7500+ Artikel ab Lager lieferbar
Best-Preis-Garantie
Ihr Partner für die Astronomie

Eine Weihnachtsgeschichte für unsere Kunden

Liebe Kunden,

meist erfahren Sie in diesem Blog viel Neues über astronomische Produkte, Sternwarten oder Anderes. Doch morgen ist Weihnachten! Und was wäre passender als eine kleine Weihnachts-Kurzgeschichte? Gönnen Sie sich heute also eine warme Tasse Tee oder Kaffee, ein paar Plätzchen und lesen Sie wie der Weihnachtsmann zum Sterngucker wurde.

Die Weihnachtsgeschichte können Sie gleich hier als PDF-Dokument lesen oder ausdrucken. Oder einfach etwas weiter nach unten scrollen und die Geschichte hier im Blog lesen.

Wie der Weihnachtsmann zum Sterngucker wurde.pdf

Wir von Astroshop.de wünschen Ihnen frohe Weihnachten und entspannte Feiertage.

Wie der Weihnachtsmann zum Sterngucker wurde

von Marcus Schenk

Im Fernsehen liefen die Abendnachrichten. Der alte Mann saß in seinem Sessel und neben ihm prasselte das Kaminfeuer. Der Alte war von den letzten Monaten harter Arbeit geschafft, und nun sanken sein Kinn und sein langer weißer Bart immer wieder auf seine Brust. Er wäre wohl eingeschlafen, wenn die Nachrichtensprecherin nicht eine Sondermeldung angekündigt hätte: „Und nun kommen wir zu einer aktuellen Sondermeldung. Astronomen der nationalen Sternwarte haben einen neuen Stern entdeckt, der jedoch nur kurz am Himmel stand und wieder verschwunden ist. Es soll sich um einen grellroten Stern gehandelt haben, begleitet von einem seltsamen Glitzern. Die Astronomen sprechen von einer Nova, und unsere Kinder behaupten, so kurz vor Weihnachten, es wäre der Weihnachtsmann gewesen.“ Die Nachrichtensprecherin lächelte in die Kamera. „Nun entscheiden Sie selbst, was sie romantischer finden. Ich habe meine Wahl getroffen. Und nun zur politischen Lage im Osten…“ Der alte Mann schlief nicht mehr, sondern war hellwach. Sein Blick glitt zu seiner Garderobe, wo sein roter Mantel mit Samtsaum hing. „Pah, neuer Stern“, dachte er bei sich. Wenn da nicht irgendjemand von seinen Leuten dahintersteckte. In dem Moment wurde seine Wohnzimmertür aufgerissen und einer seiner Engel stürmte herein. „Claus“, keuchte er und musste erstmal Luft holen. „Es ist etwas Schreckliches passiert. Wenig später hatte sein Engel Lucy ihm alles erzählt. Der Weihnachtsmann war aufgesprungen „Was sagst du, Rudolph und die anderen Rentiere haben gewettet?“ „Ja, wenn ich es dir doch sage. Sie haben gewettet, Rudolph wäre niemals so ein gutes Rentier, dass er den Saturn erreichen könnte.“ „Und Rudolph hat diesen Knallköpfen geglaubt?“ Dem Weihnachtsmann stieg die Zornesröte ins Gesicht und er schnappte sich seinen Mantel. „Ja“, jammerte Lucy. „Und jetzt lachen sich Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet und Cupid schlapp und halten ihre Aktion für den besten Witz des Jahres.“ Lucy sah geknickt auf den Boden und vergrub ihre Mehlhände vom Plätzchenbacken in ihrer weißen Schürze.

Lucy sprang in den Schlitten und wenig später kam auch der Weihnachtsmann angehetzt. Völlig außer Atem stieg auch er in den Schlitten. Sie hatten Vixen vor den Schlitten gespannt, weil das Rentier schon immer gern den Himmel beobachtet hatte. Heute war der Schlitten nicht schwer, weil er noch nicht mit Geschenken beladen war. Sie suchten den ganzen Nordpol ab. Sie riefen nach Rudolph, doch er antwortete nicht. Dann flogen sie höher. Das weiße Band der Milchstraße glänzte über ihnen.

