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Praxis

Ein Ausflug in den Sommerhimmel

Vom Sommerdreieck bis zum Zentrum der Milchstraße: Machen Sie sich bereit für einen entspannten Spaziergang durch den Sommerhimmel!

Sternenhimmel Fernglas Beobachtung

Astronomisch hat jede Jahreszeit ihren Reiz. Unser kleines Raumschiff Erde zeigt uns über das Jahr verteilt immer wieder die schönsten Sehenswürdigkeiten, und dabei können wir den Blick aus dem Panoramafenster in den Weltraum genießen.

Das Dreieck des Sommers und seine Objekte

Leier, Schwan und Adler sind markante Sternbilder des Sommerhimmels. Alle drei bilden mit ihren Hauptsternen Wega, Deneb und Altair das bekannte Sommerdreieck. Die Sterne gehören zu den hellsten am Nordhimmel und sind schon bei Dämmerung hoch am Himmel zu sehen. Besonders die 25 Lichtjahre entfernte Wega setzt sich als erste gegen den hellen Abendhimmel durch.

Im Sternbild Leier finden wir den planetarischen Nebel M57, der auch als Ringnebel bezeichnet wird. Bei hoher Vergrößerung zeigt sich schon im kleineren Teleskop ein ovaler Rauchring. Er verfügt über eine reale Ausdehnung von 1,3 Lj. Im Zentrum kann ein weißer Zwergstern beobachtet werden, der allerdings erst mit großen Teleskopen visuell sichtbar ist.

Im Sternbild Schwan bietet sich für Nebelfilterfreaks der 18.000 Jahre alte Supernovaüberrest des Cirrusnebels an. Mit einem UHC-Filter sieht man eindrucksvolle Filamentstrukturen. Er ist sehr ausgedehnt und besitzt eine recht schwache Flächenhelligkeit.

Schütze

Wenn es im Juli oder August dunkel wird, entdecken Sie das Sternbild des Schützen im Süden dicht über dem Horizont. Deshalb: Achten Sie bei der Wahl Ihres Beobachtungsplatzes auf eine freie Sicht bis weit nach unten. Hier tummeln sich viele helle Milchstraßenwolken, weil wir direkt in das Zentrum unserer Galaxie blicken. Auffällig ist die fast runde Schildwolke, die Sie beim Suchen kaum verfehlen können. Sie finden Sie in einer sternreichen Region unterhalb des Sternbildes Adler.

Fünfzehn Grad tiefer treffen Sie auf den Schützen: ein Sternbild mit einer Ausdehnung von zirka dreißig Grad. Auf den ersten Blick fallen nur die hellsten Sterne auf, die in ihrer Anordnung an einen Teekessel erinnern. Deswegen nennen Insider diesen Teil auch Teekanne. Na, haben Sie's auf dem Bild erkannt? Links der Henkel, rechts der Ausguss und oben der Deckel. In unmittelbarer Umgebung finden Sie die schönsten Deep-Sky-Objekte, die wir uns jetzt genauer ansehen.

Der Lagunennebel M8

Der Lagunennebel M8

In dunklen Nächten können wir den Lagunennebel M8 mit dem bloßen Auge sehen. Er ist ein schönes Objekt für ein Fernglas, aber im Teleskop wirkt er einfach fantastisch.

Sie werden keine Schwierigkeiten haben, den Lagunennebel zu finden, denn er sticht mit seiner leicht rötlichen Farbe sofort ins Auge. Falls es doch nicht gleich klappt, orientieren Sie sich an den Sternen λ Sgr und μ Sgr, die mit dem Nebel ein Dreieck bilden. Es handelt sich um einen ausgedehnten Gasnebel in 6.000 Lichtjahren Entfernung, der eine längliche Form und einen Dunkelnebel in Form einer Lagune besitzt. Diese trennt den hellen Nebelteil von einem offenen Sternhaufen, der im Nebel eingebettet und ursprünglich auch dort entstanden ist.

Ein Problem bei der Beobachtung ist die niedrige Höhe, denn vom Horizont trennen ihn nur 15 Grad. Demnach müssen Sie sich nicht nur einen erhöhten Ort suchen, sondern auch auf bestes Wetter warten.

Der Trifidnebel

Der Trifidnebel

Angrenzend an M8 können wir den Trifidnebel M20, den Omeganebel M17 und auch den Adlernebel M16 sehen. Alles Paradegasnebel, die zu den Beobachtungsobjekten jedes Hobbyastronomen gehören sollten. Doch schauen wir uns den Trifidnebel zunächst genauer an.

Wenn Sie den Lagunennebel schon im Teleskop haben, ist es gar nicht mehr weit. Nicht mal eineinhalb Grad nordwestlich erreichen Sie den Trifidnebel, der im optischen Sucherfernrohr schon sichtbar sein sollte. Er ist 5.200 Lichtjahre entfernt und dehnt sich auf 20 Bogenminuten Fläche aus. Für die Beobachtung empfehlen wir ein Teleskop, unter guten Bedingungen können Sie aber auch ein Fernglas verwenden.

Der Name Trifid stammt von seiner dreigeteilten Struktur, weil ein Dunkelnebel sich wie ein schwarzes Kreuz über den hellen Nebelteil legt. Diese Struktur fällt allerdings nur in einem großen Teleskop auf, denn kleinere Instrumente zeigen nur einen hellen Nebel mit einigen hellen Sternen.

Den Kontrast bei der Beobachtung können Sie mit einem UHC-Filter verbessern, der in diesem Fall eine etwas bessere Leistung als ein OIII-Filter zeigt.

