7500+ Artikel ab Lager lieferbar
Best-Preis-Garantie
Ihr Partner für die Astronomie

Beobachtungen

Posts mit Stichwort 'fernglas fernglas'

C/2020 F3 (NEOWISE): Ein neuer Komet im Rampenlicht?

2. Juli 2020, Marcus Schenk

Ein Star auf der Himmelsbühne? Oder heimlich durch die Hintertür verschwinden? Schon wieder ist ein vielversprechender Komet durch das Sonnensystem unterwegs. Aber welche Vorstellung können wir von C/2020 F3 (NEOWISE) erwarten? Die Vorhersagen machen es spannend …

Komet F3 NEOWISE

Komet C/2020 F3 (NEOWISE) 2,5° über dem Horizont, am 5.7.2020 um 03:46 MESZ mit 200mm Teleobjektiv, nachgeführt. Aufnahme: Gregor Krannich

Mit dem Komet Y4 ATLAS fing im Frühjahr alles an: Man munkelte schon, es könnte der Große Komet von 2020 werden, weil er einer ähnlichen Bahn wie der Große Komet von 1844 folgte. Dieser erreichte damals eine hohe Helligkeit von -1mag. Tatsächlich bot der Komet Y4 ATLAS anfangs eine schöne Vorstellung, bis er jäh zerbrach. Nur seine Trümmerstücke rasten weiter durch das Sonnensystem aber das große Erlebnis blieb aus. Zeitweise konnten wir auch den Kometen C/2017 C2 (Panstarrs) beobachten, der aber auch hinter den Erwartungen blieb.

Die schöne neue Vorstellung eines hellen Kometen C/2020 F3 (NEOWISE)

Doch das Universum ist stets für Überraschungen gut: Der neue Komet C/2020 F3 (NEOWISE) wurde am 27. März vom Weltraumteleskop NEOWISE als 17 mag schwaches Glühwürmchen entdeckt. Die Kometen-Talent-Scouts unter den Wissenschaftlern schreiben ihm nun eine glänzende Zukunft vor. Unter vorgehaltener Hand flüstert man sich zu, er könnte sogar eine Helligkeit von 0,6 mag erreichen. Was? Nein. Doch! Aber nicht so laut weitersagen.

Wo ist der Komet jetzt und wann kann ich ihn beobachten?

Passen Sie auf, jetzt kommen die wichtigsten Infos.
Derzeit hält sich Komet NEOWISE noch am Südhimmel auf: Doch ganz langsam wechselt er auf den nördlichen Sternenhimmel und klettert von Tag zu Tag höher. Ab dem 15. Juli ist er in 15 Grad Höhe über dem nordwestlichen Horizont am Abendhimmel (ab 22:30 Uhr) zu bewundern. Leider hält er sich nahe der Sonne auf, weshalb Sie ihn leider nicht die ganze Nacht sehen können. Die folgenden Tage bewegt er sich durch das Sternbild Luchs (das ein bisschen unscheinbar ist) auf die Vordertatze des Großen Bären zu. Sie haben nach der Dämmerung nur ein knappes Zeitfenster – aber es lohnt sich.

Teleskop, Fernglas oder bloßes Auge?

Haben die Experten also recht, erreicht NEOWISE am 5. Juli während seines Perihels eine Helligkeit von 0,6 mag. Am 15. Juli soll er aber noch mit beeindruckenden 2 mag am Himmel leuchten. Dann wäre er also ein Komet für Teleskope, jedes Fernglas, das Sie sich vorstellen können – und sogar für das bloße Auge.

Mitte Juli endet seine Reise natürlich noch nicht: Im Laufe des Monats streift er weiter um die Tatzen des Großen Bären und erreicht am 1. August das wunderschöne Haar der Berenike. In dieser Zeit lässt seine Helligkeit leicht nach: Sie fällt bis 20.7 auf 3 mag und bis zum 1. August auf 5,5 mag ab. Auch dann wird er noch ein schönes Objekt sein. Auch weil es dann schon eher dunkel wird und der Komet mehr als 10 Grad zusätzliche Höhe gewinnen konnte.

Können wir dem Teufelskreis der schwachen Kometen endlich entfliehen? Beobachten wir ihn. Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei.

PS: Wenn Sie noch nach einem Fernglas suchen, um den Kometen zu beobachten, dann sehen Sie sich unsere Tipps: Ferngläser für die Kometenbeobachtung an.

Die Aufsuchkarte können Sie sich hier als PDF herunterladen: Aufsuchkarte_C:2020 F3 NEOWISE.

Tipp: Wenn Sie jetzt schon einen Blick auf den Kometen werfen wollen (Stand 6.7), können Sie das in der Morgendämmerung direkt über dem Nordost-Horizont versuchen. Er steht derzeit im Sternbild Fuhrmann.

Die 10 schönsten Fernglas-Objekte am Frühlingshimmel

24. April 2020, Marcus Schenk

Wenn wir jetzt in den Abendstunden zum Himmel blicken, sehen wir die Wintersternbilder langsam verschwinden. Wenn es dunkel wird, ist der Orion fast schon komplett untergegangen. Doch von Osten nähert sich der Frühlingsbote Löwe: Mit dem neuen Akt treten auch neue Darsteller auf die Bühne. Wie wäre es mit einer kleinen Nachtwanderung zu den schönsten Fernglas-Objekten am Frühlingshimmel? In unserem neuen Beitrag erfahren, welche Beobachtungen sich lohnen.

Astroshop Online-Magazin Monasthema

Venus trifft auf Plejaden

3. April 2020, Jan Ströher

Die Venus ist bereits während der vergangenen Wochen nach Sonnenuntergang sehr schön zu sehen gewesen. Sie wird den Abendhimmel durch ihre scheinbare Helligkeit von derzeit -4.6mag und die hohe Position bis Ende April weiterhin dominieren. Aktuell kann man unseren Nachbarplaneten im Sternbild Stier (Taurus) finden und dabei eine tolle Begegnung beobachten: Venus bei den Plejaden (M45).