Als sie wieder in der Stadt des Weihnachtsmannes am Nordpol ankamen, hatten sich die Geschenke getürmt. Es war der 23. Dezember und morgen mussten alle Kinder beschenkt werden. Das ging nur mit Rudolph. „Ich habe eine Idee“, sagte der Weihnachtsmann zu Lucy und seine Mundwinkel zuckten aufgeregt. „Wir müssen in eine Sternwarte. Dort haben sie Teleskope, mit denen sie den Himmel absuchen können. Wenn die Astronomen angeblich diesen Stern entdeckt haben, dann müssen wir Rudolph damit finden können“, sagte der alte Mann. Lucy schüttelte ihren Lockenkopf: „Wie konnte der arme Rudolph nur so dumm sein?“ Der Weihnachtsmann schüttelte seinen Bart. „Ich weiß es nicht, aber dafür ist er ein toller Navigator.“

Es hatte Stunden gedauert, bis sie den Weg in die Welt der Menschen gefunden hatten. Vixen meinte, man müsse nur den alten Bahnlinien folgen. Und Lucy behauptete, sie hätte Rudolph ganz genau zugeschaut, und sie müssten fünfmal im Kreis fahren und dann schnell nach Norden. Doch der Weihnachtsmann versuchte Lucy zu erklären, dass es nichts bringe, nach Norden zu reisen, wenn sie schon am Nordpol seien. Schließlich hatten sie es doch noch geschafft. Die Welt der Menschen glitzerte im frischen Schnee. Die Tannenbäume trugen Lichter und ächzten unter der Last des Schnees.

„Guten Tag“, begrüßte einer der Männer die Ankömmlinge. „Haben Sie angerufen wegen der Sternenführung?“ Sie hatten ihren Schlitten vor einer großen Sternwartenkuppel geparkt und alle drei Besucher nickten. Der Astronom schien kurz vom Nicken des Rentiers irritiert, lud sie jedoch ein, ihn in die Sternwarte zu begleiten. Vor ihnen ragte ein riesiger Koloss von Teleskop in die Höhe. „Ein 80 Zentimeter RC-Teleskop auf einer äquatorialen GM-4000 Montierung mit Knicksäule. Unser ganzer Stolz. Damit können wir exakte astrometrische Positionsbestimmungen ausführen.“ Der Weihnachtsmann und Lucy sahen sich vielsagend an. Von was sprach der Mann? „Wir wollten eigentlich nur einmal durch ihren Sternengucker schauen“, bat der Weihnachtsmann. „Hören Sie, das ist ein Profiteleskop, nicht irgendein Sterngucker.“ Der Astronom schien ernsthaft gekränkt. „Was wollen Sie denn sehen?“ „Nur den Saturn hätten wir gerne“, bat der Weihnachtsmann. Doch Lucy konnte sich einfach nicht zurückhalten: „Aber eigentlich suchen wir Rudolph mit der roten Nase. Er ist nämlich zum Saturn unterwegs. Und wenn er nicht bald zurückkommt, kann der Weihnachtsmann den Kindern keine Geschenke bringen.“ Der Weihnachtsmann sah Lucy gekränkt von der Seite an, lächelte den Astronomen dann aber flink an. „So, Rudolph suchen Sie also, und er ist ihnen entkommen. Und sie sind dann der Weihnachtsmann mit seinem Engel?“, fragte der Astronom. Der Weihnachtsmann nickte eifrig. „So ist es.“ Der Astronom lächelte. „Wissen Sie, wenn sie das nur gleich gesagt hätten. Für solche Fälle habe ich Kollegen, die darauf spezialisiert sind. Wir steuern am besten schon mal den Saturn an. Dann können Sie Ausschau nach Rudolph halten“ „Oh, das wäre aber sehr nett von Ihnen“, freute sich Engel Lucy. Das riesige Teleskop bewegte wie von Geisterhand auf einen kleinen gelben Stern zu. Als sie durch das Okular blickten, sahen sie, wie aus dem Punkt ein riesiger Planet mit einem gewaltigen Ring geworden war. Der Astronom hatte sie inzwischen allein gelassen. Gleich würde also der spezialisierte Kollege kommen.

