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Im Vergleich: ToupTek 440KMA und Watec für Sternbedeckungen

24. März 2016, Bernd Gährken

Bei der Sternverfinsterung durch Kleinplaneten liefern die Amateure einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag. Aus der Zeitdauer der Bedeckung lässt sich der Durchmesser der Himmelskörper bestimmen. Die dabei mögliche Genauigkeit ist sonst nur mit einer Raumsonde erreichbar.

Zur Aufnahme werden seit vielen Jahren hochempfindliche Videokameras aus der Überwachungstechnik verwendet. Als Hersteller sind Mintron und Watec am bekanntesten. Die Watec-Kameras gibt es mit unterschiedlichen Chips. Den Standard bildeten lange Zeit die Watec 120N mit einem Sony ICX-418ALL und die WAT902H Ultimate mit einem ICX429ALL . Die WAT902H Ultimate war die empfindlichere der beiden Kameras. Dennoch wurde meist die Watec 120N bevorzugt, da hier die Belichtungszeit flexibel eingestellt werden konnte. Die WAT902H lieferte nur 50 Halbbilder pro Sekunde, während die Watec 120N auf bis zu 10 Sekunden hochgeregelt werden konnte. Im Livebild wurden damit schon die Spiralarme in den Galaxien sichtbar und die Kugelsternhaufen konnten selbst mit kleinen Teleskopen aufgelöst werden. Die Watec 120N wurde daher auch gern für Präsentationen an den Volkssternwarten verwendet.

Eine neue Kamera mit dem empfindlichen ICX429ALL ist die ToupTek Kamera EXCCD00440KMA. Sie kann direkt via USB mit dem PC verbunden werden und braucht anders als die analogen Watec- und Mintronkameras keinen externen Grabber. Dadurch entfällt die früher notwendige externe Stromversorgung, die bei Sternverfinsterungen oft eine Fehlerquelle war und bei Flugreisen das Gepäck mit zusätzlichen Gewicht belastete. Die Kamera wird komplett mit Software geliefert. Zur Aufnahme können aber auch Standardprogramme wie Sharp-Capture verwendet werden. Die aktuelle Sharp-Cap-Version 2.7 bietet die Möglichkeit die aktuelle PC-Zeit in das Livebild einzublenden. Dadurch ist es möglich, den Timeinserter durch ein Dongle für die Netzwerksynchronisation zu ersetzen. Diese Dongles gibt es als „Gude Expert Mouse Clock“ für DCF77 und GPS. Sie kosten zwischen 80 und 200 Euro. Leider bietet Sharp-Cap keine Histogrammfunktion. Auch wenn die Empfindlichkeit der ToupTek höher ist als bei der Watec, ist dies am Livebildschirm nicht zu erkennen und wird erst bei der späteren Nachbearbeitung sichtbar. Die Orientierung am Sternenhimmel fällt daher mit der ToupTek schwerer aus als mit der Watec. Hier kann es sich lohnen auf die Originalsoftware zurückzugreifen, die bei den Histogrammfunktionen mehr Optionen bietet.

ToupTek und Watec im Vergleich. Die Chips haben beide ein Halbzollformat. Der Body der ToupTek ist größer, da ein passive Kühlkörper verbaut ist.

ToupTek und Watec im Vergleich

Watec

ToupTek

ToupTek und Watec im Vergleich: Bei identischen Belichtungszeiten ist die ToupTek deutlich rauschärmer.

Die ToupTek wird mit einen C-Mount-Anschluss geliefert. Der Anschlag ist für Videoobjektive einstellbar. Ein Adapter auf 1,25 Zoll-Okularauszüge ist inklusive.

Anschlag einstellen bei der ToupTek

Beispielaufnahme

 

 

(116) Sirona bedeckt 7 mag Stern am 3./4. Dezember 2011

25. November 2011, Bernd Gährken

In den letzten Jahren sind Sternbedeckungen durch Kleinplaneten zu einem wichtigen Forschungsfeld geworden. Durch eine simple Zeitmessung ist es möglich, Position und Durchmesser der Himmelskörper genauer zu bestimmen als mit den größten Teleskopen der Welt. Eine ähnliche Genauigkeit ist nur noch mit einer Raumsonde möglich. Leider kommt es selten vor, dass ein heller Stern bedeckt wird. Die Bahnen der Kleinplaneten mit Nummern über 1000 sind zudem immer noch nicht ausreichend genau bestimmt um präzise Prognosen machen zu können.

Sirona

Sirona

Die interessanteste Bedeckung im Jahre 2011 gibt es vermutlich in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember, wenn der Kleinplanet (116) Sirona einen 7mag Stern bedeckt. Auf der Zentrallinie besteht eine Wahrscheinlichkeit von etwa 50% tatsächlich ein Ereignis zu sehen. Es lohnt sich daher auch nördlich und südlich der Zentrallinie zu beobachten. Momentan wird ein Durchmesser von 102km vermutet. Ob dies stimmt, wird man erst nach der Messung wissen. Der Zielstern ist ein variabler roter Riese der in den Katalogen mit 7,7 bis 8,2mag angegeben ist.

Rote Riesen dieser Helligkeit besitzen eine ausreichende Fläche um Fadingeffekte hervorrufen zu können. Der Stern verschwindet dann nicht schlagartig sondern über mehrere Videoframes. Allerdings ist am 4. Dezember die Relativgeschwindigkeit des Kleinplaneten so hoch, dass sich dies kaum messen lassen wird. Es wird eine maximale Bedeckung von lediglich 3,3, Sekunden erwartet.

Sirona - Position

Sirona - Position

Der Zielstern befindet sich im Sternbild Jungfrau. Leider wird er in den meisten Teilen Deutschlands weniger als 20 Grad über dem Horizont stehen. Zum Zeitpunkt des Ereignisses ist der Mond zwar schon untergegangen, doch bei Lichtverschmutzung in Horizontnähe dürfte eine GoTo-Steuerung nützlich sein. Der Stern ist sehr hell im Infrarotem Spektralbereich, so dass man auf einen IR-Sperrfilter verzichten sollte.

Als ideales Instrument für Sternbedeckungen hat sich die Watec-Kamera etabliert. Aber auch die I-Nova Kamera kann hier empfohlen werden.