Adlernebel-IC 4703

Der 7000 Lichtjahre entfernte Adlernebel erlangte vor 20 Jahren Berühmtheit. Das Hubble-Teleskop nahm ihn ins Visier und zeigte uns ein Bild von drei Nebelsäulen mit vier Lichtjahren Länge, die auch als Säulen der Schöpfung bekannt wurden, weil sie Gebiete von Sternentstehung zeigten.

Solche Hintergrundinfos sind für eigene Beobachtungen immer interessant, weil wir mit dem Wissen einen ganz anderen Blick auf Objekte werfen.

Allgemein ist der Adlernebel unter der Bezeichnung M16 bekannt. Doch das ist eigentlich ein Irrtum, denn offiziell handelt es hierbei um einen in den Nebel eingebetteten Sternhaufen. Der Adlernebel selbst trägt die Bezeichnung IC 4703.

Adlernebel-IC 4703

Wie finden Sie den Adlernebel? Dazu orientieren Sie sich am besten am Stern γ Sct im Sternbild Schild, etwas oberhalb des Schützen. Der Stern hat eine Helligkeit von 4,6 mag und ist gut mit dem bloßen Auge zu sehen. Sollten Sie einen Telrad- oder Radiantsucher benutzen, finden Sie den Nebel ganz einfach:

Bewegen Sie das Teleskop ein Stück nach oben, bis Sie den Stern zwischen dem ersten und zweiten Zielkreis sehen. Schlagen Sie dann eine westliche Richtung ein (also nach rechts), bis sich γ Sct ein kurzes Stück (ca. 0,5°) links vom äußersten Zielkreis befindet.

Um den Nebel auch richtig zu sehen, brauchen Sie einen dunklen Himmel und ein Teleskop ab 150mm Öffnung. In Kombination mit einem UHC- oder OIII-Nebelfilter erkennen Sie am meisten, dabei zeigen beide Filtertypen bei diesem Objekt die gleiche Leistung.

Mit etwas Glück erkennen Sie in den Helligkeitsunterschieden die Flanken eines Adlers.

Der Omeganebel M17

Der schönste und bekannteste Gasnebel ist sicher der Orionnebel M42. Dieses Objekt ist das größte Highlight des Winterhimmels. Die meisten schönen Gasnebel sind jedoch im Sommer zu beobachten. Entlang der Linie vom Schwan zum Schützen tummeln sich der Nordamerikanebel, der Cirrusnebel, der Adlernebel, der Omeganebel und der Lagunennebel.

Während die ersten drei am lichtverschmutzten deutschen Himmel meist nur mit Filtereinsatz zu erkennen sind, und der letzte so nah am Horizont steht, dass er oft im Dunst verschwindet, ist der Omeganebel ein Objekt, das mit jedem Teleskop aufgefunden werden kann. Im Meridian erreicht er von Deutschland aus eine Höhe von etwa 20 Grad. Mit seiner Helligkeit von 6mag ist er schon vor mehr als 200 Jahren dem Beobachtungspionier Charles Messier aufgefallen und hat in seinem Katalog die Nummer M17 bekommen.

Der Omeganebel M17

Wie der Nebel zu seinem Namen kam

Die damaligen Teleskope waren nicht sehr lichtstark und konnten nur die markantesten Regionen des Nebels zeigen. Besonders auffällig erschien ein Bogen in Form eines Hufeisens, dem das Objekt seinen Namen verdankt. Gelegentlich ist daher neben der Bezeichnung Omeganebel auch die Bezeichnung Hufeisennebel oder die Bezeichnung Schwanennebel zu finden. Eigentlich passt Schwanennebel am besten.

Moderne Teleskope bieten in Kombination mit einem Weitwinkelokular und einem Nebelfilter einen Blick auf dieses Objekt, das man sich vor 200 Jahren noch nicht vorstellen konnte.

Was sehen Sie mit verschiedenen Teleskopöffnungen?

Das „historische Omega“ ist dabei nur noch ein kleines Segment des Gesamtobjektes und beschreibt lediglich den gebogenen Hals eines Schwans. Bei guter Transparenz kann man mit 4 Zoll Öffnung den schwimmenden Schwan schon deutlich erkennen. Ab 8 Zoll werden auch die ersten Außenbereiche sichtbar. Bei Verwendung eines UHC-Filters scheint der Schwan in einem See aus schwachem Nebel zu schweben. Mit 12 Zoll kann man Feinstrukturen im Schwanenkörper identifizieren. Markant sind einige dunkle Bahnen, die halbschräg durch den Körper laufen. Wer genau hinsieht, kann auch erkennen, dass der Schwan eine Krone auf dem Kopf trägt.

So finden Sie den Omeganebel

Physikalisch ist M17 ein junges Sternentstehungsgebiet. Im Inneren gibt es einen erst wenige Millionen Jahre alten offenen Sternhaufen, der das Wasserstoffgas ionisiert und zum Leuchten anregt. Der Sternhaufen selbst ist jedoch nicht beobachtbar, weil er vom Nebel verdeckt wird. Nach letzten Messungen soll der Omeganebel etwa 6.000 Lichtjahre entfernt sein und etwa 70 Lichtjahre Durchmesser besitzen.

M17 ist so hell, dass er im Sucher direkt erkannt werden kann - dennoch ist er nicht leicht zu finden. Das Umfeld ist zwar reich an Sternen, doch es fehlen auffällige Muster. Südlich des Sternbildes Adler gibt es eine Kette mehrerer 4 mag Sterne, die zum Sternbild Schild gehören. Der südlichste Stern hat 4,7 mag. Von dort aus sind es noch etwa 3 Grad bis zur kleinen Sagittariuswolke M24. Auf halbem Wege ist M17 zu finden.