Nebels von Christian Huygens aus dem Jahr 1659 zurück. Im nordöstlichen Teil erkennen Sie eine Bucht, die in den hellen Bereich hineinragt und sich an das Trapez angliedert. Es ist ein Dunkelnebel, der den Namen Sinus Magnus oder Fischmaul trägt. Mitten im Dunklen Bereich können Sie eine schmale helle Brücke erkennen, die sich Pons Schröteri nennt. 

Das Trapez selbst besteht auf den ersten Blick aus vier hellen Sternen, den Komponenten A, B, C und D. Mit einem 150 mm Teleskop oder größer können zwei weitere Sterne erkennen: die E und F Komponenten. Der die Beobachtung des F-Sterns ist dabei besonders schwierig, weil er vom C-Stern leicht überstrahlt wird. Erhöhen Sie die Vergrößerung in diesem Fall bis auf 150-fach.   

Tipp: Setzen Sie einen UHC-Filter ein, tauchen bisher unsichtbare Nebelteile auf. 

Vom Gürtel zum Schwert: den Orionnebel finden

Mit 4 mag Helligkeit gehört der Orionnebel zu den hellsten Deep Sky-Objekten und ist daher besonders leicht zu finden. Orientieren Sie sich im Sternbild Orion an den markanten Gürtelsternen. Der linke Stern Alnitak ist der Startpunkt: Von ihm ausgehend orientieren Sie sich drei Grad südwestlich (nach unten und leicht rechts), bis Sie auf das Schwert des Orion treffen. Der „Stern“ in der Mitte des Schwerts ist unser Ziel. Anders als bei sehr schwachen Deep-Sky Objekten können Sie den Orionnebel direkt sehen und einstellen. Ein dankbares Objekt für Einsteiger. 

Legen Sie los: Es lohnt sich, eine klare Nacht abzuwarten und sich die Zeit zu nehmen, um dieses atemberaubende Naturschauspiel zu beobachten.

Autor: Marcus Schenk

Marcus ist Sterngucker, Content Creator und Buchautor. Seit 2006 hilft er Menschen, das richtige Teleskop zu finden - heute über Texte und Videos. In seinem Buch "Mein Weg zu den Sternen für dummies Junior" zeigt er jungen und junggebliebenen Leuten, was sie am Himmel entdecken können. 

Als Kaffee-Junkie hätte er am liebsten seine Siebträger-Espressomaschine auch unter dem Sternenhimmel dabei.