Der offene Sternhaufen der Plejaden, oder „M45“ im Messier-Katalog, ist seit der Antike auch als „Siebengestirn“ bekannt und ein wunderbares Objekt für ein Fernglas. Auch der Anblick im Teleskop durch ein 2-Zoll Weitwinkel-Okular ist ein Genuss. Hier tummeln sich Dutzende helle junge Sterne, die in blaue Reflexionsnebel eingebettet sind. Die hellsten Sterne können wir unter guten Himmelsbedingungen schon mit dem bloßen Auge sehen. Faktisch besteht dieser Sternhaufen sogar aus etwa 1200 Einzelsternen!

Eigentlich ein typisches Beobachtungsobjekt für den Herbst/Winter, so sind die Plejaden aber derzeit gerade noch einige Stunden zu Beginn der Nacht im Westen sichtbar. Die Venus – aktuell mit 46% beleuchteter Phasengestalt – gesellt sich ab circa 21:30 Uhr MESZ zu den ‚Sieben Schwestern‘, durchläuft den Sternhaufen am 03. April und verschwindet dann gegen 0:30 Uhr MESZ unter dem nordwestlichen Horizont.

Die Venus unterhalb der Plejaden am 01. April 2020 (Foto von Bernd Gährken)

Nutzen Sie das schöne Frühlingswetter

Die momentane Wetterlage erlaubt in den meisten Regionen Deutschlands eine ungestörte Beobachtung dieser seltenen Begegnung. Sowohl die strahlend helle Venus, als auch die Plejaden, sind sehr leicht aufzufinden – zur eindeutigen Identifizierung können Sie natürlich auch eine Sternkarte benutzen. Mit Hilfe eines Fernglases oder Teleskops werden Sie einen tollen Anblick erleben, der sich in absehbarer Zeit so schnell nicht wiederholen wird. Und in der aktuellen Lage gilt: Eine astronomische Beobachtung können Sie auch alleine aus Ihrem Garten, von der Terrasse oder dem Balkon aus durchführen – so begegnen Sie keinen anderen Menschen, sondern nur der Venus und den Plejaden…

Wir wünschen viel Erfolg und Freude bei diesem Ereignis!

Gute Beobachtungsbedingungen für die Venus

14. Januar 2020, Jan Ströher

Unser „Schwesterplanet“ Venus wird sich in den kommenden Wochen zu einem guten Beobachtungsobjekt entwickeln. Der Planet ist zwar ohnehin ein helles, leicht auffindbares Objekt am Morgen- oder Abendhimmel, aber er befindet sich meist sehr nahe am Horizont mit dementsprechender atmosphärischer Luftunruhe und eher kurzen Beobachtungszeiten. Dies wird sich etwa ab Ende Januar verbessern, wenn die Venus kontinuierlich heller und länger am Abendhimmel zu sehen sein wird. Der Planet ist dann direkt nach Sonnenuntergang problemlos mit bloßem Auge aufzufinden und wird knapp vier Stunden zu beobachten sein.

Für die Beobachtung eignet sich bereits ein gutes Fernglas, wie zum Beispiel das Omegon Nightstar. In Teleskopen ab etwa 90mm Öffnung kann man die Venus schon als kleine Scheibe erkennen. Der Planet zeigt uns dabei, genau wie der Mond, verschiedene Phasen – allerdings bleiben Oberflächendetails aufgrund der sehr dichten Atmosphäre verborgen. Die Wolkenstrukturen kann man dann sehr gut mit Teleskopen ab 130mm Öffnung erkennen. Zur Verstärkung des Kontrastes empfiehlt sich dazu der Einsatz eines geeigneten Filters (violett, dunkelblau, blau).

Weitere hilfreiche Informationen zu Farbfiltern finden Sie hier!

Credit: EXAME/JAXA/Divulgação, Brasilien

Die Venus ist der zweitinnerste Planet unseres Sonnensystems und hat ungefähr die Größe der Erde. Ihre Atmosphäre besteht aus Kohlendioxid, Stickstoff, Schwefeldioxid und verschiedenen Edelgasen. Diese Zusammensetzung in Verbindung mit ihrer Nähe zur Sonne macht unseren Nachbarplaneten zu einer lebensfeindlichen und geheimnisvollen Welt. Bei ihrem Umlauf um die Sonne rotiert die Venus dabei rückläufig, d.h. genau gegenläufig zu unserer Erde. Auf der Venus ist daher im Westen Sonnenaufgang und im Osten Sonnenuntergang. Der Planet ist nach unserem Mond das hellste Objekt, aber genau wie Merkur nur am Morgen- oder Abendhimmel sichtbar – daher rührt auch die Bezeichnung „Morgen“- bzw. „Abendstern“.

Ab Mitte Januar dominiert die Venus unseren Abendhimmel direkt nach Sonnenuntergang am südwestlichen Horizont. Sie erhöht dabei bis Ende März ihre Position von ca. 25° auf 46° und erreicht bis Ende April eine Helligkeit von -4.7mag. Sie wandert in diesem Zeitraum an den Westhorizont und durchläuft die Sternbilder Wassermann (Aquarius), Fische (Pisces) und Widder (Aries). Im April erreicht sie dann den Stier (Taurus) und ist Anfang April sogar in der Umgebung der Plejaden (M45) aufzufinden.

Am Besten benutzen Sie zur Verfolgung der Venus von Januar bis Mai auch eine Sternkarte.

Credit: Planetarium Bochum

Wir wünschen viel Spaß und Erfolg bei der Venus-Beobachtung 2020!

Komet 46P/Wirtanen: So beobachten Sie den Weihnachtskometen

5. Dezember 2018, Marcus Schenk

Es ist schon lange her, doch jetzt bekommen wir wieder Besuch aus dem All. Der Komet 46P/Wirtanen nähert sich der Erde, wird immer heller und ist sogar mit dem bloßen Auge sichtbar. Aber erst im Fernglas oder Teleskop entfaltet der Weihnachtskomet seine wahre Pracht. Die beste Beobachtungszeit ist Anfang Dezember und an Weihnachten.

Komet Wirtanen mit dem Teleskop beobachten

Dieses Foto wurde aufgenommen mit einem Celestron Teleskop Astrograph S 203/400 RASA 800 OTA.  © Michael Jäger. Vielen Dank an Celestron, die uns diese Aufnahme freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

Ist 46P/Wirtanen ein Komet für das bloße Auge?