Wenig später wurde die Umgebung in blaues Licht getaucht, das so gar nicht zu der Weihnachtsbeleuchtung passte. Mit irgend jemanden redete der Astronom. „…ja, ja. So kurz vor Weihnachten, ja haben sie recht. Da sind die seltsamsten Gestalten unterwegs, Herr Wachtmeister.“ „Na, wir werden uns den mal ansehen“, versprach die dunkle Stimme, die jetzt immer näher kam. m„Da sind sie“, sagte der Astronom und zeigte auf die beiden Besucher. Der Weihnachtsmann und Lucy hatten sich umgedreht. „Guten Tag, Polizei“ Wenig später saßen die beiden in einem spärlich eingerichteten Zimmer mit kalkweißer Beleuchtung, die von einer Leuchtstoffröhre stammte. „Also nochmal: Sie sagen, Sie seien der Weihnachtsmann und sein Engel.“ Der Beamte konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Wissen Sie: Auch wir wollen irgendwann zu unseren Familien und Weihnachten feiern und und nicht mit solchen Verrückten abgeben.“ „Ja, aber das ist der Weihnachtsmann“, schimpfte Lucy und stampfte mit ihren kleinen Füßen auf den abgenutzten Dielenboden. Der Weihnachtsmann hatte den Kopf in den Händen vergraben. Wenn sie hier noch länger festsaßen, würden die Kinder tatsächlich leer ausgehen. „Nun gut, obwohl ich mich jetzt vermutlich lächerlich mache“, meinte der Polizist, gebe ich Ihnen eine klitzekleine Chance.“ Auf einmal klingelte das Telefon des Polizisten: „Nicht jetzt. Papa muss noch ein wenig arbeiten. Aber Schatz, ich weiß doch, was du dir zu Weihnachten wünschst. Aber ich sage dir doch, keines der Geschäfte hat es mehr. Sei nicht traurig.“ Nachdem er aufgelegt hatte, entschuldigte er sich. „Mein Sohn, kann es gar nicht mehr erwarten“ „Ihr Sohn Lukas?“, erkundigte sich der Weihnachtsmann. „Ja, aber woher wissen Sie…“ „Geht es um die Holzeisenbahn?“, forschte der alte Mann weiter nach. „Ja, natürlich, aber Sie können gar nicht…“ „Machen Sie sich keine Sorgen. Lukas hat einen so schönen Wunschzettel geschrieben. Da haben sich meine Engel besonders viel Mühe gegeben mit den ganzen Waggons. Und dann wäre da noch der Teddybär.“ Kurz fingen die Augen des Weihnachtsmannes an zu leuchten, doch dann huschte ein Schatten über sein Gesicht. „Ach richtig, ich werde es dieses Jahr nicht schaffen. Wenn ich nur an die vielen armen Kinder denke.“

Der Polizist blickte kurz zur Tür, dann zum Weihnachtsmann. Zur Tür, zum Weihnachtsmann. „Also gut“, sagte er schließlich. „Ich weiß nicht, woher sie das mit meinem Sohn wissen und woher sie überhaupt seinen Namen kennen. Vielleicht sind Sie ja wirklich der Weihnachtsmann. Deswegen gebe ich Ihnen eine Chance.“ Der Polizist stand auf und öffnete die Tür. „Los, kommen Sie schon“ „Wo geht es hin?“, wollte der Weihnachtsmann wissen. „Na wohin schon. Sie suchen doch Ihr Rentier.“

Kurz darauf waren sie wieder in der Sternwarte. Die Motoren des Teleskops brummten und die Optik war auf Saturn gerichtet. „Sehen Sie den Ring und die Teilung?“, fragte der Astronom. „Das ist die Cassiniteilung zwischen dem A und B Ring. Sie ist etwa 5000 km breit, und schon kleine Amateurteleskope können Sie sehen.“ Lucy und der Weihnachtsmann staunten. „Daneben sehen Sie einen kleinen leuchtenden Punkt. Es ist kein Stern, sondern der größte Mond des Saturn. Man nennt ihn Titan. Seine Atmosphäre besteht zu großen Teilen aus Methan, wie eine Raumsonde…“ „Und was ist dieser rote Stern neben dem Mond“, unterbrach Lucy den Astronomen. „Was?“ Der Astronom war irritiert. „Das kann nicht sein, da ist nichts.“ Der Astronom blickte durch das Okular „Tatsächlich!“ Nun wurde er hektisch „Ich brauche sofort das Fünfer Okular“, rief er. „Damit erhöhen wir die Vergrößerung“, erklärte er. Er wechselte das Okular, drehte an einem Rädchen neben dem Okular. „Das gibts doch nicht. Das ist kein Stern, es ist. Ja was haben wir entdeckt? Es ist wieder dieses seltsame Phänomen.“

Nun blickte der Weihnachtsmann durch das Okular und drehte die Schärfe etwas nach. „Herr Astronom“, sagte er glücklich. „Das ist tatsächlich kein Stern. Es ist unser Rudolph mit seiner roten leuchtenden Nase.“ „Zeig, zeig“, bettelte Lucy. „Dann sah der Engel des Weihnachtsmannes es auch. Die Nase strahle so hell, dass man Rudolph dort oben nur als Schatten erkennen konnte.

„Los, Vixen, du kennst dich am Himmel aus“, feuerte der Weihnachtsmann das Rentier an. „Du und deine Freunde haben wieder etwas gut zu machen. Sekunden später hatten sich der Weihnachtsmann, Lucy und der gesamte Schlitten in den Himmel erhoben.

Der Weihnachtsabend kam. In den Fenstern glitzerte der Weihnachtsbaum. Draußen war es kalt, dicke Flocken legten einen eisernen Mantel über die Welt. Doch drinnen saßen die Kinder und Eltern in der warmen Stube. Eines der Kinder spielte mit einer Eisenbahn aus Holz. „Papa“, rief Lukas aufgeregt. „Bei meinem Geschenk lag noch ein Brief. Dort steht, an deinen Papa.“ Neugierig öffnete der Vater den Brief. Darin stand ein einziger Satz: „Danke für das Vertrauen“.

Keine Kommentare