Kundenmeinungen
Hervorragende Kamera - aber nicht wirklich für Anfänger
Kundenrezension von S. H. am 26.12.2020 14:04:39( 5 / 5 )
... nicht wirklich für Anfänger - wie mich damals.
Ich habe vielleicht den Vorteil, dass ich mich schnell in neue Themen einlesen und technischen Details erfassen kann. Bei dieser Kamera ist das auch nötig.
Zuerst: Die ZWO ASI183MC Pro Color ist absolut klasse und macht hervorragende Fotos. Punkt.
Es gibt jedoch bei ihr und der noch besseren Mono-Version (ASI183MM Pro) ein paar Besonderheiten, die man verstehen sollte.
1.) Beide Kameras haben einen sehr kleinen Chip und Pixel.
Das ist gut, wenn man mit kurzen Brennweiten wie 480mm oder weniger arbeitet, weil bei Kameras mit größeren Chips/Pixeln sonst die Bildschärfe leidet. Außerdem bewirkt der kleine Chip (Crop-Faktor), dass man einen kleineren, in der Regel schärferen Ausschnitt, aus der Bildmitte des Teleskops sieht.
Kommt man mit diesen beiden Aspekten klar, dann ist die ASI183 ohne Einschränkungen super.
2.) Die ASI183er haben eine sehr geringe Full Well Capacity von nur 15.000 Elektronen.
Das bedeutet, man kann mit ihnen nicht so lange belichten, wie mit Kameras, die eine deutlich größere Well Capacity haben. Rechnerisch bzw. mathematisch muss man das auch nicht weil die Kameras eine sehr hohe Empfindlichkeit haben. Es kommt vor, dass man 60 Sekunden mehr Belichtungszeit pro Aufnahme nicht im Deep Sky Objekt sieht, während die Sterne ausbrennen. Das bedeutet diese Kameras fordern einem mehr "Geduld und Vertrauen" in die gesammelten Daten ab, als Kameras mit größeren Wells.
Ich habe echt lange gebraucht, um hier den Sweet Spot zu finden... und bin mit "Geduld und etwas Misstrauen in die gesammelten Daten" letztendlich bei Sharp Cap Pro gelandet. Damit kann man die Sensibilität der Kamera exakt messen, vor einer Session die Resthelligkeit des aktuellen Nachthimmels messen und dann die geeignete Kameraeinstellung und Belichtungszeit ermitteln. Diese liegen beide oft deutlich niedriger als erwartet!
Und so funktionieren diese Kameras für mich absolut hervorragend... auch wenn es Unmengen an Forendiskussionen gibt, in denen mit denen Kameras extrem lange Belichtungszeiten mit hohen Gain-Werten vorgeschlagen werden.
"Kameras" weil ich inzwischen beide Kameras verwende. Die Color ist optimal wenn man begrenzte Zeitfenster durch das Wetter, etc. hat und verwertbare Fotos machen will. Die Monochrom-Kamera ist perfekt, um Narrowband-Aufnahmen zu machen und/oder die mit der Farbkamera aufgenommenen Fotos um Luminanz- oder H-Alpha-Daten zu verbessern.
Grüße,
Sven
Durchaus sehr schön anzuwenden auch für Erstanwender von Astrokameras, vorzugsweise mit Stackern
Kundenrezension von MGebhardt am 06.01.2023 21:06:26( 4 / 5 )
Ich habe mir mit der Bewertung etwas Zeit gelassen, um ausreichend Erfahrungen sammeln zu können. Mein Auswahlkriterium war der im Vergleich zu vielen anderen Astrokameras recht große Sensor, so dass man nämlich ganz praktisch die Objekte ins Blickfeld bekommt, und die software-gesteuerte Ausschnittwahl, so dass man nicht in Daten ertrinkt, denn die Übertragungsrate ist wirklich sehr hoch. Man sollte also in jedem Fallgroßzügig Festplattenkapizität bereithalten und die aufgenommenen Daten zeitnah überspielen. Ich verwende die Kamera mit einem Meade LX90 SCT, und zwar mit azimutaler Montierung ohne die für Astroufnahmen eigentlich obligatorische Polwiege. Die Lieferung kam pünktlich und makellos an. Die Kamera ist in ordentlicher gepolsterter Stofftasche eingepackt, alle Kabel liegen bei. Es gibt nur eine Kurzanleitung, die Manuals muss man sich herunterladen. Dabei waren die Manuals für die Hardware besser selbsterklärend als die für die Software. Man muss aufpassen im Dunkeln mit den Kabeln, vor allem bei Schwenks im Zweifel besser die Verbindung lösen. Für die Aufnahmen verwende ich durchgehend die zugehörige ASIStudio Software - wobei der versierte Anwender eine große Auswahl an Alternativen zur Verfügung hat, in die man sich aber entsprechend intensiv einarbeiten muss. Planeten nehme ich also mit dem selbsterklärenden ASICap auf, für Deep Sky verwende ich ASIImg und mache, mangels Polwiege, lange Folgen relativ kurz belichteter Bilder mit stark aufgedrehtem Gain-Faktor; bei dieser Art der Anwendung ist auch die eingebaute Sensorkühlung sehr vorteilhaft. Planetenaufnahmen (Movies) kann man mit allen möglichen Verfahren stackern, das ASIVideoStack ist gut geeignet für Anfänger dank der integierten Nachverarbeitungsfunktion. Bei Deep Sky lag mein Fokus, dem Fernrohrtyp entsprechend, auf planetarische Nebel, Kugelhaufen und Galaxien. Für die Auswertung der Bildfolgen, war ich von ASIDeepStack leider enttäuscht, da es sehr hohe Ansprüche an die Schärfe von Sternen im Bildfeld stellt, die natürlich eigentlich nie gut genug sein kann, aber doch sehr fordernd ist beim mechanischen Scharfstellen. Hier war ich zufrieden mit einer alternativen DeepSkyStacker Software und hoffe auf Verbesserungen von ASIDeepSkyStack. Insgesamt muss ich aber einräumen, dass ich als Hobby-Anwender einfach Spaß haben wollte mit Bildern, die mich jetzt auch begeistern, aber nicht wage, mich auf eine Konkurrenz mit fast schon professionell arbeitenden Mateuren einzulassen, deren Ergebnisse ich in den Zeitschriften und Blogs immer wieder bewundere. Inzwischen bin ich überzeugt, mit der Kamera die richtige Wahl für meine Interessen. mein Zeitbudget und mein Niveau getroffen zu haben und hatte schon viel Freude damit, vor allem in der vergangenen Mars-Opposition, die ein Grund für die Anschaffung war.
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