46P/Wirtanen ist ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von 5,5 Jahren, er kommt uns deshalb alle paar Jahre besuchen. Doch im Dezember 2018 bietet er uns eine besondere Gelegenheit, denn nur selten erreichen solche Kometen einen größeren Helligkeitsanstieg wie diesen. Wenn alles läuft wie erwartet, könnte Wirtanen bis auf die 3. Größenklasse steigen und sehr gut mit dem bloßen Auge oder dem Fernglas zu sehen sein.

 

Sie haben noch nie einen Kometen gesehen? Dann wird es jetzt aber höchste Zeit! Denn ein heller Komet gehört zu den schönsten Beobachtungserlebnissen.

 

Warum der Weihnachts-Komet jetzt 160.000 mal heller ist

Was daran ist so besonders? Nur alle paar Jahre kommen wir in den Genuss, einen Kometen mit dem bloßen Auge zu sehen. Zuletzt war das 2014/15 der Fall, als Komet Lovejoy (C/2014 Q2) kurzfristig um die Jahreswende mit dem bloßen Auge zu sehen war.

Eigentlich war Wirtanen immer ein schwacher Komet. Doch es gibt noch etwas, das für uns wie ein Weihnachtsgeschenk daherkommt: Der Schweifstern hat eine für uns glückliche Position. Denn dank einer engen Begegnung mit dem Gasriesen Jupiter änderte der Komet seine Bahn und steht jetzt, während seines Vorbeiflugs an der Sonne, deutlich näher als früher. Zugleich steht er der Erde sehr nah, das macht ihn insgesamt heller. Zum Vergleich: In seinem Entdeckungsjahr erreichte 46P/Wirtanen nur eine Helligkeit von 16 mag. Damit wäre er 160.000 mal heller, wenn er denn tatsächlich die vorhergesagte Helligkeit von 3 mag erreicht (bei 4 mag aber immerhin noch 63.000 mal).

Wann kommt Wirtanen genau und wo finden wir ihn?

Wirtanen ist im ganzen Dezember am Abendhimmel zu sehen und daher ein richtiger Advents- und Weihnachtskomet. Am 12. Dezember erreicht er seine sonnennächste Position und am 16. Dezember seinen erdnächsten Punkt mit nur 11 Millionen Kilometern Abstand, was knapp 30 mal der Entfernung von der Erde zum Mond entspricht. Genau an diesem Abend passiert er auch das Goldene Tor der Ekliptik, der Bereich zwischen den Plejaden und den Hyaden.

Doch Mitte Dezember kommt der Mond dazu und überstrahlt den Kometen. Dann können wir 46P/Wirtanen nicht mehr am Abendhimmel sehen, wohl aber in der zweiten Nachthälfte und in den Morgenstunden, denn er Mond geht vor dem Kometen unter.

Aufsuchkarte Komet Wirtanen

Eine Aufsuchkarte für 46P/Wirtanen mit Positionen von 7.12 bis 30.12, Stellarium.

 

Dunkel soll die Ecke sein: die beste Beobachtungszeit

Aber halt: Hatten wir nicht gesagt, der Komet sei mit dem bloßen Auge zu sehen? Sterne mit ähnlicher Größenklasse sind doch auch zu sehen, wenn der Mond da ist. Richtig! Doch die große Helligkeit des Kometen verteilt sich auf eine Fläche, eine Kometenkoma von ca. 0,5°. Zum Vergleich: Das entspricht einem Vollmonddurchmesser. Deswegen sollten Sie sich einen dunklen Ort und eine mondlose Zeit zur Beobachtung suchen.

Beobachten Sie erst nach Dämmerungsende. Anfang Dezember steht der Komet am Abendhimmel noch relativ dicht über dem Horizont, er steigt aber von Tag zu Tag höher. Am 10. Dezember erreicht er den Kopf des Walfischs und macht sich auf den Weg zum Stier.

Erst ab Weihnachten können Sie wieder in Dunkelheit vor dem Mondaufgang beobachten. 46P/Wirtanen steht jetzt unmittelbar bei dem Stern Capella im Fuhrmann. Beobachten Sie jetzt in den sehr frühen Abendstunden. Im Laufe der folgenden Tage geht der Mond immer später auf und die mondlose Beobachtungslücke wird immer länger.

Komet noch besser im Fernglas und Teleskop zu sehen

Mit einem Fernglas oder Teleskop wirkt der Komet 46P/Wirtanen noch schöner. Lassen Sie damit die große, grünliche Koma auf sich wirken und vielleicht entdecken Sie im Teleskop sogar einen kleinen Kometenschweif. Übrigens: Eine besonders gute Sicht auf den Kometen bietet das Omegon Sternfeldglas 2.1×42.

Nutzen Sie jetzt die Gelegenheit und beobachten Sie den Weihnachtskometen. Wir wünschen Ihnen klare Nächte und viel Spaß dabei!

 

Zum Weiterlesen:

Der Weihnachtskomet 46P/Wirtanen
Video: Kometenfotografie – Gerald Rhemann

Astronomie mit dem Fernglas: Die 10 schönsten Objekte am aktuellen Himmel

8. März 2016, Marcus Schenk

Ein Amateurastronom beobachtet mit seinem Teleskop den Himmel. Je größer die Öffnung, desto mehr kann er sehen. Ist das wirklich so? Gibt es nicht anderes? Das Fernglas wird als astronomisches Instrument oft unterschätzt. Dabei kann es als Alternative sehr schöne Beobachtungserlebnisse bieten.

Der Vorteil eines Feldstechers bei der Beobachtung

Im Gegensatz zu einem Teleskop ist ein Feldstecher klein, er passt einfach in jedes Gepäck. Das ist ein besonderer Vorteil, wenn Sie verreisen. Denn vielleicht haben Sie nicht immer Lust den kompletten Kofferraum mit astronomischen Equipment vollzupacken. Vielleicht klart es ganz plötzlich auf und man möchte ein wenig beobachten, bevor Wolken die Sicht wieder verdecken.
Da kann das Fernglas eine echte Alternative sein.

Himmelsbeobachtung ist schon mit kleinen Ferngläsern möglich. Mit einem Großfernglas sind sogar Galaxien zu sehen.

Himmelsbeobachtung ist schon mit kleinen Ferngläsern möglich. Mit einem Großfernglas sind sogar Galaxien zu sehen.

Was kann ich mit einem Fernglas beobachten?

Mit dem Fernglas sind natürlich keine Details auf Planeten zu erkennen, diese würden viel zu klein abgebildet. Aber offene Sternhaufen, Nebel, Galaxien sind wunderbar zu sehen. In einer lauen Sommernacht durch die Milchstraße streifen, gehört zu den schönsten Beschäftigungen, die man sich vorstellen kann.

Es kommt dabei gar nicht so sehr darauf an, was für ein Fernglas Sie verwenden. Ein 10×50 oder 12×50 Fernglas bietet schon tolle Erlebnisse. Großferngläser mit 70-100mm Öffnung sammeln aber einfach noch mehr Licht. Genau genommen sammelt ein 70mm Fernglas fast doppelt so viel Licht wie ein 50mm Fernglas. Ein Fernglas mit großer Öffnung und hoher Vergrößerung hat außerdem noch einen Vorteil: das Auflösungsvermögen. Das kann zum Beispiel ein Gewinn bei der Beobachtung von Doppelsternen sein.

Doch welche Objekte können Sie am Frühlings und Sommerhimmel beobachten?

Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt:

Die schönsten Objekte für einen Nighttrip mit Ihrem Fernglas

Blicken wir jetzt in den Abendstunden zum Himmel, sehen wir, wie sich die Wintersternbilder langsam verabschieden. Das Sternbild Orion ist im Südwesten zu sehen und geht gegen Mitternacht im Westen unter. Von Osten nähert sich aber schon der Frühlingsbote Löwe. Darunter sieht man auffällig den etwa -2mag hellen Jupiter. Noch in Horizontnähe lugt das komplette Sternbild Bootes mit dem hellen Stern Arkturus über die Landschaft.

Machen wir eine Nachtwanderung zu den schönsten Objekten für unsere Fernglasbeobachtung.

aktueller Sternenhimmel

Der aktuelle Sternenhimmel (zum Vergrößern bitte anklicken). Die Sternkarten wurden mit der Software Stellarium erzeugt.

1. M45 Plejaden

Menschen, die sich nicht am Himmel auskennen verwechseln die Plejaden oft mit dem „Kleinen Wagen“. Tatsächlich kann man mit dem bloßen Auge eine Form erkennen, die an die Kastensterne des Wagens erinnern. Dieses Missverständnis ist mir bei öffentlichen Vorführungen in der Volkssternwarte etliche Male begegnet.

Die Plejaden gehören zu den wenigen Sternhaufen, die schon mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Genau gesagt sind 7 Sterne zu sehen, die sogar schon auf der ca. 4000 Jahre alten „Himmelsscheibe von Nebra“ eingezeichnet wurden. Die Beobachtungen dieses Sternhaufens reichen also bis in die frühe Bronzezeit zurück.

Die Plejaden ist ein grandioser Sternhaufen für ein Fernglas mit z.B. 10-facher Vergrößerung. Schon in einem kleinen 34mm oder 42mm Fernglas sehen Sie dutzende glitzernde Sterne, umrahmt von dem zarten Blau der hellen Hauptsterne. Wenn Sie jemanden für die Astronomie begeistern wollen, dann lassen Sie ihn die Plejaden durch ein Fernglas betrachten. Es gibt wohl kaum ein anderes Objekt mit diesem „WOW-Effekt“.

the-pleiades-star-cluster-11637_640

Die Plejaden sind schon im kleinen Fernglas zu sehen, der Reflexionsnebel ist allerdings nur auf Fotos erkennbar.

2. Offener Sternhaufen M35

Der offene Sternhaufen im Sternbild Zwillinge ist das berühmteste Objekt des Sternbildes. Er ist etwa 3000 Lichtjahre entfernt und besitzt eine Ausdehnung von 24 Lichtjahren. In dunklen Nächten können wir das 5,1mag helle Objekt als diffuses Nebelchen ausmachen.

Mit dem Fernglas nähert man sich am besten vom 3,3 mag hellen Stern η in nordwestlicher Richtung. Wenn Sie den Stern η ein wenig dezentral im Gesichtsfeld positionieren, sollten Sie M35 schon am Rand erkennen. Mit einem Fernglas sehen wir 20-50 Sterne, die nicht mehr wie ein Nebelfleck erscheinen, sondern aufgelöst und wunderschön.

M35

Das Sternbild Zwillinge mit dem offenen Sternhaufen M35

3. Offener Sternhaufen M44

Der etwa 610 Lichtjahre entfernte Sternhaufen M44 trägt die schön klingenden Namen Prasaepe, himmlische Futterkrippe oder Bienenstockhaufen. Tatsächlich ist er nach den Plejaden der zweithellste Sternhaufen und liegt der Erde am nächsten. In dunklen Gebieten kann man Praseape mit dem bloßen Auge erkennen, doch erst im Fernglas in Einzelsterne auflösen. Schon Galileo Galilei zählte 1609 mit seinem kleinen Teleskop 40 Sterne.

Mit Ihrem Fernglas ist allerdings deutlich mehr zu sehen: Ab einem 10×50 Fernglas erkennen Sie 45 und mehr Sterne. Im Fernglas wirkt der Haufen sogar schöner als im Teleskop. Wie findet man den Haufen? Ziemlich in der Mitte des Sternbildes Krippe, zwischen dem nördlichen und südlichen Esel. Das sind zwei 4,7 bzw. 3,9mag helle Sterne, die mit M44 ein Dreieck bilden.

Man vermutet, dass der etwa 700 Millionen Jahre alte und 17 Lichtjahre ausgedehnte Haufen zusammen mit dem bekannten Sternhaufen der Hyaden entstand. Früher galt der Sternhaufen als Indiz für schlechtes Wetter. Denn wenn man den Bienenstockhaufen mit dem bloßen Auge nicht mehr sehen konnte, so hieß es, würde schlechtes Wetter aufziehen.

M44

Klingen himmlische Futterkrippe oder Bienenstockhazfen nicht viel schöner als M44?

4. Doppelstern Reiterlein

Den bekanntesten Doppelstern finden Sie im Sternbild des Großen Wagens. Der mittlere Deichselstern ist auch als Reiterlein bekannt, weil der Stern Alkor auf dem hellen Mizar zu reiten scheint. Das Reiterlein ist ein Augenprüfer für Beobachter mit hervorragender Sehschärfe, und steht in einem Abstand von 12 Bogenminuten.

Alkor und Mizar bilden einen optischen Doppelstern, den Sie schon in einem sehr kleinen Fernglas bewundern können. Beide Sterne erscheinen zwar wie ein Doppelstern, gehören aber wahrscheinlich nicht zusammen. Mit einem 20×80 Fernglas entdecken Sie eine Überraschung: Mizar besitzt ein eigenes Doppelsternsystem. Auf ein Stativ gesetzt erkennen Sie die zweite Komponente.

5. Galaxienpaar M81/82

Normalerweise ist der Frühling die klassische Galaxienzeit, doch ein gibt ein Duo, das immer zu sehen ist: die beiden wechselwirkenden Galaxien M81 und M82. Das Besondere: Sie liegen in der Reichweite für Ihr Fernglas. Mit einem Gesichtsfeld von 6° bis 7° ist das Finden nicht schwer, dennoch liegt das Galaxienpaar in einer Region abseits von hellen Sternen.

Nähern Sie sich dem Objekt am besten über zwei Kastensterne des Großen Wagens: Phekda und Dubhe. Phekda ist der linke untere Kastenstern und Dubhe der rechte Obere. Wenn Sie eine gedachte Line von Phekda zu Dubhe und weiter hinaus führen, treffen Sie nach ca. 2 Fernglas-Gesichtsfeldern auf M81 und M82. M82 ist die Auffälligere der Beiden und mit 8,6mag Helligkeit im Fernglas sofort erkennbar. Man nennt sie auch „Zigarrengalaxie“, weil ihre Form in der Mitte etwas dicker und an den Enden spitz zulaufend erscheint. Eben wie bei einer Zigarre. Verantwortlich für das Aussehen scheint M81 zu sein, beide Galaxien sind vor etwa 500 Millionen Jahren zusammengestoßen.

Übrigens: M81 und M82 stehen zueinander in einer Entfernung von 100.000 Lichtjahren. Rein von der Größe ausgehend würde also unsere Milchstraße den Raum zwischen ihren beiden Kollegen genau ausfüllen. (Weitere Infos über den Großen Wagen finden Sie im Artikel: Tipps zum Wochenende: Der Große Bär und seine Zigarre meines Kollegen Stefan Taube)

GroßerWagen

Zwei schöne Objekte: Das Reiterlein auf dem mittleren Deichselstern und das Galaxienpaar M81/M82

6. Im Löwn: Regulus

Der Hauptstern des Sternbild Löwen ist Ihnen wahrscheinlich bekannt. Wussten Sie, dass er auch ein Doppelstern ist? Aber das Beste: Sie können ihn mit Ihrem Fernglas beobachten.
Regulus ist etwa 3,5-mal größer als die Sonne und ein blau-weißer Stern mit einer Oberflächentemperatur von 12.000 Kelvin. Der 77 Lichtjahre entfernte Stern rotiert in nur 15 Stunden um seine eigene Achse, deswegen ist er auch deutlich abgeplattet. In 175″ Abstand finden wir seinen 8mag hellen orangefarbenden Begleiter, der zum Beispiel mit einem 10×50 Fernglas zu sehen ist.

Regulus

Regulus gehört zu den wenig beachteten Doppelsternen

7. Jupiter mit seinen Monden

Am 8. März wurde Jupiter der Planet der ganzen Nacht, denn er steht diesen Monat in Opposition zur Sonne. Jetzt ist der größte Planet unseres Sonnensystems am besten zu beobachten. Bereits wenn es dämmert, sehen wir ihn östlich, etwa 9° unterhalb des Sternbildes Löwen.

Normalerweise ist der König unter den Planeten ein optimales Objekt für ein Teleskop. Doch auch für Ihr Fernglas ist Jupiter fantastisch. Wenn Sie einen stabilen Stand einnehmen, sehen Sie ganz zart die beiden Wolkenstreifen. Interessant für das Fernglas ist der „Tanz der Jupitermonde“. Die vier galileischen Monde Ganymed, Io, Kallisto und Europa sehen im Fernglas wie ein eigenes kleines Sonnensystem aus, das man von außen betrachtet. Sie benötigen zwischen 1,8 und 16 Tagen, um den Planeten einmal zu umkreisen.

Nehmen Sie sich am besten vor jede Nacht einen kurzen Blick auf den Jupiter zu werfen. Dann nämlich sehen Sie, wie sich die Position der Jupitermonde geändert hat.

Einige interessante Jupitermondstellungen:
9.3 Kallisto Europa Jupiter Io Ganymed (Monde stehen schön symmetrisch rechts und links neben Jupiter)
14.3 Kallisto Ganymed Io Eoropa Jupiter
18.3 Jupiter Europa Io Kallisto Ganymed
25.3 Jupiter Kallisto Europa Io (in schöner Dreiergruppe) Ganymed
28.3 Kallisto Ganymed Europa Io Jupiter

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

Jupiter, aufgenommen mit einer Touptek Kamera

8. Kugelsternhaufen M3

Fast genau auf halber Strecke zwischen dem Hauptstern Arktur im Bootes und Cor Caroli in den Jagdhunden, finden Sie den Kugelsternhaufen M3. Denken Sie sich einfach eine Line, die die beiden Sterne verbindet, bewegen Sie sich zu Mitte und schon haben Sie das Objekt.

Kugelsternhaufen sind von Natur aus kompakte und weit entfernte Objekte. Im Fernglas erscheinen sie nur als diffuse und nicht aufgelöste Kügelchen. Deswegen sind sie aber nicht weniger interessant. Ich bin der Meinung, dass erst das Wissen hinter dem Objekt die Beobachtung wirklich spannend macht. M3 besitzt rund 500.000 Sterne, ist 30.000 Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von 125 Lichtjahren. Nahezu 200 Sterne innerhalb von M3 sind Veränderliche. Das ist ein Rekord, denn in keinem Kugelsternhaufen wurden bisher mehr veränderliche Sterne entdeckt.

M3

Vorbote des Frühlings: Kugelsternhaufen M3

9. Offener Sternhaufen Mel111

Schon seit der Antike beobachtet man den offenen Sternhaufen Melotte 111 im Sternbild Haar der Berenike. Die Mythologie erzählt, dass die goldenen Locken von Königin Berenice von den Göttern an den Himmel gesetzt wurden.

Mit dem bloßen Auge sieht man etwa 12 Sterne, in einem kleinen Fernglas (z.B. einem 7×50 Fernglas) entdecken Sie dagegen gut 35 Sterne. Die Vergrößerung darf nicht zu hoch sein, da sonst der Haufencharakter verloren geht. Den Haufen finden Sie direkt unterhalb des 4,3mag hellen Sterns γ Com.

Noch ein paar Daten: Der Haufen ist etwa 290 Lichtjahre entfernt und besitzt ein Alter von 500 Millionen Jahren. Mel 111 wurde als Bewegungshaufen klassifiziert, weil sich alle Begleiter zusammen in eine Richtung bewegen.

Mel111

Melotte 111: Den schönsten Eindruck bietet ein Fernglas mit 7-8-facher Vergrößerung.

10. Herausforderung: Galaxie M98

Die Sternbilder Jungfrau und Haar der Berenice sind im Frühling besonders interessant. In dieser Region finden wir unzählige Galaxien, denn wir blicken in das Reich des riesigen Virgo-Galaxienhaufen, der ein Nachbar der Lokalen Gruppe ist. Für einen Feldstecher ist diese Region gleichzeitig ein Test und eine Herausforderung. Jetzt müssen Sie versuchen alles aus Ihrem Instrument „herauszuquetschen“. Ein dunkler Standort in einer Nacht guter Transparenz ist für die Galaxienbeobachtung selbstverständlich. Nehmen Sie zum Beispiel die Galaxie M98 im Sternbild Haar der Berenike aufs Korn. Sie besitzt eine Helligkeit von 10,1 mag und liegt durchaus in der Reichweite von Großferngläsern mit 70mm, 80mm oder 100mm Öffnung.

Zum Aufsuchen nehmen Sie sich zum Beispiel den „Atlas für Himmelsbeobachter“ oder alternativ den hervorragenden „Pocket Sky Atlas“ zur Hand. Da hier wenige Orientierungspunkte zu finden sind, kann allein das Finden schwierig werden. Am besten beginnen Sie die Suche bei Denebola, dem Schwanzstern des Löwen. Bewegen Sie sich nun östlich in die Richtung des Sterns Vindemiatrix im Sternbild Jungfrau, aber nicht mehr als 1-1,5 Blickfelddurchmesser Ihres Feldstechers. Jetzt sollte M98 schon am Rand zu sehen sein. Ob Sie schon zu weit gewandert sind, zeigt Ihnen eine kleine Sternkette, die auch als „Großes T“ bekannt ist. Markant ist ein 5 mag heller Stern, der einen Vollmonddurchmesser abseits von M98 zu sehen ist.

Das Fernglas für Ihre Beobachtungen

Ihnen fehlt noch das richtige Instrument? Unser Sortiment bietet Ihnen über 1000 Ferngläser von 40 Marken.
Ob 50mm oder 150mm Öffnung: Eine riesige Auswahl von Feldstechern für astronomische Beobachtungen bietet die Ihnen die Marke Omegon. Schauen Sie doch einfach mal bei den Nightstar, Brightsky oder den brandneuen Argus Großferngläsern vorbei. Ferngläser mit Vergrößerungen über 10-fach sind nur schwer eine lange Zeit aus der Hand zu halten. Solche Instrumente setzen Sie am besten auf ein geeignetes Stativ, wie z.B. auf die Titania oder Omgon Pro Serie.

 

Aktueller Beobachtungstipp: Komet C/2014 Q2 (Lovejoy)

20. Januar 2015, Bernd Gährken

Helle Kometen die mit freien Auge leicht gesehen werden können sind selten. Im Mittel gibt es nur ein Exemplar im Jahrzehnt. Kometen für das Fernglas gibt es dagegen fast jedes Jahr. Im Sommer 2014 erfreute der Komet C/2014 E2 (Jacques) mit einer Helligkeit von 6mag die Beobachter. Aktuell steht jedoch ein Schweifstern am Himmel, der Jaques um den Faktor 5 übertreffen dürfte. Der Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) zeigt einem seit Monaten stabilen Trend. Dabei steht er 40 bis 60 Grad hoch am dunklem und mondfreiem Nachthimmel. Ohne künstliche Himmelsaufhellung müsste er als diffuses Scheibchen mit einem Feldstecher zu finden sein. Wir empfehlen das Omegon Fernglas Nightstar 15×70 oder das Omegon Fernglas Nightstar 25×100 mit Koffer zusammen mit dem Lumicon Swan Band Kometenfilter 1,25″.  Die beste Beobachtungszeit ist gegen 20 Uhr. Im Laufe des Monats wandert er vom Sternbild Stier in den Widder.

Der Entdecker des Kometen ist der Australier Terry Lovejoy. Durch Fleiß und Glück gelang es ihm bereits fünf Kometen zu finden. Auch C/2013 R1 trägt seinen Namen. Dieser Komet erreichte ebenfalls 4,5 mag und war im Herbst 2013 gut zu beobachten. Damals entstanden zahlreiche Fotos. Mit etwas Glück werden bei C/2014 Q2 Lovejoy ähnliche Aufnahmen möglich sein.

Im Internet finden Sie zahlreiche Aufsuchkarten.

C/2013 R1 (Lovejoy) im Jahre 2013

C/2013 R1 (Lovejoy) im Jahre 2013

Inzwischen gelang es zahlreichen Beobachtern den Kometen zu fotografieren. In der 3. Januarwoche erreichte er 4,0m mag und war bei genauer Kenntnis der Position mit freien Auge als kleiner diffuser Fleck zu sehen. Die beiden folgenden Aufnahmen entstanden im bayrischen Voralpenland.

Komet Lovejoy am 12.1.2015

Komet Lovejoy am 12.1.2015

Komet Lovejoy am 11.1.2015

Komet Lovejoy am 11.1.2015

NEU: Das Superauge für den Sternenhimmel (Ein Kommentar)

25. September 2014, Marcus Schenk

Die Beobachtung des Sternenhimmels mit dem bloßen Auge hat einen besonderen Reiz. Wenn wir uns wieder einmal unter einem besonders dunklen Himmel befinden, kann sich keiner der Faszination entziehen, einmal dort oben hinaufzublicken. Doch, was wäre, wenn wir die Sternbilder beobachten könnten, zusätzlich aber viel mehr Sterne sehen und sogar zahlreiche Objekte? So als würden wir mit unseren Augen etwas näher heranzoomen können? Dann hätten wir wohl ein Superauge oder das 2,1×42 Binokular für Sternfeldbeobachtung.

Einige Daten über das Sternfeld-Fernglas

Das Sternenfeld-Fernglas besitzt eine Objektivöffnung von 42mm bei einer Vergrößerung von 2,1-fach. Damit sehen Sie die Objekte also gut doppelt so groß, als mit dem freien Auge. Die Schärfe für Ihre Augen stellen Sie, wie bei einem Fernglas, separat für jedes Auge ein. Auch den Augenabstand kann man individuell einstellen. Mit einem Austrittspupillenabstand von 20mm ist eine Beobachtung mit Brille bei vollem Gesichtsfeld möglich. Damit das Sternfeld-Fernglas auch sicher in der Hand liegt, kommt es mit einer langen Handschlaufe, die Sie sich locker mehrfach um die Hand wickeln können. Für die Aufbewahrung dient außerdem eine Softtasche mit Gürtelschlaufe.
Das Fernglas besitzt also eine große Objektivöffnung und ist mit dieser geringen Vergrößerung unglaublich lichtstark. Man müsste also viel mehr als mit dem bloßen Auge erkennen können. Wie sich das neue Produkt am Himmel macht, haben wir für Sie in einer klaren Nacht getestet.

Das 2,1x42mm Binokular für Sternfeld-Beobachtung

 

Tausend Sterne: Ein erster Test am Sternenhimmel

Es ist dunkel geworden und die Sternbilder stehen in voller Pracht am Himmel. Ich trete hinaus aus der Tür. In der Kleinstadt gibt es etwas Lichtverschmutzung. Der Kleine Wagen im Norden will sich bei dem Licht noch nicht richtig zeigen, weil die schwächeren Sterne mit 4 und 5 Magnituden nicht oder nur schwer zu sehen sind. Ich richte das erste Mal das Sternfeld-Fernglas zum Himmel. Und sofort zeigen sich nicht nur alle Hauptsterne des Kleinen Wagen, denn sogar die wesentlich schwächeren Begleitsterne mit etwa 6 mag oder darunter.

Jetzt geht es hinaus auf das Feld abseits der Lichter. Ich nehme mir vor, die wichtigsten Sternbilder zu beobachten: zunächst der Große Wagen. Das Sternenfeld-Fernglas kann den Großen Wagen nicht komplett abbilden. Man sieht jedoch den Augenprüfer und optischen Doppelstern Alcor Mizar. Mit diesem Gerät ist es kein Augenprüfer mehr, sondern sie stehen weit auseinander. In welche Richtung man auch schaut, überall sind so viele Sterne, wie man sie mit bloßem Auge nur unter einem Alpenhimmel sehen würde.

Sternbild Orion

Das Sternbild Orion ist mit dem Sternenfeld-Fernglas in etwa so zu sehen. Bildquelle: Stellarium

Die Sternbilder Cassiopeia, Schwan, Leier, Cepheus, Delphin, Bootes sind vollständig im Gesichtsfeld zu sehen. Doch auch die Konstellationen von Herkules und Perseus sind größtenteils im Feld. Objekte wie der Andromedanebel, die beiden offenen Sternhaufen h&Chi oder der Lagunennebel im Schützen sind fantastische Objekte für das Superauge. Für heute Abend habe ich genug gesehen und packe das Fernglas wieder ein, am nächsten Tag muss ich schließlich in die Arbeit.
Es ist etwa 5:30 Uhr, als ich meinen nächsten Tag starte. Oben glänzen noch immer die Sterne, mittlerweile jedoch der Winterhimmel. Ich ziehe erneut das Binokular heraus und richte es auf Orion. Das Sternbild passt komplett ins Gesichtsfeld und der Große Orionnebel leuchtet diffus mit seinem blauen Schimmer. Auch die Plejaden und das Sternbild Stier mit den Hyaden erscheinen besonders ästhetisch.

Fazit: Durch dieses Fernglas wirkt alles so, als würden die Sterne ein wenig heller leuchten. Der Eindruck vom visuellen Beobachten mit dem Auge bleibt aber erhalten.

Beobachter mit dem Sternenfeldfernglas

Beobachter mit dem 2,1×42 Sternenfeldfernglas

Boten aus dem All: Die Kometen kommen (Ein Kommentar)

26. Februar 2013, Marcus Schenk

In diesem Jahr erwarten uns zwei astronomische Highlights der Extraklasse.
Im Frühjahr und im Herbst besuchen uns zwei helle Kometen, die sogar schon mit dem bloßem Auge zu sehen sein werden. Im Fernglas und im Teleskop werden die Kometen Panstarrs und ISON zu unseren Rockstars auf der Himmelsbühne.

Fernglas- und Teleskop-Sets: Die richtige Ausstattung für Ihre Beobachtung

Damit der Komet nicht spurlos an Ihnen vorbeirauscht, sollten Sie sich ein Fernglas oder Teleskop für die Beobachtung besorgen. Wir haben einige Beobachtungssets für Sie zusammengestellt. Je nachdem, ob Sie den Kometen von Unterwegs oder Zuhause beobachten: Wählen Sie einfach das für Sie passende Fernglas- oder Teleskop-Set aus. Wollen Sie den Kometen auch fotografieren? Für schöne Erinnerungen an die Kometen finden Sie verschiedene Foto-Sets. Ganz gleich ob Sie Einsteiger oder Profi in der Astrofotografie sind, mit der passenden Foto-Ausrüstung halten Sie den Kometen fest.

Am besten gleich die Kometenseite besuchen!

DasJahrderKometen

Bereiten Sie sich am besten schon jetzt auf die Beobachtung der Kometen Panstarrs und ISON vor. Informierten Sie sich über alles was Sie wissen müssen auf der Info Website Ison-Komet.de.


Weitere wichtige Infos:

Zurück in die Vergangenheit
Wir erinnern uns und blicken etwa 15 Jahre zurück: Im Jahre 1997 ging schon einmal ein Staunen durch die Massen. Jeder blickte in diesem Jahr zum Himmel, denn über den Köpfen drohnte ein Besucher aus dem All: Der Komet Hale-Bopp. Ein weißer Staubschweif und ein blau schimmernder Gasschweif teilte sich von der Kometen-Koma.  Auch damals konnten wir ihn mit dem bloßen Auge sehen, aber erst im Fernglas entfaltete er seine wahre Pracht. Die Volkssternwarten waren zu jeder Zeit überfüllt und in der Presse war Astronomie ein großes Thema.

Die Show von Panstarrs und ISON

Ein ähnliches Schauspiel erwarten wir von den beiden Kometen Panstarrs und ISON. Helle Kometen erscheinen ziemlich selten. Das in einem einzigen Jahr gleich zwei sehr helle Kometen zu sehen sind, ist eine Sensation.

Der Komet Panstarrs (C/2011 L4) rückt im Monat März in den Kreis der Aufmerksamkeit. Obwohl er schon vorher zu sehen ist, entwickelt er sich im März erst richtig zu einem hellen Objekt. Am Besten ist er zwischen dem 16. und 23. März zu sehen. Nach aktuellen Schätzungen erreicht der Komet eine Größenklasse zwischen 1 und 2mag (siehe Skyweek).

Wo ist Panstarrs zu finden und wann kann man ihn beobachten?
Zwischen Mitte und Ende März wird die beste Sichtbarkeit prognostiziert, da der Komet dann erst nach Ende der Abenddämmerung untergeht. In der Zeit vor dem 16. ist er zwar heller und näher an der Sonne, dadurch jedoch auch tiefer am Horizont und mehr in der Dämmerung zu sehen.
Ab dem 16. steht der Komet dann höher und man kann ihn besser nach Sonnenuntergang und mit einem vermutlich langen Schweif beobachten.
Blicken Sie in der Zeit während der Abenddämmerung nach Westen. Es ist wichtig, sich schon während der Abenddämmrung mit seinem Fernglas oder Teleskop zu positionieren, da Sie das beste Zeitfenster für die Beobachtung erwischen sollten. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang dürfte aber ein gutes Richtmaß sein.

Der Komet Panstarrs dicht über dem westlichen Horizont am 16.03.2013 kurz nach Sonnenuntergang

Der Komet Panstarrs dicht über dem westlichen Horizont am 16.03.2013 kurz nach Sonnenuntergang

So ähnlich wandert Panstarrs am westlichen Horizont in Richtung des Sternbildes Andromeda nach oben. Blick nach Westen vom Büro von Astroshop.de

So ähnlich wandert Panstarrs am westlichen Horizont in Richtung des Sternbildes Andromeda nach oben. Blick nach Westen vom Büro von Astroshop.de

Der Komet ISON (C/1012 S1) ist der Star des Jahres 2013. Ab November können wir ihn mit dem bloßem Auge erkennen. Auf seinem Weg um die Sonne wird er stetig heller. Ende November/Anfrang Dezember erreicht er dann seine größte Helligkeit, so dass er sogar am Taghimmel zu sehen ist. Nach den Vorhersagen kann die Schweiflänge bis auf 60° wachsen.

Wo ist ISON  zu finden und wann kann man ihn beobachten?
Ende November um den 28.11 wird ISON so hell werden, dass man ihn wohl am Himmel in der Nähe von der Sonne sehen kann (Achtung! Nicht in die Sonne blicken). Seine Helligkeit befindet sich dabei in hohen Minusbereichen.
Ab Anfang Dezember ist der Komet dann in der Morgendämmerung zu sehen und steht etwa 10° über dem Horizont. Bis Ende Dezember hat seine Helligkeit deutlich nachgelassen, wird aber zu einem Objekt der ganzen Nacht werden.

Sehen wir es mal wie auf einem Rockkonzert: Panstarrs ist die Vorband und ISON der Knüller.

2012DA14 nähert sich der Erde

1. Februar 2013, Bernd Gährken

Die beiden astronomischen Großereignisse im Jahre 2013 sind sicher die hellen Kometen PANSTARS und ISON die im März und im Dezember optimal zu sehen sind. Daneben gibt es noch weitere Ereignisse, die nicht versäumt werden sollten.

Am Abend des 15. Februar kreuzt der Asteroid 2012DA14 die Erdbahn. Der etwa 50m große Kleinplanet kommt unserem Heimatplaneten ungewöhnlich nahe. Die geringste Entfernung ist kleiner als zwei Erddurchmesser und liegt innerhalb des Geostationären Orbits. Dennoch ist der Zusammenstoß mit einem Kommunikationssatelliten unwahrscheinlich. Der Kleinplanet wird maximal 8mag hell werden und wäre in einem guten Fernglas sichtbar. Wir empfehlen hier das Omegon Fernglas Nightstar 25×100. Dennoch wird er nicht leicht zu finden sein. Das winzige Lichtpünktchen bewegt sich in jeder Minute um etwa einen Vollmonddurchmesser über den Himmel. Die Position muss für den jeweiligen Standort des Beobachters genau berechnet werden. Nützlich ist dazu der Ephemeriden-Generator der NASA.

Von München aus gesehen bewegt sich 2012DA14 zu Beginn des Abends zwischen Löwe und Jungfrau. Im Laufe der Nacht nähert er sich dem Himmelsnordpol und fällt auf 12 mag.

Obwohl uns der Kleinplanet sehr nahe kommt, wird man ihn vermutlich nicht als Scheibchen auflösen können. Der berechnete Durchmesser liegt lediglich bei 0,5 Bogensekunden. Wer ein größeres Teleskop besitzt, sollte jedoch auf die Farbe des Himmelskörpers achten. Bei dem ähnlich hellen Kleinplaneten 2002NY war vor 11 Jahren eine deutliche orange Färbung zu sehen.

2012DA14 innerhalb des geostationären Orbits

2012DA14 innerhalb des geostationären Orbits